Read Ebook: Der Tatbestand der Piraterie nach geltendem Völkerrecht by Stiel Paul
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Ebook has 443 lines and 12107 words, and 9 pages
Hoffmann. Ja, gr?n.
Loth. Du kannst sie gern so nennen. Er war, dies wirst Du ihm wohl lassen m?ssen, ein talentvoller Jung. -- F?nf Jahre hat er als Stuccateur arbeiten m?ssen, andere f?nf Jahre dann, so zu sagen, auf eigene Faust durchgehungert und dazu kleine Statuetten modellirt.
Hoffmann. Abstossendes Zeug. Ich will von der Kunst erheitert sein .... Nee! diese Sorte Kunst war durchaus nicht mein Geschmack.
Loth. Meiner war es auch nicht, aber er hatte sich nun doch einmal drauf versteift. Voriges Fr?hjahr schrieben sie da ein Denkmal aus; irgend ein Duodezf?rstchen, glaub ich, sollte verewigt werden. Fips hatte sich betheiligt und gewonnen; kurz darauf schoss er sich todt.
Hoffmann. Wo da die Gewissenhaftigkeit stecken soll, ist mir v?llig schleierhaft. -- F?r so was habe ich nur eine Benennung: Spahn -- auch Wurm -- Spleen -- so was.
Loth. Das ist ja das allgemeine Urtheil.
Hoffmann. Thut mir leid, kann aber nicht umhin mich ihm anzuschliessen.
Loth. Es ist ja f?r ihn auch ganz gleichg?ltig, was ...
Loth. Es ist mir so ergangen, wie ich's erwarten musste. -- Hast Du gar nichts von mir geh?rt? -- durch die Zeitungen mein ich.
Hoffmann . W?sste nicht.
Loth. Nichts von der Leipziger Geschichte?
Loth. Also, die Sache war folgende:
Loth. Sp?ter vielleicht.
Hoffmann. Auch nicht ein Gl?schen Cognac?
Loth. Nein. Das am allerwenigsten.
Loth. Danke.
Hoffmann . Oah! -- na, nu bin ich ganz Ohr.
Loth. Kurz und gut: da bin ich eben sehr stark hineingefallen.
Hoffmann. Mit zwei Jahren, glaub ich?!
Loth. Ganz recht! Du scheinst es ja doch also zu wissen. Zwei Jahre Gef?ngniss bekam ich, und nach dem haben sie mich noch von der Universit?t relegirt. Damals war ich -- einundzwanzig. Nun! in diesen zwei Gef?ngnissjahren habe ich mein erstes volkswirthschaftliches Buch geschrieben. Dass es gerade ein Vergn?gen gewesen, zu brummen, m?sste ich allerdings l?gen.
Loth. Kindereien?! -- tjaa! In gewisser Beziehung sind es auch wirklich Kindereien gewesen! Wir untersch?tzten die Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens.
Loth. Ach, gerade mit dem Ergebniss meiner Amerikafahrt bin ich ganz zufrieden.
Hoffmann . Kaltwasserkur, vorz?gliche Resultate, wenn Du es so meinst ...
Hoffmann. Na, ich weiss nicht?!
Loth. Du brauchst nur an die Durchschnittskindereien unserer Tage denken: das Couleurwesen auf den Universit?ten, das Saufen, das Pauken. Warum all der L?rm? Wie Fips zu sagen pflegte: um Hekuba!
Um Hekuba drehte es sich bei uns doch wohl nicht; wir hatten die allerh?chsten menschheitlichen Ziele im Auge. Und abgesehen davon, diese naive Zeit hat bei mir gr?ndlich mit Vorurtheilen aufger?umt. Ich bin mit der Scheinreligion und Scheinmoral und mit noch manchem Anderen ....
Loth. Erkl?r' mir eben mal, wie Du das meinst.
Loth. Ich konnte nicht gut bereuen, weil ich ohne Schuld verurtheilt worden bin.
Hoffmann. Kann ich ja nicht beurtheilen, weisst Du.
Loth. Du wirst das gleich k?nnen, wenn ich Dir sage: die Anklageschrift f?hrte aus, ich h?tte unseren Verein Vancouver-Island nur zum Zwecke parteilicher Agitation ins Leben gerufen; dann sollte ich auch Geld zu Parteizwecken gesammelt haben. Du weisst ja nun, dass es uns mit unseren colonialen Bestrebungen Ernst war, und was das Geldsammeln anlangt, so hast Du ja selbst gesagt, dass wir alle miteinander leere H?nde hatten. Die Anklage enth?lt also kein wahres Wort, und als Mitglied solltest Du das doch ...
Loth. Ich bin aus dem, was Du eben gesagt hast, nicht klug geworden.
Loth. Ja, wie man so h?rt: Du segelst stark auf Bleichr?der zu.
Hoffmann . Zu viel Ehre -- vorl?ufig noch. Wer sagt das? -- Man arbeitet eben seinen soliden Stiefel fort. Das belohnt sich naturgem?ss -- wer sagt das ?brigens?
Loth. Ich h?rte dar?ber in Jauer zwei Herren am Nebentisch reden.
Hoffmann. ?! Du! -- Ich habe Feinde! -- Was sagten die denn ?brigens?
Loth. Nichts Besonderes. Durch sie erfuhr ich, dass Du Dich zur Zeit eben hier auf das Gut Deiner Schwiegereltern zur?ckgezogen hast.
Loth. Wie passt denn das aber mit dem Arzt? Ein guter Arzt ist doch in solchen F?llen von allergr?sster Wichtigkeit. Und hier auf dem Dorfe ....
Hoffmann. Das ist es eben: der Arzt hier ist ganz besonders t?chtig; und, weisst Du, so viel habe ich bereits weg: Gewissenhaftigkeit geht beim Arzt ?ber Genie.
Loth. Vielleicht ist sie eine Begleiterscheinung des Genies im Arzt.
Hoffmann . Bei irgend einer Reichsbankfiliale .... Es ist mir 'n Vergn?gen ....
Loth. Deine Fixigkeit ?bertrifft alle meine Erwartungen. -- Na! -- ich nehm es dankbar an und Du weisst ja: ?bel angewandt ist es auch nicht.
Hoffmann . Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth! -- Doch jetzt, Loth, sei so gut, sag' mir, was die Herren am Nebentisch ....
Loth. Sie haben wohl Unsinn gesprochen.
Loth. Es war davon die Rede, dass Du hier einen anderen aus der Position verdr?ngt h?ttest, -- einen Bauunternehmer M?ller.
Loth. Ich glaube, der Mann sollte mit Deiner jetzigen Frau verlobt gewesen sein.
Hoffmann. War er auch. -- Und was weiter?
Loth. Ich erz?hle Dir alles, wie ich es h?rte, weil ich annehme: es kommt Dir darauf an, die Verleumdung m?glichst getreu kennen zu lernen.
Hoffmann. Ganz recht! Also?
Loth. So viel ich heraus h?rte, soll dieser M?ller den Bau einer Strecke der hiesigen Gebirgsbahn ?bernommen haben.
Loth. Er h?tte es, sagten sie, mit der Tochter, Du mit dem Alten gemacht. -- Dann hat er sich ja wohl erschossen?! -- Auch seine Strecke h?ttest Du zu Ende gebaut und noch sehr viel Geld dabei verdient.
Hoffmann. Darin ist einiges Wahre enthalten, doch -- ich k?nnte Dir eine Verkn?pfung der Thatsachen geben ... Wussten sie am Ende noch mehr dergleichen erbauliche Dinge?
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