Read Ebook: Aus der Chronika eines fahrenden Schülers (Zweite Fassung) by Brentano Clemens
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Ebook has 105 lines and 17414 words, and 3 pages
O Mutter, halte dein Kindlein warm, Die Welt ist kalt und helle, Und trag es fromm, bist du zu arm, Hin an des Grabes Schwelle.
Leg es in Linnen, die du gewebt, Zu Blumen, die du gepfl?cket, Stirb mit, dass, wenn es die ?uglein hebt, Im Himmel es dich erblicket.
So lallt zu dir ein frommes Herz, Und nimmer lernt es sprechen, Blickt ewig zu dir, blickt himmelw?rts Und will in Freuden brechen.
Brichts nicht in Freud, brichts doch in Leid, Bricht es uns allen beiden. Ach, Wiedersehen geht fern und weit, Und nahe geht das Scheiden!
Als ich das Lied ganz hergesagt, waren ich und mein Herr Ritter ein bisschen stille. Dann hob er an und sprach: "Du hast recht, lieber Johannes, du warst recht reich, eine so liebe Mutter auf Erden zu finden; das ist ein sch?nes Lied, aber es ist auch viel Trauer darin; wer hat es denn also gesetzet, dass es am Ende so schmerzlich vom Scheiden spricht?"
Da sagte ich: "Mein Vater hat es gesetzt, als ich noch nicht geboren war, da er von meiner Mutter scheiden musste, und hat sie ihn nie wiedergesehn, und kenne ich ihn auch nicht." Da brachen mir die Tr?nen aus, aber mein gn?diger Herr fuhr mir freundlich mit der Hand ?ber das Haupt und sagte: "Sei wohlgemut! Ich will dein Vater sein, das reicht auf Erden hin, Gott gebs!" Da k?sst ich ihm die Hand und fuhr fort: "Ach, Herr Ritter, solcher Reichtum an einer so lieben Mutter war noch nicht genug; denn gute Leute nahmen mich auf ihre Arme und trugen mich in die Kirche; da ward ich durch die heilige Taufe aufgenommen unter die Kinder Gottes und ward gereinigt von aller S?nde und ward teilhaftig der Vers?hnung unseres Herrn Jesu Christi. Da ward ich erst reich ?ber alle Massen, da hatte ich das ewige Leben und den Schl?ssel des Himmels geschenket. Dann aber auch ward mir gegeben viele irdische Herrlichkeit, und was zum Leben n?tig und lustig ist; denn ich ward gelehret, dass der Glanz der Sonne all mein Gold sei, der Spiegel der Fl?sse all mein Silber, die gr?nen Wiesen mit ihren Blumen all meine Teppiche und Tapezereien, der Himmel mit seinen blauen gestirnten Gew?lben und der gr?ne hohe Wald alle meine Geb?ude und Hallen; ja endlich bin ich so reich geworden, dass mir die ganze Welt offen stand, und alle guten Menschen meine Diener warden, zu denen ich sprechen durfte: Gib mir dies, gib mir jenes; und hatte ich auch keinen Herrn, als den Herrn aller Herren, den lieben Gott, der mir das Leben zu einem Leben gegeben, und in dessen H?nde ich es, so der heilige Geist seine Gnade verleiht, und mein Herr Jesus sich meiner erbarmt, ohne grosse Makel zur?ckzugeben hoffe, und habe ich mir zum Spruche auf mein Schild erw?hlt--denn ich bin eines Ritters Sohn--:
Der Himmel ist mein Hut, Die Erde ist mein Schuh, Das heilge Kreuz ist mein Schwert, Wer mich sieht, hat mich lieb und wert."
Da l?chelte Herr Veltlin und sprach: "Dein Hut ist besser als deine Schuh, die wirst du dir bald ablaufen, aber dein Schwert ist das m?chtigste auf Erden und hat einen guten Waffenschmied gehabt, du bist ein guter Ritter, und deine Fahrt mag friedlich abgehen, denn die dich sehen, haben dich lieb und wert. Aber erz?hl mir nun dein Herkommen!"
Da zog ich ein Buch aus meinem Buchbeutel und sprach: "Ich will es Euch lesen, denn ich habe angefangen, es mir aufzuschreiben, und zwar so recht ausf?hrlich, wie es mir eingefallen, mit allerlei Rede und Betrachtung; wie mir bewusst ward, dass es gewesen ist und gewesen sein kann." Da sprach Herr Veltlin: "Du kannst schreiben? Johannes, das kann ich nicht, und bin ich begierig zu h?ren, ob du auch alles so aufgeschrieben, dass ich es wohl geniessen mag; denn da die Schrift als etwas K?nstlicheres und dem Menschen Merkw?rdigeres gegeben wird als gew?hnliche Rede, die schnell dahin fliegt, so soll sie auch des Aufbehaltens w?rdiger dem Menschen dargereicht werden, und also wohlgesetzt und deutlich sein. Lies nun!" Da hob ich an: Chronika des fahrenden Sch?lers Johannes Laurenburger, von Polsnich an der Lahn
Dieses Buch ist mir wert und lieb; Wer es mir stiehlt, der ist ein Dieb.
Ich bin geboren am 20. Mai 1318 zu Polsnich an der Lahn; das ist ein Hof, der geh?rt zum Kloster Arnstein, darin ich getauft wurde Johannes. Meine Mutter selig wohnte in einem kleinen H?uslein vor dem Hof, und nannte man sie die sch?ne Laurenburger Els; mein Vater aber, den ich nie gesehen, war der Ritter von der Laurenburg, die dem Kloster Arnstein gegen?ber an der Lahn liegt. Was es aber f?r eine Beschaffenheit mit ihm habe, will ich hier niederschreiben, so viel ich erfahren, wenn ich zu der Zeit in meinem Leben gelange, da es mir selbst bekannt worden.
Das erste, dessen ich mich aus fr?hster Jugend von meiner Mutter recht deutlich erinnre, ist, dass sie mich lehrte, mich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes zu bezeichnen und die H?nde zu falten und das Vaterunser und den englischen Gruss zu beten. Sie sagte mir die Gebete vor, ich schaute nach ihren Lippen und sprach ihr nach, und ich erinnere mich noch recht sehr deutlich meiner grossen Freude, als ich zum ersten Male abends neben ihr an ihrem Betschemel kniete, und diese heiligen Gebete mit ihr fertig und ohne Fehl sprach. Jetzt noch, wenn ich bete, ist es mir oft, als schaute ich nach ihren Lippen und spr?che ihr nach.
Sie war arm, fromm und arbeitsam, und wenn ich sie gleich sp?ter in mancherlei Gesch?ft gesehen, schwebt mir ihr Bild doch meistens betend, singend oder spinnend vor Augen. Wenn sie mich manchmal abends schon im Bette entschlafen glaubte, wachte ich noch und horchte auf das Schnurren ihrer Spindel und ihren r?hrenden Gesang; denn sie sass sp?t auf, ihr Brot in Ehren zu verdienen.
Der Anblick meiner holdseligen Mutter, wenn sie so bei Lampenschein vor sich hinsang und spann, r?hrte mich oft bis zu Tr?nen; warum, das weiss der liebe Gott gewiss, zu dem ich wohl zuh?rend mit kindischem Herzen f?r sie gebetet habe.
Einmal weiss ich, dass ich gar sehr weinen musste; als ich sie nachts bei ihrem Rocken so vor sich hin singen h?rte, da fing eine Nachtigall vor unserm Fenster auch an zu singen; es war schon sehr sp?t, und der volle Mond schien klar und hell. Meine Mutter aber h?rte nicht auf zu singen, und sang das V?gelein und sie zugleich. Da habe ich zum erstenmal Traurigkeit empfunden und kindische Sorgen um den Ernst des Lebens gehabt, die ich wohl noch f?hle, aber nicht auszusprechen vermag; da habe ich mich auch leise im Bette aufgerichtet und meiner Mutter zugeh?rt. Sie sang aber ein Lied, das lautete also:
Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall; Das war wohl s?sser Schall, Da wir zusammen waren.
Ich sing und kann nicht weinen Und spinne so allein Den Faden klar und rein, Solang der Mond wird scheinen.
Da wir zusammen waren, Da sang die Nachtigall; Nun mahnet mich ihr Schall, Dass du von mir gefahren.
So oft der Mond mag scheinen, Gedenk ich dein allein; Mein Herz ist klar und rein, Gott wolle uns vereinen!
Seit du von mir gefahren, Singt stets die Nachtigall; Ich denk bei ihrem Schall, Wie wir zusammen waren.
Gott wolle uns vereinen, Hier spinn ich so allein; Der Mond scheint klar und rein, Ich sing und m?chte weinen!
Besonders traurig aber kam es mir vor, dass der Vogel und meine Mutter zugleich sangen und doch nicht recht miteinander, und h?tte ich damals wohl wissen m?gen, ob der Vogel auch in seinem Gesange meiner Mutter gedachte, und ob er auch lieber geweint als gesungen h?tte. Ich fragte darum meine Mutter mit den Worten: "Mutter, was singt denn die Nachtigall dazu?"
Da sagte sie: "Die Nachtigall sehnt sich und lobet Gott; also tue ich auch. Aber, Johannes, warum wachst du? Schlafe, du musst morgen fr?h heraus und mit mir nach Kloster Arnstein gehn; wenn du nicht schl?fst, so nehme ich dich nicht mit." Da l?schte sie die Lampe aus, und trat vor mein Bettlein und machte mir das Zeichen des Kreuzes auf Stirne, Mund und Herz und k?sste mich, und da ich f?hlte, dass sie weinte, schlang ich meine Arme um ihren Hals und dr?ckte ihr Antlitz fest an das meinige, und da weinten wir beide.
Ich fragte sie aber: "O liebe Herzmutter, was weinest du, und warum machst du mir nochmals das Kreuz? Ich habe ja schon gebetet."
"Lieber Johannes", sprach sie hierauf, "ich mache dir immer das Kreuz und k?sse dich, wenn ich schlafen gehe, dass dir Gottes und deiner Mutter Segen in der Nacht zugute komme; aber du hast bisher immer schon geschlafen, wenn ich es tat, und wusstest es darum nicht." Aber warum sie weine, sagte sie mir damals nicht. Darauf entkleidete sie sich und legte sich zu Bette, und betete laut, ich aber sprach ihr nach:
Herr Jesus, ich will schlafen gehn, Lass vierzehn Engel bei mir stehn, Zwei zu meiner Rechten, Zwei zu meiner Linken, Zwei zu meinen H?upten, Zwei zu meinen F?ssen, Zwei, die mich decken, Zwei, die mich wecken, Zwei, die mich weisen Zum himmlischen Paradeise!
Worauf wir ruhig einschliefen.
Am folgenden Morgen wachte ich fr?her auf als die Mutter. Die Schwalbe begann zu singen. Ich kleidete mich leise an und trat an das Bett meiner Mutter; die hatte die H?nde ruhig gefaltet, und der junge Tag schien auf ihr Angesicht. Ihr Anblick erf?llte mich mit Liebe und Trauer, denn ich hatte Barbara, die Tochter des Hofmeiers, neulich also mit gefaltenen H?nden stille im Sarge liegen sehn, und ergriff mich eine so tiefe Angst, dass ich meine Mutter mit ungest?men K?ssen erweckte. Sie erwachte in meinen Armen, und als ich ihr die Ursache meiner Tr?nen sagte, nahm sie meine H?nde von ihrem Hals und faltete sie, und schloss sie in ihre lieben H?nde, und so beteten wir zusammen zu Gott, und dankten ihm, dass er uns diese Nacht erhalten und uns verliehen habe, diesen Tag zu unserer Besserung anzutreten. Am Schlusse des Gebetes sagte die Mutter: "Du hast gef?rchtet, ich sei tot, Johannes; sterben m?ssen wir alle, halte dich an unsern Herrn Jesum und die himmlische Mutter Maria, die werden dir Vater und Mutter sein, besser als dein irdischer Vater und ich, wenn auch ich dich verlassen muss. Und wenn ich einst die H?nde so schliesse, um zu beten, da ich zur ewigen Ruhe entschlafe, so schliesse auch deine H?nde so in die meinigen und bete mit mir, auf dass uns der Heiland zusammen in die ewige Herrlichkeit seines Angesichts schauen lasse. "-Da wurd ich still und trat an das Fensterlein unsrer Kammer und sah nach dem kommenden Tag. Als sich aber meine Mutter angekleidet hatte, trat sie hinter mich, und hielt mir freundlich die Augen zu, mit den Worten: "Warte ein wenig, liebes Kind, gleich wirst du etwas sehen, das du nie gesehen." W?hrend sie mir so die Augen zuhielt, fragte ich sie: "Liebe Mutter, ist das Gebet dann kr?ftiger, und gef?llt es dem lieben Gott dann besser, wenn man die H?nde so zusammen faltet, wie du mit mir getan?"--"Gewiss", sagte die Mutter, "wenn die, so es tun, sich so lieben wie wir, aber den lieben Gott doch noch viel mehr als einander, und wenn in der Kirche alle Leute zusammen beten und der Priester am Altare betet, da ist das Gebet des Priesters die Hand, in die sie alle ihre H?nde gefalten haben. Was habe ich dich von der christlichen Liebe gelehrt?" Da sprach ich: "Du sollst Vater und Mutter lieben, auf dass du lang lebest auf Erden; du sollst deinen N?chsten lieben wie dich selbst und Gott ?ber alles."--"Recht", sagte die Mutter, "o wie selig w?re die Welt, wenn alle Menschen so vereinet beteten, wie wir es heut tun konnten, und wie es eine fromme Gemeinde in der Kirche tut." Da sagte ich kindisch: "Aber alle Menschen k?nnen doch nicht ihre H?nde zu zwei H?nden zusammenlegen. "--"O gewiss, das k?nnen sie", erwiderte die Mutter, "und das in unsers lieben Erl?sers Jesus Christi H?nde, der ?berall und an allen Orten ist, und seine heiligen H?nde f?r uns am Kreuze ausgespannt hat, uns zu erl?sen von der S?nde. Denn er hat uns ja das Gebet gelehret, und er ist die Hand, in welche wir unsre H?nde legen m?ssen, so unser Gebet zu Gott dringen soll; denn er selbst hat auf Erden gesagt: "Alle Dinge sind mir ?bergeben von meinem Vater, und niemand erkennet den Sohn, als nur der Vater, und niemand kennet den Vater, als nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren. Kommet her zu mir, alle, die ihr m?hselig und beladen seid, ich will euch erquicken." Und der heilige Johannes sagt: "Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben. Wir haben einen F?rsprecher beim Vater, Jesum Christum, den Gerechten; der ist die Vers?hnung f?r unsre S?nden, doch nicht allein f?r die unsrigen, sondern f?r die S?nden der ganzen Welt. Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus Christus, der sich selbst f?r uns alle zur Erl?sung hingegeben hat." Ach, m?chten nur alle ihre H?nde in des Heilands Hand, in die Gott alles gegeben hat, glaubend, hoffend und liebend legen; dann w?rden wir alle zusammen schauen in das Angesicht Gottes." Nach diesen Worten tat die liebe Mutter ihre H?nde von meinen Augen und sprach: "Gelobet sei Jesus Christus!", und ich erwiderte: "In Ewigkeit, Amen!" und sah mit grosser Seligkeit in den Glanz der Morgensonne, die ?ber dem Lahntal hervorstieg. "Ach, Mutter", rief ich aus, "ist dieses Gottes Angesicht?"--"Nein, mein Kind", erwiderte sie, "das ist nur seine erschaffene Sonne, die er ?ber uns arme s?ndige Menschen scheinen l?sst; aber denen, die ihn lieben, hat Gott bereitet, was kein Auge gesehn und kein Ohr geh?rt hat, und was in keines Menschen Herz gekommen ist."
Ich habe aber damals die Sonne zum ersten Male aufgehen sehen, weil ich so fr?h vorher nie aufgestanden. Dieses Morgens und aller meiner Mutter Rede und Tun an demselben habe ich bis jetzt gar oft mit grossem Nutzen gedacht. Nun aber nahm meine Mutter Linnen, das sie gewebt, und Garn, das sie gesponnen und gezwirnet, um es in dem Kloster zu verkaufen. Sie trug es in dem Korbe auf dem Kopfe, und da ich sie darum gebeten, gab sie mir einige Str?nge des Garns zu tragen, welche ich mit einer grossen Liebe zu meiner Mutter sehr sorgf?ltig bis nach Arnstein getragen habe. Wir kamen daselbst in des Abtes Stube, die war mit sch?nen Bildern ausgemalt; auch handelte der Abt selbst um das Tuch mit der Mutter und war ein heiliger, aber sonst gar freundlicher und lustiger Mann, fragte mich auch, da ich die sch?nen Bilder an den W?nden so fleissig betrachtete: "Hans, dir gef?llt wohl meine Zelle; hast du auch Lust, ein geistlicher Ordensherr zu werden? Wenn du fromm und fleissig bist, kannst du mit der Zeit diese meine Bilder besitzen und Abt sein, wenn ich in dem stillen Konvent unter der Kirche schlafe."
Da erwiderte ich: "Ich h?tte wohl Lust dazu, Abt in der sch?nen Zelle zu sein, Hochw?rdiger Herr, wenn meine liebe Mutter mit drinnen wohnen wollte." Da lachte der Abt und sprach: "Lieber Hans, wenn die sch?ne Laurenburger Els mit in den Zellen wohnen d?rfte, m?chte wohl das kleine Klosterpf?rtlein zu enge werden, so viele sollten den heiligen Orden suchen; aber das geht nicht, denn der Herr spricht, wir sollen das Kreuz auf uns nehmen, alles verlassen und ihm nachfolgen; und doch wohnet eine Mutter mit uns in unsern Zellen, die ist noch viel lieblicher und milder als die deine." Da sah ich bald den Abt, bald meine Mutter an und konnte seine Rede nicht recht glauben, sagte auch zuletzt: "Ach, Hochw?rdiger Herr, zeiget mir sie!" Da lachte der Abt wieder und sprach: "Mein Hans, zeigen kann man sie nicht, aber wir leben alle in ihrem Schosse, und auch du; es ist die heilige Mutter, die Kirche, welche unser lieber Herr Jesus sich zu einer Braut erkoren; aber das verstehest du noch nicht." Da sagte ich: "Nein!", und er gab mir drei Bildlein aus seinem Gebetbuch, das war St. J?rgen Bild, meines Vaters, Ritter J?rgen von der Laurenburg, Patron, St. Elsbethen Bild, meiner Mutter Patronin, und St. Johannsen mit dem g?lden Mund Bild, mein Patron, wor?ber ich grosse Freude empfand, und als ich ihm den ?rmel k?ssen wollte, reichte er mir die Hand und sprach: "Johannes, bitte Frau Else, deine Mutter, dass sie dich bald herauf zur Schule tut, da sollst du zur Messe dienen lernen, und f?r jede Messe einen halben Heller von mir erhalten." Da bat die Mutter den Abt um seinen Segen, und knieten wir beide vor ihm, und er legte seine H?nde auf uns und betete.
Meine Mutter liess aber von dem Geld, das er ihr f?r die Linnen gegeben, zur?ck, eine heilige Messe f?r ihr Anliegen in Sankt J?rgen Kapelle zu lesen, und da der Abt fragte: "Laurenburgerin, was ist Euer Anliegen?", traten meiner Mutter die Tr?nen in die Augen, und sie sprach mit Sch?men: "Das stell ich Gott anheim, Hochw?rdiger Herr." Der Abt erwiderte hierauf mit ernster und freundlicher Stimme: "Laurenburgerin, nehmet Euer Geld zur?ck und wendet es Eurem Kinde zu; ich weiss, Ihr lebet bedr?ngt, ich will das heilige Messopfer selbsten f?r Euch halten und von ganzem Herzen f?r Euch beten; aber ergebet Euch auch in den Willen des Herrn, und hanget nicht weltlichem Kummer allzu sehr nach." Meine Mutter aber wollte das Geld nicht wieder nehmen und sprach: "Der Himmel segne Euch, Hochw?rdiger Herr, f?r Eure Milde, aber ich bedarf des Geldes nicht, welches ich zu heiligem Opfer erarbeitet; tut des edlen Laurenburgers Weib den Schimpf nicht an, als k?nne sie nicht ein kleines Opfer erarbeiten." Da sprach der Abt: "So Ihr Euch das zu Herzen nehmet, will ich daf?r ein Kerzlein vor St. J?rgen Bild aufstecken lassen. Linnen und Garn gebet unten im Kloster dem Bruder Sulpizius, dass er Chorhemden daraus mache; denn Eure Linnen sind gar fein." Da nahm die Mutter die Linnen, und gaben wir sie unten dem Bruder Schneider; der hielt aber der Mutter den Korb zur?ck, bis wir aus der Kirche kamen.
In der Kirche gingen wir zur Linken in eine Kapelle; da stand auf dem Altar St. J?rgen Bild, wie er den Drachen durchbohret; den Altar haben die Ritter von der Laurenburg gestiftet und viele Gaben zu dem Kloster getan, haben auch ihr Begr?bnis in dieser Kapelle, wie ich nachmals erfahren. Zur Rechten des Altars kniete ich mit meiner Mutter nieder, bei einem steinernen Bilde, das in die Wand gemauert war. Dieses stellte aber einen alten Ritter vor, der hatte ein langes geistliches Gewand an, und legte einem jungen Ritter, der vor ihm kniete, die H?nde auf das Haupt. Meine Mutter sah oft und mit recht innerlicher Bewegung nach dem knienden Ritter. Ich betrachtete ihn auch, und empfand eine grosse Freude an ihm, h?tte ihm auch gern etwas Liebes getan und setzte ihm drum einen gr?nen Kranz auf sein steinern Haupt, den ich mir im Walde geflochten und noch spielend in der Hand trug. Da meine Mutter dies sah, fuhr es wie ein Blitz durch ihre Augen, und umarmte sie mich heftig in der Kirche, aber ihre Wangen wurden schamrot und ihre Augen voll Tr?nen; da liess sie mich los und senkte das Haupt auf den Betstuhl. Ich empfand grosse Bangigkeit um ihre r?hrende Geb?rde. Da trat ein Ordensbruder aus der Sakristei mit einer sch?nen bunten Wachskerze; die z?ndete er an der ewigen Lampe an, nahte dann unserm Betstuhl und reichte sie meiner Mutter und mir zu k?ssen, und als wir dies getan, steckte er sie auf St. J?rgen Leuchter, der neben St. J?rgen Altar stand und gestaltet war wie eine Lanze, die durch einen Lindwurm gestochen ist. Das war die Opferkerze, die uns der Herr Abt versprochen. Nun klang das Gl?cklein, und der fromme liebreiche Herr trat mit dem Ministranten zum Altar und las uns die heilige Messe selbst mit grosser Andacht. Da sagte mir meine Mutter ins Ohr: "Bete h?bsch fromm, Johannes, der stehende alte Ritter ist der alte Laurenburger, dein Grossvater, bete h?bsch f?r ihn!" Nun hatte ich den Mut nicht mehr, nach dem Bilde zu schauen, und ward mir mein Grossvater von damals an ein gar ernster und sorglicher Gedanke, aber ich habe zum ersten Male gebetet mit einer recht innerlichen Herzensangst, wie fr?her nie; warum ich aber so gebetet, kann ich mich nicht mehr deutlich entsinnen.
Da die Messe zu Ende war, fragte ich meine Mutter wieder nach dem steinernen Bilde mit den Worten: "Mutter, was macht denn der alte Laurenburger da?" Aber sie antwortete nicht, und sah mit nassen Augen den knienden Ritter an, dem ich das Kr?nzlein aufgesetzet. Als ich sie nochmals fragte, sagte sie: "Der alte Laurenburger tut, was ich dir gestern abend tat, da ich dich im Bette mit dem heiligen Kreuze bezeichnete." Da fragte ich sie weiter: "Will denn der alte Laurenburger auch schlafen gehn?" Und sie sprach: "Ja, er will schlafen gehn in die ewige Ruhe." Ich aber fragte weiter: "Will denn der kniende Ritter auch schlafen gehn?" Da sprach sie: "Ach, Gott gebe ihm ein seliges Erwachen, so er schon schl?ft!" und ward wieder sehr traurig, und hob mich hinauf an dem Bilde, mit den Worten: "K?sse den Knienden, habe ihn recht lieb, es ist dein guter Vater." Da k?sste ich ihn herzlich und setzte ihm das Kr?nzlein zurecht auf seinem Haupt, wollte ihn auch nicht lassen. Meine Mutter aber behielt mich auf dem Arme und trug mich aus der Kirche hinaus, und h?tte sie schier auch ihren Korb vergessen, der noch bei dem Bruder Sulpizius stand. Der aber kam uns nachgelaufen und brachte den Korb; da war ein sch?nes weisses Klosterbrot drinnen und ein Kr?glein voll Weins, das schenkte uns der Herr Abt.
Sie dankte und ging ruhig mit mir links dem Walde zu, einen andern Weg, als wir hergekommen waren. Sie hatte den Korb am rechten Arme und trug mich auf dem linken; ich sagte ihr, dass ich nicht m?de sei, und es ihr sauer werde, sie solle mich gehen lassen. Aber sie wollte mich nicht loslassen, und ich merkte in ihr eine geheime Lust, mich zu tragen, und sie schloss mich manchmal fester mit dem Arme an ihre Brust, so dass ich den Schlag ihres Herzens f?hlte. Da ward ich mir so recht lebendig ihrer Liebe bewusst, und genoss ihrer G?te mit kindlicher Freude; denn sie pflegte mich sonst nicht zu tragen, weil sie, wenn gleich gross und schlank, doch durch manche Sorge und Nachtwache entkr?ftet war. Sie war zart und weiss mit langen blonden Haaren, und wie goldne Strahlen waren die Wimpern ?ber ihren reinen blauen Augen, die mich noch immer mit Friede, Liebe und Warnung anblicken. Ja, ihr liebes Angesicht war wie ein durchsichtiges Fensterlein ihres Herzens, aus dem ihre Seele mit jeder innern Bewegung err?tend und erbleichend zum Himmel schaute. Ihr Mund aber war ruhig und zart geschlossen, und erregte eine z?chtige Ehrfurcht. Ich sage dies hier; denn ich werde nimmermehr vergessen, mit welcher Liebe ich damals ihr edles Angesicht betrachtete, und wie gut und holdselig sie aussah, da sie mich so z?rtlich durch die freie Luft ?ber die gr?ne Wiese hintrug, und meine H?rlein und ihre langen blonden Haare in dem Winde durcheinanderflogen, und die Lerche ?ber uns, gegen die Sonne schwebend, lobsang. Da war mir unendlich wohl, und meine Sehnsucht, sie nicht zu erm?den, ward so inbr?nstig, dass ich glaubend f?hlte, ich erm?de sie nicht, und, mit ihren Haaren spielend, zu ihr sagte: "Liebe Mutter, bin ich nicht recht leicht? Mir ist, als tr?ume ich, ich fl?ge." Sie aber antwortete nicht, als mit einem z?rtlichen Druck ihres Arms, und ich begann ihr ihre Haare in Z?pfe zu flechten, dass ihr der spielende Wind nicht beschwerlich fallen m?ge, und sie liess es mit freundlichem Hinneigen ihres Kopfes gern geschehen. Da ich aber fertig war und sie mich durch den Wald unter den B?umen hintrug, brach ich einen gr?nen Eichenzweig ab, wand ihn in einen Kranz, und setzte ihn ihr auf das Haupt mit den Worten: "Liebe Mutter, nun bist du geschm?ckt wie der kniende Ritter in St. J?rgen Kapelle, nun hast du auch ein Kr?nzlein auf, und wenn er uns nun durch den Wald entgegengeschritten k?me, w?rdet ihr euch beide wohl sehr aneinander erfreuen ?ber die sch?nen Kr?nze?" Meine Mutter aber antwortete nicht und ging traurig fort, wor?ber ich auch betr?bt wurde.
So zogen wir still und einsam wohl eine Stunde lang durch den dichten Wald, als w?ren wir die einzigen Menschen auf der Welt, und h?tten nicht viel Freude. Nun ward es lichter in den Zweigen, und der Wald endete sich gegen den Rand des Berges, der sich in das einsame Lahntal senkte; hier k?sste mich die Mutter und liess mich an die Erde. Wir standen aber auf einer gr?nen Waldwiese, die ein frischer Quell erquickte, der mit Umwegen an dem mannigfaltig unterbrochenen Abhange zu der Lahn hinabeilte. Wo wir standen, war die Gegend sanft und mild, ein grosser alter Birnbaum hing schwer voll gelber Birnen, und um ihn her standen mehrere Vogelbeerb?ume, die mit ihren feuerfarbenen Fr?chten lustig gegen den dunkeln Wald abstachen; ausserdem begrenzten und durchschnitten den Platz mancherlei Fruchtstr?ucher, Haselb?sche, Johannis--und Klosterbeerstr?ucher, und ich hatte die F?lle zu brechen und zu geniessen. Gegen uns ?ber erschien die Gegend ernster. Das Lahntal schliesst, von diesem Punkte gesehen, den Spiegel des Flusses mit einer Kr?mme wie einen tiefliegenden See ein, und die Berge lagen, mit dunklem Walde bedeckt, streng und finster um diesen her, als h?tten sie tiefsinnige Gedanken ?ber ein Leid, das hier geschehen. Die Mutter stand stille und schaute ruhig in die Gegend hinein, ich hatte aber den Deckel des Korbes genommen, ihn mit breiten Haselnussbl?ttern bedeckt, und sammelte mit ?ngstlichem Fleisse die sch?nsten Brombeeren und Himbeeren, und was sonst an wohlschmeckenden Tr?ublein zu reichlicher Lese sich darbot. Zwischen der Arbeit schaute ich oft nach ihr, sah auch mit Freude, wie der Anblick der Gegend ihr Antlitz zu erheitern schien, und als ich meine Ernte ihr darbot, l?chelte sie freundlich, strich mir mit der Hand ?ber die Stirne und sagte: "Sch?nen Dank, Johannes, du bist ein gutes Kind."
Dann f?hrte sie mich rechts dem Dickicht zu, wo wir nach wenigen Schritten vor einer kleinen verlassenen H?tte standen; der Efeu hatte frei die W?nde umrankt, und selbst die verschlossene T?r mit seinem Gitter umzogen. Die Mutter hob mich an einem alten Wacholderbaum in die H?he, der neben der T?re stand, und ich musste ihr aus einem Loche in demselben einen Schl?ssel holen, mit welchem sie die T?re aufschloss, nachdem ich ihr geholfen hatte, die Efeuranken behutsam, ohne sie zu zerreissen, von der T?re abzul?sen. Nun gingen wir durch eine kleine, ger?tlose K?che in eine viereckte Stube. Ich trat mit Scheu hinein; denn die wenigen Strahlen, welche durch die verschlossenen Fensterladen fielen, zeigten mir allerlei grosse V?gel an den W?nden in unbestimmtem Lichte. Meine Mutter aber stiess sogleich einen Fensterladen auf, und da sah man nach der andern Seite des Lahntals, wo das alte Laurenburger Schloss aus schwarzem Bergwald hervorragte. An den W?nden der kleinen Stube sah ich auf eingemauerten Hirschgeweihen vielerlei ausgestopfte V?gel befestigt, und besonders eine Reihe alter Falken; ausserdem lehnten und hingen mancherlei Jagdger?te, Armbrust, Speere, Netze u. dgl., in sch?ner Ordnung um einen einfachen Betschemel, der vor dem holzgeschnitzten heiligen Hubertusbilde stand. Da war St. Hubertus abgebildet, wie er vor einem Hirsche kniet, der ihm mit einem Kreuze zwischen den Geweihen auf der Jagd entgegengetreten, da ihm der Herr sein wildes Herz ger?hrt. Ich betrachtete alle diese Dinge, die ich fr?her nie gesehen, mit bangem Staunen, w?hrend meine Mutter, auf einem h?lzernen Stuhle sitzend, still dem Fenster hinaus nach der Laurenburg sah. Alles, was mir seit dem letzten Abend begegnet war, hatte die ruhige Folge der gewohnten Eindr?cke in meiner Seele unterbrochen, und wenn ich jetzt zur?ckgedenke, m?chte ich meine damalige Empfindung wohl dem Gef?hl eines Rades vergleichen, wenn es in der M?hle pl?tzlich lebendig werden und sehen k?nnte, wie es sich selbst und alle die andern R?der sich mit ihm herumdrehen, ohne sich doch gleich vorstellen zu k?nnen, was es selbst und die andern R?der eigentlich sollen, und was ?berhaupt eine M?hle ist. Besonders aber befremdete es mich, dass meine Mutter mit allem dem Ger?te der H?tte ganz vertraut war, und in der H?tte tat, als w?re sie immer darin gewesen; darum fragte ich sie mit den Worten: "Liebe Mutter, bleiben wir nun hier, ist dies auch unser H?uslein? Dann will ich uns einen kleinen Garten bauen und ein Vogelsteller werden." Da entgegnete sie freundlich: "Was willst du dann mit den V?glein anfangen?", worauf ich sagte: "Ich will sie das Vaterunser beten lehren." Da fragte sie: "Weisst du denn, wo dein Vater ist?" Und ich antwortete: "Im Himmel." Nun nahm sie mich zu sich, und ich musste mich zu ihren F?ssen setzen, und da erz?hlte sie mir ohngef?hr das, was ich hier weiter niederschreibe.
Wenn ich auch gleich jedes ihrer lieben Worte jetzt, da ich erwachsen bin, nicht mehr so recht eigentlich wissen kann, d?rfte es doch nicht viel anders gelautet haben; denn ich habe mir alles scharf in das Ged?chtnis gefasst, und es mir oft wieder von ihr erz?hlen lassen, so dass wohl eher zu viel als zu wenig hier stehen mag. Sie sprach aber: "Lieber Johannes, du hast mich seit gestern wohl trauriger als je gesehen, denn ich dachte gestern, da die Arbeit vollendet war, schon daran, wie ich heute alle die Wege gehen w?rde, die du mit mir gegangen bist. Du hast mich auch gestern abend gefragt, warum ich weine, da ich vor deinem Bettlein stand, aber ich habe dir keine Antwort gegeben, sondern nur mit dir gebetet, damit wir ruhig schlafen m?chten. Jetzt aber will ich dir vieles erz?hlen; denn ich glaube, es wird dir frommen, wenn du fr?h weisst, wie auf Erden viel Traurigkeit ist, und im Himmel allein die Freude, die wir durch unwandelbare Treue und St?rke in dem irdischen Leide allein verdienen k?nnen. Du wirst dann deine Sinne immer mehr zu Gott wenden, und dich f?hren lassen von seinen Engeln auf Erden, dem Glauben an Jesus, der Hoffnung auf Jesus, und der Liebe zu Jesus, deren Gespielen sind die Einfalt, die Demut, die Unschuld und die Wahrheit. Auch sollst du nicht traurig sein um des Leides willen, das dich auf Erden treffen wird, nein, nur um deine und aller Schuld, deren Strafe das Leid ist. Auch sollst du nicht trauren um deinen Schmerz, sondern allein um die Leiden deines Erl?sers am Kreuze, an dem er gestorben ist wie ein unschuldiges Lamm, das dahinnimmt die Schuld der Welt, und zu dieser Vers?hnung sollst du dich wenden, und fest an sie glauben und auf sie hoffen, und dich rein erhalten von aller S?nde, damit du deine Seele nicht wieder befleckest, die dein Jesus, dein Erl?ser, dein Heiland, dein Gott dir mit seinem heiligen Blute rein gewaschen hat; dann wird dein Glaube, dein Vertrauen alles Leid ?berwachsen, und du wirst dir ein freudiges Herz erk?mpfen zu deinem Gott, der dich erschaffen hat im Vater, erl?set im Sohn und geheiliget im Heiligen Geist."
Was mir meine selige Mutter, die sch?ne Laurenburger Els, in dem H?uslein meines seligen Grossvaters, des Voglers Kilian, auf der Hirzentreu von sich und dem lieben Grossvater erz?hlt hat
Diese Bergh?he heisst die Hirzentreu, und dieses H?uslein, worin wir sitzen, geh?rte meinem lieben seligen Vater, dem Vogelsteller Kilian, den man weit und breit nur den guten Kilian und den frommen Falkenmeister nannte. Er ist zu Gott gegangen vor zehn Jahren, und liegt begraben auf dem Kirchhofe zu Kloster Arnstein. Er ist geboren zu Kitzing in Franken, und hat sich dies H?uslein hier selbst erbauet, da er als ein Falkenier des Grafen von Nassau meine selige Mutter, eines J?gers zur?ckgelassene Waise, zu seiner Hausfrau w?hlte, und sich hier mit ihr niederliess. Es stehet auch draussen im Garten noch der Baum, an welchem mein Vater meine Mutter zum ersten Male gesehen; da rettete er ihr das Leben; denn als mein Vater einen Hirsch verfolgte, fand das erz?rnte Tier hier meine Mutter, welche als ein armes M?gdlein Kr?uter f?r die Klosterherren in Arnstein sammelte, und fasste der Hirsch in seinem Grimm meine Mutter auf die Geweihe. Mein Vater, der herzulaufend dieses sah, schoss einen Bolz von seiner Armbrust nach dem Hirsch, und traf ihn nicht ohne Gefahr meiner Mutter in das rechte Auge, und das verwundete Tier trat ihm, geblendet, nun grade entgegen; da fasste mein Vater einen guten Mut, und riss ihm die halbtote Jungfrau von dem Geweihe, legte sie unter jenen Baum und erquickte sie an dem B?chlein, das hier entspringt. Als sie sich wieder erholt hatte, sahen sie zu ihrer grossen Verwunderung, dass der Hirsch neben ihnen im Geb?sche stand, und mit Schmerzen das Haupt bald hin und her schwenkte, bald traurig zur Erde senkte. Da r?hrte das niederrinnende Blut meinen guten Vater, er trat zu dem leidenden Tiere, zog ihm den Bolz aus dem Auge, und wusch ihm die Wunde mit Wasser aus, welches alles der Hirsch ruhig geschehen liess. Als aber mein Vater die erschreckte Jungfrau nach Kloster Arnstein begleitete, lief ihnen der Hirsch durch den ganzen Wald nach, was sie beide sehr r?hrte und ihrem Gespr?che eine gr?ssere Vertraulichkeit gab. Vor Kloster Arnstein reichten sie sich die H?nde, und trennten sich mit der gegenseitigem Versicherung, miteinander in christlicher Ehe zu leben.
Nun machte sich mein Vater von seinen herrschaftlichen Diensten los, baute mit Erlaubnis der Klosterherren diese H?tte, und f?hrte meine Mutter Agnes, als seine liebe Hausfrau, hinein. Der gute Hirsch war durch die H?lfe, die ihm mein Vater geleistet, so mild und zahm geworden, dass er ihm immer zur Seite war, wenn er hier an seiner H?tte mit der Mutter baute. Mein Vater pflegte dabei immer des Hirsches krankes Auge, welches bald ausheilte, aber blind wurde. Hernach, als meine Eltern hier wohnten, hielt sich der Hirsch immer freundlich zu ihnen, und ich weiss noch recht wohl, dass er, wenn wir assen, den Kopf hier zum Fenster hereinsteckte, und ich als ein Kind ihm Brot gab. Einstens aber h?rte mein Vater ihn in der Nacht heftig schreien; da stand er mit der Mutter auf, und sie gingen hinaus, zu sehen, was dem guten Tiere fehlte. Er war aber im Kampf mit andern Hirschen, welche ihm seines blinden Auges wegen ?berlegen waren, so heftig verwundet, dass er mit anbrechendem Tage zu den F?ssen meiner Eltern starb. Wir weinten um ihn, wie um einen treuen und dankbaren Freund, und hat ihn mein Vater unter demselben Baume, wo er ihn geschossen, begraben, sein Geweih aber in den Baum so befestigt, dass es, zu ewigem Ged?chtnis in denselben verwachsen, noch zu sehen ist, und hat mein Vater diese H?tte wegen des treuen Hirschen Hirzentreu genannt.
Meine gute Mutter ist auch bald gestorben, und ich war noch ein so kleines M?gdelein, dass ich nicht recht wusste, was Sterben ist. Ich erinnre mich noch recht wohl, dass ich auf ihrem Bette sass, als sie krank war, und ihr die Fliegen wehrte und ihr alle die kleinen Gebete und Spr?che, die sie mich gelehrt, vorsagte, und meinem Vater zur Hand ging, sie zu pflegen, soviel es ein Kind vermag. Da ich nun oft, wenn meine Mutter Arzneikr?uter suchte, mit ihr im Walde gewesen war, und sie mir dabei allerlei Heilkr?fte der Pflanzen mitgeteilt hatte, so war meine Seele damals so erf?llt von der Begierde, ihr zu helfen, dass ich einstens in der Nacht vor einbrechendem Tage in den Wald hinauslief, um ihr einige Kr?uter zu suchen, von welchen mir getr?umt hatte. Ich lief lange herum und suchte mit unbeschreiblicher Angst die Kr?uter, welche ich mich vorher gesehen zu haben nicht erinnerte. Schon stand die Sonne hoch am Himmel, und ich war weit von unsrer H?tte verirrt, aber ich vergass, vor Begierde, das Arzneikraut zu finden, meinen Hunger, und als ich endlich in grosser Erm?dung niederkniete und mit Tr?nen zu dem lieben Jesuskinde betete, es m?ge mir doch das Kraut suchen helfen, ich wolle ihm auch mein Brot schenken, bin ich dar?ber vor M?digkeit entschlafen. Nach einigen Stunden erwachte ich, und sah eine sch?ne edle Frau vor mir stehen; ein Diener f?hrte ihr Ross, auf welchem ihr S?hnlein sass, und war sie abgestiegen, als sie mich so allein im wilden Walde liegen sah. Sie fragte mich, wer ich sei, und da ich ihr gesagt, ich sei Voglers Els von der Hirzentreu, und heute fr?h ausgegangen, ein Kr?utlein f?r die kranke Mutter zu suchen, k?sste sie mich und sagte, dass sie mich heimfahren wolle mit sich nach der Laurenburg, denn sie war die Hausfrau des alten Laurenburgers, deine Grossmutter; von da wolle sie mich ?ber die Lahn nach der Hirzentreu bringen lassen. Sie setzte sich nun auf das Ross und nahm mich vor sich auf des Pferdes Hals; ihr S?hnlein aber, J?rg, sass hinter ihr und hatte sie mit den Armen umfasst.
So zogen wir ein St?ck Wegs nach dem Lahntal hinab, und hatte ich schier auch alles vergessen; denn das Reiten, die fremde Frau und ihr S?hnlein, das mancherlei kleine Lieder mit ihr sang, besch?ftigten meine Seele. Aber der Hunger fing mich an zu dr?cken, und ich bemerkte mit Weinen, dass ich mein Brot nicht mehr in meiner Tasche fand. Da fragte mich die Edelfrau: "Els, was weinst du?" und ich sagte ihr: "Ich hungre, denn ich habe dem Jesuskind mein Brot gegeben, und das Kr?utlein von ihm erhalten, aber nun habe ich das Kr?utlein verloren und hungre", und dabei verlangte ich heftig, sie m?ge mich in den Wald zur?cklassen, das Kr?utlein zu suchen. Ich musste der Edelfrau das Kraut aber beschreiben, denn seinen Namen wusste ich nicht. Da sagte sie auf einmal: "Mein liebes Kind, du hast wohl getr?umt, aber die Barmherzigkeit Gottes ist gross, denn sieh, mein Diener tr?gt ein solches Kraut in einem feuchten Tuche eingeschlagen in seinem Wadsack auf dem R?cken; dies Kraut aber w?chst nicht hier zu Lande, sondern habe ich es im Kloster Arnstein, wo ich zur Beichte war, von dem G?rtner erhalten, der es von einem Priester aus fremden Landen jenseits des Meeres hat." Da musste der Knecht den Wadsack ?ffnen, und siehe da, es war dasselbe Kraut darinnen, das ich im Traume gesehen. Meine Freude war unaussprechlich, und die gute Edelfrau befahl dem Knechte, sogleich das Kraut meinem Vater zu bringen, und ihm zu erz?hlen, wie ich es gesucht, und wie mich die Edelfrau mit nach der Laurenburg genommen. Der Diener kannte meinen Vater gar wohl und lief mit Freuden die Waldstege nach unsrer H?tte zu. Nun ritt die Edelfrau mit mir und ihrem S?hnlein allein vollends zur Lahn hinab und an einer seichten Stelle hin?ber nach der Laurenburg, wohin der Diener bald auch kam und mich auf dem Kahne zu meinen Eltern hieher zur?ckbrachte. Die gute Edelfrau hatte mir viele Liebe erwiesen und gab mir noch ein Kr?glein mit altem Wein, und einige st?rkende Gew?rzk?chlein f?r die kranke Mutter mit, und versprach, sie selbst morgen zu besuchen. Ihr S?hnlein aber, das nicht zugegen war, als ich aus der Laurenburg ging, kam mir bis zum Wasser nachgelaufen und gab mir einen ganzen Rosmarienstock, den er aus seinem G?rtlein ausgerissen, und sprach: "Du Kleine, das stell an deiner Mutter Bett, das ist ein guter Ruch, wenn man siech ist. Elslein, komm wieder!" Da gab er mir die Hand, und wir schieden.
Als wir auf Hirzentreu ankamen, trug mich mein Vater an der Mutter Bette; die umarmte mich und sagte: "Els, ich habe den ganzen Tag nicht leben und nicht sterben gekonnt aus Sorge, dass du verloren seist; Gott aber hat mich wunderbar getr?stet durch das, was geschehen, und hat mir dein Vater von dem Kraute einen Trank gekocht, der hat mich wunderbar erquicket." Da gab ich dem Vater den Rosmarienstock, der pflanzte ihn in einen sch?nen neuen Krug neben der Mutter Lagerst?tte, und nun nahm der Diener Abschied, nachdem er den Wein und die W?rzk?chlein dem Vater gegeben.
Es war dar?ber Abend geworden, mein Vater gab der Mutter noch von dem Weine und der W?rze, und sie fand sich so gest?rkt, dass sie das Abendlied mit dem Vater mit grosser Andacht leise mitsang, wor?ber ich zu ihren F?ssen auf ihrem Lager entschlief. Gegen Morgen aber weckte mich der Vater und sagte mir mit Weinen: "Wach auf, lieb Elslein, und schau nach der Mutter, und gib ihr, was sie verlangt; sie ist gar krank, und ich will nach Kloster Arnstein laufen um die letzte heilige Wegzehrung f?r sie. Halte dich still, so sie schl?ft, und bete still, und so sie es verlangt, reiche ihr zu trinken, auch schaue nach dem brennenden Kienspan im Kamin, dass kein Ungl?ck entsteht." Dann trat er zur Mutter, trocknete ihr das Antlitz und sprach: "Gott erhalte dich, liebe Agnes, zu christlichem Geleite, ich geh nach Kloster Arnstein; O wie ist dir, liebe Agnes?" Da sagte die Mutter: "Ich lege wie ein Kind mein krankes Haupt in den Schoss dessen, der gesagt hat: "Ich will euch tr?sten, wie einen seine Mutter tr?stet", und ich habe das Vertrauen, er wird mich mit vollem Troste von dir scheiden lassen; so gehe dann hin, und bringe mir den letzten Trost!" Da k?sste sie der Vater und ging fort.
Ich aber redete leise zu F?ssen des Bettes: "Mutter, darf ich zu dir kommen?" Da sagte sie: "Ja, lieb Elslein, doch steh erst auf und bringe mir das kleine Kreuz aus meiner Truhe; mich verlanget sehr darnach." Geschwind eilte ich an die Truhe, doch der Deckel war so schwer, dass ich ihn nicht erheben konnte; das klagte ich der Mutter, die sagte: "Elslein, bete! Der dir das Kraut gebracht, das mich so erquickte, wird dir auch helfen, die Truhe zu er?ffnen, so du ihm vertrauest." Da fiel ich vor der Truhe auf die Knie und betete, Jesus m?ge mir die Truhe er?ffnen, und Gott erbarmte sich meiner, ich ?ffnete die Truhe mit kleiner M?he und brachte der Mutter das kleine Kreuz. Es ist dasselbe, welches noch in Polsnich an meinem Bette h?ngt, und unsre Truhe zu Haus ist auch dieselbe Truhe. Die Mutter nahm das Kreuz in ihre gefalteten H?nde und k?sste es, und dr?ckte es an ihr Herz, und ich legte mich zu ihr auf das Hauptkissen und dr?ckte meine Wange an die ihrige. Sie sprach nicht, sie fl?sterte betend, und so entschlief ich; bald aber weckten mich laute Worte von ihr, und ich h?rte sie sagen: "H?ter, ist die Nacht schier hin? Wer da? Gut Freund! Sei getrost! Ich bins! F?rchte dich nicht! Herr, bist du es, so heisse mich zu dir kommen auf dem Wasser!" und nach diesen Worten bewegte sie sich m?hsam im Traume. Ich verstand sie nicht, und weckte sie mit K?ssen: "Lieb Mutter, was verlangt dein Herz?" Da schlug sie die Augen auf und sagte: "O mein Jesus, ich bin noch nicht bei dir! Elslein, mein Kind, sage, hast du den lieben Heiland gesehn, wo ist er hingegangen?" Ich verstand sie nicht, und suchte ihr das Kreuzlein in dem Bette, das ihren H?nden entfallen war, und legte es ihr wieder in die H?nde mit den Worten: "Herzmutter, da ist der liebe Heiland." Da k?sste sie das Kreuz wieder, und sagte dann: "Elslein, ich war allein auf einem Kahn auf einem grossen Wasser eine lange, lange Nacht, kein Stern am Himmel, und sehnte mich nach dem Tage; endlich sah ich ein Sternlein, das zog leise ?ber das Wasser, wie ein W?chter durch die Flur, und da rief ich mit aller Macht: "H?ter, ist die Nacht schier hin?" und der Stern antwortete: "Wenn der Morgen schon k?mmt, so wird es doch Nacht sein; wenn du schon fragest, so wirst du doch wieder kommen und wieder fragen." Da kam es gegen mich ?ber die Wogen geschritten, und ich sah, dass es eine einsame Gestalt war. Da rief ich: "Wer da?" und es antwortete: "Gut Freund!" Ach, da ward mein Herz so freudenvoll, und ich gedachte: Sollte es wohl mein Jesus sein? Da sprach er: "Sei getrost, ich bins, f?rchte dich nicht", und ich sprach: "Herr, bist du es, so heisse mich zu dir kommen auf dem Wasser." Da winkte er mir, und ich trat aus dem Kahn auf das Wasser, konnte aber den Herrn nicht erreichen, der vor mir herschwebte, wie eine Wolke oder ein Schatten, und wenn ich so recht mutig und begierig auf ihn zuging, und recht glaubte, dass er es gewiss sei, dass er sich meiner erbarmen werde und einen Eliaswagen vom Himmel rufen, mich zu sich hineinsetzen und zu dem himmlischen Paradiese fahren werde, ach, da war er mir so nah, so nah, dass ich schon das Wehen der Seligkeit f?hlte; dann kam aber pl?tzlich eine Welle und erhob sich ein Wind, und ich verzagte und glaubte zu versinken auf dem Wasser, und wie meine Sorge wuchs, schwand das Bild des Herrn vor mir in die Ferne, ja, es ward wieder zu dem einsamen Stern, den ich zuerst gesehen, und auch der verschwand. Da war ich ganz allein auf dem Wasser, und der Kahn trieb zu mir her, da sah ich dich drauf sitzen und nach mir weinen, und ich wandelte mit M?he zu dir hin, und sass bei dir im Kahn, und herzte dich, und du entschliefst in meinem Arme. Ich aber wachte, und die Nacht ward wieder so lang, so lang. Da h?rte ich den Fl?gelschlag einer Taube durch die Luft, und ich rief abermals mit grosser Sehnsucht: "H?ter, ist die Nacht schier hin?" Es flog aber ein T?ublein ?ber meinem Haupt, das rief zu mir: "Lege Fl?gel der Liebe an, und folge mir nach, deine Seele findet nicht, da sie ruhe auf der S?ndflut; sieh, der himmlische Noah strecket seine Hand aus der gestirnten Arche, aus der du ausgeflogen, um dich wieder hineinzunehmen; aber achte, dass dein Gefieder rein sei!" Da sah ich den Himmel voll Sterne; aus dem blickten die H?nde, die F?sse und die Seite des Herrn, und die heiligen f?nf Wunden leuchteten wie Rubin und bluteten hernieder, und die Taube flog ihnen zu; ich aber hatte Fl?gel und breitete sie aus und wollte sie schwingen, aber sie waren schwer und unrein; ich rief aber: "O Herr, nur einen Tropfen deines Blutes auf meine Fl?gel, und sie werden gereinigt sein." Und es floss nieder zu ihnen, da waren sie rein, und ich schwang sie freudig, aber du lagst in meinem Schoss; da wollte ich dich k?ssen und Abschied nehmen von dir, da schlangst du die H?nde um mich und wolltest mich nicht lassen, und deine Worte erweckten mich von dem seligen Traume."
So erz?hlte mir die kranke Mutter, was ihr getr?umt, und ich h?rte ihr mit noch gr?sserer Aufmerksamkeit zu, als wenn sie mir sonst eine Geschichte erz?hlte. Da sie geendet hatte, sagte ich zu ihr: "Mutter, das war sehr sch?n, aber schlafe wieder ein, und wenn die Taube wieder k?mmt, so bitte sie, dass ich auch mit fliegen darf, ich will auch recht beten; der mir das Kr?utlein gegeben, und mir die Truhe ge?ffnet, der wird mir auch gewiss Fl?gel geben, dass ich mit dir fliegen kann."--"Das wird er gewiss, liebes Elslein, so es dir gut ist", sagte die Mutter, "aber wenn ich wieder einschliefe, und das T?ublein k?me wieder, und ich fl?ge mit ihm fort, so w?rdest du gewiss gern zur?ckbleiben bei deinem Vater, dass er nicht allein sei, so ich dich darum bitten w?rde." Da sagte ich zu ihr: "Ja, das will ich, so du bald wiederkehrst, und mir etwas mitbringest." Sie aber antwortete: "Ich werde nicht wiederkehren, doch werdet ihr mir nachfolgen, und da wird alles voll Herrlichkeit sein; aber h?rst du, Elslein, du musst mir den Abschied nicht schwer machen, und auch den Vater tr?sten, wenn er weinen sollte, und ihm erz?hlen, wie ich dir gesagt, dass ihr mir nachkommen werdet; denn das T?ublein wird bald kommen, mir ist, als h?re ich schon seinen Fl?gelschlag." Da k?sste ich die Mutter und sagte: "Ich will tun, wie du willst, und will dein gutes Elslein sein", und die Mutter k?sste mich wieder mit den Worten: "O du gutes, gutes Elslein!" Dann bat sie mich, ihr das Lied von der Taube zu sagen, das sie mich gelehrt; da sprach ich:
H?r, liebe Seel! Wer rufet dir? Dein Jesus aus der H?he: "Komm, meine Taube, komm zu mir!" Den Ruf ich wohl verstehe.
Wenn ich soll deine Taube sein, Musst du mir Fl?gel geben; Die wasch in deinem Blut ich rein, Und werde glaubend schweben.
Du rufest mir! Wie arm ich bin, Darf ich zu dir doch kommen; Die M?ngel hat dein treuer Sinn Ja all von mir genommen.
Sag, Herr, wird auch ein Nestlein fein F?r mich bei dir gefunden? "Ja, meine Taube, komm herein, Wohn hier in meinen Wunden!"
Mein Jesu, ach, was willst du mir In deinen Wunden geben? "Durch meine Wunden, sag ich dir, Fliegst sterbend du zum Leben."
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