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Read Ebook: Mitteilungen aus dem germanischen Nationalmuseum. Jahrgang 1896 by Germanisches Nationalmuseum N Rnberg

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Ebook has 403 lines and 72780 words, and 9 pages

Patriziers Grundherr erlaubt hatte. Dann nahm er, was streng verboten war, Juden bei sich in Herberge und erhielt deshalb vom Rat einen sehr scharfen Verweis: man werde ihn vom Amte urlauben, wo er dergleichen mehr ?be. Endlich fiel er nochmals wegen einer Ungeh?rigkeit in Strafe. So hatte er also schon ?fter den Unwillen des Rats sich zugezogen, da traf ihn ein weiteres Missgeschick. In der Nacht vom 14. zum 15. Februar 1556 kam die ?ussere Mauer beim Frauenthor ins Wanken; sie st?rzte in den Stadtgraben mitsamt dem Zollh?uslein und >>allem dem, das im Zollh?uslein gewest ausserhalb den Menschen, die Gott genediklich und wunderbarlich daraus pracht und errett hat<<. Schlenk erhielt als Schadenersatz 40 Gulden vom Rat geschenkt, und das Zollh?uslein wurde rasch wieder aufgebaut; aber verschiedene W?nsche, die er hierbei aussprach, fanden kein Geh?r. Seine Bitte, ihm einen Keller einzurichten und ein H?flein zum Zollh?uslein zu erbauen, wurde barsch abgeschlagen: wenn er der Fliegen halber nicht bleiben k?nne, und wenn ihm das Haus zu eng sei, werde man nach einem andern Z?llner trachten.

Nicht lange mehr sollte er im neuen Zollh?uslein wohnen: er starb Ende September 1557. Um seine Stelle bewarb sich sein Sohn Michel; sie wurde aber nicht ihm, sondern der Ordnung nach dem bisherigen Z?llner am Spittlerthor, Hans Eschenbach, als dem ?ltesten Z?llner, zugesprochen.

Aus der Plakettensammlung des germanischen Nationalmuseums.

Unter dem Namen >>Plaketten<< fasst man die kleineren, meist gegossenen Metallreliefs zusammen, die entweder als Schmuckgegenst?nde oder als Teile kunstgewerblicher Arbeiten direkte Verwendung fanden, oder aber den Goldschmieden vornehmlich, den Hafnern, Bildhauern und Erzgiessern als Modelle dienten. Bisweilen benutzte man sie auch, unver?ndert oder vergoldet, mit Holz- oder Metallrahmen versehen, als willkommenen Wandschmuck. -- Das Geburtsland der Plaketten ist Italien, von dort fanden sie, in ausgedehnterem Masse wohl erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts, Eingang in Deutschland. --

Die ?berwiegende Mehrzahl der deutschen Plaketten stellt sich als Bleiguss dar, und diese Thatsache erkl?rt sich vielleicht, abgesehen von der gr?sseren Billigkeit, aus dem Umstande, dass sie besonders als Vorbilder f?r Treibarbeit dienten. Denn f?r den Guss bietet ein Modell aus h?rterem Metall, das die einzelnen Linien, die Details, sch?rfer und deutlicher h?lt und wiedergibt, weit gr?sseren Vorteil, w?hrend bei einem zum Treiben dienenden Vorbilde die Hand des nachschaffenden K?nstlers selbst?ndig erg?nzt, was bei einem mechanischen Reproduktionsverfahren verloren gehen w?rde.

Die Plaketten des germanischen Museums stammen zum gr?sseren Teile aus der Sammlung der Freiherrn C. J. W. C. J. Haller von Hallerstein, die im Jahre 1840 vom Handelsgerichtsassessor Joh. Jak. Hertel zu N?rnberg ersteigert wurde und sp?ter in den Besitz des Kaufmanns Arnold daselbst ?berging. Von diesem, der die Sammlung noch bedeutend vermehrt hatte, erwarb sie das germanische Museum. Eine andere Kollektion ging dem Museum als Geschenk von der mittelalterlichen Sammlung zu Basel zu. Sie entstammt indessen nicht, wie im Katalog der Originalskulpturen S. 57 irrt?mlich angegeben ist, einer Modellsammlung, die >>1881 in Basel gefunden wurde<<. Herr Professor Heyne hatte die G?te, ?ber ihre Provenienz folgende Mitteilung zu machen: >>Es ist gar kein Fund einer Goldschmiedewerkstatt zu Basel 1881 gemacht worden; sondern das wird verwechselt mit einem Fund, der gegen diese Zeit in der Seine zu Paris unter der alten Goldschmiedebr?cke zu Tage kam, der an H?ndler verzettelt wurde und von dem Bossard in Luzern manches erwarb; von diesem kam wieder einiges an die mittelalterliche Sammlung in Basel. Den Hauptbestandteil der dortigen Kollektion, von dem ich, so viel ich mich erinnere, auch Doubletten an Essenwein f?r das germanische Museum abgegeben habe, bildet aber nicht dieser Fund, sondern St?cke, die ich sonst, namentlich auch von Bossard erworben habe, und ?ber deren Provenienz nichts ermittelt werden konnte.<<

Wir finden in den Werken des H. G. alle jene Stoffe behandelt, die die Kleinmeister in der zweiten H?lfte des 16. Jahrhunderts bevorzugten: Darstellungen aus der klassischen G?tter- und Sagenwelt, biblische Scenen, symbolische Vorw?rfe und Jagdst?cke. Die mit kurzem verst?ndlichem Text begleiteten Emblemata, die Neuwen Figuren, Biblische, Ovidische, Livische etc. >>allen K?nstlern, als Malern, Goldschmieden, Bildhauwern, Steinmetzen, Schreinern etc. fast dienstlich vnd n?tzlich<<, gaben neben den gr?sseren illustrierten Werken und den zahllosen Einzelbl?ttern auch dem weniger Gebildeten reichlich Gelegenheit und Anregung zur Behandlung derartiger Stoffe. Das Gewissen der Kleinmeister, selbst der verm?gendsten, war nach modernen Begriffen sehr weit: wenn sie sich auch meist eine gewisse Originalit?t in der Art der Behandlung des Stoffes wahren, den Gedanken, einzelne Teile des Ganzen eignen sie sich ohne Bedenken an. Auch bei dem Meister H. G., der sicherlich den besten seiner Zeit zuzugesellen ist, k?nnen wir diese Erfahrung machen. Die Art und Weise, wie er seine fig?rlichen Scenen in tiefe, abwechslungsreiche Landschaften hineinkomponiert, die Behandlung der B?ume, besonders auch der Baumst?mme, der blumen- und grasbedeckte Untergrund, die fadenartige Wiedergabe des Rauches, weisen unbedingt auf Fl?tner als sein Vorbild hin, nur dass uns Alles ?berladener, manirierter entgegentritt. In dem Wasser, das selten seinen Landschaften fehlt, schlagen Delphine, Schiffe und K?hne schwimmen darauf, Inseln und Gestade sind bedeckt mit teilweise phantastischen Geb?uden. Von den Blumen, mit denen der Boden ?bers?t ist, bevorzugt er eine stilisierte Tulpenart mit weit hervortretendem Stempel oder grosse Anemonen. Die Baumst?mme sind h?ufig stark gebogen, wie vom Sturme gepeitscht. Besonders charakteristisch aber sind seine Wolken, die, in der Weise des Moderno, aus einzelnen Teilchen bestehen, deren jedes aussieht, wie ein auf einen Spiess gesteckter Darm. Das Relief seiner Figuren ist durchschnittlich h?her, als bei Fl?tner. Die Personen, in antiker Gewandung, die M?nner meist b?rtig, sind schlank und muskul?s, elegant in Haltung und Bewegung, die Gestikulation der H?nde von dramatischer Bewegtheit, ohne dass ein st?rend unruhiger Eindruck hervorgerufen w?rde. Die Tiere, die meist gallopierend dargestellt werden, sind ebenm?ssig und nat?rlich gebaut. Bei dem Anblicke der Werke des H. G., die sich ausnahmslos durch vorz?gliche Komposition und Perspektive auszeichnen, wird man sich des Eindruckes nicht erwehren k?nnen, dass man es mit einem hervorragenden K?nstler zu thun hat.

Unsere Sammlung besitzt von H. G. nachfolgende St?cke vgl. Taf. I:

In der Mitte der Platte Minos, nach links gallopierend, mit Helm bedeckt, in der Linken den Feldherrnstab haltend, den er auf die H?fte st?tzt. Links von ihm ein barh?uptiger Mann in begr?ssender Stellung, rechts ein Krieger mit Helm und Lanze. Im Vordergrunde zwei sitzende Krieger, den R?cken dem Beschauer zugewandt. Weiter im Hintergr?nde sieht man rechts die Krieger des Minos, links drei Frauen der Scylla. Letztere ist zweimal vertreten: wie sie von einem Turme aus Minos zuwinkt und wie sie, von einer Frau begleitet, ihrem Geliebten das Lebenshaar ihres Vaters Nisos zutr?gt. S?mtliche Personen in antiker Gewandung. Im Hintergrunde Meer mit Delphinen und Schiffen, Architektur etc. Vorn unten auf der Platte befindet sich ein Baumstumpf mit der Inschrift: 1569 H G. Geflechtartige Umrahmung.

In Bezug auf die Landschaft ist der Meister dieser Arbeit sehr selbstst?ndig vorgegangen, sie hat durch seine vereinfachende Behandlungsweise eher gewonnen, als verloren. Die manirierten Wolken sind verschwunden, die Architekturteile aber sind sehr m?ssig ausgefallen. Der linke Eckturm der Stadt im Vordergrunde ist v?llig missraten. Scylla hat, in n?herer Anlehnung an Solis, einen grossen Busch Haare in der Rechten, damit an der Bedeutung ihrer Person kein Zweifel sein kann. Der Baumstumpf mit dem Monogramm und der Jahreszahl fehlt.

Ein nach links gallopierender Reiter in antiker Gewandung, mit Federhut, in der Linken einen Jagdspeer schwingend und ein J?ger mit der Saufeder dringen auf einen von 4 Hunden angefallenen Eber ein. Im Vordergrunde rechts auf einem Baumstumpf 1570 H. G.

Adonis, nackt, liegt nach rechts im Schosse der bekleideten Venus, von links beugt sich Amor zu ihm nieder, im Vordergrunde Schild, Horn, Jagdspeer und Mantel. Im Hintergrunde sieht man nach rechts den Eber enteilen. Durchm. des Mittelst?cks incl. des umrahmenden Kranzes 0,065 m. Der Rand ist in einer Breite von 0,042 m von Jagdscenen bedeckt, unter denen sich die bei 3) aufgef?hrte mit geringen ?nderungen rechts oberhalb der Venus wiederholt. Der J?ger steht nicht links, sondern rechts vom Eber und hat die Saufeder bereits dem Wild in die Seite gestossen. Den Reiter sehen wir, etwas ver?ndert, links von der Gruppe.

Im Vordergrunde links sitzt ein nach rechts gewandter Mann am Ufer eines Flusses und angelt. Ein Korb h?ngt ?ber einem Zweige im Wasser, ein zweiter steht am Ufer. Der Fluss ist belebt durch V?gel, Fische und K?hne. In der reichausgestatteten Landschaft bemerkt man rechts eine M?hle, links antike Geb?udeteile. Rechts dem Angler gegen?ber befindet sich auf einem Baumstumpf die Inschrift: 1570. H. G.

Vulcan, vor einem Ambos in offener Landschaft sitzend, und 3 stehende Cyclopen schmieden. Links die Feueresse, rechts Venus, die ihre rechte Hand auf Amors Haupt gelegt hat. S?mtliche Personen sind nackt.

Salomo, bartlos, sitzend in freier Landschaft, mit Scepter in der Rechten, vor ihm ein Scherge, der in der linken Hand das lebende Kind am Bein, in der Rechten das Schwert h?lt. Im Vordergrunde die beiden klagenden Weiber, zwischen ihnen noch einmal das Kind, liegend. Im Hintergrunde zwei b?rtige M?nner, deren einer das Liktorenbeil tr?gt. Rechts turmartiges Geb?ude, von dessen Br?stung, ?hnlich wie bei 1), ein Weib herunterschaut. Aus der Th?re, von der eine Treppe zum Erdboden f?hrt, tritt eine Person mit einem Korbe in der Hand.

Ein Hirsch, nach links entfliehend, wird von J?gern und Hunden verfolgt. Ein Reiter mit Jagdhorn. Im Vordergrunde links ein Kreuz.

In der Mitte ein Reiter mit Jagdspeer, rechts ein von Hunden angefallener Eber, links laufender Mann mit zwei Hunden.

Leider konnte mir eine Abbildung oder n?here Beschreibung dieses Pulverhorns nach g?tiger Mitteilung des Herrn Bibliothekar Dr. Grupp augenblicklich nicht zur Verf?gung gestellt werden, wohl aber ist mir durch die Liebensw?rdigkeit der Verwaltung der archaeologischen Abteilung des Darmst?dter Museums der Abguss einer Plakette zugegangen, die zweifellos das Modell zu der Platte des Pulverhorns darstellt. Die Plakette, rund, hat einen Durchmesser von 0,083 m., ohne den mit der Inschrift versehenen Rand 0,063 m. Die Darstellung entspricht genau der Beschreibung Naglers. Aber das erste Wort der Umschrift lautet nicht Abstrusum, sondern ABSTRVSAM, ausserdem steht noch in der inneren Plakette mit kleineren Buchstaben: VERITAS? FILIA? TEMPORIS? Wenn Nagler also richtig zitiert, so h?tten wir hier einen Beweis daf?r, dass die Plakette nicht als Andenken von einer ausgef?hrten Treibarbeit abgegossen ist, sondern dass der Meister zun?chst die Plakette herstellte, um nach ihr zu arbeiten, dann aber bei der Platte f?r das Pulverhorn den Fehler des Modells nicht nachahmte, sondern korrigierte. Ein zweites Exemplar dieser Plakette, weit besser erhalten als das Darmst?dter, aber ohne Rand, also auch ohne das Monogramm, befindet sich in Kassel. Eine Photographie davon verdanke ich Herrn Prof. Dr. K. Lange. Es geh?rt dieses St?ck zu den besten Arbeiten des Meisters H. G.

Oswald und Kaspar Krell.

Wie bei jedem Kunstwerk das Verst?ndnis des Gegenstandes, des Inhalts, dessen, was der K?nstler hat ausdr?cken wollen, eine der Hauptbedingungen des k?nstlerischen Genusses ist, so auch beim Portr?t: richtig beurteilen und voll w?rdigen k?nnen wir eine Leistung auf diesem Gebiete erst, wenn wir mit dem Gegenstande -- hier also der Pers?nlichkeit des Dargestellten -- bekannt gemacht sind. Aus diesem Grunde werden auch einige Aufschl?sse ?ber Oswald Krell, die sich mir bei Gelegenheit anderer Studien in den hiesigen Archiven ergeben haben, vielleicht um so mehr willkommen sein, als bisher ?ber diesen Mann nichts weiter bekannt war, als dass D?rer im Jahre 1499 sein Bildnis gemalt hat. Wohl mit Recht vermutet Thausing , dass es das erste Portr?t war, das von dem jugendlichen Meister auf ausdr?ckliche Bestellung gemalt wurde, denn schon das Aussehen des Mannes ist nicht der Art, dass man sich dadurch h?tte angezogen f?hlen k?nnen. >>Es ist keine einnehmende Pers?nlichkeit<<, sagt Thausing, >>die hier in aller Herbigkeit ihrer Erscheinung dargestellt ist. Der knochige, bartlose Kopf des jungen Mannes ist etwas nach links gewandt, und ernst, fast m?rrisch, blicken die Augen aus den ?ussersten Winkeln heraus.<< Diese von dem in der k?nigl. Pinakothek zu M?nchen befindlichen Bilde abgelesene kurze Charakteristik wird durch einen Blick auf die Thatsachen, die wir aus dem Leben Oswald Krells und ?ber seine Familienverh?ltnisse beibringen k?nnen, im wesentlichen best?tigt -- gewiss ein Zeichen f?r die hohe Kunststufe, welche D?rer als Portr?tist bereits zu Ausgang des 15. Jahrhunderts erreicht hatte.

Das Geschlecht der Krell oder Kreel geh?rt zu den N?rnberger Ehrbaren Familien. In einer Urkunde vom 16. August 1490 kommt ein Franz Krell mit dem Zusatz der <> als Mitglied des gr?sseren Rates vor. Oswald erscheint in den im Kreisarchiv N?rnberg verwahrten Ratsprotokollen zuerst im Jahre 1497, wo ?ber ihn und Wolf Ketzel vom Rat eine Strafe verh?ngt wird, weil sie einen ehrsamen B?rger, den Hans Zamasser, in einem Fastnachtsspiel als Narren verh?hnt haben. Sie sollen daf?r einen Monat >>auf einen versperrten Turm<< wandern, es wird ihnen aber freigestellt, sich von der H?lfte dieser Strafe mit Geld loszukaufen. Alles bittliche Ansuchen hilft dagegen nichts, nur ein Aufschub der Strafe, d. h. ihrer Abb?ssung, wird den beiden ?belth?tern endlich gew?hrt. Freilich kommt in den Notizen, die sich auf diesen Fall beziehen, der Name Krell ?berhaupt nicht vor. Es heisst nur >>Oswald, der Gesellschaft von Ravensburg Diener<<; da aber nach einer ziemlich gleichzeitigen Urkunde im N?rnberger Stadtarchiv Oswald Krell damals in der That >>ein diener vnd handler der gesellschafft zu Rauenspurg<< war, so ist an seiner Identit?t mit jenem losen Sp?tter nicht zu zweifeln.

Viele Jahre h?ren wir nichts mehr von ihm. Dann taucht sein Name pl?tzlich wieder auf; aber inzwischen ist aus dem Handlungsdiener, der die Interessen einer fremden kaufm?nnischen Gesellschaft wahrzunehmen hatte, ein selbst?ndiger Mann, wie es scheint ein angesehener Kaufherr zu Lindau im Bodensee geworden, dessen B?rgschaft in einer Kriminalsache von dem Rat zu N?rnberg gew?nscht wird. Wiederum ist es keineswegs ein sauberer und f?r seine Familie ehrenvoller Handel, in den Oswald hineingezogen wird, wenn diesmal auch nicht er, sondern sein Bruder Kaspar Krell der Schuldige war. Der ziemlich abenteuerliche Hergang dieser Angelegenheit bietet manches sittengeschichtlich Interessante, und so will ich ihn hier in K?rze erz?hlen, obgleich dabei f?r das Verst?ndnis des D?rerschen Gem?ldes, von dem unsere Betrachtung ausging, nicht mehr viel zu gewinnen ist.

Es ist bey einem erbern Rat erteylt wolff ketzel vnnd den osswalt der geselschafft von Rafenspurg diener, yr yden ein monat vff ein versperten thurn, zu straffen, den halben teyl mit dem leyb zuuerpringen aber den anndern halben teyl mag Ir yder mit dem geltt darauff gesetzt ablosen, Darumb das sie Hannsen Zamasser, mit einem fassnacht Spil als ein narren gehondt haben.

Es ist erteylt, In der sachen Zwischen dem Zamesser, vnd wolffen ketzel auch dem osswalt, das es ein erber Rat bej der straff die In vormalen Im Rat erteylt ist entlich sol pleyben, vnd kein enndrung dar Innen thun lassen.

Es ist abermalen Im Rat erteylt das es bej der straff die dem ketzell vnnd dem Osswallt von wegen des Zamasserss auffgelegt hat, nochmalen sol pleyben.

Osswallten der gesellschafft von Rafenspurg diener ist frist zu seiner straff geben bis vff pfingsten.

Wo der osswalt sein straf itzo halbe wil verpringen sol Im zu dem anndern Halben teyl biss vff Jacobj frist geben.

Im Februar des Jahres 1511 wurde Kaspar Krell von Lindau wegen mancherlei Diebereien pl?tzlich festgenommen und unter Androhung der Folter verh?rt. Welcher Art seine Diebst?hle gewesen sind, geht aus den Ratsprotokollen nicht mit Sicherheit hervor. Er gestand sie aber ein und w?rde auf dem f?r ihn angesetzten >>ernstlichen Rechtstag<< vermutlich zum Tode durch den Strang verurteilt worden sein, wenn sich nicht hochgestellte Pers?nlichkeiten: der Bischof von Regensburg, Kurf?rst Friedrich von Sachsen, die kaiserliche Majest?t selbst f?r ihn verwendet h?tten. Die Wichtigkeit, welche der Sache beigelegt worden zu sein scheint, dann der Umstand, dass wir Kaspar Krell einmal im Verein mit einer ganzen Anzahl anderer H?ftlinge erw?hnt finden, l?sst vermuten, dass wir es in ihm mit keinem gew?hnlichen Diebe, sondern eher mit einem Strauchritter, sogenanntem Placker, oder etwas ?hnlichem zu thun haben, der sich vielleicht guter Beziehungen zu den verschiedenen f?rstlichen H?fen erfreute. Kaiser Maximilian bef?rwortete sogar seine Freilassung. Darauf aber konnte sich der Rat nicht einlassen. Er sicherte ihm zwar auf das Dr?ngen der F?rsten das Leben zu, liess aber Kaspar Krell bis auf Weiteres im Loch liegen. Der Probst von St. Sebald wurde beauftragt, der kaiserlichen Majest?t die Gr?nde f?r dieses Verhalten des Rates auseinander zu setzen und sein Schreiben gleich so einzurichten, dass >>Ir Mt an ainen Rate ainich weitter Mandata nit aussgeen lass, denselben Caspar frey ledig zu geben, in ansehung was sich ain Rate bey Ime besorgen m?ss.<< Aber im Grunde w?re man doch -- gegen die n?tige Sicherheit -- des gef?hrlichen Menschen gern ledig gewesen, zumal man nicht recht wusste, was man nun mit ihm anfangen sollte. Man liess ihn Urfehde schw?ren, glaubte sich aber dadurch noch keineswegs gen?gend gegen neue Sch?digung und Anfeindung von seiner Seite gedeckt und trat daher gleichzeitig in Unterhandlungen mit den von Kaspar Krell selbst vorgeschlagenen B?rgen. Seiner >>Freundschaft<<, die sich wohl gleichzeitig f?r ihn verwendet hatte, ward angesagt, man sei geneigt, falls ausser ihnen noch Kaspars Eltern, sowie sein Bruder Oswald Krell in Lindau zur Stellung der n?tigen Sicherheit zu bewegen sein w?rden, solche B?rgschaft gelten zu lassen. Das aber machte Schwierigkeiten. Die Krellen in Lindau konnten sich mit dem Rat nicht so bald ?ber die als B?rgschaft zu zahlende Summe einigen, und w?hrend die Verhandlungen noch schwebten, geschah etwas, das eine wesentliche Verschlechterung der Lage Kaspars im Gefolge haben sollte. Die Maid des alten Lochh?ters -- gemeint ist wohl seine Tochter -- hatte sich in den Gefangenen verliebt, und mit ihrer Hilfe machte Kaspar einen Fluchtversuch, der aber misslang. Gebunden ward er in das Loch zur?ckgeschafft, dort in Ketten gelegt und aufs Neue mit der Folter bedroht. Vielleicht hat man sie ihm auch zu kosten gegeben, doch reichte wahrscheinlich die Beschaffenheit des Lochgef?ngnisses allein hin, auch einen starken Mann m?rbe und den gesundesten krank zu machen; das k?nnen wir aus einigen Andeutungen schliessen.

Inzwischen war es wieder Winter geworden. Zu Anfang des neuen Jahres 1512 bat der Gefangene, beichten und das heilige Sakrament empfangen zu d?rfen. Beides wurde ihm gew?hrt und ausserdem zugelassen, dass er alle Samstag ein Licht in seinem Kerker brennen m?ge, ein Gnadengesuch seiner Geliebten jedoch, von der es hiess, dass Kaspar sie im Loch zur Ehe genommen habe, abschl?gig beschieden. Zugleich liess der Rat unter der Hand und durch allerlei Mittelspersonen erneute Versuche machen, namentlich Oswald Krell zu den gew?nschten, volle Sicherheit verb?rgenden Zugest?ndnissen zu bewegen. Sogar dem Lochh?ter ward einmal ein Wink gegeben, Gelegenheit zu bieten und zu verstatten, dass Kaspar Krell wieder an seine Freundschaft schreibe. Aber Oswald blieb hart. Im September erkrankte Kaspar; so d?rfen wir wohl aus der Mitteilung schliessen, dass ihm eine Hauptwaschung und Aderlass erlaubt wurde. Ein Schermesser, besagte die Verordnung, d?rfe aber nicht an ihn kommen. Vermutlich wollte man ihn in recht verwahrlostem, bejammernsw?rdigem Zustand seinen Verwandten gegen?bertreten lassen, deren Ankunft man erwartete. Aber noch bis zum November blieben diese aus. Dann erst, als die Br?der Kaspars -- ob Oswald darunter war, wird nicht gesagt -- eingetroffen waren und im Beisein Nikolaus Hallers eine Unterredung mit ihrem elenden Bruder gehabt hatten, kamen endlich die Unterhandlungen ?ber die zu leistende B?rgschaft in rascheren Fluss. Die n?chste Folge davon war, dass Kaspar aus dem Loch in >>das obere St?bchen<< umquartiert wurde; doch blieb er auch hier noch mit einer Kette an die Wand geschlossen. Immerhin fehlte nicht viel und es w?re unter vergeblichen Hin- und Herschreibereien zwischen N?rnberg und Lindau auch dieses Jahr zu Ende gegangen. Da kam kurz vor Jahresschluss die Befreiung. Auf Grund welcher Vereinbarung sich der Rat dazu verstand, ist uns nicht ?berliefert. Wir h?ren nur, dass am 29. Dezember dem Kaspar Krell sein Geld und seine Kleider, die ihm bei seiner Einlieferung ins Gef?ngnis abgenommen worden waren, wieder ausgeh?ndigt wurden. Nur ein Becher, der vermutlich zu den ehemals geraubten Gegenst?nden geh?rte, verblieb zun?chst in den H?nden des Rats, >>ob sich vielleicht jemand finde, dem er zustehe.<< Das ist die letzte Notiz ?ber Kaspar Krell, und auch Oswalds Name kommt seitdem in den N?rnberger Ratsprotokollen nicht wieder vor.

Casper Krell vmb weitter dieberey zu red hallten, wo er gutlich nit sagen will weethun.

Caspar Krellen von Lindaw ist vmb sein geubter vnd bekandte dieberey auff nachsten Pfincztag ein ernstlicher recht tag gesatzt.

Herzog Friedrichen von Sachsen Churfursten anzaigen das vff sein und dess Bischoffs von Regenspurgs Furbitt Caspar kreel dess lebens gesichert sey.

Die vrfehd vnd purgschafft Caspar krells soll man allso seiner freuntschafft, wie die gelesen Ist, furhallten, vnd Inen ain abschrifft dauon geben.

Vff furbitt Herczog Friedrichs von Sachsen Churf?rsten sind diese hernach geschribne personen begeben vnd Ihnen Ir uffgelegte straff nachgelassen vnd gesichert nemlich Steffan Fellnstain desgleichen Hans banntzer wo er sich mit dess entleibten freuntschafft vertregt, dessgleichen Bernhardin Mewes wo er sich mit der widerparthey vnd ainem Rate vertr?gt.

Aber diser Person halben Ist dess Herczogen furbitt gelaint nemlich Hanns Schrecken Leonhardten werner Margrethe wegerheim Hansen Krafftshofer, Mathes Henlin Kungund Gollnerin Hannsen Widmann zue klainrewt Conntzen Schmid Fritzen gast Hannsen Ennter Fritzen kolben.

Vnd Caspar Krell soll Im loch bis vff vollziehung der purgschafft ligen bleiben.

Caspar Krellen freundschafft Soll man ansagen, wo Sy irn Freund Osswald Krellen zu Lindaw vermugen, so woll man den zusampt Inen vnd des Caspars vater und mutter zu p?rgen annemen.

Caspar krellen bruder sagen Soll morgen wider vmb antwt manen.

Caspar Krellen soll man noch allso ligen lassen, vnd dem Brobst Sebaldj schreiben ainen Rate vff der k. Mt schrifft seiner halben zuuerantworten vnd zufurkomen das Ir Mt an ainen Rate ainich weitter Mandata nit aussgeen lass denselben Caspar frey ledig zu geben In ansehung was sich ain Rate bey Ime besorgen m?ss.

Vnd Casparlins freunden Anntwt zu geben ain Rate w?ll vff Ir schrifft selber anntwurt geben, vnd dann der angepotten purgschafft halben hab ain Erber Rate Inen vor lawttern beschaid vnd anntwt geben dabey lass es ain Rate bleiben.

Den krellen zu Lynndaw so ytzo Irs Sons vnd brvders halben Caspar krelln geschriben haben antwt zu geben ain Rate hab denselben Caspar dess lebens vff furbitt der fursten vnd gnugsam purgschafft so man ainem Rate verwendt hab gesichert vnd darumb sey ainem Rate Ir angepottne purgschafft alls vngnugsam nit annemlich.

Caspar Krellen weitter der maid halben Im Loch die Ime zu seiner erledigung hanndtreich gethan haben soll zu red hallten, pynnden vnd bedroen.

Caspar Krellen soll man vergonnen zu peichten vnd das heylig Sacrament zu empfahen.

Dessgleichen Ist Ime zuglassen das er alle Samstag ain liecht Im loch geprauchen mag doch das Ime allweg ain ketten an das pain gelegt werde.

Vnd soll bey dem Blarer haimlich angregt werden damit ain Rate seiner erledigung halb durch osswald Krellen stattlich angesucht werde vnd das soll thun Caspar N?tzel.

Des alten Lochh?ters maid ir begern vmb entledigung Caspar Krellen der Sy im loch zu der Ehe genomen haben soll ablainen.

Dem Lochh?ter soll man wincken das er Caspar Krell zulass an sein freundschafft zu schreiben.

Dem Casperla Krell Soll man vergonnen dass habt waschen ader lassen aber Ime mit keim messer nit Scheren Mit g?ter gwarsam.

Des Casperlas Crellen br?der gestatten mit Im zu reden doch In beywesen N. Hallers.

Casparn Krell soll man In das ober stublin an ainer Ketten verwarn so lang die Verschreibung wider von Lynndaw kompt.

Zu Baldungs >>Madonna mit der Meerkatze<<.

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