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Read Ebook: Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz mit fortgehenden Noten by Jean Paul Thylmann Karl Illustrator

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Ebook has 225 lines and 17793 words, and 5 pages

ausgegeben, in Antikritiken totgeborene f?r ermordete.

Backenknochen als Untiefen und Klippen, sein heisser Atem als Kalzinierofen und die schwarzhaarige Brust als Welk- und Darrofen -- --

Ich hatte mich auch -- glaub' ich -- nicht viel versehen; denn bald darauf fing er an, der Gesellschaft, worin ein Zwerg und ein M?dchen war, ganz kalt zu berichten, er habe schon zehn Leiber mit dem Dolch nicht ohne Lust durchstossen -- habe gem?chlich ein Dutzend Menschenarme abgehauen, vier K?pfe langsam gespalten, zwei Herzen ausgerissen und mehr dergleichen -- und keiner davon, sonst Leute von Mut, hab' ihm im geringsten widerstanden -- >>aber warum?<< setzt' er giftig hinzu, und nahm den Hut vom h?sslichen Glatzkopf -- >>ich bin unverwundbar. -- Wer von der Gesellschaft will, lege auf meiner Glatze soviel Feuer an, als er will, ich lass' es ausbrennen.<<

Mein Schwager, der Dragoner, setzte sogleich einen brennenden Tabaksschwamm auf

Nicht nur die Rhodier hiessen von ihrem Koloss Kolosser, sondern auch unz?hlige Deutsche heissen von Luther Lutheraner.

den Sch?del, aber der J?ger stand es so ruhig aus, als w?r' es ein kalter Brand, und er und der Dragoner sahen einander wartend an, und jeder l?chelte sehr n?rrisch -- es tue ihm bloss sanft, sagt' er, wie eine gute Frostsalbe, denn dies sei ?berhaupt die Winterseite an seinem Leibe. Hier griff mein Schwager ein wenig auf dem nackten Sch?del umher und rief verwundert: er f?hle sich so kalt an wie eine Kniescheibe. Nun hob der Kerl auf einmal nach einigen Vorr?stungen zu unserem Entsetzen den Viertelssch?del ab und hielt ihn uns hin, sagend, er habe ihn einem M?rder abges?gt, als ihm zuf?llig der eigene eingeschlagen gewesen; und erkl?rte nun, dass man

das erz?hlte Durchstechen und Armabhauen mehr als Scherz zu nehmen habe, indem er's lediglich getan als Famulus auf dem anatomischen Theater. -- Inzwischen wollte der Scherztreiber doch keinem von uns sehr schmecken und zu Hals, so dass ich, als er den Kapselkopf, den Repr?sentationssch?del, wieder aufsetzte, schweigend dachte: diese Mistbeetglocke hat gewiss nur den Ort, nicht die Giftzwiebel ver?ndert, die sie zudeckt.

Am Ende wurde mir's ?berhaupt verd?chtig, dass er, sowie s?mtliche Gesellschaft , gerade demselben Fl?tz zuschifften, wohin ich selber gedachte; besonderes Gl?ck brauchte ich mir davon nicht zu versprechen; und mir w?re in der Tat das Umkehren so lieb gewesen als das Fortfahren, h?tt' ich nicht lieber der Zukunft getrotzt.

Ich komme endlich auch auf den rot gemantelten blinden Passagier, wahrscheinlich

Oder sind alle Moscheen, Episkopalkirchen, Pagoden, Filialkirchen, Stiftsh?tten und Panthea etwas anderes als der Heidenvorhof zum unsichtbaren Tempel und zu dessen Allerheiligsten?

Das Volk ist nur im Erz?hlen, nicht im R?sonieren weitl?ufig; der Gelehrte ist nur in jenem, nicht in diesem kurz; eben weil das Volk seine Gr?nde nur als Empfindungen so wie die Gegenwart bloss anschauet, der Gelehrte hingegen beide mehr nur denkt.

Schiessscharten vielleicht mit Flinten h?lt und zielt, die es jahrelang bewegt, ohne dass man weiss, in welchem es abdr?ckt. -- Noch anst?ssiger wurde mir der Rotmantel dadurch, dass er auffallend seine weiche Seelenmilde pries; dies schien beinah' auf Ausholen oder Sichermachen zu deuten. Ich erwiderte: >>Mein Herr, ich komme eben, wie hier mein Schwager, vom Schlachtfeld her , und stimme vielleicht deshalb zu stark f?r Markkraft, Bruststurm, Stossglut, und es mag f?r manchen, der eine brausende Wasserhose, eigentlich Landhose von Herz hat, gut sein, wenn seine geistliche Lage ihn mehr mildert als wildert. Indes geh?rt jeder Milde ihr eisernes Schrankengitter. F?llt mich irgendein unbesonnener Hund bedeutend an, so tret' ich ihn freilich im ersten Zorn entzwei, und nachher hinter

Die ?gypter nahmen bei einem Landesungl?ck dadurch am Gott Typhon, dem sie es zuschrieben, Rache, dass sie seine Lieblinge von Felsen st?rzten, die Esel. ?hnlicherweise haben sich in der Geschichte auch Staaten anderer Religion ger?cht.

mir treibt's mein guter Schwager vielleicht noch zweimal weiter, denn er ist der Mann dazu. Vielleicht ist's Eigenliebe, aber ich beklag's noch heute, dass ich als Knabe einmal einem anderen Knaben drei erhaltene Ohrfeigen nicht derb zur?ckgereicht, und mir ist oft, als m?sst' ich sie seinen Enkeln nachzahlen. Wahrlich, wenn ich auch nur einen Jungen vor den schwachen Kr?ften eines ?hnlichen Jungen feig entlaufen sehe, so kann ich das Laufen nicht lassen und will ihn ordentlich durch einen Machtschlag erretten.<< Der Passagier l?chelte indes nicht zum besten. Er gab sich zwar f?r einen Legationsrat aus und schien Fuchs genug zu sein, aber ein tollgewordener Fuchs beisst mich am Ende so wasserscheu als ein toller Wolf. ?brigens fuhr ich unbek?mmert mit meinem

In die Philosophie verh?lle sich die Dichtkunst nur so, wie in diese sich jene; Philosophie aber in poetischer Prosa gleicht jenen Trinkgl?sern in Schenken, welche mit bunten Bilderschn?rkeln umzogen, zugleich im Genusse des Getr?nks und des Bildwerks, die oft widrig sich decken, st?ren.

Anpreisen des Mutes fort, nur dass ich absichtlich statt des l?cherlichen Bramarbasierens, welches gerade den Feigen recht verr?t, fest, still, klar sprach. >>Ich bin<<, sagt' ich, >>bloss f?r Montaignes Rat: man trage nur Furcht vor der Furcht.<<

>>Ich w?rde,<< versetzte der Legationsrat unn?tz spitzfindig, >>wieder f?rchten, dass ich mich nicht genug vor der Furcht f?rchtete, sondern zu feig bliebe.<<

>>Auch dieser Furcht<<, erwidert' ich kalt, >>steck' ich Grenzen. Ein Mann kann zum Beispiel nicht im geringsten Gespenster glauben und f?rchten; gleichwohl kann er nachts sich in Todesschweiss baden, und zwar bloss vor Angst, wie sehr er sich entsetzen w?rde , falls nichts als bloss seine so lebhafte Phantasie irgendein Fieber und Vexierbild vor ihn in die L?fte hineinhinge.<< -- -- >>Man sollte daher<<, fiel mein Schwager, wider Gewohnheit moralisierend, ein, >>das so arme Schaf von Mann auch gar mit keinem Geisterspuk foppen, der Hase kann ja auf der Stelle auf dem Platze bleiben.<<

Ein lautes Gewitter, das dem Postwagen nachfuhr, ver?nderte den Diskurs. Ihr, Freunde, erratet wohl alle -- da ihr mich nicht als einen Mann ohne alle Physik kennen lernen -- meine Massregeln gegen Gewitter:

In grossen St?dten lebt der Fremde die ersten Tage nach seiner Ankunft bloss von seinem Gelde im Gasthofe, erst darauf in den H?usern seiner Freunde umsonst; langt man hingegen auf der Erde an, wie z. B. ich, so wird man gerade die ersten Jahre hindurch h?flich freigehalten, in den andern und l?ngern aber -- denn man bleibt oft sechzig Jahre -- muss man wahrhaftig jeden Tropfen und Bissen bezahlen, als w?re man im grossen Gasthofe zur Erde, was noch dazu wahr ist.

ich setze mich n?mlich auf einen Sessel mitten in der Stube , und decke mich durch mein Reinigen von allen Leitern, Ringen, Schnallen und so weiter und durch mein Absitzen von allen Blitzabspr?ngen immer so, dass ich kaltbl?tig die Sph?renmusik der Donnerpauke vernehme. -- Diese Vorsicht hat mir nie geschadet, da ich ja dato noch lebe; und ich w?nsche mir noch heute Gl?ck, dass ich einmal aus der Stadtkirche, ob ich gleich tags vorher gebeichtet hatte, ohne weiteres und ohne vorher das Abendmahl zu nehmen, ins Gebeinhaus hinausgelaufen, weil ein schweres Gewitter dar?ber stand; -- ich kam auch sogleich nach der Entladung der Wolke aus dem Gebeinhaus in die Kirche zur?ck und war so gl?cklich, noch hinter dem

Henker zu kommen und das Liebesmahl zu geniessen.

So denk' ich f?r meine Person; aber leider, im vollen Postwagen traf ich Menschen, denen Physik wahre Narretei ist. Denn als die Gewitter sich f?rchterlich ?ber unsern Kutschenhimmel versammelten und prasselnde Feuerklumpen, als w?ren's Johannisw?rmchen, im Himmel umherspielten; und als ich endlich ersuchen musste, das schwitzende Postkonklave m?chte nur wenigstens Uhren, Ringe, Gelder und dergleichen zusammenwerfen, etwa in die Wagentaschen, damit kein Mensch einen Leiter am Leibe h?tte: so tat's nicht nur keiner, sondern mein eigener Schwager, der Dragoner, stieg gar mit gezogenem nackten Degen auf den Bock hinaus und schwur, er leite ab. Ich weiss nicht, war der desperate Mensch ein gescheiter oder keiner; kurz, unsere Lage

Die Weltepochen feiern -- wie die spanischen K?nige -- Regierungsantritt, Vollj?hrigkeit, Verm?hlung -- gern mit Scheiterhaufen .

war f?rchterlich, und jeder konnte ein gelieferter Mann sein. Zuletzt bekam ich gar einen halben Zank mit zweien von der rohen Menschenfracht der Kutsche, dem Vergifter und der Hure, weil sie fragend fast zu verstehen gaben, ich h?tte vielleicht bei dem angepriesenen Preziosenpicknick nicht die ehrlichsten Anschl?ge gehabt. So etwas verwundet die Ehre mit Gewalt, und in mir donnerte es nun st?rker als oben; dennoch musst' ich den ganzen n?tigen Erbitterungswortwechsel so leise und langsam als m?glich f?hren und haderte sanft, damit nicht am Ende eine ganz in Harnisch gebrachte Kutsche in Hitze und Schweiss geriete, und in unsere Mitte so den nahen Donnerkeil auf Ausd?nstungen durch den Kutschenhimmel herabfahren

Der Rezensent gebraucht seine Feder eigentlich nicht zum Schreiben, sondern er weckt mit deren Brandgeruch Ohnm?chtige auf, kitzelt mit ihr den Schlund des Plagarius zum Wiedergeben, und stochert mit ihr seine Z?hne aus. Er ist der einzige im ganzen gelehrten Lexikon, der sich nie ausschreiben und aussch?pfen kann, er mag ein Jahrhundert oder ein Jahrtausend vor dem Tintenfasse sitzen. Denn

liesse. Zuletzt setzt' ich der Gesellschaft das ganze elektrische Kapitel deutlich, aber leise und langsam -- ich wollte nicht ausdampfen -- auseinander und suchte besonders von der Furcht abzuschrecken. Denn, in der Tat, vor Furcht konnte jeden der Schlag -- ja ein doppelter, mit dem elektrischen ein apoplektischer -- treffen, da aus Erxleben und Reimarus genug bewiesen ist, dass starkes F?rchten durch D?nsten den Strahl zulockt; ich stellte daher in ordentlicher Angst vor meiner und fremder Furcht den Passagieren vor, dass sie jetzt durchaus bei unserer schw?len Menge, bei dem die Blitze spiessenden Degen auf dem Kutschbock, und bei dem ?berhang der Wetterwolke, und selber bei so vielen Ausd?nstungen anfangender Furcht, kurz, bei

indes der Gelehrte, der Philosoph und der Dichter das neue Buch nur aus neuem Stoff und Zuwachs schaffen, legt der Rezensent bloss sein altes Mass von Einsicht und Geschmack an tausend neue Werke an, und sein altes Licht bricht sich an der vorbeiziehenden, stets verschieden geschliffenen Gl?serwelt, die er beleuchtet, in neue Farben.

so augenscheinlicher Gefahr nichts f?rchten d?rften, wollten sie nicht samt und sonders erschlagen sein. >>O, Gott,<< rief ich, >>nur Mut! Keine Furcht! Nicht einmal Furcht vor der Furcht! -- Wollen wir denn als zusammengetriebene Hasen hier sesshaft, von unserem Herrgott erschossen sein? -- F?rchte sich meinetwegen jeder, wenn er aus der Kutsche heraus ist, nach Belieben an anderen Orten, wo weniger zu besorgen ist, nur aber nicht hier.<<

Ich kann nicht entscheiden -- da unter Millionen kaum ein Mensch an der Gewitterwolke stirbt, aber vielleicht Millionen an Schnee- und Regenwolken und d?nnen Nebeln -- ob meine Kutschenpredigt auf Menschenrettungspreise Anspruch zu machen hatte, als wir s?mtlich unbesch?digt, einem Regenbogen entgegen, in das St?dtchen Vierst?dten einfuhren, wo ein Posthalter in der einzigen Gasse wohnte, die der Ort hatte.

Deutschland ist ein langes, erhabenes Gebirge -- unter dem Meer.

Zweite Station, von Vierst?dten nach Niedersch?na.

Der Posthalter war ein grober Patron und ein Schl?ger; eine Gattung von Menschen, die ich unaussprechlich hasse, weil meine Phantasie mir immer vorspiegelt, ich k?nnte vielleicht aus Zufall oder Widerwillen ihnen ein recht h?hnisches und impertinentes Gesicht schneiden, und mir solche Gesellen auf den Hals hetzen, und darauf sp?r' ich schon Ziehen von Mienen. Zum Gl?ck konnt' ich diesmal mich mit meinem Schwager, dem Dragoner, bewaffnen, f?r dessen Riesenmacht dergleichen ein Leckerbissen ist. Denn er kann zum Beispiel vor keinem Wirtshause, worin eine Schl?gerei laut wird, vorbeigehen, ohne hineinzutreten und sogleich unter der T?re zu schreien: >>Macht Friede, ihr Hunde!<< darauf unter

Unter Selbststillen versteht man nicht, wie beim tatzensaugenden B?ren, dass man sich selber an die eigene Brust lege, sondern dass man andere nicht durch andere s?ugen lasse: so aber sollte auch das Wort Selbstliebe im Gebrauche sein.

seinem Schein von Friedensdeputation nimmt er ohne Verzug, als w?r' es eine amerikanische Friedenspfeife, das n?chste Stuhlbein in die Hand und deckt damit das schlagende Personal hin?ber und her?ber zu, oder er n?hert die harten K?pfe der Parteien einander mit Gewalt, indem er in jede Hand einen am Hinterkopfe fasst; dann ist der Kauz im Himmel.

Ich f?r meine Person vermeide diskrepante Zirkel mehr, als dass ich sie aufsuche, sowie auch jeden toten oder totgemachten Menschen; -- der vorsichtige Mann sieht leicht voraus, was davon zu holen ist, entweder verdriessliches und missliches Zeugschaftgeben, oder oft gar peinliches Nachfragen ?ber Mitschuld.

Daher schliess' ich, dass Schmelzle gut predigt, schon aus seinen vielen Kenntnissen und Wortspielen. Die theologische Welt auf Kathedern, noch mehr die auf Kanzeln, verdient das Lob, dass sie gleichsam der Lichtsammler oder Lichtfang oder Lichtmagnet der besten Strahlen und Entdeckungen ist, die aus andern Wissenschaften ausgehen, besonders derer aus der Philosophie und Dichtkunst:

In Vierst?dten stiess mir nichts von Wichtigkeit auf als -- zu meinem Grausen -- ein Hund ohne Schwanz, der durch die Stadt oder Gasse lief. Ich zeigte erbittert im ersten Feuer den Passagieren den Hund und legte ihnen die Frage vor, ob sie denn eine medizinische Polizei f?r trefflich bestellt ans?hen, welche, wie die Vierst?dter es zuliesse, dass Hunde ?ffentlich herumspr?ngen, denen der Schwanz fehlte. >>An was<<, sagt' ich, >>halt' ich mich denn, wenn dieser weggeschnitten, und mir jede solche Bestie entgegenrennen, und ich weder aus dem eingezogenen noch aufgerichteten Schwanze, da der ganze weggehackt ist, einen Schluss ziehen kann, ob das Vieh toll ist oder nicht. So wird der gescheiteste

sie selber entdeckt eigentlich nichts als eben die passiven Diebsinseln, wo sie ihre Gew?rze abholt. So findet man in Predigten, z. B. in Marezolls Kanzelst?cken einen reichen Fund fremder Erfindungen; und ?berhaupt gibt's wenige Entdeckungen in der Philosophie und Moral, welche ein Jahrf?nft oder Jahrzehnt sp?ter, nachdem sie ihren Sch?pfer ber?hmt gemacht, nicht den Nachsch?pfer in der theologischen Welt -- diese Erbin ihrer

Mann w?tig und gebissen und scheitert bloss aus Mangel eines Schweifkompasses.<< Der nachkommende blinde Passagier spann vor mir meinen eigenen Satz, dem er zugeh?rt, fast bis ins Komische aus, und erregte zuletzt in mir den Verdacht, er mache durch eine, aber sehr starke Schmeichelnachahmung meines Sprechstils Jagd auf mich. >>Der Hundeschwanz<<, sagt' er, >>ist wohl f?r uns Alarmstange und Irrenanstalt, damit man in keine komme, gleichsam die ?usseren Vorposten der Wut -- man schneide den Kometen den Schwanz, den Bassen den Rossschweif, den Krebsen den ihrigen ab: so ist man

Magd, der Philosophie -- noch zehnmal gr?sser und reicher gemacht h?tten, sobald er nur Kanzelwasser genug zum Einfl?ssen der fremden Bissen aufgegossen hatte. Aber hier m?cht' ich gern auf einen Unterschied der meisten lutherischen Prediger von den M?nchen zeigen, der nicht ganz zum Nachteil der ersteren ausschl?gt. Der M?nch darf nichts Eigenes haben, bei Strafe unehrlichen Begr?bnisses, und jedes

?brigens lief diese Station ohne Zank und Not vor?ber. Alles schlief gegen zehn Uhr ein, sogar der Postillion, ausser ich. Ich stellte mich zwar schlafend, um zu beobachten, wer sich etwa aus guten Gr?nden nur schlafend stelle; aber alles schnarchte fort, der Mond warf seine verkl?renden Strahlen nur auf herabgesunkene Augenlider.

Herrlich konnt' ich jetzt Lavaters Rat befolgen, an Schlafende vorz?glich die physiognomische Elle anzusetzen, weil der Schlaf wie der Tod die echte Form gr?ber auspr?gt.

Eigentum wird ihm als Kirchenraub angerechnet. Mich d?nkt aber, der lutherische Kanzelredner dem?tigt und ent?ussert sich weit mehr, wenn er auch, im h?heren Geistigen, wo er noch sch?n und frei zu w?hlen hat -- da ?ber das Eigentum des k?rperlichen ohnehin in seinem Namen das Kammerkollegium das Armutsgel?bde ablegt -- kurz, wenn er, was Gedanken anlangt, gar nichts Eigenes hat und haben will.

Andere Schl?fer ausserhalb der Postkutsche w?rd' ich mit gedachter Elle weniger auszumessen raten, immer in einiger Besorgnis bleibend, dass etwa ein Kerl, der sich nur schlafend stellte, sogleich, als ich nahe genug st?nde, wie im Traume aufspr?nge, und dem physiognomischen Messk?nstler in die eigene Gesichtsbildung einen so hinterlistigen Fauststreich versetzte, dass sie in keinem physiognomischen Fragmente, weil sie selber eines geworden, mehr florieren k?nnte, weder in punktierter Manier, noch in geschabter. Und kann denn nicht der ehrlichste Schl?fer von der Welt, eben w?hrend ihr ?ber dessen physiognomische Leichen?ffnung her seid, losschlagen, von der Ehre in einem Pr?geltraume angehetzt, und euch vielleicht mit wenigen Handgriffen und Fusstritten in einen viel ewigeren Schlaf einwiegen, als der gewesen, woraus er aufgefahren?

In meinem sogenannten silhouettierenden

Der J?ngling ist aus Willk?r sonderbar und freuet sich; der Mann ist's unabsichtlich und gezwungen und ?rgert sich.

Schattenspiele kommt der Gesichterinhalt der schlafenden Postkutsche selber vor; erst darin werde ich euch breit belegen, warum mir der Gifttr?ger mit der Mordkuppel teuflisch erschienen -- der Zwerg altkindisch -- die Hure matt- und schlafffrech -- mein Schwager ruhigges?ttigt von Rache oder von Essen -- der Legationsrat Jean Pierre aber, Gott weiss warum, als ein halber Engel, wiewohl er sich denken l?sst, der halbe Engel, da nur der sch?ne K?rper, nicht die andere im Schlaf vergangene H?lfte, die Seele, vor mir wirkte.

Beinahe verg?ss' ich's, dass ich doch in meinem D?rfchen, w?hrend beide Schw?ger, der Dragoner und der Postillion, tranken, eine kleine Furcht gl?cklich bestanden, weil das Schicksal zweimal auf meiner Seite gewesen. Ich sah unweit eines Jagdschlosses neben einem sch?nen Baumklumpen eine weisse Tafel mit schwarzer Inschrift schimmern. Dies liess mich hoffen, dass mich dort ein kleines Sargkunstwerk, ein Ehrenpfahl, irgendein

Der P?chel und das Vieh schwindeln auf keinem Abgrundsabhang, aber wohl der Mensch.

Treff-, Zier- und Spiessdank f?r einen Toten erwarte. Auf einem unbetretenen blumigen Gewinde lang' ich vor dem Schwarz auf Weiss an und lese im Mondschein mit Entsetzen: >>Jedermann wird hier vor dem Selbstschuss gewarnt!<< So stand ich also vielleicht einen Fusszehennagel breit von dem B?chsenhahn, womit ich, wenn ich die Ferse r?ckte, mich selber als einen verbl?fften Stocknarren und Ladstock in die andere Welt, unter die Seligen hineinschoss. Ich suchte vor allen Dingen mich mit den Fussn?geln in den Boden wie einzubeissen und einzufressen -- weil ich wenigstens so lange am holden Leben bleiben konnte, als ich mich fest pfl?ckte neben der daliegenden Atroposschere und Henkersb?hne; -- darauf w?nscht' ich mich zu entsinnen, auf welchen Steigen der Teufel mich unerschossen herbeigef?hrt. Aber vor Angst hatt' ich alles ausgeschwitzt und wusste gar nichts, -- im nahen H?llendorf war kein

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