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Read Ebook: Charles I Makers of History by Abbott Jacob

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Ebook has 484 lines and 56557 words, and 10 pages

Translator: Francis Maro

Das Buch vom Br?derchen

Roman einer Ehe von Gustaf af Geijerstam

Zehnte Auflage

S. Fischer, Verlag, Berlin 1910

Autorisierte ?bersetzung von Francis Maro Alle Rechte vorbehalten

So lasst mich scheinen, bis ich werde, Zieht mir das weisse Kleid nicht aus! Ich eile von der sch?nen Erde Hinab in jenes feste Haus.

Dort ruh' ich eine kleine Stille, Dann ?ffnet sich der frische Blick; Ich lasse dann die reine H?lle, Den G?rtel und den Kranz zur?ck.

Und jene himmlischen Gestalten Sie fragen nicht nach Mann und Weib, Und keine Kleider, keine Falten Umh?llen den verkl?rten Leib.

Zwar lebt' ich ohne Sorg' und M?he, Doch f?hlt' ich tiefen Schmerz genung; Vor Kummer altert' ich zu fr?he: Macht mich auf ewig wieder jung.

Aus Goethes Wilhelm Meister.

Einleitung

Es war einmal ein Schriftsteller, der gl?cklich mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebte. Er war so gl?cklich, dass er es selbst nicht begriff, und in all diesem schrieb er viele B?cher von dem Ungl?ck der Menschen.

In diesem Gef?hl der F?lle des Daseins schrieb dieser Schriftsteller ein sommerhelles Buch, das von seinen eigenen zwei grossen Jungen handelte, ihren Spielen und Vergn?gungen, ihren Abenteuern und Missgeschicken. Das Buch ward ein heiteres Spiel f?r ihn selbst, und wenn ich jetzt an diese Zeit zur?ckdenke, glaube ich es kaum fassen zu k?nnen, dass dieser Mann, von dem ich hier spreche, einmal ich selbst war.

Als das Buch gedruckt und geheftet und alles klipp und klar war, sodass es in die grosse weite Welt hinaus ziehen konnte, da nahm der Verfasser ein paar Exemplare des im Hause ersehnten Buches mit heim. Er schrieb Olofs Namen auf ein Buch und den Svantes auf ein anderes, und ?berreichte den verewigten S?hnen feierlich jedem sein Exemplar.

Olof nahm sein Buch in Empfang, und Svante nahm das seinige. Von Olof, der eine praktische Natur ist und nicht zum Litterarischen neigt, wird behauptet, dass er sich bei dieser Gelegenheit zum ersten Male aus freien St?cken hinsetzte, um in einem Buche zu lesen. Ich glaube beinahe, er las drei ganze Kapitel. Svante hingegen las das ganze Buch in einem Zuge von Anfang bis zu Ende. Dann griff er gewisse Kapitel heraus, die ihm besonders gefielen, und las sie laut Jedem vor, der zuh?ren wollte. Es herrschte mit einem Worte grosser Jubel im ganzen Hause.

Damals lief jedoch noch ein kleines Kerlchen in den Zimmern herum. Das war Olofs und Svantes kleines Br?derchen, und es hatte langes, lockiges lichtblondes Haar und die gr?ssten blauen Augen, die ein kleiner Junge nur haben konnte. Er hiess Sven und war erst zwei Jahre alt. Sprechen konnte er nicht ganz. Aber verstehen konnte er.

Als Svante ihm nun laut vorgelesen hatte, fragte Mama:

>>Von wem, glaubst Du, ist da die Rede?<< Und da Sven nicht wusste, was er sagen sollte, fuhr Mama fort:

>>Ja, weisst Du, von den grossen Br?dern, versteht Nenne das nicht?<<

Sven wurde n?mlich f?r den Alltag Nenne gerufen. Das hatte er selbst erfunden, weil er kein S aussprechen konnte.

>>Ja, aber die Br?der heissen doch nicht so, wie es im Buch steht,<< versuchte Nenne.

>>Wie dumm Du bist,<< sagte Olof, >>so hat er uns eben genannt.<<

Da verstand Sven, und mit Augen, die vor Ungeduld leuchteten, fragte er:

>>Steht da nichts von Nenne drin?<<

Papa war inzwischen hereingekommen, er hob den Kleinen bis zur Decke empor, setzte ihn wieder nieder und sagte:

>>Was sollte wohl von einem Knirpschen stehen, das so klein ist, dass es noch nichts gethan hat?<<

Aber Sven gab sich nicht zufrieden. Er f?hrte seine grossen blauen Augen ins Treffen, so gut er nur konnte, er teilte mit seinem kleinen roten Munde K?sse aus, er k?mpfte mit allen Waffen, die ihm zu Gebote standen. Er wollte ein Buch f?r sich haben.

>>Ja, aber Nenne kann ja nicht lesen.<<

Dieser Grund machte auf Nenne nicht den geringsten Eindruck. Er lief durch die Zimmer aus und ein, und sein ganzes kleines lebendiges Gesichtchen war vor Eifer rosenrot. Olof hatte ein Buch bekommen, und Svante hatte ein Buch bekommen. Warum sollte Sven allein leer ausgehen?

Und da half nichts. Der Schriftsteller hatte kein anderes Exemplar bei der Hand. Darum gab Mama ihres her, und nachdem ihr Name ordentlich ausradiert worden war, schrieb Papa feierlich auf das Buch:

Dem kleinen Nenne von Papa.

Und erst da war Sven zufrieden.

Das heisst, es sah aus, als w?re er zufrieden. Denn er erhob keine weiteren Einw?nde. Er ging nur herum und las in seinem neuen Buch. Er konnte von vorw?rts und von r?ckw?rts lesen, er hielt das Buch nach oben und nach unten, und er las laut, so dass es im ganzen Hause wiederhallte.

Endlich setzte er sich f?r eine Weile allein hin und dachte nach. Und dann ging es durch alle Zimmer, als k?nnte er gar nicht rasch genug ans Ziel kommen. Sven lief direkt in Papas Stube, wo Papa am Schreibtisch sass und qualmte. Da machte er sich so klein, dass er zwischen Papas Stuhl und dem Tische durchkriechen konnte, und dann steckte er den Kopf durch und versuchte Papa ins Gesicht zu sehen.

>>Was giebt es, Sven?<< fragte Papa, der es nicht liebte, gest?rt zu werden.

Aber Sven gab sich nicht fr?her zufrieden, bis der Stuhl weggeschoben wurde, so dass er heran kommen konnte. Dann stellte er sich zwischen Papas Kniee, sah zu Papas Gesicht auf und sagte milde, aber bestimmt:

>>Was ist das?<< fragte Papa.

>>Papa ein Buch nur Nenne schreiben,<< wiederholte der Kleine. Und diesmal erhob er die Stimme.

Da begriff Papa.

Es hatte das kleine Br?derchen gegr?mt, dass er nicht mit in dem Buche hatte sein d?rfen. So klein er war, hatte er seine Anspr?che an Gerechtigkeit. So klein er war, fand er vielleicht, dass er ein ebenso grosses Recht an Papa hatte, wie die anderen Br?der, und so klein er war, wusste er, dass, wo Papa, Mama und die Br?der waren, auch sein Platz sein musste. Er sah Papa mit grossen, fragenden Augen an, und er war so eifrig, als g?lte es Leben oder Tod.

Papa nahm die Sache auch sehr ernst und antwortete:

>>Ich verspreche Dir, dass ich einmal auch ?ber Dich ein Buch schreiben werde.<<

>>Nur Nenne,<< sagte Papa ernst. Recht muss Recht bleiben.

Das kleine Br?derchen lief fort. Es verk?ndete die Neuigkeit bis in die K?che, und seine Ehrenrettung war in diesem Augenblick vollkommen.

Das kleine Br?derchen verabs?umte es auch nicht, daran zu erinnern. Aber ein Schriftsteller hat ja so viel zu schreiben. Er kann nicht jederzeit dazu kommen, ?ber ein kleines helllockiges Kerlchen zu schreiben, das in der Welt nichts anderes ausgerichtet hat, als dass es kam und ging und Allen Freude machte. Und in der Dichtung wie im Leben m?ssen die Kleinen warten, weil die Grossen sie nicht fr?her vorlassen wollen, bis die Reihe an sie kommt.

Darum hat das kleine Br?derchen auf sein Buch warten m?ssen, bis zum heutigen Tag. Jetzt bin ich selbst ein Anderer, und alles um mich ist neu. Der Kleine wusste wohl nicht, um was er mich bat, ebensowenig wie ich wusste, was ich versprach.

Aber ich h?re eine Stimme, die mich zwingt, das, was ich versprach, zu halten.

Erster Teil

Dieses ganze Buch ist ein Buch vom Tode, und doch handelt es, wie mir scheint, mehr von Gl?ck als von Ungl?ck. Denn Ungl?ck heisst nicht, das verlieren, was Einem teuer ist, das Ungl?ck liegt darin, es zu beschmutzen, zu verderben oder zu entstellen. Und es giebt ein Geheimnis, ich musste lange leben, bevor ich es lernte. Die Liebe steht niemals stille. Sie muss mit den Jahren entweder wachsen oder abnehmen. Und nicht nur in dem letzten Fall kann sie Leiden verursachen. Der gewaltigste Eros ist der, der Leiden bringt, weil er immer st?rker wird.

Aber ich will beim Anfange beginnen und all das, was in diesem Buch geschrieben ist, will ich so erz?hlen, wie man einen Traum erz?hlt. Und so seltsam es auch dem Leser klingen mag -- all das zusammen ist nur das Buch, um das das kleine Br?derchen mich bat.

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