Read Ebook: Das Trottelbuch by Jung Franz
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Ebook has 828 lines and 18929 words, and 17 pages
Das Trottelbuch
Franz Jung
Das Trottelbuch
Berlin-Wilmersdorf 1918 Verlag der Wochenschrift DIE AKTION
Von Franz Jung erschienen bisher folgende Werke:
Im Verlage der AKTION:
Im Verlage Weissbach, Heidelberg:
Alle Rechte vorbehalten Copyright 1918 by Franz Pfemfert, Berlin-Wilmersdorf. Dieses Werk wurde gedruckt von H. Kl?ppel, Quedlinburg.
Inhalt
Trottel. Eine programmatische Einleitung Der Weg ?ber den Berg Die Erlebnisse der Emma Schnalke Der tolle Nikolaus
Trottel
Eine programmatische Einleitung
Um einen Tisch des Caf? du D?me sassen mehrere Herren. Eine Frau schritt draussen am Fenster vorbei.
Sie hatten sie alle gekannt, und einige kannten sie noch.
Einer las vor:
Zwei junge Burschen stolpern aus einer Vorstadtkneipe in die Nacht. Blutjunge Burschen und sehr betrunken.
Sie schlagen das Pflaster mit ihren St?cken, sie johlen, kr?mmen sich vor Lachen, und sie schleppen die schwergewordenen F?sse hinter sich her, dass sie von fern wie hinkende Greise erscheinen.
Eine Katze huscht ?ber den Weg.
Die Betrunkenen bleiben stehen, die L?ssigkeit ist aus ihren Gliedern gewichen, ein Rausch ballt sich zusammen. Sie jagen dem Tier nach, verstellen den Weg, sie schlagen mit ihren St?cken -- -- als ob das Tier schuld w?re an ihrer Jugend und ihrer Betrunkenheit, so schlagen sie.
Die Katze h?lt einen Baum an der Strasse umkrallt und windet sich mit letzter Kraft hinauf.
Die Burschen halten keuchend inne.
Das Tier ist fast aus dem Bereich ihrer St?cke, da holt der eine nochmals zum Schlag aus und trifft . . . . trifft das R?ckgrat . . .
Das Tier wendet den Kopf und starrt durch die Nacht -- starrt -- und gleitet dann -- ruckweise -- den Stamm herunter.
Die beiden haben sich dann ohne Gruss getrennt.
Einer warf ein:
>>Aber in jener Nacht schliefen sie nicht. Die Krallen gruben sich in ihr Hirn und l?sten Krampf und Zuckungen aus.<<
Als niemand etwas sagte, f?gte er sch?chtern hinzu:
>>Wenigstens bei einem . . .<<
Da lachten sie alle.
Pl?tzlich sagte wieder einer:
>>Ihr erinnert euch, ich sah sie einmal mit einem Commis oder Offizier oder sowas im Caf?. Ich ging damals an ihren Tisch und sagte: Du . . . du gehst nicht mit dem . . . komm. Ihr wisst, dass sie damals zu mir kam. Wir gingen in eine Kirche. Sie weinte. Es war sehr peinlich. Neulich war ich wieder in dieser Kirche, ich sah sie wieder vor mir . . . ich k?nnte mich heute ohrfeigen.<<
Sie nickten alle zustimmend.
>>Wenn ich damals an den vertrottelten Major geschrieben h?tte . . .<< sagte einer.
Der andere las wieder vor:
>>Kann ich daf?r, dass in Montmartre die Lichter stechen, kann ich daf?r . . .?<<
>>H?r auf, du zerreisst mich, bitte . . . bitte . . du -- du --<<
Weiter raste der Tanz.
>>Bleib bei mir. Komm, mich friert hier.<<
>>Lass nur, Kleiner.<<
>>Du . . .<< es war ein Schrei.
Ein L?cheln antwortet.
Aber er liest eine Bitte um Verzeihung heraus und nickt.
Das Weib rast und spiegelt sich in den Blicken aller.
Weiter. Rausch. Schreie. Violinen.
Er richtet sich auf, ballt die Faust, schreit: >>Komm . . . <<
Ein Riss klafft in dem Taumel.
>>Haha . .<< aber sie geht mit ihm.
Der Freund ging mit ihnen. Sie waren nie allein, in ihrer Mansarde wohnten viele Freunde.
Schnee lag auf den D?chern und taute, dass das Wasser in die Kammer tropfte.
Er umkrallte die Hand des Freundes: >>Wir haben zu s?hnen, ich will ihr die Ruhe geben.<<
>>Und verlasse mich . .<< h?hnte der andere ihm nach.
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