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Read Ebook: Japanische Märchen by Alberti Karl Translator

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Ebook has 415 lines and 24078 words, and 9 pages

Wenn man mit Kobolden tanzt!

In alter Zeit lebte einmal ein Landmann, der hatte auf der rechten Wange eine grosse Geschwulst, gross wie eine Birne. Als dieser Landmann eines Tages in den Wald ging um Reisig zu sammeln, wurde er von einem Gewitter ?berrascht und fl?chtete in einen hohlen Baum, wo er Schutz vor dem Regen fand. Als das Gewitter endlich aufh?rte, war es Nacht geworden und der Landmann konnte den Weg nach Hause nicht finden; deshalb blieb er in der H?hlung des Baumes sitzen und erwartete den Morgen.

Im Walde aber war es sehr einsam und schaurig und der Mann konnte vor Angst und Furcht nicht schlafen. Gegen Mitternacht h?rte er pl?tzlich Stimmen und lautes Lachen. Verwundert streckte er den Kopf hervor und sah eine Anzahl Kobolde mit den sonderbarsten Gesichtern und in verschiedener Gestalt. Diese hatten gerade in der N?he des Baumes, in dem der Landmann sass, Platz genommen und erg?tzten sich am Trunk. Als sie genug getrunken hatten, begannen sie zu singen und zu tanzen. Der Landmann, der gern tanzte und ebenso gern einen guten Trunk Sake zu sich genommen h?tte, konnte es in seinem Versteck nicht l?nger aushalten, denn die Lust der Kobolde wirkte auf ihn ansteckend.

Er kam also hervor und n?herte sich den Tanzenden, die, als sie einen Menschen erblickten, erschraken und forteilen wollten. Er rief ihnen aber zu: >>Bleibt nur da, ich will euch nur zeigen, wie man besser tanzt!<< Und gleich darauf begann er sich lustig im Tanze zu drehen.

Die Kobolde freuten sich ?ber sein Tanzen und versuchten es ihm nachzumachen, auch gaben sie ihm zu essen und zu trinken.

War das eine Fr?hlichkeit! Sie dauerte bis der Morgen graute.

Da sprachen die Kobolde: >>Du hast uns durch deine Gesellschaft hocherfreut. Komme doch auch morgen nacht wieder!<<

Der Landmann sagte dies zu; aber die Kobolde wollten ein Unterpfand haben, dass er auch sicherlich k?me. >>Weisst du<<, sagten sie zu ihm, >>wir werden zur Sicherheit deine Geschwulst nehmen, du kannst sie dann morgen wieder bekommen.<<

Damit griff der Sprecher gleich an die Wange des Mannes und nahm ihm die Geschwulst fort, ohne dass er einen Schmerz versp?rte. Hierauf eilten alle lachend fort, ihm zurufend, nicht zu vergessen wieder zu kommen.

Der Landmann bef?hlte seine Wange, sie war ganz glatt und hatte keine Spur der Geschwulst mehr, nicht einmal eine Narbe; er war dar?ber ausserordentlich froh und nahm sich vor, diesen Platz in Zukunft zu meiden und den Kobolden aus dem Wege zu gehen; denn er hatte gar kein Verlangen die Geschwulst wieder zu bekommen.

Er ging also zufrieden nach Hause, wo alle ihn verwundert anstaunten, dass er seine Geschwulst ohne jede Spur verloren hatte. Er erz?hlte dann, welches Gl?ck ihm die Kobolde f?r sein Tanzen bereiteten, verschwieg aber kluger Weise, dass sie ihm die Geschwulst nur als Unterpfand f?r sein Wiederkommen abgenommen hatten.

Nun wohnte in dem Dorfe noch ein Landmann mit einer Geschwulst auf der Wange. Dieser hatte die Geschwulst auf der linken Seite.

Als er von dem Gl?ck seines Nachbarn h?rte, wollte auch er seiner Geschwulst los werden und liess sich den Platz genau beschreiben, wo der erste Landmann die Kobolde getroffen hatte.

In der Nacht ging er dorthin und traf die Kobolde auch wirklich an. Er wollte aber erst h?ren, was sie sagten und versteckte sich daher in dieselbe H?hlung, in der in der Nacht vorher der andere Landmann gesteckt hatte.

Die Kobolde aber sprachen nicht viel, sondern schauten sich von Zeit zu Zeit erwartend um, bis endlich einer sagte: >>Unser Freund von gestern scheint heute nicht zu kommen!<<

Als dies der Landmann h?rte, sprang er tanzend hervor und rief: >>Da bin ich schon!<<

Nun freuten sich alle, gaben ihm zu trinken und forderten ihn dann auf wieder seine Kunst zu zeigen.

Er war aber ein ungeschickter T?nzer; auch konnte er nicht viel Sake vertragen, sodass sein Tanz noch ungeschickter war und er steif und torkelnd umherhopste. Es war den Kobolden kein Vergn?gen, dem Manne zuzuschauen und so riefen sie: >>Du bist heute nicht so geschickt wie gestern und wir haben heute keine Freude an deiner Gesellschaft. Mach, dass du fort kommst und lass dich nie wieder bei uns sehen; da wir von dir keine Erinnerung w?nschen, so hast du hier deine Geschwulst wieder!<<

Der eine Kobold zog sie aus der Tasche und warf sie dem verdutzten Manne ins Gesicht, klitsch -- klatsch -- sass sie an der rechten Wange. Dann stiess man ihn fort und er musste jetzt mit zwei Geschw?lsten heimkehren. --

Das kommt davon, wenn man neidischen Sinnes das gleiche Gl?ck besitzen will, das andere geniessen!

Neid bringt Leid.

Es ist schon lange, lange Zeit her! Da lebte einmal in einem kleinen St?dtchen ein alter Mann. Dieser hatte in seinem ganzen Leben jedermann nur Gutes getan, war fromm und gut. Deshalb hatten ihn auch alle Leute lieb, obgleich er arm war. Gerade gegen?ber dem Hause dieses guten alten Mannes wohnte ein anderer alter Mann, der sehr reich war, aber nicht gut, sondern habgierig und alles, was er sah, gern haben wollte.

Nun hatte der gute Mann leider kein Kind und keine Verwandte und er h?tte ganz einsam leben m?ssen, was er nicht wollte; denn er w?nschte auch in seinem Hause jemanden zu haben, den er lieb haben k?nnte und der ihn wieder liebe. Deshalb schaffte er sich ein allerliebstes kleines H?ndchen an, hegte und pflegte es und hatte bald seine grosse Freude an dem possierlichen Tierchen, das dem Alten alle Liebe vergalt und so treu und anh?nglich war, dass es nie von der Seite seines Herrn wich, sondern ihn auf allen seinen Wegen begleitete.

Eines Tages gingen der Herr und sein H?ndchen spazieren und kamen an ein ?des Feld. Da bellte pl?tzlich das H?ndchen, eilte zu einer Stelle in der Mitte des Feldes und begann mit seinen Pf?tchen heftig zu scharren, indem es seinen Herrn treuherzig bittend ansah, als wollte es sagen:

>>Hier grabe nach, hier ist etwas f?r dich!<< Der Alte verstand sein H?ndchen, eilte nach Hause, holte einen Spaten und grub an der Stelle nach, die das H?ndchen bezeichnet hatte und siehe da! Als der Mann ein Weilchen gegraben hatte, fand er in dem Loche einen Haufen goldener Koban, wor?ber er hocherfreut war, das Geld nach Hause trug und einen grossen Teil den Armen spendete.

Trotzdem er nun reich war, blieb er freundlich und bescheiden wie bisher, hatte aber sein H?ndchen noch viel, viel lieber.

Der b?se Nachbar aber neidete das Gl?ck des Alten und da er erfahren hatte, wodurch dieser zu dem Reichtum gekommen war, suchte er das H?ndchen in sein Haus zu locken, damit es auch ihm Stellen zeige, wo goldene Koban verborgen w?ren. Aber das H?ndchen folgte den Lockungen nicht und wich nie von seines Herrn Seite.

Da nun der habgierige Mensch mit List nichts erreichen konnte, wandte er Gewalt an, indem er das H?ndchen, als dieses ruhig vor dem Hause sass, ergriff und in sein Haus schleppte; dann band er es mit einem Strick und f?hrte es aufs Feld, damit es ihm vergrabene Sch?tze zeige. Das H?ndchen scharrte auch wirklich an verschiedenen Stellen, aber immer, wenn der Mann den harten Boden aufgeschlagen und im Schweisse seines Angesichts nachgegraben hatte, fand er nichts als stinkenden Unrat, so dass er erboste, das H?ndchen mit seiner Hacke erschlug und den Leichnam dem guten Alten in den Garten warf.

Der Alte war dar?ber sehr betr?bt und begrub seinen Liebling unter einen Baum im Garten, und obgleich er wohl wusste, wer der ?belt?ter war, trug er es ihm doch nicht nach, noch forderte er S?hne f?r die begangene Tat.

Kurze Zeit darauf erschien ihm eines Nachts das H?ndchen im Traum und sagte zu ihm:

>>Trauere nicht l?nger, mein Tod wird dir noch gr?sseres Gl?ck bringen, wenn du meinen Rat befolgst. Haue den Baum, unter dem ich begraben bin, um und mache dir aus dem Holze einen Reism?rser und Schlegel!<<

Der Alte tat, wie ihm geheissen und als er den M?rser in Gebrauch nahm, welch ein Wunder! Da quoll aus dem M?rser der Mochi und nahm kein Ende, bis der Alte zu stampfen aufh?rte. Dieser war nun ?bergl?cklich; denn er brauchte keinen Reis mehr zu kaufen und konnte ?berdies den Armen des Ortes reichlich abgeben.

Dem b?sen Nachbar aber, dem dieses neue Gl?ck seines Gegen?bers zu Ohren kam, liess es keine Ruhe; er wollte und musste den M?rser haben. Deshalb ging er zu dem Alten und bat, er m?ge ihm doch den M?rser wenigstens einmal, nur auf einen Tag leihen, er bringe ihn gewiss am andern Morgen zur?ck. Der Alte war gutm?tig genug dem Manne zu glauben und ihm den M?rser zu leihen, den dieser hocherfreut in sein Haus trug, ihn bis obenan mit Reis f?llte und dann zu stampfen anfing. Aber o Graus! Anstatt sch?ner Mochi quoll ekelerregender Kot hervor und erf?llte mit seinem Gestank das ganze Haus. Da ergriff der schlechte Mann eine Axt, hieb den M?rser samt Schlegel in viele St?cke und verbrannte diese zu Asche.

Aber auch ob dieser neuen Bosheit ergrimmte der seines M?rsers beraubte Alte nicht, sondern folgte dem Rate seines toten H?ndchens, das ihm wieder im Traum erschienen war, und holte sich die Asche von dem M?rser aus dem Hause seines Nachbars und bewahrte sie in einem Gef?sse sorgf?ltig auf.

Da kam eines Tages im Sp?therbst, als alle B?ume und Str?ucher kahl waren, der Daimyo mit seinem Gefolge angeritten und musste am Hause unseres guten Alten, das an der Landstrasse lag, vor?ber. Der Alte ergriff nun schnell einige H?nde voll von der Asche, kletterte auf einen am Wege stehenden Kirschbaum, und gerade als der Daimyo darunter war, streute er die Asche aus. Der Daimyo und sein Gefolge waren im ersten Augenblick starr vor Schreck, dann ergriff sie der Zorn ob solcher Freveltat und sie wollten den Alten ergreifen.

Aber, welch Entz?cken erfasste alle! ?berall, wohin die Asche geflogen war, gr?nte und bl?hte es, die ?ste und Zweige waren voller Bl?tter und Bl?ten und anstatt der Asche rieselte ein feiner Regen lichter Kirschbl?ten auf den Daimyo und sein Gefolge nieder. Alles schrie vor Freude ?ber solch ein Wunder laut auf und die den Alten soeben noch z?chtigen wollten, umarmten ihn und priesen seine Wundertat.

Der Daimyo war ger?hrt von solcher sinnigen Aufmerksamkeit und machte dem Alten reiche Geschenke; auch schickte er ihm, als er die Geschichte des H?ndchens geh?rt hatte, ein anderes allerliebstes H?ndchen.

Der b?se Nachbar aber barst fast vor Neid und Zorn; trotzdem aber ging er wieder zu dem gutm?tigen Manne und fragte ihn, ob er noch etwas Asche ?brig h?tte, er m?ge ihm doch ein wenig geben, was der Alte auch tat.

Als der schlechte Mann nun einmal h?rte, dass der Daimyo mit seinem Gefolge wieder des Weges kam, hatte er nichts eiligeres zu tun, als die geschenkt erhaltene Asche zu nehmen und damit ebenfalls auf einen Baum zu klettern. Als der Daimyo dann unter dem Baum vorbeiritt, streute der Mensch wirklich die Asche ?ber ihn aus, aber kein Blatt und keine Bl?te zeigte sich, sondern die Asche blieb Asche und flog dem Daimyo und seinen Leuten in Augen, Ohren, Nase und Mund, so dass ein jeder sich voller Zorn auf den ?belt?ter st?rzte, ihn geh?rig durchpr?gelte, dann in Ketten legte und ins Gef?ngnis steckte, wo er nach langen grossen Schmerzen verstarb. -- So ergehe es allen Neidern und Habgierigen, die dem N?chsten sein Gl?ck nicht g?nnen und es an sich reissen m?chten, anstatt sich ?ber das Gl?ck des Nachbars mit diesem zu freuen!

Der schlaue Polizist.

Der fr?here Kaiser von Korea hatte sich eine Geheimpolizei eingerichtet, die f?r Ruhe und Ordnung in der Stadt sorgen musste und R?ubereien und Diebstahl verhindern sollte. Aber wie das oft so ist. Die Verbrechen wollten kein Ende nehmen und der Kaiser war recht ?rgerlich. Er liess sich den Obersten der Polizei kommen und machte ihm Vorw?rfe. Der Oberste aber verteidigte seine Leute und sagte, sie seien alle t?chtig und geschickt.

Da meinte der Kaiser, nur der sei ein geschickter Polizist, der alle Schliche und Listen der Diebe kenne und solche selbst anwenden k?nne. Er werde die Leute auf die Probe stellen. Sie sollen sich alle am anderen Morgen im Palaste einfinden.

Als am Morgen die Polizisten alle in der Vorhalle des Palastes versammelt waren, erschien der Kaiser, in der Hand einen seidenen Beutel haltend. Diesen Beutel f?llte der Kaiser mit Gold und liess ihn mitten an der Decke der Halle aufh?ngen, so hoch, dass ihn niemand mit der Hand erreichen konnte.

Dann sagte der Kaiser:

>>Hier h?ngt der Beutel mit Gold. Er bleibt drei Tage lang h?ngen. Eine Wache wird stets dabei sein. Gelingt es einem von euch diesen Beutel binnen der drei Tage zu entfernen, ohne dass jemand es bemerkt, so geh?rt ihm der Beutel samt Inhalt und ihr alle sollt fernerhin in meinen Diensten bleiben. Gelingt aber keinem von euch die Aufgabe, so jage ich euch alle zum Teufel!<<

Da war allgemeines K?pfesch?tteln und tief betr?bt gingen die Polizisten heim; denn es schien unm?glich den Beutel zu entfernen, weil der Kaiser eine Wache von vier Mann aufgestellt hatte, die den Beutel Tag und Nacht bewachen musste. F?r Nachl?ssigkeit war der Wache mit Kopfabschlagen gedroht.

So kam der dritte Tag heran; der Beutel aber hing noch unber?hrt an der Decke und die Polizisten erwarteten ihre Entlassung. Da meldete sich zum Erstaunen aller einer der j?ngsten Leute und erkl?rte, er wolle es versuchen aber er m?sse noch mindestens zwei Tage Zeit haben.

Er wurde zum Kaiser gef?hrt; dieser lachte den jungen Menschen aus und sagte: >>Auch wenn ich euch zehn Wochen Zeit gebe, das Kunstst?ck gelingt euch doch nicht!<<

>>Das mag stimmen!<< erwiderte dieser, >>und ich glaube selbst, dass nur ein Wunder uns helfen kann, aber vielleicht tritt ein solches Wunder in den zwei Tagen ein!<< Dem Kaiser gefiel diese kecke Antwort. >>Gut, so soll es sein! Diese zwei Tage seien euch noch gew?hrt!<< entschied er.

Der junge Polizist betrachtete sich in der Halle den Beutel ganz genau und pr?gte sich alles fest ins Ged?chtnis; dann eilte er nach Hause und fertigte sich einen ganz gleichen Beutel, den er mit kleinen Steinchen f?llte.

Am zweiten Tage nahm er diesen Beutel, steckte ihn in den ?rmel seiner Jacke und liess sich beim Kaiser melden, dieser empfing ihn und fragte, ob das Wunder schon geschehen sei.

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