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Read Ebook: Grundgedanken über Krieg und Kriegführung by Clausewitz Carl Von

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Ebook has 230 lines and 27882 words, and 5 pages

Der Feldherr braucht weder ein gelehrter Geschichtsforscher, noch Publizist zu sein, aber er muss mit dem h?heren Staatsleben vertraut sein, die eingewohnten Richtungen, die aufgeregten Interessen, die vorliegenden Fragen, die handelnden Personen kennen und richtig ansehen. Er braucht kein feiner Menschenbeobachter, kein haarscharfer Zergliederer des menschlichen Charakters zu sein, aber er muss den Charakter, die Denkungsart und Sitte, die eigent?mlichen Fehler und Vorz?ge derer kennen, denen er befehlen soll. Er braucht nichts von der Einrichtung eines Fuhrwerks, der Anspannung der Pferde eines Gesch?tzes zu verstehen, aber er muss den Marsch einer Kolonne seiner Dauer nach unter den verschiedenen Umst?nden richtig zu sch?tzen wissen. Alle diese Kenntnisse lassen sich nicht durch den Apparat wissenschaftlicher Formeln und Maschinerien erzwingen, sondern sie erwerben sich nur, wenn in der Betrachtung der Dinge und im Leben ein treffendes Urteil, wenn ein nach dieser Auffassung hin gerichtetes Talent t?tig ist.

Das einer hochgestellten kriegerischen T?tigkeit n?tige Wissen zeichnet sich durchaus aus, dass es in der Betrachtung, also im Studium und Nachdenken, nur durch ein eigent?mliches Talent erworben werden kann, das, wie die Biene den Honig aus der Blume, als ein geistiger Instinkt aus den Erscheinungen des Lebens nur den Geist zu ziehen versteht, und dass es neben Betrachtung und Studium auch durch das Leben zu erwerben ist. Das Leben mit seiner reichen Belehrung wird niemals einen Newton oder Euler hervorbringen, wohl aber den h?heren Kalk?l eines Cond? oder Friedrichs des Grossen.

Irgendein grosses Gef?hl muss die grossen Kr?fte des Feldherrn beleben, sei es der Ehrgeiz wie in C?sar, der Hass des Feindes wie in Hannibal, der Stolz eines glorreichen Unterganges wie in Friedrich dem Grossen.

Kriegsplan. Numerische ?berlegenheit. Friktion im Kriege. Ungewissheit der Nachrichten

Der Kriegsplan fasst den ganzen kriegerischen Akt zusammen. Durch ihn wird er zur einzelnen Handlung, die einen letzten endlichen Zweck haben muss, in dem sich alle besonderen Zwecke ausgeglichen haben. Man f?ngt keinen Krieg an, oder man sollte vern?nftigerweise keinen anfangen, ohne sich zu sagen, was man mit und was man in ihm erreichen will. Das erstere ist der Zweck, das andere das Ziel. Durch diesen Hauptgedanken werden alle Richtungen gegeben, der Umfang der Mittel, das Mass der Energie bestimmt. Er ?ussert seinen Einfluss bis in die kleinsten Glieder der Handlung hinab.

Zwei Hauptgrunds?tze umfassen den ganzen Kriegsplan und dienen allen ?brigen zur Richtung.

Der erste ist: das Gewicht der feindlichen Macht auf so wenige Schwerpunkte als m?glich zur?ckzuf?hren, wenn es sein kann, auf einen; wiederum den Stoss gegen diese Schwerpunkte auf so wenige Haupthandlungen als m?glich zu beschr?nken, wenn es sein kann, auf eine; endlich alle untergeordneten Handlungen so untergeordnet als m?glich zu halten. Mit einem Wort, der erste Grundsatz ist: so konzentriert als m?glich zu handeln.

Der zweite Grundsatz lautet: so schnell als m?glich zu handeln, also keinen Aufenthalt und keinen Umweg ohne hinreichenden Grund stattfinden zu lassen.

Der Schwerpunkt des franz?sischen Reiches liegt in seiner Kriegsmacht und in Paris. Jene in einer Hauptschlacht besiegen, Paris erobern, die ?berreste des feindlichen Heeres ?ber die Loire zur?ckwerfen, muss unser Ziel sein. Die Herzgrube Frankreichs liegt zwischen Paris und Br?ssel. Dort ist die Grenze von der Hauptstadt nur dreissig Meilen entfernt.

Auch als Nebenunternehmung ist ein Angriff auf das s?dliche Frankreich verwerflich, denn er weckt nur neue Kr?fte gegen uns. Jedesmal, wenn man eine entfernte Provinz angreift, r?hrt man Interessen und T?tigkeiten auf, die sonst geschlummert h?tten.

Es war einer der allerbesten Grunds?tze des Meisters in den Feldz?gen von 1796 und 1797: sich auf den untergeordneten Punkten mit so wenig Truppen als m?glich zu behelfen, um auf dem Hauptpunkte recht stark zu sein.

Wenn wir die neueste Kriegsgeschichte ohne Vorurteil betrachten, so m?ssen wir uns gestehen, dass die ?berlegenheit in der Zahl mit jedem Tag entscheidender wird. Wir m?ssen also den Grundsatz, m?glichst stark im entscheidenden Gefecht zu sein, allerdings jetzt etwas h?her stellen, als er vielleicht ehemals gestellt worden ist.

Mut und Geist des Heeres haben zu allen Zeiten die physischen Kr?fte gesteigert und werden es auch ferner tun. Aber wir finden in der Geschichte Zeiten, wo eine grosse ?berlegenheit in der Einrichtung und Ausr?stung der Heere, andere, wo eine solche ?berlegenheit in der Beweglichkeit ein bedeutendes moralisches ?bergewicht gab.

Die Heere sind in unseren Tagen einander an Bewaffnung, Ausr?stung und ?bung so ?hnlich, dass zwischen den besten und den schlechtesten kein sehr merklicher Unterschied in diesen Dingen besteht. Die einen sind die Erfinder und Anf?hrer in den besseren Einrichtungen, und die anderen die schnell folgenden Nachahmer. Selbst die Unterfeldherren, die F?hrer der Korps und Divisionen, haben ?berall, was ihr Handwerk betrifft, ziemlich dieselben Ansichten und Methoden, so dass ausser dem Talent des obersten Feldherrn, das schwerlich in einem konstanten Verh?ltnis zu der Bildung des Volkes und Heeres zu denken, sondern ganz dem Zufall ?berlassen ist, nur noch die Kriegsgewohnheit ein merkliches ?bergewicht geben kann. Je mehr das Gleichgewicht in allen jenen Dingen besteht, um so entscheidender wird das Machtverh?ltnis.

Die absolute St?rke ist in der Strategie meist ein Gegebenes, an dem der Feldherr nichts mehr ?ndern kann. Hieraus kann aber nicht gefolgert werden, dass der Krieg mit einem merklich schw?cheren Heer unm?glich sei. Der Krieg ist nicht immer ein freier Entschluss der Politik, und am wenigsten ist er es da, wo die Kr?fte sehr ungleich sind. Folglich l?sst sich jedes Machtverh?ltnis im Kriege denken, und es w?re eine sonderbare Kriegstheorie, die sich da ganz lossagen wollte, wo sie am meisten gebraucht wird.

Theoretisch klingt es ganz gut: Der Bataillonskommandeur ist verantwortlich f?r die Ausf?hrung des gegebenen Befehls, und da das Bataillon durch die Disziplin zu einem St?ck zusammengeschweisst ist, sein F?hrer aber ein Mann von anerkanntem Eifer sein muss, so dreht sich der Balken um einen eisernen Zapfen mit wenig Friktion. So ist es aber in Wirklichkeit nicht. Das Bataillon bleibt immer aus einer Anzahl Menschen zusammengesetzt, von denen, wenn es der Zufall will, der unbedeutendste imstande ist, einen Aufenthalt oder sonst eine Unregelm?ssigkeit zu bewirken.

Diese entsetzliche Friktion, die sich nicht wie in der Mechanik auf wenige Punkte konzentrieren l?sst, ist ?berall im Kontakt mit dem Zufall und bringt Erscheinungen hervor, die sich gar nicht berechnen lassen, eben weil sie zum grossen Teil dem Zufall angeh?ren.

Ein grosser Teil der Nachrichten, die man im Kriege bekommt, ist widersprechend, ein noch gr?sserer ist falsch und bei weitem der gr?sste einer ziemlichen Ungewissheit unterworfen. Was man hier vom Offizier fordern kann, ist ein gewisses Unterscheiden, das nur Sach- und Menschenkenntnis und Urteil geben k?nnen. Das Gesetz des Wahrscheinlichen muss ihn leiten. Diese Schwierigkeit ist nicht unbedeutend bei den ersten Entw?rfen, die auf dem Zimmer und noch ausserhalb der eigentlichen Kriegssph?re gemacht werden, aber unendlich gr?sser ist sie da, wo im Get?mmel des Krieges selbst eine Nachricht die andere dr?ngt. Die meisten Nachrichten sind falsch, und die Furchtsamkeit der Menschen vermehrt die Kraft der L?ge und Unwahrheit. In der Regel ist jeder geneigt, das Schlimme eher zu glauben als das Gute. Jeder ist geneigt, das Schlimme etwas zu vergr?ssern, und die Gef?hrlichkeiten, die auf diese Weise berichtet werden, obgleich sie wie die Wellen des Meeres in sich selbst zusammensinken, kehren doch wie jene ohne sichtbare Veranlassung immer von neuem zur?ck. Fest im Vertrauen auf sein besseres inneres Wissen muss der F?hrer dastehen wie der Fels, an dem sich die Welle bricht. Die Rolle ist nicht leicht. Wer nicht von Natur mit leichtem Blute begabt oder durch kriegerische Erfahrungen ge?bt und im Urteil gest?rkt ist, mag es sich eine Regel sein lassen, sich gewaltsam, d. h. gegen das innere Niveau seiner eigenen ?berzeugung, von der Seite der Bef?rchtungen ab auf die Seite der Hoffnungen hinzuneigen. Er wird nur dadurch das wahre Gleichgewicht erhalten k?nnen. Diese Schwierigkeit, richtig zu sehen, die eine der allergr?ssten Friktionen im Kriege ausmacht, l?sst die Dinge ganz anders erscheinen, als man sie gedacht hat. Der Eindruck der Sinne ist st?rker als die Vorstellungen des ?berlegenden Kalk?ls, und dies geht so weit, dass wohl noch nie eine einigermassen wichtige Unternehmung ausgef?hrt worden ist, wo der Befehlshaber nicht in den ersten Momenten der Ausf?hrung neue Zweifel bei sich zu besiegen gehabt h?tte. Gew?hnliche Menschen, die fremden Eingebungen folgen, werden daher meistens an Ort und Stelle unschl?ssig; sie glauben die Umst?nde anders gefunden zu haben, als sie solche vorausgesetzt hatten, und zwar um so mehr, da sie auch hier sich wieder fremden Eingebungen ?berlassen. Aber auch der, der selbst entwarf und jetzt mit eigenen Augen sieht, wird leicht an seiner vorigen Meinung irre. Festes Vertrauen zu sich selbst muss ihn gegen den scheinbaren Drang des Augenblicks waffnen. Seine fr?here ?berzeugung wird sich bei der Entwicklung bew?hren, wenn die vorderen Kulissen, die das Schicksal in die Kriegsszenen einschiebt, mit ihren dick aufgetragenen Gestalten der Gefahr weggezogen, und der Horizont erweitert ist. Dies ist eine der grossen Kl?fte zwischen Entwerfen und Ausf?hren.

Operationsbasis. M?rsche. Festungen. Gebirgskrieg

Das Heer gleicht einem Baume. Aus dem Boden, auf dem er w?chst, zieht er seine Lebenskr?fte. Ist er klein, so kann er leicht verpflanzt werden; dies wird aber schwieriger, je gr?sser er wird. Ein kleiner Haufe hat auch seine Lebenskan?le, aber er schl?gt leicht Wurzeln, wo er sich befindet; nicht so ein zahlreiches Heer. Wenn also von dem Einfluss der Basis auf die Unternehmungen die Rede ist, so muss allen Vorstellungen immer der Massstab zugrunde liegen, den die Gr?sse des Heeres bedingt.

Wenn ein Heer zu einer Unternehmung vorschreitet, sei es, um den Feind und sein Kriegstheater anzugreifen oder sich an den Grenzen des eigenen aufzustellen, so bleibt es von den Quellen seiner Verpflegung und Erg?nzung in einer notwendigen Abh?ngigkeit und muss die Verbindung mit ihnen unterhalten, denn sie sind die Bedingungen seines Daseins und Bestehens. Diese Abh?ngigkeit w?chst intensiv und extensiv mit der Gr?sse des Heeres. Nun ist es aber weder immer m?glich noch erforderlich, dass das Heer mit dem ganzen Lande in unmittelbarer Verbindung bleibt, sondern nur mit dem St?ck, das sich gerade hinter ihm befindet und folglich durch seine Stellung gedeckt ist. In diesem Teile des Landes werden dann, soweit es n?tig ist, besondere Anlagen von Vorr?ten gemacht und Veranstaltungen zur regelm?ssigen Fortschaffung der Erg?nzungskr?fte getroffen. Dieses St?ck des Landes ist also die Grundlage des Heeres und aller seiner Unternehmungen; es muss als ein Ganzes mit demselben betrachtet werden. Sind die Vorr?te zu ihrer gr?sseren Sicherheit in befestigten Orten angelegt, so wird der Begriff einer Basis dadurch verst?rkt, aber er entsteht nicht erst dadurch, denn in einer Menge von F?llen findet dies nicht statt.

Aber auch ein St?ck des feindlichen Landes kann die Grundlage eines Heeres bilden, oder wenigstens mit dazu geh?ren. Denn wenn ein Heer im feindlichen Lande vorger?ckt ist, werden eine Menge Bed?rfnisse aus dem eingenommenen Teile gezogen. Die Bedingung ist in diesem Fall, dass man wirklich Herr dieses Landstrichs, d. h. der Befolgung der Anordnungen gewiss ist.

Die Bed?rfnisse eines Heeres muss man in zwei Klassen teilen, n?mlich die, die jede angebaute Gegend gibt, und andere, die es nur aus den Quellen seiner Entstehung ziehen kann. Die ersten sind haupts?chlich Unterhalts- und die zweiten Erg?nzungsmittel. Die ersteren kann auch das feindliche Land, die letzteren in der Regel nur das eigene liefern, z. B. Menschen, Waffen und meistens auch Munition.

Sind einmal die Anstalten zur Erg?nzung und Ern?hrung des Heeres in einem gewissen Bezirk und f?r eine gewisse Richtung getroffen, so ist selbst im eigenen Lande nur dieser Bezirk als die Basis des Heeres zu betrachten, und da eine Ver?nderung hierin immer Zeit und Kraftaufwand erfordert, so kann auch im eigenen Lande das Heer seine Basis nicht von einem Tage zum andern verlegen, und darum ist es auch in der Richtung seiner Unternehmungen immer mehr oder weniger beschr?nkt.

Die Verpflegung der Truppen bietet, wie sie auch geschehen m?ge , immer solche Schwierigkeiten, dass sie eine sehr entscheidende Stimme bei der Wahl der Massregeln hat. Sie ist oft der wirksamsten Kombination entgegen und n?tigt, der Nahrung nachzugehen, wo man dem Siege, dem gl?nzenden Erfolge nachgehen m?chte. Durch sie vorz?glich bekommt die ganze Maschine die Schwerf?lligkeit, durch die ihre Wirkungen so weit hinter dem Fluge grosser Entw?rfe zur?ckbleiben.

Wo aus irgendeinem Grunde der Gang der Begebenheiten weniger reissend ist, wo mehr ein gleichgewichtiges Schweben und Abw?gen der Kr?fte stattfindet, da ist das Unterbringen der Truppen unter Dach und Fach ein Hauptgegenstand der Aufmerksamkeit des Feldherrn.

Ohne in Bonaparte den leidenschaftlichen Spieler zu verkennen, der sich oft in ein tolles Extrem wagte, kann man doch wohl sagen, dass er und die ihm vorangegangenen Revolutionsfeldherren in R?cksicht auf die Verpflegung ein m?chtiges Vorurteil beiseite geschafft und gezeigt haben, dass diese nie anders als unter dem Gesichtspunkt einer Bedingung, also niemals als Zweck betrachtet werden m?sse.

?brigens verh?lt es sich mit der Entbehrung im Kriege wie mit der k?rperlichen Anstrengung und der Gefahr. Die Forderungen, die der Feldherr an sein Heer machen kann, sind durch keine bestimmten Linien begrenzt. Ein starker Charakter fordert mehr als ein weichlicher Gef?hlsmensch. Auch die Leistungen des Heeres sind verschieden, je nachdem Gewohnheit, kriegerischer Geist, Vertrauen und Liebe zum Feldherrn oder Enthusiasmus f?r die Sache des Vaterlandes den Willen und die Kr?fte des Soldaten unterst?tzen. Aber das sollte man wohl als Grundsatz aufstellen k?nnen, dass Entbehrung und Not, wie hoch sie auch gesteigert werden m?gen, immer nur als vor?bergehende Zust?nde betrachtet werden und dass sie zu reichlichem Unterhalt, ja wohl auch einmal zum ?berfluss f?hren m?ssen. Gibt es etwas R?hrenderes als den Gedanken an so viele tausend Soldaten, die, schlecht gekleidet, mit einem Gep?ck von dreissig bis vierzig Pfund belastet, sich auf tagelangen M?rschen in jedem Wetter und Wege m?hsam fortschleppen, Gesundheit und Leben unaufh?rlich auf das Spiel setzen und sich daf?r nicht einmal in trockenem Brote s?ttigen k?nnen. Wenn man weiss, wie oft dies im Kriege vorkommt, so begreift man in der Tat kaum, wie es nicht ?fter zum Versagen des Willens und der Kr?fte f?hrt, und wie eine blosse Richtung der Vorstellungen im Menschen f?hig ist, durch ihr nachhaltiges Wirken solche Anstrengungen hervorzurufen und zu unterst?tzen.

Wer also dem Soldaten grosse Entbehrungen auferlegt, weil grosse Zwecke es fordern, der wird, sei es aus Gef?hl oder aus Klugheit, auch die Entsch?digung im Auge haben, die er ihm daf?r zu andern Zeiten schuldig ist.

?ber das Mass eines Marsches und die dazu erforderliche Zeit ist es nat?rlich, sich an die allgemeinen Erfahrungss?tze zu halten.

F?r unsere neueren Heere steht es l?ngst fest, dass ein Marsch von drei Meilen das gew?hnliche Tagewerk ist, das bei langen Z?gen sogar auf zwei Meilen heruntergesetzt werden muss, um die n?tigen Rasttage einschalten zu k?nnen, die f?r die Herstellung alles schadhaft Gewordenen bestimmt sind.

Ein einzelner m?ssiger Marsch nutzt das Instrument nicht ab, aber eine Reihe von m?ssigen tut es schon, und eine Reihe von schwierigen nat?rlich viel mehr.

Auf der Kriegsb?hne selbst sind Mangel an Verpflegung und Unterkommen, schlechte, ausgefahrene Wege und die Notwendigkeit best?ndiger Schlagfertigkeit die Ursachen der unverh?ltnism?ssigen Kraftanstrengungen, durch die Menschen, Vieh, Fuhrwerk und Bekleidung zugrunde gerichtet werden.

Man muss sich auf eine grosse Zerst?rung seiner eigenen Kr?fte gefasst machen, wenn man einen bewegungsreichen Krieg f?hren will, danach seinen ?brigen Plan errichten und vor allem die Verst?rkungen, die nachr?cken sollen.

Die Entfernung von der Quelle, aus der die unaufh?rlich sich schw?chende Streitkraft ebenso unaufh?rlich erzeugt werden muss, nimmt mit dem Vorr?cken zu. Eine erobernde Armee gleicht hierin dem Licht einer Lampe. Je weiter sich das n?hrende ?l heruntersenkt, um so kleiner wird die Flamme.

Festungen sind ein eigentlicher Schild gegen den feindlichen Angriff, dessen Strom sich an ihnen bricht wie an Eisbl?cken.

Ein Verteidigungsheer ohne Festungen hat hundert verwundbare Stellen. Es ist ein K?rper ohne Harnisch.

Offenbar ist die Wirksamkeit einer Festung aus zwei verschiedenen Elementen zusammengesetzt, dem passiven und dem aktiven. Durch das erste sch?tzt sie den Ort und alles, was in ihm enthalten ist; durch das andere ?bt sie einen gewissen Einfluss auf die auch ?ber ihre Kanonenschussweite hinaus liegende Umgegend.

Die Unternehmungen, die die Besatzung einer Festung sich erlauben darf, sind immer ziemlich beschr?nkt. Selbst bei grossen Festungen und starken Besatzungen sind die Haufen, die dazu ausgesandt werden k?nnen, in Beziehung auf die im Felde stehenden Streitkr?fte meistens nicht betr?chtlich, und der Durchmesser ihres Wirkungskreises betr?gt selten ?ber ein paar M?rsche. Ist die Festung aber klein, so werden die Haufen ganz unbedeutend, und ihr Wirkungskreis wird meist auf die n?chsten D?rfer beschr?nkt sein. Solche Korps aber, die nicht zur Besatzung geh?ren, also nicht notwendig in die Festung zur?ckkehren m?ssen, sind dadurch viel weniger gebunden, und so kann durch sie die aktive Wirkungssph?re einer Festung, wenn die ?brigen Umst?nde dazu g?nstig sind, ausserordentlich erweitert werden.

Erzherzog Karl hat als erster aller Theoretiker den Satz ausgesprochen, dass das Gebirge dem Verteidiger nachteilig sei, wobei wir hinzuf?gen: insofern eine grosse Entscheidung gesucht wird oder zu bef?rchten ist.

Mit der Hauptmacht ist das Gebirge wom?glich zu vermeiden und seitw?rts liegen zu lassen oder vor oder hinter sich zu behalten. Im ?brigen ist das Gebirge im allgemeinen sowohl in der Taktik wie in der Strategie der Verteidigung ung?nstig. Es raubt die ?bersicht und hindert die Bewegungen nach allen Richtungen. Es zwingt zur Passivit?t.

Das Gefecht. Verluste. Reserven. Die Hauptschlacht. Sieg und Verfolgung

Der Mittel gibt es im Kriege nur ein einziges. Es ist der Kampf. Wie mannigfaltig dieser auch gestaltet sei, wie weit er sich von der rohen Entledigung des Hasses und der Feindschaft im Faustkampfe entfernen m?ge, wie viel Dinge sich einschieben m?gen, die nicht selbst Kampf sind: immer liegt es im Begriff des Krieges, dass alle in ihm erscheinenden Wirkungen urspr?nglich vom Kampf ausgehen m?ssen.

Es bezieht sich also alle kriegerische T?tigkeit notwendig auf das Gefecht, entweder unmittelbar oder mittelbar. Der Soldat wird ausgehoben, gekleidet, bewaffnet, ge?bt, er schl?ft, isst, trinkt und marschiert, alles nur, um an rechter Stelle und zu rechter Zeit zu fechten.

Endigen somit im Gefecht alle F?den kriegerischer T?tigkeit, so werden wir sie auch alle auffassen, indem wir die Anordnung der Gefechte bestimmen. Nur von dieser Anordnung und ihrer Vollziehung gehen die Wirkungen aus, niemals unmittelbar von den ihnen vorhergehenden Bedingungen. Nun ist im Gefecht alle T?tigkeit auf die Vernichtung des Gegners oder vielmehr seiner Streitf?higkeit gerichtet, denn dies liegt in seinem Begriff. Die Vernichtung der feindlichen Streitkraft ist also immer das Mittel, um den Zweck des Gefechts zu erreichen.

Dieser Zweck kann ebenfalls die blosse Vernichtung der feindlichen Streitmacht sein, aber dies ist keineswegs notwendig, sondern es kann auch etwas ganz anderes sein. Sobald n?mlich das Niederwerfen des Gegners nicht das einzige Mittel ist, den politischen Zweck zu erreichen, sobald es andre Gegenst?nde gibt, die man als Ziel im Kriege verfolgen kann: so folgt von selbst, dass diese Gegenst?nde der Zweck einzelner kriegerischer Akte werden k?nnen, also auch der Zweck von Gefechten.

W?re die Schlacht auch nicht das kr?ftigste, das gew?hnlichste und wirksamste Mittel der Entscheidung, so w?rde es doch hinreichen, dass sie ?berhaupt zu den Mitteln der Entscheidung geh?rt, um die st?rkste Vereinigung der Kr?fte zu fordern, die die Umst?nde irgend gestatten. Eine Hauptschlacht auf dem Kriegstheater ist der Stoss des Schwerpunktes gegen den Schwerpunkt. Je mehr Kr?fte man in dem einen oder andern versammeln kann, um so sicherer und gr?sser wird die Wirkung sein. Also jede Teilung der Kr?fte, die nicht durch einen Zweck hervorgerufen wird , ist verwerflich.

Das Gefecht ist die eigentliche kriegerische T?tigkeit; alles ?brige ist nur Tr?ger. Gefecht ist Kampf, und in ihm ist die Vernichtung oder ?berwindung des Gegners der Zweck.

Was ist die ?berwindung des Gegners? Immer nur die Vernichtung seiner Streitkraft, sei es durch Tod oder Wunden oder auf was f?r eine andere Art, sei es ganz und gar, oder nur in einem solchen Masse, dass er den Kampf nicht mehr fortsetzen will. Wir k?nnen also, solange wir von allen besonderen Zwecken der Gefechte absehen, die g?nzliche oder teilweise Vernichtung des Gegners als den einzigen Zweck aller Gefechte betrachten.

Die unmittelbare Vernichtung der feindlichen Streitkr?fte ist ?berall das Vorherrschende. Wir stellen also das Vernichtungsprinzip auf. Indessen befinden wir uns in der Strategie und nicht in der Taktik und d?rfen also nicht von den Mitteln sprechen, die jene haben mag, mit wenig Kraftaufwand viel feindliche Streitkr?fte zu vernichten, sondern m?ssen daran erinnern, dass wir unter unmittelbarer Vernichtung die taktischen Erfolge verstehen. Unsere Behauptung lautet also, dass nur grosse taktische Erfolge zu grossen strategischen f?hren k?nnen, oder, bestimmter ausgedr?ckt, dass die taktischen Erfolge von vorherrschender Wichtigkeit in der Kriegf?hrung sind.

Die Frage, ob ein einfacher Stoss oder ein mehr zusammengesetzter, kunstvoller gr?ssere Wirkung hervorbringt, mag unzweifelhaft f?r den letzteren entschieden werden, solange der Gegner als ein leidender Gegenstand gedacht wird. Allein jeder zusammengesetzte Stoss erfordert mehr Zeit, und diese Zeit muss ihm geg?nnt werden, ohne dass durch einen Gegenstoss auf einen der Teile das Ganze in den Vorbereitungen zu seiner Wirkung gest?rt wird. Entscheidet sich nun der Gegner zu einem einfacheren Stoss, der in kurzer Zeit ausgef?hrt ist, so gewinnt er den Vorsprung und st?rt die Wirkung des grossen Plans. Man muss also bei dem Werte des zusammengesetzten Stosses alle Gefahren in Betracht bringen, die man w?hrend seiner Vorbereitung l?uft, und kann ihn nur anwenden, wenn man vom Gegner nicht zu f?rchten braucht, durch einen k?rzeren gest?rt zu werden. Sooft dies der Fall ist, muss man selber den k?rzeren w?hlen und in diesem Sinne so weit hinuntersteigen, als es der Charakter, die Verh?ltnisse des Gegners und andere Umst?nde n?tig machen. Verlassen wir die schwachen Eindr?cke abstrakter Begriffe und steigen wir ins wirkliche Leben hinab, so wird ein rascher, mutiger, entschlossener Gegner uns nicht Zeit zu weitaussehenden k?nstlichen Zusammensetzungen lassen, und gerade gegen einen solchen bed?rfen wir der Kunst am meisten. Hiermit, scheint es uns, ist das Vorherrschen der einfachen und unmittelbaren Erfolge vor den zusammengesetzten schon gegeben.

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