Read Ebook: Base-Ball How to Become a Player With the Origin History and Explanation of the Game by Ward John Montgomery
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Ebook has 377 lines and 41575 words, and 8 pages
Authors: Edna Fern Fernande Richter
Venusm?rchen.
Geschichten aus einer andern Welt.
Von
Edna Fern.
Z?rich 1899.
Verlags-Magazin J. Schabelitz.
Alle Rechte vorbehalten.
Druck von J. Schabelitz in Z?rich.
Was ich als Kind einst von der alten Muhme In m?rchengrauer D?mmerstund' erlauscht, Was sonnenhell mir Wind und Wald gerauscht, Was mir geduftet hat die stille Blume,
Das wuchs in mir zu einem Heiligtume. -- Da kam das Leben, wichtig aufgebauscht, Und h?tt' vern?nftig thuend gern vertauscht Das M?rchen mir -- zu ernstem Wissens-Ruhme.
Doch l?chelnd ging das Fl?chtige vor mir her Und zeigte mir den Weg aus Tages Enge Und hob empor mich aus der Welt Gedr?nge --
Der M?rchen-Weisheit ewige Wiederkehr, Die lehrt' es mich. -- Nun nimmt es seinen Lauf Mild siegend weiter: Nehmt es bei euch auf! --
Inhalt.
Seite
Venus und Madonna 1
Der kleine Finger der Venus von Medici 5
Der gefesselte Cupido 18
Psyche 24
Unser Fr?hling 37
Frostiger Fr?hling 43
Das M?rchen, das gar nicht kommen wollte 50
Klein Hildegard 58
Das M?rchen, das verloren gegangen war 70
In der Gosse 81
Sonniger Winter 91
Ein Weihnachtsm?rchen 99
Schneeflocken 108
Das M?rchen von der weissen Stadt 120
Weltausstellung im Walde 130
Das M?rchen von Einem, der auszog, ein Sonntagskind zu werden 141
Rauch 151
Venus und Madonna.
Dunkel w?lbt sich der Himmel ?ber der Erde, und die Sterne gr?ssen einander und winken -- das ist das Flimmern -- fassen einander bei den H?nden und tanzen einen feierlichen Reigen ?ber die unermesslichen Himmelsbahnen, und >>Seht, wie klar die Milchstrasse heute Abend ist!<< sagen sie auf der Erde. --
Da l?st sich ein grosser, gl?nzender Stern vom Firmament, der hat funkelnd im kalten Norden gestanden, zieht seine leuchtende Bahn ?ber den dunkeln Nachthimmel hinweg und f?llt zur Erde nieder. --
Da l?st sich ein anderer, ein flimmernder, unruhiger Stern vom Firmament, der hat blitzend im S?den gestanden, zieht seine schimmernde Bahn ?ber den dunkeln Nachthimmel und f?llt zur Erde nieder. --
Und die beiden sch?nen Sterne fallen auf die grosse, weite Erde, in einen Wald voll m?chtiger B?ume, s?ss duftender Blumen, singender V?gelein, spielender Tiere. -- Und siehe! da stehen die ersten Menschen, ein Mann und ein Weib, sie blicken einander an, reichen sich die H?nde und k?ssen sich. Die beiden vom Himmel gefallenen, Mensch gewordenen Sterne -- sie sind der Glaube, der Glaube an das Sch?ne, und die Sehnsucht. --
Und wieder und wieder flimmern, zittern, funkeln die Sterne am Himmel. Im Walde der Ewigkeit ruht das Weib in den Armen des Mannes; und sie gebiert ihm die Liebe -- das Kind der Sehnsucht und des Glaubens.
Da aber das sch?ne Menschenpaar ganz allein im grossen, weiten Walde wohnt, und nichts weiss von dem Gewimmel des Zwergengeschlechtes weit draussen in der Welt, so wissen sie auch nicht, wen sie wohl zu Gevatter bitten sollen, als sie ihr Kind, die holde Liebe, mit Himmelstau zu taufen gedenken. Schon beginnen die Maigl?ckchen ein wunderlieblich Gel?ut, die V?glein konzertieren und singen und fl?ten, und einherziehen gravit?tisch die Tiere des Waldes.
Das anmutige Reh ?ugt mit klugen Augen, das H?slein putzt sich, das Eichh?rnchen tanzt, der Dachs lugt hervor aus seinem Versteck, die Eidechsen und K?fer huschen und jagen, die Schmetterlinge gaukeln um die Bl?tterwiege, in der die Liebe ruht -- --, aber niemand ist da, der das Kindlein tauft, und keine Gevatterin, die Liebe ?ber die Taufe zu halten. --
>>Ich,<< spricht der Fuchs und kommt geschlichen und streckt sein spitzes N?schen zur Wiege des Kindes empor, >>ich versteh's, das Taufen, bin bei den Jesuiten in die Lehre gegangen, bin gut katholisch und sehr schlau.<<
>>Krah, krah!<< kr?chzt ein grosser, schwarzer Kolkrabe, >>hier, nehmt mich! Strengorthodox, schwarz, d?ster, wie meine Religion.<<
>>Vielleicht alttestamentarisch?<< fragt h?flich ein Eidechslein, glitzernd von Gold, und dreht und windet sich immer wieder heran.
>>Oder gar freisinnig?<< klappert der Storch, spiesst nach dem Eidechslein, kr?pft sich und schl?gt sehr stolz und freisinnig mit den Fl?geln.
Vater Glaube und Mutter Sehnsucht sch?tteln die sch?nen H?upter und blicken ratlos um sich -- doch sieh! Licht, Sonnenschein ?berall um sie her, flutet ?ber Blumen und V?glein und Tiere hin, und
>>Ich,<< spricht der Sonnenstrahl, >>will die Liebe taufen. Ich dringe ihr ins Herz hinein, ich wohne in ihren Augen. In jedem L?cheln ihres Mundes zittere Sonnenschein, in jeder Bewegung ihrer Glieder herrsche Anmut, Freude, W?rme.<< Und
>>Wir,<< klingen sanfte und wunderbar eindringliche Stimmen, >>wir wollen Paten sein.<< Zwei Frauengestalten neigen sich zu jeder Seite der Wiege, in der die Liebe schlummert, so sch?n, so ?berirdisch sch?n, dass Glaube und Sehnsucht dem?tig niederknieen. Die wissen nicht, ist es ein und dieselbe, die zwei Gestalten angenommen hat, oder sind es zwei hehre Frauen, die da niedergestiegen sind aus den Wolken, die Liebe zu segnen. Wunderbar ?hnlich sind sich die Schwestern, nur tr?gt die eine langwallende Gew?nder, und sie h?lt ein lieblich Kindlein fest an ihr Herz gedr?ckt, und mild und rein ist das L?cheln ihres Mundes. Unverh?llt gl?nzen der andern herrliche Glieder, s?ss berauschend wirkt ihre N?he, und heisse Glut entstr?mt den Augen.
Die beugt sich nieder zur Bl?tterwiege und k?sst das schlummernd Kindlein auf die unschuldigen Lippen, und spricht:
>>Deinen K?rper gib hin, o Liebe, und all deine Sinne und jede Fiber deines Herzens!<<
Da legt die Erste segnend die Hand auf des Kindes Haupt:
>>Deine Seele gib,<< hauchte sie, >>und Mutterliebe sei dein Gl?ck!<< --
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