Read Ebook: Zeugnisse für die Stellung des Menschen in der Natur by Huxley Thomas Henry Carus Julius Victor Translator
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Ebook has 317 lines and 36778 words, and 7 pages
sie nicht ganz aufrecht stehen k?nnen, sondern nach vorn neigen. Wenn sie stehen, sieht man sie daher die H?nde ?ber dem Hinterhaupte zusammenschlagen oder ?ber der Lendengegend, was nothwendig zu sein scheint, um die Haltung zu balanciren oder zu erleichtern.
>>Die Zehen sind beim Erwachsenen stark gebogen und nach innen gewendet, und k?nnen nicht vollst?ndig ausgestreckt werden. Beim Versuch hierzu erhebt sich die Haut des R?ckens in dicken Falten, woraus hervorgeht, dass die v?llige Streckung des Fusses, wie es beim Gehen nothwendig wird, unnat?rlich ist. Die nat?rliche Stellung ist die auf allen Vieren, wobei der K?rper vorn auf den Kn?cheln ruht. Diese sind bedeutend verbreitert, mit vorspringender und verdickter Haut wie an der Fusssohle.
Sie sind geschickte Kletterer, wie man schon aus ihrem Baue vermuthen kann. In ihren Spielen schwingen sie sich auf grosse Entfernungen von einem Beine zum andern und springen mit staunenerregender Behendigkeit. Man sieht nicht ungew?hnlich die >alten Leute< unter einem Baume sitzen, sich mit Fr?chten und freundschaftlichem Geschw?tz unterhalten, w?hrend ihre >Kinder< um sie herum springen und sich von Baum zu Baum mit ausgelassener Freude schwingen.
Wie man sie hier sieht, k?nnen sie nicht gesellig oder in Heerden lebend genannt werden, da man selten mehr als f?nf, h?chstens zehn zusammen findet. Auf gute Gew?hr sich st?tzend, hat man erz?hlt, dass sie sich gelegentlich bei Spielen in grosser Zahl versammeln. Mein Berichterstatter versichert, bei einer solchen Gelegenheit einmal nicht weniger als f?nfzig gesehen zu haben, jubelnd, schreiend und mit St?cken auf alten St?mmen trommelnd, welches letztere mit gleicher Leichtigkeit mit allen vier Extremit?ten gethan wird. Sie scheinen nie offensiv zu verfahren und selten, wenn ?berhaupt, defensiv. Sind sie nahe daran gefangen zu werden, so leisten sie dadurch Widerstand, dass sie ihre Arme um ihren Gegner werfen, und ihn in Ber?hrung mit ihren Z?hnen zu bringen suchen<< .
>>Ihre vorz?gliche Vertheidigungsweise ist das Beissen. Ich habe einen Mann gesehen, der auf diese Weise bedeutend an den F?ssen verwundet war.
Sie haben keinen festen Wohnort, sondern wechseln ihn beim Aufsuchen von Nahrung und aus Bed?rfniss nach Ungest?rtheit, je nach der St?rke der Umst?nde. Wir sahen sie ?fter in hoch gelegenen Stellen; dies r?hrt aber von der Thatsache her, dass die dem Reisbau der Eingebornen g?nstigeren Niederungen ?fter gelichtet werden und daher fast stets Mangel an passenden B?umen f?r ihre Nester eintritt. Es ist selten, dass mehr als ein oder zwei Nester auf einem und demselben Baume gefunden werden, oder selbst in derselben Umgebung: einmal hat man f?nf gefunden, dies war aber ein ungew?hnlicher Umstand.<<
>>Sie sind sehr schmutzig in ihrer Lebensweise. -- Unter den Eingebornen hier geht eine Ueberlieferung, dass sie einstmals Mitglieder ihres eigenen Stammes waren, dass sie aber wegen ihrer entarteten Gewohnheiten von aller menschlichen Gesellschaft verstossen und in Folge ihres hartn?ckigen Beharrens bei ihren gemeinen Neigungen allm?hlich auf ihren gegenw?rtigen Zustand und zu ihrer jetzigen Organisation herabgesunken w?ren. Sie werden indessen von jenen gegessen, und, mit dem Oel und dem Marke der Palmennuss gekocht, f?r ein ?usserst schmackhaftes Gericht gehalten.
Sie zeigen einen merkw?rdigen Grad von Intelligenz in ihren Gewohnheiten, und von Seiten der Mutter viel Liebe zu ihren Jungen. Das zweite der beschriebenen Weibchen war, als es zuerst entdeckt wurde, auf einem Baume mit seinem Manne und zwei Jungen . Sein erster Impuls war, mit grosser Schnelligkeit herunterzusteigen und mit seinem Manne und dem jungen Weibchen ins Dickicht zu entfliehen. Bald kehrte es aber zur Rettung seines zur?ckgebliebenen jungen M?nnchen zur?ck. Es stieg hinauf und nahm es in seine Arme und in diesem Augenblick wurde es geschossen, die Kugel drang auf dem Wege zum Herzen der Mutter durch den Vorderarm des Jungen.
In einem neueren Falle blieb die Mutter, nachdem sie entdeckt war, mit ihrem Jungen auf dem Baume und folgte aufmerksam den Bewegungen des J?gers. Als er zielte, machte sie eine Bewegung mit ihrer Hand, genau in der Weise, wie es ein Mensch thun w?rde, um den J?ger zum Abstehen und Fortgehen zu bewegen. War die Verwundung nicht augenblicklich t?dtlich, so hat man die Beobachtung gemacht, dass sie das Blut durch Aufdr?cken der Hand auf die Wunde stillen, und wenn dies nicht ausreichte, durch Auflegen von Bl?ttern und Gras. -- Sind sie geschossen, so stossen sie einen pl?tzlichen Schrei aus, nicht ungleich dem eines Menschen, der pl?tzlich in grosse Noth kommt.<<
Man versichert indess, dass gew?hnlich die Stimme des Chimpanze nicht sehr laut, rauh, guttural sei, ungef?hr wie >>whuu-whuu<< .
Die Analogie zwischen Chimpanze und Orang in Bezug auf die Sitte und die Art und Weise, ein Nest zu bauen, ist ?usserst interessant, w?hrend andererseits die Beweglichkeit dieses Affen und seine Neigung zu beissen Eigenth?mlichkeiten sind, in denen er den Gibbons eher ?hnlich ist. Die Ausdehnung der geographischen Verbreitung der Chimpanzes -- die sich von Sierra Leone bis Congo finden -- erinnern mehr an die Gibbons als an irgend einen andern menschen?hnlichen Affen; und es scheint nicht unwahrscheinlich, dass, ebenso wie es mit den Gibbons der Fall ist, auf diesem geographischen Gebiete mehrere Arten dieser Gattung verbreitet sind.
>>Man muss im Auge behalten, dass mein Bericht auf die Angaben der Eingebornen jener Gegend sich gr?ndet. Bei dieser Gelegenheit darf ich auch wohl bemerken, dass ich mich nach mehrj?hrigem Aufenthalt als Mission?r und einem durch fortw?hrenden Verkehr erm?glichten Studium des afrikanischen Geistes und Charakters f?r f?hig halten darf, die Angaben der Eingebornen zu pr?fen und ?ber ihre Wahrscheinlichkeit zu entscheiden. Da ich ausserdem mit der Naturgeschichte und der Lebensart seines interessanten Verwandten vertraut war, war ich auch im Stande, die Berichte ?ber die beiden Thiere aus einander zu halten, die, weil sie in derselben Gegend leben und ?hnliche Gewohnheiten haben, im Geiste der Masse verwechselt werden, besonders da nur wenige -- wie Leute, die mit dem Innern handeln und J?ger -- das fragliche Thier je gesehen haben.
Der merkw?rdigste Zug am Kopfe ist ein hoher Kamm von Haaren im Verlaufe der Pfeilnaht, welcher vorn mit einem queren Haarkamme zusammentrifft. Der letztere ragt weniger vor und l?uft von einem Ohre ringsum zum andern. Das Thier hat die F?higkeit, die Kopfhaut nach hinten und vorn frei bewegen zu k?nnen; wenn es in Wuth ger?th, soll es dieselbe stark ?ber die Stirn zusammenziehen und auf diese Weise den Haarkamm nach unten und vorn r?cken, wobei die Haare nach vorn gerichtet sind, so dass das Thier einen unbeschreiblich wilden Anblick darbietet.
Der Hals ist kurz, dick, haarig; die Brust und Schultern sind sehr breit, wie man sagt, noch einmal so breit wie die des Ench?-eko; die Arme sehr lang, etwas ?ber das Knie reichend, der Vorderarm ist bei weitem am k?rzesten; H?nde sehr lang, der Daumen viel st?rker als die anderen Finger.
Der Gang ist wackelnd; die Bewegung des K?rpers, der niemals aufrecht steht wie beim Menschen, sondern nach vorn gebeugt ist, ist gewissermaassen rollend, von einer Seite zur andern. Da die Arme l?nger sind als beim Chimpanze, so staucht das Thier beim Gehen nicht so sehr; wie jener wirft es beim Gehen die Arme nach vorn, setzt die H?nde auf den Boden und giebt dann dem K?rper eine halb springende, halb schwingende Bewegung zwischen ihnen. Bei dieser Handlung soll es nicht die Finger beugen und sich auf die Kn?chel st?tzen, wie der Chimpanze, sondern sie ausstrecken und die Hand als Hebel brauchen. Wenn es die Stellung zum Gehen annimmt, soll der K?rper sehr geneigt sein; es balancirt dann den grossen K?rper dadurch, dass es die Arme nach oben einbiegt.
Sie leben in Gruppen, sind aber nicht so zahlreich wie die Chimpanzes: die Weibchen sind in der Regel in der Mehrzahl. Meine Berichterstatter stimmen alle in der Angabe ?berein, dass bei jeder Gruppe nur ein erwachsenes M?nnchen ist; dass beim Heranwachsen der jungen M?nnchen ein Kampf um die Herrschaft beginnt und das st?rkste nach T?dtung oder Forttreiben der anderen sich als Oberhaupt der Gemeinde aufthut.<<
>>Ihre Wohnungen, wenn man sie so nennen kann, sind denen der Chimpanzes ?hnlich, sie bestehen nur aus wenig St?ben und bl?tterigen Zweigen, die durch Aeste und Gabelzweige derselben gest?tzt werden; sie bieten keinen Schutz dar und werden nur eine Nacht benutzt.
Sie sind ?usserst wild und stets offensiv in ihrem Verhalten, sie fliehen nie vor dem Menschen, wie es der Chimpanze thut. Sie sind Gegenst?nde des Schreckens f?r die Eingebornen und werden von ihnen nie angegriffen, ausser zur Vertheidigung. Die wenigen, die gefangen wurden, wurden von Elephantenj?gern und eingebornen Handelsleuten get?dtet, als sie pl?tzlich auf ihrem Wege durch die W?lder ?ber sie kamen.
Die Weibchen und Jungen verschwinden schnell beim ersten Schrei. Das M?nnchen geht dann in grosser Wuth auf seinen Feind los, wobei es seine schrecklichen Schreie in schneller Aufeinanderfolge ausst?sst. Der J?ger erwartet seine Ann?herung mit angelegter Flinte; wenn er nicht sicher zielen kann, so l?sst er das Thier den Lauf erfassen und feuert ab, wenn es denselben zum Munde f?hrt . Sollte das Gewehr nicht losgehen, so wird der Lauf zwischen den Z?hnen zermalmt, und der Zweikampf endet bald f?r den J?ger t?dtlich.
>>Das Thier bewohnt den Gebirgszug, welcher das Innere von Guinea durchsetzt, von Cameroon im Norden his nach Angola im S?den und ungef?hr 100 Meilen landeinw?rts, und der von den Geographen die Krystallberge genannt wird. Die Grenze, bis zu welcher im S?den und Norden das Thier vorkommt, bin ich nicht im Stande zu bestimmen. Doch liegt diese Grenze ohne Zweifel eine ziemliche Strecke weit n?rdlich von diesem Flusse . Ich konnte mich selbst auf einer neulichen Excursion in das Quellgebiet des Morney-Flusses , der einige sechzig Meilen von hier in das Meer m?ndet, von dieser Thatsache ?berzeugen. Mir wurde berichtet , dass sie auf den Bergen, von denen dieser Fluss entspringt, und weit n?rdlich davon zahlreich seien.
Nach S?den breitet sich diese Art bis zum Congoflusse aus, wie mir eingeborne Kaufleute erz?hlt haben, welche die K?ste zwischen dem Gaboon und jenem Flusse besucht haben. Jenseits desselben fehlen mir Nachrichten. In den meisten F?llen findet sich das Thier nur in einiger Entfernung vom Meere, und kommt ihm nach meinen besten Nachrichten nirgends so nahe, als an der S?dseite dieses Flusses, wo sie zehn Meilen vom Meere gefunden worden sind. Dies ist indessen erst neuerdings vorgekommen. Einige der ?ltesten Mpongwe-M?nner theilten mir mit, dass es fr?her nur an den Quellen dieses Flusses gefunden worden sei, dass man es aber jetzt schon einen halben Tagemarsch von seiner M?ndung finden k?nne. Fr?her bewohnte es nur den gebirgigen Kamm, den nur Buschm?nner bewohnten, jetzt n?hert es sich aber dreist den Mpongwe-Pflanzungen. Dies ist ohne Zweifel der Grund f?r die d?rftigen Nachrichten aus fr?heren Zeiten, da die Gelegenheiten, Kenntniss von dem Thiere zu erlangen, nicht gefehlt haben; Kaufleute haben seit hundert Jahren diesen Fluss besucht, und Exemplare, wie sie innerhalb eines Jahres hierher gebracht wurden, w?rden nicht k?nnen gezeigt worden sein, ohne die Aufmerksamkeit selbst der Einf?ltigsten zu fesseln.<<
>>Er stellt sich stets auf seine F?sse, wenn er einen Angriff macht, obgleich er seinem Gegner in geb?ckter Stellung sich n?hert.
Obgleich er nie auf der Lauer liegt, so st?sst er doch unmittelbar, wenn er einen Menschen h?rt, sieht oder sp?rt, seinen charakteristischen Schrei aus, bereitet sich zu einem Angriff vor und verf?hrt stets offensiv. Der Schrei, den er ausst?sst, gleicht mehr einem Grunzen als einem Brummen und ist dem Schrei des Chimpanze ?hnlich, wenn dieser gereizt wird, nur unendlich viel lauter. Er soll auf grosse Entfernungen h?rbar sein. Seine Vorbereitung besteht darin, dass er die Weibchen und Jungen, von denen er gew?hnlich begleitet wird, in eine geringe Entfernung wegbringt. Er selbst kehrt indessen schnell zur?ck mit aufgerichtetem und vorstehendem Kamme, erweiterten Nasenl?chern und nach unten geworfener Unterlippe; zu gleicher Zeit st?sst er seinen charakteristischen Schrei aus, gewissermaassen um seinen Gegner zu erschrecken. Wenn er nicht durch einen gutgezielten Schuss unf?hig gemacht wird, so macht er sofort einen Anlauf und streckt den Gegner durch einen Schlag mit der flachen Hand, oder nachdem er ihn erst mit einem Griff gefasst hat, von dem kein Entkommen ist, zu Boden und zerreisst ihn mit seinen Z?hnen.
Man sagt, er ergreift eine Flinte und zermalmt augenblicklich den Lauf zwischen seinen Z?hnen. -- Die wilde Natur dieses Thieres zeigt sich sehr gut in der nicht zu bes?nftigenden Verzweiflung eines hierhergebrachten Jungen. Es wurde sehr jung gefangen und vier Monate lang gehalten, auch viele Mittel angewendet, es zu z?hmen; es war aber unverbesserlich, so dass es mich noch eine Stunde vor seinem Tode biss.<<
Es mag Alles wahr sein, es ist aber kein Beweis.
Fussnoten:
>>Ausgenommen dass ihre Beine keine Waden hatten.<< -- Und in einer Randnote: >>Diese grossen Affen werden Pongo's genannt.<<
Ich danke es dem Dr. Wright von Cheltenham, dessen palaeontologische Arbeiten so wohl bekannt sind, dass er diese interessante Reliquie zu meiner Kenntniss brachte. Tyson's Enkelin, wie es scheint, heirathete Dr. Allardyce, einen genannten Arzt in Cheltenham, und brachte ihm als Theil ihrer Mitgift das Skelet des >>Pygmie<< zu. Dr. Allardyce schenkte es dem Cheltenham Museum, und durch die freundlichen Bem?hungen meines Freundes Dr. Wright liehen mir die Vorst?nde des Museums seine vielleicht merkw?rdigste Zierde.
Histoire naturelle, Suppl. Tome 7. 1789.
Camper, Oeuvres, I, p. 56.
Camper, Oeuvres, I, p. 64.
Verhandelingen van het Bataviaasch Genootschap. Tweede Deel. Derde Druk. 1826.
Briefe des Herrn v. Wurmb und des Herrn Baron v. Wollzogen. Gotha 1794.
Vergl. Blumenbach, Abbildungen naturhistorischer Gegenst?nde, Nr. 12. 1810; und Tilesius, naturhistorische Fr?chte der ersten kaiserlich russischen Erdumsegelung, S. 115. 1813.
In der weiteren Bedeutung des Wortes Orang und ohne die Frage vorher zu entscheiden, ob es mehr als eine Art Orang gebe.
>>Man and monkies<<, pag. 423.
Der gr?sste von Temminck erw?hnte Orang-Utan maass im aufrechten Stehen vier Fuss; er erw?hnt aber, so eben die Nachricht von dem Fange eines Orang erhalten zu haben, der f?nf Fuss drei Zoll hoch war. Schlegel und M?ller sagen, dass ihr gr?sstes altes M?nnchen aufrecht 1,25 niederl?ndische Elle m?sse, vom Scheitel bis zur Zehenspitze 1,5 Elle, der Umfang des K?rpers ungef?hr 1 Elle. Das gr?sste alte Weibchen war im Stehen 1,09 Elle hoch. Das erwachsene Skelet im Museum des College of Surgeons w?rde, wenn es aufrecht st?nde, drei Fuss sechs bis acht Zoll vom Scheitel bis zur Sohle messen. Dr. Humphry giebt drei Fuss acht Zoll an als mittlere H?he von zwei Orangs. Von siebzehn von Wallace untersuchten Orangs war der gr?sste vier Fuss zwei Zoll hoch von der Ferse bis zum Scheitel. Mr. Spencer St. John erz?hlt indess in seinem >>Life in the Forests of the Far East<< von einem Orang, der f?nf Fuss zwei Zoll vom Kopfe zur Ferse, 15 Zoll Gesichtsbreite und 12 Zoll um das Handgelenk gemessen habe. Es scheint indess nicht, dass Mr. St. John diesen Orang selbst gemessen hat.
Vergl. Wallace's Beschreibung eines Orangs?uglings in den >>Annals of nat. Hist. f?r 1856<<. Mr. Wallace gab seinem interessanten Pflegling eine k?nstliche Mutter von B?ffelhaut, die T?uschung war aber zu gelungen. Die Erfahrung des Kindes lehrte es Haare mit Zitzen zu associiren, und da es die ersteren f?hlte, verbrachte es sein Leben im vergeblichen Bem?hen, die letzteren zu entdecken.
>>Sie sind die langsamsten und wenigst beweglichen von dem ganzen Affengeschlecht, und ihre Bewegungen sind ?berraschend ungeschickt und plump.<< Sir James Brooke in dem >>Proceedings of the Zoological Society<<, 1841.
Mr. Wallace's Beschreibung der Bewegungen des Orang stimmt fast genau hiermit ?berein.
Sir James Brooke sagt in einem in den Proceedings of the Zoological Society f?r 1841 abgedruckten Briefe an Mr. Waterhouse: >>So weit ich zu beobachten im Stande gewesen bin, kann ich ?ber die Gewohnheiten der Orangs so viel bemerken, dass sie so langsam und tr?ge sind, wie man sich nur vorstellen kann, und bei keiner Gelegenheit bewegten sie sich, als ich sie verfolgte, so schnell, dass ich nicht h?tte in einem einigermaassen lichten Walde mit ihnen Schritt halten k?nnen; und selbst wenn Hindernisse von unten sie eine Strecke vorausliessen, so hielten sie sicher an und liessen uns wieder herankommen. Ich habe nie den geringsten Versuch zur Vertheidigung gesehen, und das Holz, was um unsere Ohren raschelte, war durch ihr Gewicht abgebrochen, aber nicht geworfen, wie es von Manchen dargestellt wird. Wird der Pappan indessen zum Aeussersten getrieben, so muss er f?rchterlich sein, und ein ungl?cklicher Mensch, der mit mehreren anderen einen grossen lebendig zu fangen versuchte, verlor zwei Finger, wurde auch ausserdem bedeutend ins Gesicht gebissen, w?hrend das Thier schliesslich seine Verfolger abschlug und entfloh.<<
On the Orang-Utan, or Mias of Borneo. Annals of natural history, 1856.
Notice of the external characters and habits of Troglodytes Gorilla. Boston Journal of Natural History, 1847.
Afrikanischer Cannibalismus im sechszehnten Jahrhundert.
Beim Durchbl?ttern von Pigafetta's Uebersetzung der Erz?hlung des Lopez, die ich oben citirt habe, traf ich auf eine so merkw?rdige und unerwartete, um zwei und ein halbes Jahrhundert voraus gemachte Best?tigung eines der wunderbarsten Theile von Du Chaillu's Erz?hlung, dass ich nicht umhin kann, in einer Anmerkung die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, obgleich ich bekennen muss, dass der Gegenstand streng genommen mit den behandelten Fragen in keiner Beziehung steht.
Im f?nften Capitel des ersten Buches der >>Descriptio<<, >>?ber den n?rdlichen Theil des K?nigreichs Congo und seine Grenzen<< wird ein Volk erw?hnt, dessen K?nig >>Maniloango<< heisst, und das unter dem Aequator, westlich bis zum Cap Lopez lebt. Dies scheint das Land zu sein, was nach Du Chaillu jetzt von den Ogobai und Bakalai bewohnt wird. -- >>Jenseits desselben wohnt ein anderes Volk, die >>Anziquen<< genannt, von unglaublicher Wildheit; denn sie essen einander und schonen weder Freunde noch Verwandte.<<
Diese Menschen sind mit kleinen, dicht mit Schlangenhaut umwickelten Bogen bewaffnet, die mit Schilf oder Binsen bespannt sind. Ihre Pfeile, aus hartem Holz, kurz und d?nn, werden mit grosser Schnelligkeit geschossen. Sie haben eiserne Aexte, deren Griffe mit Schlangenhaut umwunden sind, und Schwerter mit Scheiden aus demselben Stoff; zu Vertheidigungsschildern gebrauchen sie Elephantenhaut. In der Jugend schneiden sie ihre Haut ein, so dass Narben entstehen. >>Ihre Fleischerl?den sind mit Menschenfleisch gef?llt, statt mit Ochsen- oder Schaffleisch; denn sie essen die Feinde, die sie im Kampfe gefangen nehmen. Sie m?sten, schlachten und verzehren auch ihre Sklaven, wenn sie nicht glauben, einen guten Preis f?r sie zu erhalten; ?berdies noch bieten sie sich zuweilen aus Lebensm?digkeit oder Ruhmsucht selbst als Speise an.
Es giebt allerdings viele Cannibalen, wie in Ostindien, in Brasilien und anderswo, aber keine solche wie diese; denn die anderen essen nur ihre Feinde, diese aber ihre eigenen Blutsverwandten.<<
Du Chaillu's Bericht ?ber die Fans stimmt eigenth?mlich mit dem ?berein, was Lopez hier von den Anziquen erz?hlt. Er spricht von ihren kleinen Bogen und Pfeilen, von ihren Aexten und Messern, >>sinnreich mit Scheiden aus Schlangenhaut versehen.<< >>Sie t?ttowiren sich mehr als irgend ein anderer Stamm, den ich n?rdlich vom Aequator angetroffen habe.<< Und alle Welt weiss, was Du Chaillu von ihrem Cannibalismus sagt: -- >>Unmittelbar darauf begegnete uns eine Frau, die alle Zweifel l?ste. Sie trug ein St?ck eines menschlichen Schenkels, genau so wie wir zu Markte gehen und von dort einen Braten oder Beefsteak mitbringen w?rden.<< Du Chaillu's Zeichner kann im Allgemeinen nicht des Mangels an Muth bei der Verk?rperung der Angaben seines Verfassers angeklagt werden, und es ist zu bedauern, dass er bei so gutem Vorwande uns nicht mit einem passenden Gegenst?ck zu der Skizze der Gebr?der De Bry versehen hat.
Ueber die Beziehungen des Menschen zu den n?chstniederen Thieren.
Die Frage aller Fragen f?r die Menschheit -- das Problem, welches allen ?brigen zu Grunde liegt und welches tiefer interessirt als irgend ein anderes --, ist die Bestimmung der Stellung, welche der Mensch in der Natur einnimmt, und seiner Beziehungen zu der Gesammtheit der Dinge. Woher unser Stamm gekommen ist, welches die Grenzen unserer Gewalt ?ber die Natur und der Natur Gewalt ?ber uns sind, auf welches Ziel wir hinstreben: das sind die Probleme, welche sich von Neuem und mit unvermindertem Interesse jedem zur Welt geborenen Menschen darbieten. Die meisten von uns schrecken vor den Schwierigkeiten und Gefahren, welche den bedrohen, der selbstst?ndig nach Antworten auf diese R?thsel sucht, zur?ck und begn?gen sich damit, sie vollst?ndig zu ignoriren oder den forschenden Geist unter dem Pf?hl respectirter und respectabler Ueberlieferungen zu ersticken. In jedem Zeitalter hat es aber einen oder zwei ruhelose Geister gegeben, die mit jenem constructiven Talent gesegnet, das nur auf sicherer Grundlage bauen kann, oder vom blossen Geist der Zweifelsucht besessen, nicht im Stande sind, dem ausgetretenen und bequemen Pfad ihrer Vorg?nger und Zeitgenossen zu folgen, und uneingedenk der Dornen und Steine ihre eigenen Wege gehen. Die Zweifler kommen zum Unglauben, welcher das Problem f?r ein unl?sbares erkl?rt, oder zum Atheismus, welcher die Existenz irgend einer geordneten Fortschreitung und Leitung der Dinge leugnet: die Leute von Genie bringen L?sungen vor, welche in theologische oder philosophische Systeme auswachsen oder, in eine klangreiche Sprache gekleidet, die mehr verspricht als h?lt, die Gestalt der Dichtung des Zeitalters annehmen.
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