Read Ebook: Der Mantel: Eine Novelle by Gogol Nikolai Vasilevich Kassner Rudolf Translator
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Ebook has 9 lines and 4565 words, and 1 pages
selber nahm von ihrer Schulter den Mantel und schrie dem Kutscher zu: >>Nach Hause, so schnell du kannst!<< Da der Kutscher die Stimme h?rte, die gew?hnlich so nur in sehr entschlossenen Augenblicken t?nte und dann meist von etwas begleitet war, das sehr handgreiflich war, duckte er seinen Kopf, schwang die Peitsche und kehrte wie der Blitz um. In sechs Minuten war die hochstehende Pers?nlichkeit schon vor der Einfahrt ihres Hauses. Bleich, ge?ngstigt, ohne Mantel fuhr sie also statt bei Katharina Iwanowa bei sich selber vor, stahl sich irgendwie in ihr Zimmer und brachte dort die Nacht in solcher Unruhe zu, dass am n?chsten Morgen beim Tee das T?chterchen zu ihr sagte: >>Du bist aber bleich heute, Papa.<< Doch Papa schwieg und sprach zu niemandem ein Wort von dem, was sich mit ihm zugetragen h?tte, wo er gewesen w?re und wohin er fahren wollte. Das Erlebnis machte auf ihn einen starken Eindruck. Er redete schon bedeutend seltener seine Untergebenen an mit dem bekannten: Wie k?nnen Sie es wagen? Wissen Sie, wer vor Ihnen steht? Und wenn es schon nicht anders ging, so geschah es doch niemals, bevor er nicht geh?rt h?tte, worum es sich handelte.
Aber noch bemerkenswerter erscheint mir, dass sich seitdem das Gespenst nicht mehr gezeigt hat. Anscheinend hatte ihm der Generalsmantel vollkommen gepasst; zum mindesten hat man nicht mehr von F?llen geh?rt, dass nachts M?ntel von den Schultern der Passanten gerissen worden w?ren. Nat?rlich liessen sich einige gesch?ftige Leute nicht beruhigen und erz?hlten, in entfernten Stadtteilen h?tte sich das Gespenst des Beamten wieder gezeigt. Und ein Wachtposten hat sogar mit eigenen Augen gesehen, wie die Erscheinung aus einem Hause gekommen sei, doch da er eher schwach von Kr?ften war -- so dass ihn einmal ein gew?hnliches ausgewachsenes Schwein, das aus einem Hof gest?rzt kam, umwarf zum gr?ssten Gel?chter der umstehenden Droschkenkutscher, von denen er sich dann einen Groschen f?r Tabak ausbat, weil sie Spott mit ihm getrieben h?tten -- ich sage, da er eher schwach von Kr?ften war, wagte er nicht, es anzuhalten, vielmehr ging er ihm in der Finsternis nach so lange, bis sich das Gespenst pl?tzlich umdrehte und ihn fragte, was er eigentlich von ihm wolle, und ihm dabei eine solche Faust zeigte, wie man sie an Lebendigen nicht sieht. Der Wachtposten antwortete nur: >>Nichts!<< und drehte im Augenblick um. Nur war das Gespenst viel gr?sser als der Titularrat und trug einen ungeheuren Schnurrbart. Es ging mit grossen Schritten auf die Obuchoffsche Br?cke zu und verschwand dort endg?ltig im Dunkel der Nacht.
Nachwort
R. K.
Gedruckt in der Spamerschen Buchdruckerei, Leipzig
Im Insel-Verlag zu Leipzig erschienen:
Durch unsere vollst?ndige Ausgabe erhielt der deutsche Leser zum erstenmal einen Begriff von der echten Dichtung der Tausend und ein N?chte, die bisher nur in Bearbeitungen bei uns bekannt war. Auch die neue Insel-Auswahl beruht auf der vollst?ndigen ?bertragung und ist wirklich Auswahl, nicht aber K?rzung und Bearbeitung.
Eine Sammlung, die die besten derjenigen M?rchen und Erz?hlungen enth?lt, die in 1001 Nacht fehlen. Hermann Hesse im >>M?rz<<: Wer Tausend und eine Nacht liebt, wird die Aussicht auf weitere vier B?nde solcher orientalischer Geschichten mit heller Freude begr?ssen.
JWAN TURGENJEFF: V?TER UND S?HNE. Roman. In der vom Dichter selbst revidierten ?bertragung. In Leinen 3 M.; in Leder 5 M.
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