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Read Ebook: Frau und Kindern auf der Spur by Rohner Gerold K

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Ebook has 533 lines and 26276 words, and 11 pages

"Sagen sie, sind sie ganz blind?"

"Von meiner Kindheit, Sir. W?rde ich sonst hier sitzen und betteln. Dies ist kein Platz f?r eine alte Frau--aber was bleibt mir."

Im faden Licht der Karbid Lampen bemerkte ich pl?tzlich Billy Kane auf der anderen Seite der Strasse fluchend und schimpfend, umgeben von einer Menge arger, bitterer Burschen und Juan. Die f?hrten nichts Gutes im Schilde. Ich konnte ahnen, was kommen w?rde. Sie bewegten sich langsam auf den Saloon zu und ich h?rte Billy angeben: "Die feinen D?mchen entkommen Billy nicht und auch das Wirtlein nicht." Vor dem Saloon teilten sie sich. Die eine H?lfte, sechs Mann, ging in den Saloon, die anderen umgaben den Saloon. Es sah aus als wollten sie sicherstellen dass niemand aus dem Saloon fliehen konnte.

Ich wusste, was sie vor hatten. Sie w?rden eine Streiterei vort?uschen im Saloon oder anzetteln, bei dem der Wirt dann per Zufall erschossen wurde. Dabei kam es ihnen gar nicht darauf an dass einige Beist?nder auch erschossen w?rden. So rauh waren diese Burschen. Ich hoffte nur dass die meisten von ihnen auch was abkriegten, den in so einer Rauferei, wo die Kugeln fliegen, ist keiner sicher. Wer andern eine Grube gr?bt f?llt oft selbst hinein.

"Wo wohnt der Sheriff?", ich schrie die blinde Frau fast an.

"Der jagt nach der "Little" Gang".

"Habt ihr einen Deputy?"

"Oh, der ist immer besoffen--vergiss es Mister--es gibt keine Gerechtigkeit auf dieser Welt".

Um's Philosophieren war es mir im Augenblick nicht.

"Madam, gibt es einen Ausweg aus dem Saloon. Sie sind hinter einer Frau und ihren T?chtern her. Sie haben den Saloon umzingelt".

"Immer das gleiche, die M?nner wollen immer nur eines von den Frauen."

Ich war froh, sie verstand.

"Durch den Aussenabort, denn der ist mit dem Saloon durch einen gedeckten Gang verbunden! Doch es ist stockdunkel dort hinten niemand braucht den Abort mehr, es gibt jetzt ja einen im Saloon." Gut ist es eine mondlose Nacht, dachte ich, es wird also noch dunkler sein.

"Hier sind noch zehn Dollar. Schleichen sie durch den Abort hinein und holen sie die Frau und ihre Kinder heraus--ich bitte sie."

"Ich tue was ich kann f?r sie Mister, denn sie sind ein guter Mann. Wenn sie wieder hier vorbeikommen, gedenken sie meiner."

Dabei schlich sie sich wie eine gewandte Katze um die dunklen Ecken. Es war als ob sie sehen konnte in der Dunkelheit und war gewandter in der Nacht als ein Sehender.

Dann strollte ich auf den Saloon zu, ich musste meine Eile verbergen. Was f?r eine Schmiere, dachte ich, warum musste das immer mir passieren. Ich hatte wohl noch einiges zu lernen. Meine Colts waren die Besten, aber war ich gut genug?

Ich glaubte, dass der Wirt sich schon l?ngst aus dem Staub gemacht h?tte, aber nein, er servierte. Er war kein Feigling. Was h?tte er auch machen sollen? Jemand anders servieren lassen? Und den in Gefahr bringen? Nein der Wirt war fair. Ich stand auf seiner Seite.

"Juan geh doch mal sehen, ob uns die D?mchen nicht Gesellschaft leisten wollen", sagte Billy mit lauter Stimme und seine Bande stimmte ein "Ja, hol sie mal, die H?bschen."

"Zeit dass sie was lernen...", f?gte ein anderer hinzu, "...jung ?bt sich was ein Meister werden will..." und alle lachten. Doch das gefiel dem Wirt nicht. Er erhob Einspruch: "Niemand ohne Zimmer geht nach oben!" Dann eilte er Juan nach und erwischte den gerade noch beim ?rmel. Er zog ihn die Stiege herunter und schwang ihn auf das Parkett, auf dem Juan noch zwanzig Fuss gleitete und gerade vor Billy zum Stoppen kam.

Dann pl?tzlich ein Schuss, und der schwere Leuchter kam von der Decke gesaust und st?rzte gerade auf Juan's Schulter, der darunter lag.

"Au" schrie Juan.

"Ruuuhe maaal!" kam da eine hohe aber laute und ruhige Stimme von der Bar. Es war der Sch?tze, ein Mexikaner. Der konnte wohl schiessen. Das war kein leichtes St?ck den Leuchter so zu amputieren.

Es war pl?tzlich totenstill im Saloon. Der Mexikaner kam mir bekannt vor, und dann half er mir ein Bisschen. "Ich bin Peeedro Escobaaar--ihr habt von Peeedro geh???rt--und Peeedro m???chte sein Diiinner in Ruhe eeessen. Verstaaanden! Soll einer hier Peeedro ???rgern, weiss sich Peeedro zu weeehren." Dabei wanderte er hin?ber bei der Treppe vorbei, so als um sich gut zu platzieren. Er gestierte mit beiden H?nden beim Sprechen. Das sah gef?hrlich aus, den man wusste nie wo sich seine H?nde hin bewegten.

"Du verdammtes, gelbh?utiges Hurens?hnchen, was mischt du dich da ein." Billy hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da sauste die Kugel auch schon an seinem Kopf vorbei und nahm ein bisschen Haut und Haare mit. Jetzt verstand ich warum Pedro auf die Treppe zugegangen war. Er hatte sich so plaziert dass seine Kugel nur Billy treffen w?rde, sonst aber ohne Schaden in die Wand ging wo niemand sass. Den er wollte niemand umbringen, nein nicht einmal Billy. Er wollte ihm nur eine Lektion erteilen. Deswegen der Streifschuss.

Ich wusste nicht dass Pedro Escobar so genau schiessen konnte. Ich wusste nur dass er schnell war. Billy schien ihn nicht zu kennen, sonst h?tte er es wohl gelassen. Er h?tte aber wirklich sehen sollen, dass er Pedro nicht gewachsen war.

Die anderen vier Burschen die mit Billy in den Saloon gekommen waren, und anfangs ihres Sieges sicher gewesen waren, schienen jetzt nicht mehr so sicher zu sein. Wie sie sich zu Beginn um Billy herumgeballt hatten, so entfernten sie sich nun ganz allm?hlich. Aber Billy war noch nicht fertig. Er war ein Narr. Er zog. Pedro schoss ihm den Colt geradewegs aus der Hand. Dabei hatte Billy Gl?ck. Seine Hand wurde nicht getroffen. Jetzt versuchte er es auch noch links. Diesmal war er nicht so gl?cklich. Die Kugel traf den Colt und seine Hand. Dann verschwanden die beiden. Billys hielt seine Hand und seinen Kopf und Juan seine Schulter. Also nicht mehr so stolz, ein bisschen dem?tiger sahen sie jetzt aus. Das war der einzige Vorteil f?r Billy und Juan an dieser Angelegenheit. Denn Demut ist immer besser als Stolz.

Die Ruhe war wieder hergestellt. Es hatte nur einen Mann wie Pedro Escobar gebraucht. Der kleine, d?nne, jetzt etwa f?nfundf?nzig Jahre alte Mexikaner war nicht zu untersch?tzen. Ich aber rannte hinaus. Ich f?hlte mich wie ein Narr. Ich hatte meine Familie m?glicherweise gerade in die H?nde der draussen wartenden Halunken geschickt. Ja, ich konnte nicht wissen dass Pedro Escobar die Gefahr abwenden w?rde. Ob es die blinde Indianerin wohl geschafft h?tte.

Ich rannte hinaus. Und wieder stolperte ich fast ?ber sie, denn jetzt sass sie ausserhalb des Saloons.

"Habt ihr es geschafft" fl?sterte ich.

"Oh ja Mister, keine Bange."

"Wo sind sie hin?"

"Ich nahm sie um zwei H?user herum. Soweit weiss ich den Weg, Sir. Dann sind sie weiter durch die Stadt gegangen."

"Hat sie jemand gesehen?"

"Das weiss ich nicht, Mister. Sowas kann ich doch nicht sehen." Ich verstand.

Ich rannte in den Saloon zur?ck und holte meine Sachen, zahlte und machte mich auf den Weg. Keiner der Schurken die den Saloon umzingelt hatten war mehr zu sehen. Ich sattelte meinen Apfelschimmel, stieg auf und ritt den Corrals entlang. Ich sah ihre Pferde. Ihre Pferde waren noch da. Ich wollte wissen wo sie waren. Es gab noch einen heruntergekommenen Saloon am Ende der kleinen Stadt, gegen Norden. Dort ging ich hin und erkundigte mich, aber sie waren nicht da.

Kapitel 2

Ich ritt zur?ck in die Stadt. Es hatte keinen Sinn, einfach loszureiten. Zudem w?rden sie die Pferde brauchen. Sie mussten also irgendwann zum "Whiskey Barrel" Saloon zur?ckkehren. Auf dem Weg zur?ck zum Stadtzentrum dachte ich dar?ber nach wie alles so gekommen war.

Ich dachte zur?ck an die Zeit wo wir noch alle zusammenwohnten auf der Ranch die mir mein Vater hinterlassen hatte. Wir hatten es sch?n zusammen. Ja das Ranchen war harte Arbeit, aber es hatte auch seine guten Seiten. Man war an der frischen Luft, gesund und sein eigener Herr und Meister. Wir waren arm, aber wir hatten alles was wir brauchten.

Unser Land war umgeben vom Land der Kings. Drei Br?der und ihre Familien. Sie besassen das ganze Land auf der West Seite des Dorfs ausser unserer kleinen Ranch, die wie ein Herz in der Mitte ihrer Ranch steckte. Das h?tte sie nicht st?ren m?ssen, denn wir waren gute Nachbarn. Liessen unser Vieh nie auf ihrem Grund weiden oder ihr Wasser trinken. Wir hatten unsere eigenen Brunnensch?chte gegraben und wir stahlen auch keine Rinder. Kurz, wir waren friedlich, sie aber nicht. Sie wollten unser Land, denn es war gut und hatte genug Wasser.

Nicht dass sie es brauchten, denn sie erworben immer mehr Land gegen Westen, Norden und S?den, so dass sie ein wahres Reich geschaffen hatten. Sie waren nicht faul, das musste man ihnen lassen. Stark und gesch?ftig, das wohl, aber auch stolz und eingebildet.

Zuerst waren sie freundlich, fast zu freundlich. Machten Offerten f?r mein Land. Aber ich wollte nicht verkaufen. Zu keinem Preis. Land zu haben war mir wichtiger als alles Geld auf der Welt. Das Land war in unserem Besitz seit mein Grossvater, Fritz K?ster, von Deutschland ins neue Land gekommen war. Der Name hatte sich ge?ndert aber die Liebe zum Land nicht.

Dann wurden sie kalt und geh?ssig uns Custers gegen?ber. Dann kamen die ersten Drohungen. Frau King fl?sterte zu Julia meiner Frau im Store: "Hast du gelesen wie Don Browns Brunnen vergiftet worden war. All sein Vieh starb. Sie sagen, jemand h?tte Arsenik ins Wasser gemischt. K?nnte jedem passieren, heh. Auch euch. Seid nur nicht so selbstsicher." Und da die Sheriffs Frau gerade in den Laden gekommen war, f?gte sie schnell hinzu: "Man muss Gott dankbar sein f?r seinen Schutz jeden Tag." Diese Heuchlerin--wie konnte sie nur Gottes Namen auf die Zunge nehmen. Sie h?tte gar nichts sagen m?ssen, Vom Sheriff bis zum Barbier war das ganze Dorf sowieso auf ihrer Seite--mehr aus Angst als aus Liebe. Die Kings waren Unterdr?cker.

F?r eine Weile schickte ich Jack, meinen Sohn, den Hauptbrunnen zu bewachen, aber es war nur eine Drohung gewesen. Sie wollten ja meine Ranch nicht zerst?ren, nur in ihren Besitz bringen. Die Drohungen waren also nur um unser Leben sauer zu machen. Doch dann schritten sie von den Drohungen zur Tat.

Der B?cker wurde tot gefunden, von Hinten erschossen. Ich hatte eine Ahnung wieso. Er war der einzige gewesen der gegen die Kings aufgetreten war. Er scheute sich nicht ihnen seine Meinung zu sagen. Ich sage nicht, die Kings h?tten ihn erschossen, aber sie trauerten ihm sicher nicht nach.

Doch dann kam das Unerwartete. Sie beschuldigten mich, dass ich den B?cker erschossen h?tte. Sie brachten falsche Zeugen, die sie teilweise bestachen und teilweise zwangen. Auch Chuck und Butch King, die S?hne einer der Kings Br?der, sagten aus, dass sie mich in der N?he des Tatorts gesehen h?tten. Ich wurde zum H?ngen verurteilt. Da sass ich nun in der Zelle im Sheriffs Haus und wartete auf meinen Todestag.

Es war schlimm f?r mich. Den Tod f?rchtete ich nicht, aber das Eingesperrt sein konnte ich nicht ertragen. War ich doch ein freier Mann gewesen, gew?hnt an die Weiten der Pr?rie. Ich betete, denn ich glaubte an Gott. Ich glaubte dass er mir helfen w?rde.

Zwei Tage vor meinem Hinrichtungs Tag war der Sheriff wieder einmal recht besoffen. Ich glaube er tat das um seine Misere in diesem Dorf zu vergessen. Wahrscheinlich hatte er einen ausgepr?gten Gerechtigkeits Sinn, wie die Meisten Gesetzausf?hrer. Zwar gab es mit ihm nur schwarz und weiss, entweder war ein Mann gut, oder er war b?se. Dabei ist es ja klar, dass Gutes und B?ses in uns allen steckt. Aber Gerechtigkeit wurde in diesem Dorf von den Kings bestimmt. Das sah der Sheriff nicht gern, war aber zu ?ngstlich etwas dagegen zu tun. So soff er.

Vor der Nacht nahm er mich immer auf das Klo. Dazu legte er mir durch das Gitter die Handschellen an, ?ffnete dann die Zellt?r, liess mich hinaus und sperrte mich dann ins Klo hinein. Durch das kleine Fenster in der Klo T?re nahm er mir die Handschellen ab. Dann konnte ich mein Gesch?ft erledigen.

Dann ging das ganze wieder im R?ckw?rtsgang, bis ich wieder in der Zelle war.

"Na, beeil dich schon, J-J-Josh, hab ja n-n-nicht die ganze Nacht. Man will sich ja auch m-m-mal hinlegen. Kannst dich ja wirklich ein Bisschen schneller b-b-bewegen". Doch diesmal schloss er zwar die Zellt?re, vergass aber sie abzuschliessen. Er nahm den Schl?ssel aus dem Schl?sselloch, hatte aber vergessen ihn erst zu drehen.

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