Read Ebook: The Colloquies of Edward Osborne Citizen and Clothworker of London by Manning Anne Jellicoe John Illustrator
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Ebook has 970 lines and 26969 words, and 20 pages
Martha Meister: Ich weiss sehr viel von Ihrem Herrn Bruder.
Louis: Wie so, mein Fr?ulein?
Martha Meister: Durch Fr?ulein Bella.
Louis: Wo haben Sie meinen Bruder denn gesehen, Fr?ulein Bella?
Bella: Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber meine Freundin, Frau Dr. Stellen aus C?ln, hat mir von ihm geschrieben. Auch Anna hat geschrieben.
Louis: Wirklich? Hat Anna geschrieben? Auch an mich?
Bella: An Sie? Das k?nnen Sie doch wohl nicht gut erwarten, Sie b?ser Mensch! In dieser langen Zeit haben Sie uns ganz vergessen. O, ich weiss alles. Ihre Pferde haben Sie dressiert, sie tanzen gelehrt und recht grazi?s zu gehen im spanischen Schritt; oder Sie waren in Ihrem Boote auf dem Wasser. Aber haben Sie auch nur einmal an Ihre alten Freunde gedacht?
Louis: Ich weiss es wohl: Otto hat Ihnen geschrieben, was ich getan habe; -- was ich gedacht habe, konnte er Ihnen nat?rlich nicht schreiben. Aber glauben Sie nur: Ich habe oft an Sie gedacht und habe oft den Augenblick herbeigew?nscht, wann ich Sie wiedersehen sollte.
Bella: An mich gedacht, aber nicht an mich geschrieben.
Otto: Fr?ulein Bella, Sie sind zu hart gegen meinen Bruder.
Martha Meister: Ja, Bella, Du bist recht grausam. Sieh' einmal, wie traurig Louis ist!
Bella: Soll ich ihm vergeben, dem leichten Herrn Louis? Was sagen Sie, Herr Meister? -- Ja? -- Nun, ich reiche Ihnen meine Hand und verzeihe Ihnen dieses Mal.
Louis: Sie sind so gut.
Bella: Nun wollen Sie auch den Brief h?ren; -- ist es nicht so? -- Ja, ja. -- Nun gut! H?ren Sie zu, ich lese zuerst Frau Dr. Stellen's Brief:
>>Meine lieben Freunde in Amerika!
Euch allen w?nsche ich Gesundheit und ein Leben, so gl?cklich, wie wir es hier f?hren. Euer letztes Schreiben hat mir viel Freude gemacht und ich schreibe heute deutsch, weil Ihr es w?nscht. Wir hatten vor kurzem einen Besuch. Herr Doktor Albert Parks, ein Bruder Eurer Freunde Otto und Louis, war bei uns. Anna war, -- wie Ihr Euch leicht denken k?nnt, -- sehr gl?cklich, einen Amerikaner zu sehen und englisch zu sprechen. Mit uns spricht Anna nur deutsch. Der Herr Doktor h?rte es und rief: >>Ist es m?glich? So kurze Zeit haben Sie deutsch studiert und verstehen so viel und sprechen so gut! Da muss ich mich sch?men! Denn ich habe mehr Zeit gebraucht. Ich kann Sie versichern, ich kenne Landsleute hier, die ein Jahr und l?nger in Berlin und in Leipzig waren und weniger sprechen und verstehen als Sie.<<
Ja, ja! Der Herr Doktor ist ein liebensw?rdiger Mann. -- Nachmittags waren wir auf dem Rhein; und wie der junge Doktor da stand, vorne am Schiff, hoch auf dem Deck, voll jugendlicher Kraft; und wie der Wind seine Locken und seinen Mantel bewegte, da kam er mir vor wie ein Kapit?n, der im Sturm mit sicherer Hand das Schiff regiert und festen Auges den M?nnern gebietet. Er sah unsern Rhein: Auf gr?nlichen Fluten gleiten wir dahin; links und rechts erhebt sich die Erde. Darauf schattige B?ume und freundliche H?user. Dar?ber hinaus ragen die T?rme, und ?ber diesen die Berge; -- und ?ber allem -- der weite Himmel; und herunter strahlt die Sonne, warm und mild.
Das Auge sieht hinauf zu diesem Himmel. Welch' ein s?sses Blau! Das Auge sieht hin zu den weissen Wolken, die dahin fliegen leicht und rein und in tausend verschiedenen, phantastischen Formen. -- Und wieder herab senkt sich das Auge zur Flut, die so k?hl und klar dahin wallet und so friedlich. Nichts tr?bt, so weit das Auge reicht, die klare Flut; nichts st?rt den Frieden der spiegelglatten Fl?che. Die Sonne taucht ihre Strahlen in die Fluten, und es blinkt in den wunderbarsten Farben. -- Und die w?rzige Luft sauge ich ein und f?hle mich erquickt. -- Ich schliesse die Augen. Ich will nichts mehr sehen; h?ren nur will ich das S?useln des Windes, das Rauschen des Wassers. O, welche Musik! Ich vergesse die Erde, vergesse alles um mich und h?re -- und h?re -- -- -- den Ton einer Glocke. >>Zu Tisch, meine Damen und Herren,<< ruft der Stewart.
Schnellen Schrittes eile ich hinab zur reichen Tafel, wo Freunde warten. Das Beste der Erde bietet man mir zur Speise und einen Wein von unserm Rhein zum Trinken, der ist, wie der Nektar der G?tter -- und ich labe mich. Aufblickend sehe ich zur Rechten und zur Linken freundliche D?rfer und gr?nende Felder und bl?hende G?rten, Berge mit Weinlaub bedeckt. Graue Burgen stehen auf Felsen und erz?hlen von alten Rittern und ihren Taten. -- Und die m?chtigen Felsen, die stolz und hoch da stehen, sprechen von alten Zeiten, da wilde Elemente darin brausten, als wollten sie alles mit sich reissen; aber sie, die Felsen, waren da und hatten sich dagegen gestemmt mit fester Brust.
Unter allen Felsen aber raget einer hervor. Stolz erhebt er das Haupt; denn gezwungen hat er bis heute die Wogen des grossen Stromes, die zu ihm kommen und dann ihren Weg verlassen und gehen, wie er ihnen vorschreibt. Alles h?lt er in respektvoller Ferne -- und wehe dem Boote, das ihm ?berm?tig zu nahe kommt!
Himmel und Erde, Wasser und Luft, Tiere und Menschen sind hier in Harmonie. Ist mein Brief zu lang geworden? Ich f?rchte fast. Das Beste habe ich aber vergessen! Ich muss doch ?ber unsere kleine Tochter schreiben. Jeden Tag wird sie gr?sser und kl?ger und sch?ner und sie ist so lieb und so s?ss, dass wir keinen Namen finden k?nnen, gut genug f?r sie. Mein Gemahl nennt sie immer: >>Du kleiner, s?sser Engel,<< und wenn ich sie so rufe, h?rt sie. Mein einziges Gebet ist fr?h und sp?t, dass der liebe Gott sie uns erhalten m?ge. Nun will ich aber meinen Brief beenden. Herzliche Gr?sse von meinem Gatten und mir an Euch und alle Freunde, und viele, viele Gr?sse an das sch?ne Land Amerika.
Eure treue Freundin Clara Stellen.<<
Louis: Dieser Brief ist aber poetisch, mein Fr?ulein!
Bella: H?ren Sie nur weiter, jetzt kommt noch ein kleiner Brief von Anna:
>>Teure Schwester und teure Freundinnen! Wenige Worte will ich heute an Euch schreiben. Es ist bald acht Uhr und wir gehen in das Konzert. Ich w?nsche nur, Ihr k?nntet alles h?ren und sehen, wie ich. Tausend K?sse und tausend Gr?sse von Eurer Anna.
Nachschrift: Schreibet mir bald, bitte! bitte!<<
Otto: Aber, Louis, was ist dir denn? So sprich doch nicht so laut!
Louis: Ach, Herr Meister, warum k?nnen wir denn nicht studieren, wie fr?her? Das war ja so sch?n!
Martha Meister: Lieber Papa, k?nnten wir nicht einen deutschen Verein bilden? Was meinst du, Papa?
Herr Meister: Wohl, meine Tochter. Ich lege alles in deine H?nde. Mache den Plan; ordne, was n?thig ist, ganz, wie du meinst. Ich bin mit allem zufrieden, was du thust.
Louis: Ich auch, Fr?ulein Martha.
Bella: Das war ein guter Gedanke von Dir, Martha. Ich wurde immer traurig, wenn ich an den langen Winter dachte. -- Anna nicht bei mir, -- und ich so allein. -- Nun aber beginnt die Sonne mir wieder zu scheinen. --
Martha Meister: Wer zur deutschen Gesellschaft geh?ren will, rufe: >>Ich!<<
Louis: Ich!
Bella: Und ich!
Otto: Ich!
Herr Meister: Und ich!
Martha Meister: Und ich! -- So w?ren wir f?nf; und unsere teure Mama wird auch kommen; ich werde sie bitten, -- -- --
Bella: Und Gretchen auch.
Martha Meister: Gewiss, Gretchen kommt. Aber, -- wo ist Schwester Gretchen?
Bella: Sie ist da, -- in ihrem Zimmer. Pst! H?ren Sie! Sie liest ihrer Mutter vor! H?ren Sie:
Wenn der Fr?hling auf die Berge steigt Und im Sonnenstrahl der Schnee zerfliesst, Wenn das erste Gr?n am Baum sich zeigt Und im Gras das erste Bl?mlein spriesst -- Wenn vorbei im Tal Nun mit einemmal Alle Regenzeit und Winterqual, Schallt es von den H?h'n Bis zum Tale weit: O, wie wundersch?n Ist die Fr?hlingszeit!
Wenn am Gletscher heiss die Sonne leckt, Wenn die Quelle von den Bergen springt, Alles rings mit jungem Gr?n sich deckt Und das Lustget?n der W?lder klingt -- L?fte lind und lau W?rzt die gr?ne Au, Und der Himmel lacht so rein und blau, Schallt es von den H?h'n Bis zum Tale weit: O, wie wundersch?n Ist die Fr?hlingszeit!
Bella: Sie deklamiert sch?n, nicht wahr, Otto?
Otto: Sehr sch?n, in der Tat. -- Ich glaube, das war ein Gedicht von Friedrich von Bodenstedt.
Bella: Gretchen kommt auch, das weiss ich. Aber wie ist es mit Ihrem Bruder, dem Herrn Doktor? Wollen Sie nicht mit ihm dar?ber sprechen?
Und hast Du die Tiere denn auch studiert? frage ich ihn, -- und er nimmt mich am Arme und sagt: Komm mit mir dorthin, in jenen Busch; da k?nnen wir ruhen. Da will ich Dir etwas erz?hlen, das wird dir gefallen. -- Wir taten so und Albert begann:
Du weisst, mein lieber Louis, der L?we ist K?nig unter den Tieren, und es war im Monat Mai, es gr?nten die Felder, die Wiesen und W?lder, und ?berall in B?umen, B?schen und Hecken war Leben. Da gab Nobel, der K?nig, ein Fest. Alle waren gekommen von weiter Ferne: Isegrimm, der Wolf, Braun, der B?r, auch die anderen alle, und die V?gel, gross und klein. Einer war nicht da: Reineke Fuchs.
Und Isegrimm trat vor den Thron des K?nigs und sprach also: Wir alle haben dein Wort, o K?nig, geh?rt und sind gekommen; es fehlet allein Reineke Fuchs. Niemals thut er deinen Willen. Mich hat der B?se ?bel behandelt, mein Weib hat er verh?hnt, und meine Kinder hat er geblendet mit bitterem Wasser. Da sind die armen Kindlein vor dir, o K?nig, und fordern Recht.
Und H?ndchen Wackerlos sprang vor den K?nig und begann zu klagen; es sprach in feinen Worten; es sprach nur franz?sisch. Und die Katze kam da auch mit neuen Klagen, und dann kam der Panther und sprach also:
Was Katze und Hund da sagen, will wenig bedeuten. Aber h?ret mich an; ich habe zu sprechen wider Reineke Fuchs. Da ich harmlos den Weg wanderte durch den Wald, h?rte ich ein Weinen und Wimmern links im Geb?sch. Verwundert trete ich zur Seite und sehe: Reineke h?lt Lampe, den Hasen, an den Ohren und zauset ihn f?rchterlich; und w?re ich nicht gekommen, -- Lampe w?re nun tot. Solches aber ist doch nicht recht in diesen Tagen des Friedens.
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