Read Ebook: Der Tatbestand der Piraterie nach geltendem Völkerrecht by Stiel Paul
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Ebook has 443 lines and 12107 words, and 9 pages
Vor Sonnenaufgang
Von Gerhart Hauptmann erschienen im gleichen Verlage:
Vor Sonnenaufgang. Soziales Drama. 9. Auflage. Das Friedensfest. Eine Familienkatastrophe. 4.-5. Auflage. Einsame Menschen. Drama. 13.-14. Auflage. De Waber. Schauspiel aus den 40er Jahren. 2. Auflage. Originalausgabe. Die Weber. Schauspiel aus den 40er Jahren. 27.-28. Auflage. ?bertragung. College Crampton. Kom?die. 5.-6. Auflage. Bahnw?rter Thiel. Der Apostel. Novellistische 5.-6. Auflage. Studien. Der Biberpelz. Eine Diebskom?die. 7.-8. Auflage. Hannele. Eine Traumdichtung. Illustriert . Hanneles Himmelfahrt. Eine Traumdichtung. 9.-10. Auflage. Florian Geyer. 5.-6. Auflage. Die versunkene Glocke. Ein deutsches M?rchendrama. 49.-52. Auflage. Fuhrmann Henschel. Schauspiel. Originalausgabe. 13.-16. Auflage. Fuhrmann Henschel. Schauspiel. ?bertragung. 9.-12. Auflage. Schluck und Jau. Spiel zu Scherz und Schimpf. 8.-10. Auflage. Michael Kramer. Drama. 9.-10. Auflage.
Vor Sonnenaufgang
Soziales Drama von Gerhart Hauptmann
Neunte Auflage
Berlin, S. Fischer, Verlag, 1902
Sowohl Auff?hrungs- als Nachdrucks- und Uebersetzungsrecht vorbehalten.
Den B?hnen gegen?ber Manuskript.
Charlottenburg, den 26. Oktober 1889.
Gerhart Hauptmann.
Handelnde Menschen.
Erster Akt.
Das Zimmer ist niedrig; der Fussboden mit guten Teppichen belegt. Moderner Luxus auf b?uerische D?rftigkeit gepfropft. An der Wand hinter dem Esstisch ein Gem?lde, darstellend einen viersp?nnigen Frachtwagen, von einem Fuhrknecht in blauer Blouse geleitet.
Miele, eine robuste Bauernmagd mit rothem, etwas stumpfsinnigem Gesicht; sie ?ffnet die Mittelth?r und l?sst Alfred Loth eintreten. Loth ist mittelgross, breitschultrig, untersetzt, in seinen Bewegungen bestimmt, doch ein wenig ungelenk; er hat blondes Haar, blaue Augen und ein d?nnes, lichtblondes Schnurrb?rtchen, sein ganzes Gesicht ist knochig und hat einen gleichm?ssig ernsten Ausdruck. Er ist ordentlich, jedoch nichts weniger als modern gekleidet. Sommerpaletot, Umh?nget?schchen, Stock.
Miele. Bitte! Ich werde den Herrn Inschinn?r glei ruffen. Wolln Sie nich Platz nehmen?!
Die Glasth?r zum Wintergarten wird heftig aufgestossen; ein Bauernweib, im Gesicht blauroth vor Wuth, st?rzt herein. Sie ist nicht viel besser als eine Waschfrau gekleidet. Nackte, rothe Arme, blauer Kattunrock und Mieder, rothes punktirtes Brusttuch. Alter: Anfang 40, Gesicht hart, sinnlich, b?sartig. Die ganze Gestalt sonst gut conservirt.
Frau Krause . Ihr Madel!! ... Richtig! ... Doas Loster vu Froovulk! ... Naus! mir gahn nischt! ... A koan orbeita, a hoot Oarme. Naus! hier gibbt's nischt!
Loth. Aber Frau ... Sie werden doch ... ich ... ich heisse Loth, bin ... w?nsche zu ... habe auch nicht die Ab....
Miele. A wull ock a Herr Inschinn?r sprechen.
Frau Krause. Beim Schwiegersuhne batteln: doas kenn' mer schunn. -- A hoot au nischt, a hoot's au ock vu ins, nischt iis seine!
Hoffmann ist etwa dreiunddreissig alt, schlank, gross, hager. Er kleidet sich nach der neuesten Mode, ist elegant frisirt, tr?gt kostbare Ringe, Brillantkn?pfe im Vorhemd und Berloques an der Uhrkette. Kopfhaar und Schnurrbart schwarz, der letztere sehr ?ppig, ?usserst sorgf?ltig gepflegt. Gesicht spitz, vogelartig. Ausdruck verschwommen, Augen schwarz, lebhaft, zuweilen unruhig.
Loth. Ich bin n?mlich ganz zuf?llig ....
Loth . Ich bin n?mlich -- nur so per Zufall auf Dich -- .
Hoffmann. Setz' Dich! Du musst m?de sein, setz' Dich -- bitte. Weisst De noch? wenn Du mich besuchtest, da hatt'st Du so 'ne Manier, Dich lang auf das Sopha hinfallen zu lassen, dass die Federn krachten; mitunter sprangen sie n?mlich auch. Also Du, h?re! mach's wie damals.
Frau Krause hat ein sehr erstauntes Gesicht gemacht und sich dann zur?ckgezogen. Loth l?sst sich auf einen der Sessel nieder, welche rings um den Tisch im Vordergrunde stehen.
Hoffmann. Trinkst Du was? Sag'! -- Bier? Wein? Cognac? Kaffee? Thee? Es ist alles im Hause.
Helene kommt lesend aus dem Wintergarten; ihre grosse, ein wenig zu starke Gestalt, die Frisur ihres blonden, ganz ungew?hnlich reichen Haares, ihr Gesichtsausdruck, ihre moderne Kleidung, ihre Bewegungen, ihre ganze Erscheinung ?berhaupt verleugnen das Bauernm?dchen nicht ganz.
Helene. Schwager, Du k?nntest ... Ach! ich bitte um Verzeihung.
Hoffmann. Bleib doch, bleib!
Loth. Deine Frau?
Hoffmann. Nein, ihre Schwester. H?rtest Du nicht, wie sie mich betitelte?
Loth. Nein.
Hoffmann. H?bsch! Wie? -- Nu aber erkl?r' Dich! Kaffee? Thee? Grog?
Loth. Danke, danke f?r alles.
Loth. Nein, danke.
Hoffmann. Beneidenswerthe Bed?rfnisslosigkeit! Die A.. Asche, wollte sagen der ... der Tabak ... ?! Rauch nat?rlich ... der Rauch bel?stigt Dich doch wohl nicht?
Loth. Nein.
Loth. Sach mal, solltest Du das nicht wissen?
Hoffmann. Was?
Loth. Dass er sich erschossen hat.
Hoffmann. Wer? -- hat sich wieder mal erschossen.
Loth. Fips! Friedrich Hildebrandt.
Hoffmann. I warum nich gar!
Loth. Ja! er hat sich erschossen -- im Grunewald, an einer sehr sch?nen Stelle der Havelseeufer. Ich war dort, man hat den Blick auf Spandau.
Hoffmann. Hm! -- H?tt ihm das nicht zugetraut, war doch sonst keine Heldennatur.
Hoffmann. Gewissenhaft? Woso?
Loth. Nun, darum eben ... sonst h?tte er sich wohl nicht erschossen.
Hoffmann. Versteh nicht recht.
Loth. Na, die Farbe seiner politischen Anschauungen kennst Du doch?
Hoffmann. Ja, gr?n.
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