Read Ebook: Notes and Queries Vol. III Number 83 May 31 1851 A Medium of Inter-communication for Literary Men Artists Antiquaries Genealogists etc. by Various Bell George Editor
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Ebook has 109 lines and 20481 words, and 3 pages
Translator: E. H. Sachs
SCHRIFTEN ZUR ANGEWANDTEN SEELENKUNDE herausgegeben von Prof. Dr. SIGM. FREUD VIERZEHNTES HEFT
DER ALPTRAUM IN SEINER BEZIEHUNG ZU GEWISSEN FORMEN DES MITTELALTERLICHEN ABERGLAUBENS
VON PROF. Dr. ERNEST JONES.
DEUTSCH VON Dr. E. H. SACHS.
LEIPZIG UND WIEN FRANZ DEUTICKE 1912
Verlags-Nr. 2001.
K. u. K. Hofbuchdruckerei Karl Prochaska in Teschen.
Inhalts?bersicht.
Einleitung.
In der folgenden Ver?ffentlichung wurde der Versuch gemacht, den Eindruck, den die Erfahrungen des Alpdrucks auf die Bildung gewisser falscher Vorstellungen hervorriefen, festzustellen. Diese Vorstellungen haben viel Gemeinsames, sie erreichten alle ihren H?hepunkt zur selben Zeit, ungef?hr zwischen 1450 und 1750; ihre urspr?ngliche Gestalt wird von Vielen, ihre wesentlichen Elemente werden von einer noch gr?sseren Anzahl festgehalten. Die tiefste Quelle ist bei allen die gleiche und sie alle haben eine unberechenbare Summe von menschlichen Leiden verursacht.
Um einen klaren Ausblick zu erlangen, war ich manches Mal gezwungen, das Hauptthema zu verlassen, obwohl ich dies, so weit als m?glich, vermieden habe. Lange sagt : >>im geschichtlichen Zusammenhange der Dinge schl?gt ein Tritt tausend F?den, und wir k?nnen nur einen gleichzeitig verfolgen. Ja, wir k?nnen selbst dies nicht immer, weil der gr?bere sichtbare Faden sich in zahllose F?dchen verzweigt, die sich stellenweise unserem Blicke entziehen.<<
Ich habe meine Aufmerksamkeit nicht so sehr auf die historischen Seiten der betreffenden Vorstellung gelenkt, als auf ihre tiefste psychologische Bedeutung. Selbst auf diesem eingeschr?nkten Feld konnte ich nur einen sehr kleinen Teil des ausserordentlich grossen brauchbaren Materials behandeln; daher kann ich kaum annehmen, dass die ausgesprochenen Schl?sse als bewiesen angesehen werden, doch hoffe ich, sie gen?gend wahrscheinlich gemacht zu haben, um zu zeigen, dass der Gegenstand einer eingehenderen Untersuchung vom ?berlegenen Standpunkt der modernen psychoanalytischen Kenntnis aus wert ist. Angst und Zwang waren immer die beiden gr?ssten Geisseln der Menschheit und die hier untersuchten Vorstellungen geh?ren zu ihren verh?ngnisvollsten Folgen. Wenn man sich erinnert, dass diese Kr?fte heute ebenso wirksam sind als im Mittelalter, wenn auch ihre ?usserungen nicht so sichtbar zu Tage treten, wird man zugeben, dass der Gegenstand des aktuellen Interesses nicht entbehrt.
Das Interesse, das die Menschen zu allen Zeiten an den Tr?umen nahmen, und die weitreichende Bedeutung, die ihnen zugeschrieben wurde, machen es sehr wahrscheinlich, dass die dabei erlebten Ph?nomene einen bedeutsamen Einfluss bei der Gestaltung der Meinung des Wachlebens aus?bten. Wenn dies, wie ich gezeigt habe, heute unter Gebildeten der Fall ist, so muss es in vergangenen Zeiten, wo die allgemeine, den Tr?umen zugeschriebene Bedeutung weit gr?sser war als heute, viel wirksamer gewesen sein. Die Lebhaftigkeit der Tr?ume ist zu Zeiten so gross, dass auch Gebildete es schwer oder unm?glich finden k?nnen, sie von wirklichen Erlebnissen zu unterscheiden.
Ich habe einen Fall erw?hnt, in dem ein Arzt f?lschlich einen Traum f?r eine wirkliche Erinnerung ansah und dies zu peinlichen Folgen f?hrte. Tats?chlich ist diese Vermengung mit der Wirklichkeit charakteristisch f?r alle intensiven Gem?tserlebnisse, und zwar nicht nur f?r Tr?ume, sondern auch f?r andere, seltenere ?usserungen der Phantasie, wie z. B. ekstatische Trancen, Visionen und dergleichen. Johannes M?ller bemerkt in diesem Zusammenhang: >>Eigent?mlich diesen krankhaften Zust?nden ist es, dass die Objektivit?t der Erscheinungen zuverl?ssig anerkannt wird. In dem Glauben eines sichtbaren Umganges mit dem Teufel besteigt der Angeklagte den Scheiterhaufen, ein Opfer seiner eigenen Phantasie. Je nachdem die Vision die Gestalt eines guten oder b?sen Geistes annahm, wurde der D?monische als heilig verehrt oder als Zauberer verbrannt. Was bei dem Unbefangenen das Eigenleben der Sinnlichkeit, das Spiel einer dichtenden Phantasie, was allen Menschen im Traume nicht mehr wunderbar erscheint, wird in der Geschichte verflucht und verehrt nach der Natur seiner Objekte. Das Gespenst und die D?monen aller Zeiten, die g?ttliche Vision des Asketen, die Geistererscheinung des Magikers, das Traumobjekt und das Phantasiebild des Fiebernden und Irren sind eine und dieselbe Erscheinung. Nur der Gegenstand ist verschieden nach der Richtung einer exzentrischen Phantasie, eine g?ttliche Vision dem religi?sen Schw?rmer, dem furchtsamen ein furchtbares Phantasma, dem abergl?ubisch buhlerischen Weib der Teufelsspuk, dem tr?umenden Egmont die Erscheinung der Freiheit, dem K?nstler ein himmlisches Idol, nach dem er l?ngst gerungen. Der Zeitgeist leiht diesem plastischen Einbilden andere Objekte.<<
Diese Schwierigkeit, den Traum von den Erfahrungen des Wachlebens zu unterscheiden, ist bei wehrlosen Geistern, wie bei Kindern und Wilden, nat?rlich gr?sser. Die ausserordentliche Sch?rfe, mit der die Erfahrungen des Traumlebens sich dem Geiste der Wilden als zweifellose Wirklichkeit aufdr?ngen, wurde von einer Menge Beobachtern vermerkt. Herbert Spencer legt besonderen Nachdruck auf diesen Punkt und f?hrt zum Beweis eine Menge Material an. Im Thurn gibt zahlreiche schlagende Beispiele von heute daf?r: Ein Indianer drohte, den Reisenden, den er f?hrte, zu verlassen, weil dieser, wie er sagte, ihn r?cksichtslos die ganze Nacht ein Kanoe ?ber zahlreiche schwierige Katarakte hinaufziehen liess. Ein anderer war nahe daran, seinen Kameraden zu t?ten, weil sein Herr ihm befohlen hatte, eine empfindliche Z?chtigung an jenem zu vollziehen.
Die Vorstellung hat ihre charakteristischen Eigenschaften von den wahrnehmbaren Elementen des Traumes erhalten. Es ist f?r uns nicht notwendig, auf die viel er?rterte Frage einzugehen, welche Form des Seelenglaubens die urspr?nglichste ist. Von grundlegender Bedeutung ist f?r uns die zweifellose Tatsache, dass die Erfahrungen des Traumlebens in bedeutsamer Weise zur Entwicklung der Vorstellung von der Seele beigetragen haben. Dies gilt sowohl f?r die Seele des Individuums selbst als f?r die h?herer Wesen und besonders f?r ihre charakteristische Eigenschaft, getrennt vom K?rper zu existieren.
Tr?ume von Verstorbenen haben eine wichtige Rolle bei der Gestaltung verschiedener religi?ser Vorstellungen gespielt und ihr Einfluss war um so gr?sser, weil solche Visionen gew?hnlich geliebte Anverwandte, vorzugsweise die Eltern erscheinen lassen. Zun?chst unterst?tzen sie, wie Wundt darlegt, die schon durch die Tr?ume im allgemeinen begr?ndete Anschauung von dem >>anderen Selbst<<, von der Seele, die getrennt vom K?rper leben und sich bewegen kann; ferner bilden sie, wie Spencer im einzelnen ausgef?hrt hat, eine wichtige Quelle des Glaubens an Unsterblichkeit und an das Bestehen eines anderen Reiches, in das die Seele nach dem Tode ihres Besitzers gelangt. Auch sind sie eine Hauptquelle f?r den Glauben, dass die Verstorbenen die Schaupl?tze ihres fr?heren Lebens wieder besuchen k?nnen, also f?r die verbreitete Anschauung von den r?ckkehrenden Seelen oder revenants, einer Vorstellung, die einen Hauptzug des mittelalterlichen Aberglaubens ausmachte, mit dem wir uns hier zu besch?ftigen haben. Es ist selten bedeutungslos, wenn die Geister Abgeschiedener die Lebenden im Traume besuchen; f?r den Wilden ist es manches Mal von guter, h?ufiger aber von b?ser Vorbedeutung und in letzterem Fall m?ssen die Geister auf verschiedene Weise ents?hnt werden. Das ehrf?rchtige Verhalten gegen?ber den im Traum erscheinenden Geistern der Abgeschiedenen ist eine der Hauptquellen f?r die Ahnen-Verehrung. Wenn auch Spencers Behauptung, dass diese die Grundlage aller Religionen bildet, in ihrer urspr?nglichen Form nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, so hat sich doch zweifellos ein grosser Teil der sp?teren Religionen nach ihr geformt.
Ein anderer Glauben, bei dessen Gestaltung der Traum eine hervorragende Rolle gespielt hat, ist der an die Transformation oder Ver?nderlichkeit, d. h. die Vorstellung, dass der Geist eines Menschen in den K?rper eines anderen oder in den eines Tieres ?bergehen kann und umgekehrt. Das war und ist noch einer der verbreitetsten Aberglauben der Welt; bei unzivilisierten V?lkern steht er noch in voller Bl?te und selbst in Europa findet er sich nicht allein in der vornehmen Maske der Metempsychose, Wiedergeburt und dergleichen, sondern auch in seinen roheren Urformen. Im Mittelalter hatte er, da er von der r?misch-katholischen Kirche akzeptiert wurde, wesentlichen Anteil an der Bildung der von uns zu betrachtenden abergl?ubischen Vorstellungen.
In Folklore und Mythologie war die Metamorphose immer ein Lieblingsthema, woran der Leser kaum erinnert zu werden braucht. Auch in gebildeten Kreisen finden wir noch heute interessante Spuren totemistischer Anschauungen, ich meine damit Tiere, die als nationale Abzeichen, als Wappenschilder, zu Verkleidungen beim Karneval und auf der B?hne , als Spitznamen u. s. w. dienen. Von besonderem Interesse in Verbindung mit unserem Thema ist die Tatsache, dass die Metamorphose in so ausgedehntem Masse und so innig mit Verehrung von Tieren verkn?pft wurde, dass wir zu der Vermutung gezwungen werden, es liege ein innerer Zusammenhang zwischen den beiden vor. Spencer ist der Ansicht, dass die drei Arten, durch die die primitiven Menschen dazu gef?hrt wurden, Tiere mit ihren Vorfahren zu identifizieren, folgende sind: Erstens die verstohlene Weise, in der beide Nachts zur Schlafenszeit in die H?user eindringen, zweitens das Vorkommen von Tieren in der N?he von Leichen und Gr?bern, drittens die Vermengung, die durch die primitive Sprache entstand. Wir werden sogleich sehen, dass es noch mehr bedeutsame Assoziationen zwischen den beiden Vorstellungen gibt. Jedenfalls kann man nicht daran zweifeln, dass die Idee der Metamorphose wichtige Quellen in den Traumerfahrungen hat, bei denen die tats?chliche Verwandlung einer Person in die andere und das Vorkommen zusammengesetzter Wesen -- halb Tier, halb Mensch -- sich so h?ufig direkt vor den Augen des Tr?umenden ereignete.
Wenn der wehrlose Geist die Traumerfahrungen, in denen er sich selbst zu fernen Schaupl?tzen versetzt sieht oder mit jemandem spricht, den er im Wachen weit entfernt weiss, als wirklich ansieht, so ist sein naheliegender Schluss der, dass die Fahrt tats?chlich stattgefunden hat, und zwar in einem unglaublich kurzen Zeitraum. Die ?hnlichkeit zwischen dem schnellen Flug der V?gel und seinen eigenen Flugtr?umen, die, wie Wundt gezeigt hat, wichtige Beitr?ge zu der Vorstellung von beschwingten Wesen lieferten , dienten dazu, den Glauben an die Nachtfl?ge hervorzurufen, der von grossem Einfluss auf verschiedene mittelalterliche Ideen war.
Die Schl?sse, zu denen ich bis jetzt gelangt bin, sind also: Erstens, Tr?ume haben eine wichtige Rolle gespielt beim Entstehen des Glaubens an eine freie Seele, die sich getrennt vom K?rper bewegen kann, an fabelhafte und ?bernat?rliche Wesen, an die Fortdauer der Seele nach dem Tode mit ihrer Macht, vom Grabe zur?ckzukehren und die Lebenden, besonders bei Nacht, zu besuchen, an die Verbindung mit den Geistern der abgeschiedenen Vorfahren, woraus sich deren Verehrung ergab, an die M?glichkeit, dass sich Menschen einerseits und Menschen und Tiere anderseits in einander verwandeln k?nnen, an die Identit?t der Geister von Tieren mit denen der Vorfahren und an die n?chtlichen Fahrten durch die Luft. Zweitens, die verschiedenen hier aufgez?hlten Anschauungen sind untereinander enge verkn?pft. Die Erkl?rung dieser bemerkenswerten Verbindung zwischen offensichtlich so weit auseinander liegenden Ideen war immer unm?glich, bis Freuds Entdeckung der Psychoanalyse ein entsprechendes Instrument zur Erforschung der tieferliegenden Charakteristica des menschlichen Geistes schuf. Im Verlaufe unserer Abhandlung wird die Bedeutung dieser merkw?rdigen Verbindung klarer werden.
Wir wollen nun von diesem Gesichtspunkt aus kurz einige Tr?ume betrachten, von denen man annahm, dass sie Einfluss auf die oben erw?hnten abergl?ubischen Vorstellungen hatten. Dazu m?ssen nat?rlich die betreffenden Tr?ume von einer Art sein, die einer grossen Anzahl von Menschen, wenn nicht der Mehrzahl, gemeinsam ist. Nun ist ein Traum, je >>typischer<< er ist, d. h. einer je gr?sseren Anzahl Menschen er gemeinsam ist, desto sicherer seinem latenten Inhalt nach sexueller Art. Wir m?ssen also darauf vorbereitet sein, zu finden, dass jeder durch Tr?ume hervorgerufene Glauben seiner Natur, d. h. seinem latenten Inhalt nach, ebenfalls sexuell ist.
Tr?ume von Menschen, die in Wirklichkeit tot sind, finden sich am h?ufigsten und am meisten mit Affekt besetzt, wenn der Tote Vater oder Mutter vertritt. Sie sind h?ufig von Liebe oder Hass durchsetzt und verdanken ihren letzten Ursprung Inzestmotiven, die in der Kindheit verdr?ngt und seitdem vergessen wurden. Diese Tatsache ist von besonderer Wichtigkeit in Verbindung mit solchen Themen wie Ahnenverehrung und dem Besuch von Geistern aus dem Grab bei Lebenden. Die Schl?sse wurden in weitem Umfange durch tats?chliche Psychoanalyse neurotischer Patienten best?tigt.
In betreff der Tr?ume, bei denen Tierfiguren eine vorherrschende Rolle spielen, soll der Leser zuerst an die Tatsache erinnert werden, dass f?r den ungebildeten Geist, z. B. f?r Kinder und Wilde, die weite Kluft, die die Gebildeten zwischen Tieren und menschlichen Wesen sehen, viel weniger deutlich ist. Fiske sagt: >>Nichts ist charakteristischer f?r das primitive Denken als die enge nat?rliche Verbindung, die es zwischen Mensch und Tier annimmt. Die Lehre von der Metempsychose, die sich in der einen oder anderen Gestalt in der ganzen Welt findet, schliesst eine urspr?ngliche Identit?t zwischen den beiden in sich.<< Hartland sagt ?hnlich: >>Die Grenzlinien, die wir zwischen den niedrigeren Tieren, dem Pflanzen- und Tierreich auf der einen Seite und den menschlichen Wesen auf der anderen Seite ziehen, gibt es auf einer tieferen Kulturstufe nicht.<< Diese Verwandtschaft wird selbst von den gebildeten Klassen noch mit verschiedener Deutlichkeit gef?hlt, eine Tatsache, die in der Literatur h?ufig ausgenutzt wurde. Wie jung unser gegenw?rtiges Verhalten gegen?ber den Tieren ist, kann man daraus beurteilen, dass ihnen in nicht fernen Zeiten menschliche Verantwortlichkeit zugeschrieben wurde; es wurde feierlich ?ber sie Gericht gehalten und sie wurden als M?rder zum Galgen verurteilt. In einer Gerichtsverhandlung vom Jahre 1516 ermahnte der Gerichtshof von Trojes die Raupen, die einige Distrikte verheert hatten, bei Strafe des Fluches und der Exkommunikation sich innerhalb einer bestimmten Anzahl von Tagen zu entfernen. Erst im Jahre 1846 wurde das englische Gesetz >>deodand<< aufgehoben, demzufolge ein Tier, das jemanden verletzt hatte, als dem Gesetze verfallen erkl?rt und zu Gunsten der Armen verkauft wurde.
Nat?rlich ist in Sph?ren, wo die herrschenden Interessen f?r Menschen und Tiere gemeinsamer Art sind, der Unterschied zwischen den beiden weniger scharf als anderswo und zweifellos ist der Zug der Tiere, der das h?chste Interesse erregt, ihre Freiheit, Bed?rfnisse, die die Menschen h?ufig zur?ckhalten m?ssen, besonders Bed?rfnisse sexueller und exkrementeller Natur, offen zu befriedigen; in der Tat wird der Ausdruck >>tierische Leidenschaften<< allgemein verwendet, um sexuelle Gef?hle anzuzeigen. Das Kind erlangt seine erste Erfahrung von sexueller Bet?tigung h?ufig dadurch, dass es ihr Zeuge bei Tieren wird und jeder Psychoanalytiker weiss, wie bedeutsam dieser Einfluss sein kann. Tiere eignen sich deshalb ausgezeichnet zur symbolischen Darstellung von rohen und ungez?gelten W?nschen. Die analytische Erfahrung hat gezeigt, dass das Vorkommen von Tieren im Traum regelm?ssig ein sexuelles Thema andeutet, wof?r das M?dchen, das von einem wilden Tiere verfolgt oder angegriffen wird, ein typisches Beispiel ist.
Andere Typen von Tr?umen, die Einfluss auf die von uns beobachteten Anschauungen genommen haben, werden in der geeigneten Verbindung besprochen und die Beziehung zwischen den verschiedenen behandelten Themen aufgezeigt werden.
Es ist allgemein bekannt, dass der Alptraum einen gr?sseren Einfluss auf die Phantasie des Wachlebens der Menschen gehabt hat als irgend eine andere Traumart. Dies trifft besonders bei der Entstehung des Glaubens an b?se Geister und Ungeheuer zu. Clodd z. B. bespricht die >>besonders intensive Art des Tr?umens<<, die >>Alptr?ume<< heisst, wenn scheussliche Gespenster auf der Brust sitzen, den Atem zum Stocken bringen und die Bewegung hemmen, denen die ungeheuern Mengen n?chtlicher D?monen, die das Folklore der ganzen Welt erf?llen und die in unendlich vielen abstossenden Gestalten ihren Platz in der Hierarchie der Religionen gehabt haben, ihren Ursprung verdanken. Einige Mythologen f?hren sogar den Glauben an Geister ?berhaupt auf die Erfahrungen der Alptr?ume zur?ck. So bemerkt Golther: >>Der Seelenglauben beruht zum grossen Teil auf der Vorstellung von qu?lenden Druckgeistern. Erst allm?hlich entstand weiterhin der Glaube an Geister, die den Menschen nicht nur qu?lten und dr?ckten. Zun?chst aber ging der Gespensterglaube aus dem Alptraum hervor.<<
Dies ist nicht verwunderlich im Hinblick auf den Umstand, dass die Lebhaftigkeit der Alptr?ume die der gew?hnlichen bei weitem ?bersteigt. Waller sagt aus eigener Erfahrung: >>Der Grad der Bewusstheit w?hrend eines Alptraums ist so viel gr?sser als sonst bei einem Traum, dass derjenige, der eine solche Vision hatte, sich schwer entschliessen kann, die T?uschung anzuerkennen ....<<
Ich weiss in der Tat nicht, wie man sich davon ?berzeugen k?nnte, dass der Erscheinung, die man w?hrend eines Anfalls von Alpdruck hatte, keine Wirklichkeit zukommt, wenn nicht das Zeugnis anderer Personen, die zu der Zeit gegenw?rtig und wach waren, dagegen spr?che.
Diese Faktoren k?nnen also h?chstens als Veranlassung, nicht aber als Ursache wirken; letztere findet man, wenn man dem Hauptsymptom nachgeht, n?mlich der t?dlichen Angst, ?ber welches Thema ich an anderer Stelle des l?ngeren gesprochen habe. Nachdem ich dargelegt hatte, wie Freud im wesentlichen ihre Abh?ngigkeit von verdr?ngter Libido bewiesen, habe ich die Schl?sse aus dieser Abhandlung in folgenden Behauptungen zusammengefasst. >>Der Alptraum ist eine Art von Angstanfall, der im wesentlichen auf einem heftigen, seelischen Konflikt beruht, dessen Mittelpunkt eine verdr?ngte Komponente des psychosexuellen Trieblebens bildet; er kann durch irgend welche periphere Reize hervorgerufen werden, die dazu dienen, diesen Komplex verdr?ngter Gef?hle zu erwecken; die Wichtigkeit aber, die in dieser Verbindung solchen peripheren Reizen als Faktoren bei der Entstehung des Affektes zukommt, wurde in der Vergangenheit stark ?bersch?tzt.<< Ich habe hinzugef?gt, dass die Verdr?ngung der weiblichen masochistischen Sexualtriebe zur Schaffung des typischen Alptraums geeigneter ist als die der m?nnlichen, eine Ansicht, der auch Adler beistimmt. Der latente Inhalt des Alptraums besteht in einer Darstellung des normalen Geschlechtsverkehrs, und zwar in einer Art, die typisch f?r die Frau ist: der Druck auf der Brust, die ?usserste Hingabe des eigenen Selbst, die durch das L?hmungsgef?hl dargestellt wird, ferner die eventuelle Genitalsekretion zeigen dies direkt an und die anderen Symptome, das Herzklopfen, der Schweiss, das Erstickungsgef?hl u. s. w. sind blosse ?bertreibungen der Vorg?nge, die man normalerweise w?hrend des Aktes erlebt.
Besonderer Nachdruck muss auf die Tatsache gelegt werden, dass W?nsche, die auf diese Weise erf?llt werden, immer zu den gewaltsam verdr?ngten geh?ren. Diese Bemerkung erkl?rt zwei wichtige Tatsachen, vor allem, wie es kommt, dass dieselbe Person das eine Mal einen Alptraum, das andere Mal einen Wollusttraum haben kann. Dies h?ngt haupts?chlich von dem Objekt des Wunsches ab; wenn das Objekt eine zuf?llige Bekanntschaft, besonders wenn es verh?ltnism?ssig leicht erreichbar ist, ist die Verdr?ngung nat?rlich leichter, so dass ihr Effekt praktisch zu nichte gemacht wird. Unter diesen Umst?nden kann durch die normalerweise im Traum eintretende Herabsetzung der endopsychischen Zensur ein erotischer Wunsch, der im Wachzustand vielleicht unterdr?ckt wurde, im Traum seine eingebildete Erf?llung finden. Im Fall des Alptraums, wo die Verdr?ngung ihren H?hepunkt erreicht, ist das Objekt des Wunsches immer eine Person, an die in solchem Zusammenhang zu denken die hemmenden Motive der Moral und Gesellschaft verbieten. Es ist deshalb verst?ndlich, dass die Psychoanalyse solcher Tr?ume als Gegenstand des Wunsches einen nahen Anverwandten zeigt. Dies ist am h?ufigsten der entsprechende Elternteil und gew?hnlich ist der Wunsch die Verst?rkung einer urspr?nglichen Inzestneigung. Zweitens ist es, wie ich anderswo gezeigt habe, eine von den ?rzten bei ihrer Diskussion ?ber die Pathogenese der Alptr?ume ?bersehene wichtige Tatsache, dass alle Stufen zwischen den extremsten Typen dieser und der normalen erotischen Tr?ume vorkommen. Wenn die Verdr?ngung nicht zu stark ist, so enth?lt der Traum eine Mischung angenehmer und peinlicher Sensationen, d. h. er stellt eine sexuelle Szene dar, die nicht durchaus angenehm ist. Wenn die Verdr?ngung noch gr?sser ist, so kann die Angst das Wollustgef?hl ?berwiegen und in dem extremen Fall des typischen Alptraums ersetzt sie letzteres ganz. Alle Stufen dieser Mischung von ?ngstlichen und erotischen Gef?hlen k?nnen vorkommen, eine Tatsache, die durch die verschiedenen auf unser Thema bez?glichen Arten von Mythus und Aberglauben vielfach illustriert wird.
Gegen Leistners interessanten Versuch, die Spuren der Alptraummotive durch eine grosse Gruppe von Mythen zu verfolgen, hat Wundt eine Einwendung erhoben, die zwar logisch, aber nicht so wichtig ist, als sie im ersten Moment erscheint, dass er n?mlich nicht gen?gend zwischen dem Alptraum und anderen Formen der Angsttr?ume unterscheide; es ist daher notwendig, einige Worte ?ber diese zu sagen. Der Alptraum unterscheidet sich von anderen Arten des Angsttraumes darin, dass sein latenter Inhalt in h?herem Grade speziell und stereotyp ist. In allen F?llen stellt der latente Inhalt die Erf?llung eines verdr?ngten sexuellen Wunsches dar, aber w?hrend diese im Alptraum immer nach dem normalen Sexualakt gebildet ist, kommen in den anderen Formen des Angsttraumes verschiedene sexuelle W?nsche zum Ausdruck. Ein Beispiel daf?r wird durch den Traum von dem angriffsl?sternen, schrecklichen Tier geliefert, das gew?hnlich die Verbindung von Lust mit Brutalit?t oder Grausamkeit symbolisiert. Zu den Mythen, die auf derselben Basis stehen, schreibt Leistner: >>Hier kommt es uns darauf an, ein f?r allemal anzudeuten, dass auch dieser Zug der Alpsagen durchaus den Erfahrungen des Alptraums entspricht und dass es guten physiologischen Grund hat, wenn die Sage die bekannte Verbindung der Grausamkeit mit der Wollust den Mittagsgeistern zuschreibt.<<
Die Vermutung des Ursprungs aus Tr?umen legen die verschiedenen Vorstellungen von unm?glichen Ungeheuern sehr nahe, besonders derjenigen, die aus einer Mischung von zwei oder mehreren Tieren zusammengesetzt sind .
Diese Gruppe von Vorstellungen ist, wie man wohl weiss, sehr ausgedehnt. Der Glaube an die wirkliche Existenz solcher Ungeheuer hat sich bis auf unsere Zeiten gut erhalten und ist auch jetzt unter den Gebildeten noch nicht ausgestorben.
Der Fratzentraum ist mehr als alle anderen eine ergiebige Quelle f?r die Sch?pfung der phantastischen menschlichen Karikaturen und der halb menschlichen, halb tierischen Figuren, die in der Mythologie hervortreten. Wundt schreibt: >>Wer kann in dem Zwerg das Abbild der vielen Traumfratzen mit gewaltigem Kopf und Angesicht, wer in den grinsenden Tiermasken vieler V?lker und schliesslich noch in dem Gorgonenangesicht der ?ltesten griechischen Kunst die ?hnlichkeit mit den Gesichtsverzerrungen der Reiztr?ume verkennen? Dass diese Gattung der Tr?ume eine Quelle neben anderen, und dass sie in Anbetracht der durch alle Einfl?sse der Traumvision bezeugten intensiven psychischen Wirkung der Tr?ume nicht die unbedeutendste ist, kann daher als im h?chsten Grade wahrscheinlich gelten.<<
Wir wollen nun die Z?ge der Vorstellungen zusammenfassen, die zu Gunsten eines Ursprungs aus Angsttr?umen sprechen. Vor allem muss das Vorkommen der Angst selbst in einer mythischen Vorstellung zumindest immer an die M?glichkeit eines solchen Ursprungs denken lassen, denn wenn die Angst nat?rlich auch unter anderen Umst?nden als im Traume auftritt, so erreicht sie doch anderswo -- wenn ?berhaupt -- jedenfalls sehr selten den Grad von Intensit?t, der hier ganz gew?hnlich ist; ferner, wenn jemand fortw?hrender Angst unterworfen ist, so kann man sicher sein, dass er an schweren Angsttr?umen leidet; weiterhin macht die M?glichkeit der Verwandlung, besonders menschlicher Wesen in tierische, den Ursprung aus Angsttr?umen sehr wahrscheinlich. Das ist besonders der Fall, wenn die Verwandlung von einem sehr anziehenden in einen h?chst abstossenden Gegenstand stattfindet, ein sehr h?ufiger Fall sowohl bei Mythen als bei Tr?umen. Diese Verbindung der zwei Extreme von Anziehung und Abstossung, von Sch?nheit und Scheusslichkeit stellt nat?rlich die beiden k?mpfenden Kr?fte von Wunsch und Hemmung dar. Wie wenig entsprechend die Ansichten sind, die solche Traumerfahrungen auf Schwankungen der gastrischen T?tigkeit zur?ckf?hren, wird hier peinlich klar: So bemerkt auch Fiske >>Verdauungsst?rungen erkl?ren nicht das Erscheinen sch?ner Frauen durch die Schl?ssell?cher.<<
Schliesslich, und dies ist von gr?sster Wichtigkeit, macht die Verbindung von Angst mit Inzestmotiven den Ursprung aus Alptraum-Erfahrungen sehr verd?chtig, denn diese enthalten wenig anderes. Die sadistische Auffassung der Sexualbet?tigung, die sich so viele Kinder bilden, erkl?rt es, dass eines der Eltern im Traum in der symbolischen Gestalt eines zum Angriff geneigten Tieres oder Ungeheuers auftritt, wie dies sehr h?ufig geschieht. Die oben erw?hnte, bemerkenswert enge Verbindung zwischen Totemismus und Ahnenverehrung, zwischen den Ideen der Abstammung von einem Tier und der Verwandlung menschlicher und tierischer Seelen wird nun im Lichte psychoanalytischer Kenntnis der Symbolik unbewusster verdr?ngter W?nsche verst?ndlicher.
Im Mittelalter war der Glaube allgemein, dass es b?se Geister g?be, deren einzige Funktion es sei, mit schlafenden Menschen sexuell zu verkehren. Die Besucher der M?nner hiessen sukubi , die der Frauen inkubi . Die genaue Gestalt, die der Aberglauben im Mittelalter annahm, beruht gr?sstenteils auf theologischem Einfluss, w?hrend das Material von urspr?nglichen, im Volke lebenden Vorstellungen herstammte. Ein sehr grosser Teil der Literatur dieser Zeit wird von eingehenden Er?rterungen ?ber Natur und Art der T?tigkeit dieser Geister eingenommen. Die allgemeine Vorstellung war eng verkn?pft mit der vom Teufel und seinem Gefolge, so dass der Gegenstand tats?chlich ein Kapitel des Teufelsglaubens bildet. Die Kirche in Befolgung des heiligen Augustin sah die Inkubi im wesentlichen als h?llische Feinde an, deren Funktion es sei, die schwachen Menschen in Versuchung zu f?hren. In der Ausbildung dieser Auffassung spielte der heilige Thomas Aquinus eine wichtige Rolle. Eine interessante, nicht orthodoxe Abweichung bildet im siebzehnten Jahrhundert Peter Sinistrari, der behauptete, die Inkubi seien keine D?monen, sondern h?here Wesen in der Mitte zwischen Menschen und Engeln. Nach ihm liessen sie sich selbst herab, ehrten aber die Menschheit durch ihren Umgang. Anders als bei den b?sen Geistern h?tte der Exorzismus keinen Einfluss auf sie. Diese Ansichten vereinigte er wieder in naiver Weise mit den Ausspr?chen der Kirche ?ber die S?nde solcher Beziehungen, indem er darauf hinwies, dass diejenigen, die die wahre Natur der Inkubi nicht kannten, sondern sie f?r Teufel hielten, ebenso schwer s?ndigten, als wenn diese Geister wirklich Teufel gewesen w?ren. Er wollte offenbar auseinandersetzen, dass ein wesentlicher Bestandteil der S?nde der Glauben an die S?ndhaftigkeit der begangenen Tat sei.
Frauen scheinen von diesen n?chtlichen Besuchern mehr geplagt worden zu sein als M?nner und Witwen und Jungfrauen, besonders Nonnen mehr als verheiratete Frauen. Kl?ster waren ein sehr geeigneter N?hrboden f?r die Verseuchung durch Inkubi und es werden zahlreiche Epidemien solcher Besuche berichtet. Die theologischen Lehren von der Wirklichkeit der Inkubi gestatteten offenbar Vorkommnisse, die sich sonst nicht so deutlich h?tten ?ussern d?rfen. Eine Lieblingsgestalt, die die Inkubi annahmen, war die geistliche; so berichtet Hieronymus die Geschichte einer jungen Dame, die gegen einen Inkubus um Hilfe rief, den ihre Freunde in der Gestalt des Bischofs Sylvanus unter ihrem Bette fanden. Der Ruf des Bischofs h?tte gelitten, w?re er nicht imstande gewesen, sie zu ?berzeugen, dass der Inkubus sich seine Gestalt angeeignet habe. Dazu bemerkt Reginald Scot skeptisch: >>Oh ausgezeichnetes Beispiel f?r die Zauberkraft des Sylvanus.<< Chaucer in >>The wife of Baths Tale<< deutet verstohlen auf die Gleichheit von M?nch und Inkubus hin, indem er zeigt, dass die Inkubi seit der Einf?hrung des bekannten Ordens der Bettelbr?der selten geworden seien.
Denn wo die Elfen sonst gewandelt waren, Sieht man den Bettelm?nch des Weges fahren. -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Die Frauen gehen sicher her und hin, Im Busch und Wald, am schattenreichen Ort, Kein andrer Inkubus als er ist dort.
H?flers Schluss, dass der D?monenglaube seinen Ursprung im Alptraum, der Inkubusglaube im Wollusttraum habe, mag daher als richtig angesehen werden, aber man muss dazu bemerken, dass sie beide im Grunde ein und dasselbe sind, denn ebenso, wie die beiden Traumarten ineinander ?bergehen, so sind auch Teufels- und Inkubusglaube unentwirrbar verschlungen.
Diese verschiedenen Arten des Inkubusbesuches werden von Goerres deutlich gezeigt: >>tant?t ce sont les angoisses de l'?touffement, de la paralysie, tant?t, au contraire, c'est une surexcitation violente des organes sexuels avec la sensation du d?gagement du syst?me musculaire, quelque chose comme le vertige de la vitesse.<< Die ?hnlichkeit der peinlichen Abart mit einem Alptraum oder, besser gesagt, die Identit?t der beiden mag durch ein einziges Beispiel illustriert werden. De Nogent sagt, dass seine Mutter wegen ihrer grossen Sch?nheit die Angriffe von Inkuben auszuhalten gehabt h?tte. W?hrend einer schlaflosen Nacht erschien ihr pl?tzlich >>der D?mon, dessen Gewohnheit es war, die von Traurigkeit zerrissenen Herzen zu ?berfallen,<< von Angesicht und erdr?ckte sie, deren Augen der Schlummer nicht geschlossen hatte, fast durch sein erstickendes Gewicht. Die arme Frau konnte sich weder bewegen, noch klagen, noch atmen; ... Die Dienstboten fanden ihre Herrin bleich und zitternd, die ihnen die Gefahr schilderte, von der sie bedroht gewesen und deren deutliche Zeichen sie trug. Die Beschreibungen der entgegengesetzten, lusterregenden Art sind h?ufig und brauchen nicht einzeln angef?hrt zu werden; wie zu erwarten, nahm der verliebte Inkubus h?ufig die Gestalt des Liebhabers, des verlorenen Gatten u. s. w. an. In den meisten Berichten finden sich lustvolle und abstossende Z?ge nebeneinander. Ein ausgezeichnetes Beispiel der verborgenen Anziehung, die ein b?ser Inkubus aus?bte, wird von Goerres mit feiner psychologischer Einsicht berichtet; es erinnert uns an den Widerstand, dem man noch heute bei der Bem?hung begegnet, neurotische Patienten dazu zu bewegen, ihre Symptome fahren zu lassen: >>En 1643, je fus charg? par mes sup?rieurs d'aller exorciser une jeune fille de vingt ans qui ?tait poursuivi par un Incube. Elle m'avoua sans d?tour tout ce que l'esprit impur faisait avec elle. Je jugeai, d'apr?s ce qu'elle me dit, que malgr? ses d?n?gations, elle pr?tait au d?mon un consentement indirect. En effet, elle ?tait toujours avertie de ses approches par une surexcitation violente des organes sexuels; et alors, au lieu d'avoir recours ? la pri?re, elle courait ? sa chambre et se mettait sur son lit. J'essayai d'?veiller en elle des sentiments de confiance envers Dieu; mais je n'y pus r?ussir, et elle semblait plut?t craindre d'?tre delivr?e.<< Denselben Wechsel zwischen ?ngstlichen und woll?stigen Gef?hlen bei den Inkubusbesuchen zeigen die Lehren der Kirche, die sich mit dem verschiedenen Verhalten der betroffenen Personen dagegen besch?ftigen, besonders bez?glich der St?rke des geleisteten Widerstandes. Die Er?rterungen ?ber diesen Punkt ?hneln n?mlich sehr einer modernen Untersuchung ?ber Notzucht. Die Autoren des Malleus Maleficarum z. B. scheiden die Teilnehmer in drei Klassen: >>1. diejenigen, welche sich freiwillig den Inkubi unterwerfen, wie es die Hexen tun, 2. diejenigen, welche von den Hexen mit den Inkubi oder Sukkubi gegen ihren Willen zusammengebracht werden, 3. und die dritte Art ist die, zu welcher besonders gewisse Jungfrauen geh?ren, die durchaus gegen ihren Willen von Inkubi-D?monen bel?stigt werden.<<
Augenscheinlich ging die Entdeckung, dass erotische Tr?ume nat?rliche Ursachen haben und nicht durch den Besuch eines fremden Wesens entstanden sind, der entsprechenden bez?glich der Angsttr?ume voran. Tr?ume, in denen beide Gef?hle gemischt waren, wurden deshalb noch weiterhin dem Angriff von Seite eines l?sternen D?mons zugeschrieben. Im Mittelalter glaubte man, dass bis zum Jahre 1400 der Verkehr mit den Inkubi nur gegen den Willen des betreffenden Menschen stattfand, dass aber nach dieser Zeit das Aufkommen eines Geschlechts von geilen Hexen dazu f?hrte, dass die Leute sich freiwillig den Inkubi hingaben. Die Erkl?rung daf?r kann nur darin gesucht werden, dass man begann, sich von dem Glauben an die Wirklichkeit der halluzinatorischen Objekte in erotischen Tr?umen freizumachen und ihn nur bez?glich der Angsttr?ume zur?ckbehielt, dass aber die theologische Ausbildung der Inkubusvorstellung ein Wiederaufleben des urspr?nglichen Glaubens bewirkte, dass der Partner in einem sexuellen Traum ein wirkliches Wesen sei.
Selbst im Mittelalter aber und mehr noch in den folgenden Jahrhunderten wurden die nat?rlichen Quellen der Erscheinung aufgedeckt, vor allem von den ?rzten. Der sexuelle Ursprung des ganzen Ph?nomens war also in weitem Umkreis anerkannt, insbesondere von Seite der ?rzte, aber als die Zeit fortschritt, wurde diese Ansicht mehr und mehr in den Hintergrund geschoben. Wenn aber sowohl angenehme Tr?ume vom Verkehr mit einem Liebhaber als auch unangenehme von dem mit einem b?sen Geist ihren Ursprung einer erotischen Erregung verdanken, so folgt daraus, dass beide Traumtypen miteinander verwandt sein m?ssen.
Sp?tere Autoren haben auf die krankhafte Natur der Erscheinung Nachdruck gelegt. Macario sagt: >>les succubes et les incubes sont des malades atteints d'hallucinations de la sensibilit? g?nitale.<< Leuret erkannte bereits vor achtzig Jahren deutlich die Analogie zwischen diesen Glaubensformen des Mittelalters und den Halluzinationen Wahnsinniger. Er illustriert dies durch einen detaillierten Vergleich einer seiner Patientinnen mit einer Frau, der der heilige Bernhard die b?sen Geister austrieb. >>Les hallucinations ont entre elles une si grande analogie, que les ?tres cr?es par elles diff?rent seulement dans les accessoires; les descriptions qu'en donnent actuellement nos alien?s ressemblent aux descriptions que donnaient autrefois les saints et les poss?d?s; les noms seuls diff?rent. Ainsi, pour savoir tout ce qui concerne les incubes, il suffit d'?couter un de ces malades qui se plaignent de les recevoir pendant la nuit. Les incubes sont et font encore tout ce qu'ils ?taient et faisent jadis.<<
Wie ich im letzten Kapitel erw?hnte, war und ist der Glaube an das Vorkommen eines geschlechtlichen Verkehrs zwischen menschlichen und ?bermenschlichen Wesen einer der verbreitetsten Aberglauben der ganzen Welt. Im Mittelalter fand er sich tats?chlich ?berall. Verschiedene ber?hmte Leute, darunter Alexander der Grosse, C?sar, Martin Luther, Plato, ausserdem die ganze Rasse der Hunnen wurden f?r Spr?sslinge solcher Vereinigungen gehalten und die Insel Zypern war nach dem allgemeinen Glauben von den Nachkommen der Inkubi bev?lkert. Erotische und Angsttr?ume wurden immer auf diese Weise erkl?rt. Gener z. B. sagt: >>presque tous les peuples de l'Orient ont recouru aux incubes et aux succubes dans l'explication qu'ils ont donn?es des r?ves d'amour et des pollutions nocturnes.<< Bei den heutigen europ?ischen Nationen findet sich der Glaube noch hie und da im Volk; anderseits scheint er in gewissen mystischen und spiritistischen Kreisen besonders in Frankreich und Amerika neue Lebensfrist erhalten zu haben. Hier glaubt man an die M?glichkeit einer Empf?ngnis aus der vierten Dimension.
Der Vorgang der Inkubation wurde vor allem in bezug auf Griechenland und Rom untersucht, aber er ist ?ber die ganze Welt verbreitet und man fand ihn in Zentralamerika, Nordafrika, Australien, Borneo, China, Indien, Persien u. s. w. Mehrere verschiedene Verfahren sind unter diesem Ausdruck inbegriffen; besonders typisch ist die Vereinigung eines Menschen mit dem Gott oder der G?ttin im Heiligtum des Tempels w?hrend des Schlafes, ein Brauch, dessen Hauptquelle, wie es scheint, in ?gypten lag. Ferner findet sich die Vereinigung mit einem Abgeschiedenen auf dessen Grab oder mit verschiedenen Geistern in der N?he heiliger Quellen, eine Sitte, die sich haupts?chlich in Griechenland entwickelte. Durch dieses Verfahren wurden mehrere Zeremonien beg?nstigt, die zweifellos erst sp?ter aufkamen; aus der urspr?nglichen Idee der engen Verbindung mit der Gottheit entwickelte sich der Brauch, sich ihre Gunst durch die Vereinigung der M?nner mit G?ttinnen zu sichern, z. B. mit der Isis in ?gypten und Rom, mit Serapis in ?gypten, Rom und Canopaea, mit der Diana in Ephesus und der Ino in Lakedaemon oder durch die geheiligte Prostitution der Frauen den G?ttern gegen?ber, z. B. dem Wishnu in Indien, dem Bel und Shamash in Babylon, dem Ammon in dem ?gyptischen Theben u. s. w. Das bekannteste Beispiel ist der Kultus des Asklepios in Epidauros und sp?ter an zahlreichen anderen Orten; zuletzt gab es 320 solcher St?tten. Die Schwangerschaft war eine h?ufige Folge dieser Vereinigung, wovon ich hier nur zwei Beispiele gebe. Als Andromache von Epirus im Traumzustand in Epidauros weilte, da hob der Gott ihr Kleid und ber?hrte ihren K?rper und dieses Erlebnis war von der Geburt eines Sohnes gefolgt. Andromeda von Cheos wurde unter denselben Umst?nden von dem Gott besucht, und zwar in Gestalt einer Schlange, die auf ihrem K?rper lag; sie gebar f?nf S?hne.
Die Verbindung zwischen Asklepios und der Schlange war ?berhaupt sehr eng, da Schlangen in seinem Tempel nicht nur heilige Verehrung genossen, sondern direkt den Gott bedeuteten; eine riesige Schlange wurde im Jahre 293 vor Christus nach Rom gebracht, um anzuzeigen, dass er seine Schutzherrschaft auf diese Stadt ausgedehnt habe. Zahlreiche ber?hmte M?nner wurden von dem Schlangengott erzeugt, z. B. Aratus von Sikoun, Aristomenes, Alexander der Grosse, der ?ltere Scipio, Augustus u. s. w. Es ist wohl bekannt, dass der Schlangengott auf der ganzen Erde zu den h?ufigsten Objekten der Anbetung geh?rt. Selbst die G?tter kultivierterer Verb?nde erscheinen h?ufig in dieser Gestalt, besonders wenn sie in Liebesabenteuer verwickelt sind; so verf?hrte Apollo als Schlange die Atys , ebenso Zeus die Persephone und Odin die Gunnlodh. Die Umst?nde, unter denen sie diese Gestalt annahmen, bieten uns einen Schl?ssel zur Bedeutung der Schlangensymbolik, und dass diese eine phallische ist, ist so wohl bezeugt, dass es unn?tig w?re, dabei zu verweilen.
So wurde die Inkubation ein wichtiges Heilmittel gegen die Unfruchtbarkeit und die Gabe des Asklepius, diese zu heilen, erbten sp?ter eine Reihe christlicher Heiliger, unter denen besonders der Erzengel Michael, der heilige Damien und der heilige Hubert in dieser Richtung wirksam waren und zwar der Letztgenannte noch im 17. Jahrh. in den Ardennen. Die Inkubation wurde in Schottland und Irland sogar noch bis zu einem sp?teren Zeitpunkt ausge?bt und es ist interessant zu bemerken, dass die betreffende Person hier in der Haut eines geheiligten Schafes schlief, genau ebenso wie die Anbeter des Amon in Theben oder die des Amphiarus in Attika. In einer wallisischen Kirche in Monmouthshire nahm man noch im 19. Jahrhundert dazu seine Zuflucht.
Im Mittelalter wurden nach und nach drei Ver?nderungen in dieses Verfahren eingef?hrt. Der Schlaf verschwand und an seine Stelle trat die Wallfahrt mit Gebeten zu dem Gott oder der G?ttin; mehr Gewicht wurde auf heilige Quellen und Brunnen gelegt als auf einfach geheiligte St?tten und die Heilung von Unfruchtbarkeit wurde verallgemeinert zu der schwerer Defekte ?berhaupt, besonders solcher, die im Unbewussten mit der Idee der Impotenz oder Sterilit?t verkn?pft sind . Der Wechsel des Schauplatzes wurde zweifellos durch die enge Verbindung von Wasser und Kindesgeburt bestimmt. Bis heute werden in ganz Schottland und manchen anderen Teilen von Europa heilige Quellen verehrt. Die heutigen Pilger von Lourdes wissen wenig davon, dass ihr Zug dorthin durch alte griechische, von Inzestw?nschen stammende Vorstellungen bestimmt wird.
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