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Read Ebook: Vor Sonnenaufgang: Soziales Drama by Hauptmann Gerhart

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Ebook has 680 lines and 17844 words, and 14 pages

Hoffmann. Gott sei Dank, ja! Ich habe auch schon in der N?he von Hirschberg eine Villa mit sehr grossem Park angekauft. Nur wollte ich auch meine Frau ...

Dr. Schimmelpfennig Kaufen Sie doch Ihrer Frau irgend wo anders eine Villa ...

Hoffmann .

Dr. Schimmelpfennig . K?nnen Sie nicht -- Ihre Schw?gerin -- f?r die Aufgabe, dieses Kind zu erziehen, interessiren?

Hoffmann. Wenn Sie w?ssten, Herr Doktor, was f?r Hindernisse ... ausserdem: ein unerfahrenes, junges Ding ... Mutter ist doch Mutter.

Dr. Schimmelpfennig. Sie wissen meine Meinung. Empfehle mich.

Hoffmann . Empfehle mich ebenfalls! Ich bin Ihnen ?usserst dankbar ...

Beide ab durch die Mittelth?r.

Helene. Ach! -- was weisst Du!? -- Wenn Du ?berhaupt Sinn f?r so was h?tt'st, dann w?rd'st Du Dich vielmehr wundern, wenn ich mal nicht weinte.

Hoffmann. -- Das leuchtet mir nicht ein, Schw?gerin!

Helene. Mir um so mehr!

Hoffmann. ... Es muss doch wieder was passirt sein, h?r' mal!

Helene . Pfui! Pfui! ... und ich mag's nicht mehr leiden ... Das h?rt auf! Ich lasse mir das nicht mehr bieten! Ich sehe nicht ein warum ... ich ... .

Hoffmann. Willst Du mir denn nicht wenigstens sagen, worum sich's handelt, damit ...

Helene . Alles ist mir egal! Schlimmer kann's nicht kommen: -- einen Trunkenbold von Vater hat man, ein Thier -- vor dem die .... die eigene Tochter nicht sicher ist. -- Eine ehebrecherische Stiefmutter, die mich an ihren Galan verkuppeln m?chte .. Dieses ganze Dasein ?berhaupt. -- Nein --! ich sehe nicht ein, wer mich zwingen kann, durchaus schlecht zu werden. Ich gehe fort! Ich renne fort -- und wenn Ihr mich nicht loslasst, dann .... Strick, Messer, Revolver! .... mir egal! -- ich will nicht auch zum Branntwein greifen wie meine Schwester.

Hoffmann . Lene! .... Ich sag' Dir, still! ... davon still!

Helene. Mir egal! .... mir ganz egal! -- Man ist ... man muss sich sch?men bis in die Seele 'nein. -- Man m?chte was wissen, was sein, was sein k?nnen -- und was ist man nu?

Helene . H?tte mein -- gutes -- M -- Muttelchen das geahnt -- als sie .... als sie bestimmte -- dass ich in Herrnhut -- erzogen .... erzogen werden sollte. H?tte sie -- mich lieber ... mich lieber zu Hause gelassen, dann h?tte ich ... h?tte ich wenigstens -- nichts Anderes kennen gelernt, w?re in dem Sumpf hier auf.... aufgewachsen --. Aber so ...

Helene. Schwager! Du bist, Du bist ... Jetzt kenn ich Dich durch und durch. Bisher hab ich's nur so dunkel gef?hlt. Jetzt weiss ich's ganz gewiss.

Hoffmann . Was ...? Helene ... -- einzig, wirklich.

Helene. Jetzt weiss ich ganz gewiss, dass Du nicht um ein Haar besser bist .... was denn! schlechter bist Du, der schlecht'ste von allen hier!

Hoffmann . Dein Betragen heut ist sehr eigenth?mlich, weisst Du!

Helene . Du gehst doch nur auf das eine Ziel los. Aber Du hast ganz andere Waffen als Vater und Stiefmutter oder der ehrenfeste Herr Br?utigam, ganz andere. Gegen Dich gehalten sind sie L?mmer, alle mit 'nander. Jetzt, jetzt auf einmal, jetzt eben ist mir das sonnenklar geworden.

Hoffmann . Lene! Du bist .... Du bist nicht bei Trost, das ist ja heller Wahn.... Gott, wie wird mir denn auf einmal, nat?rlich! ... Du hast .... es ist freilich noch sehr fr?h am Tage, aber ich wette, Du hast .... Helene, Du hast heut fr?h schon mit Alfred Loth geredet.

Helene. Weshalb sollte ich denn nicht mit ihm geredet haben? Es ist ein Mann, vor dem wir uns alle verstecken m?ssten vor Scham, wenn es mit rechten Dingen zuginge.

Hoffmann. Also wirklich! ... Ach sooo! .... na jaaa! .. allerdings ... da darf ich mich weiter nicht wundern -- So, so, so, hat also die Gelegenheit ben?tzt, ?ber seinen Wohlth?ter 'n bischen herzuziehen. Man sollte immer auf dergleichen gefasst sein, freilich!

Hoffmann. Finde ich beinah auch!

Helene. Kein Sterbenswort, nicht ein Sterbenswort hat er gesagt ?ber Dich.

Helene. Unerfahrenes M?dchen --? Wie Du mir vorkommst!

Hoffmann . Auf meine Verantwortung ist Loth hier in's Haus gekommen. Nun musst Du wissen: -- er ist -- gelinde gesprochen -- ein h?chst ge--f?hr--licher Schw?rmer, dieser Herr Loth.

Helene. Dass Du das von Herrn Loth sagst, hat f?r mich so etwas -- Verkehrtes -- etwas l?cherlich Verkehrtes.

Hoffmann . Was ich Dir sage, ist durchaus nichts Verkehrtes.

Helene. Man muss f?r das Verkehrte einen Sinn haben, und den hast Du eben nicht.

Hoffmann . Davon ist jetzt nicht die Rede. Ich erkl?re Dir nochmals, dass ich Dir nichts Verkehrtes sage, sondern etwas, was ich Dich bitten muss, als thats?chlich wahr hinzunehmen .... Ich habe es an mir erfahren: er benebelt einem den Kopf, und dann schw?rmt man von V?lkerverbr?derung, von Freiheit und Gleichheit, setzt sich ?ber Sitte und Moral hinweg .... Wir w?ren damals um dieser Hirngespinste willen -- weiss der Himmel -- ?ber die Leichen unserer Eltern hinweggeschritten, um zum Ziele zu gelangen. Und er, sage ich Dir, w?rde erforderlichen Falls noch heute dasselbe thun.

Helene. Wie viele Eltern m?gen wohl allj?hrlich ?ber die Leichen ihrer Kinder schreiten, ohne dass Jemand ....

Helene. Ne, wie verkehrt dies nun wieder ist. Glaub' mir, Schwager, f?ngt man erst mal an d'rauf zu achten .... es ist so schrecklich interessant .....

Hoffmann. Sag' doch, was Du willst, gewarnt bist Du nun. Ich will Dir nur noch ganz im Vertrauen mittheilen: ein Haar, und ich w?re damals durch ihn und mit ihm greulich in die Tinte gerathen.

Helene. Wenn dieser Mensch so gef?hrlich ist, warum freutest Du Dich denn gestern so aufrichtig, als ....

Hoffmann. Gott ja, er ist eben ein Jugendbekannter! Weisst Du denn, ob nicht ganz bestimmte Gr?nde vorlagen ....

Helene. Gr?nde? Wie denn?

Hoffmann. Nur so. -- K?me er allerdings heut und w?sste ich, was ich jetzt weiss --

Helene. Was weisst Du denn nur? Ich sagte Dir doch bereits, er hat kein Sterbenswort ?ber Dich verlauten lassen.

Hoffmann. -- Verlass Dich d'rauf! Ich h?tte mir's zweimal ?berlegt und mich wahrscheinlich sehr in Acht genommen, ihn hier zu behalten. Loth ist und bleibt 'n Mensch, dessen Umgang compromittirt. Die Beh?rden haben ihn im Auge.

Helene. Ja, hat er denn ein Verbrechen begangen?

Hoffmann. Sprechen wir lieber dar?ber nicht. Lass es Dir genug sein, Schw?gerin, wenn ich Dir die Versicherung gebe: mit Ansichten, wie er sie hat, in der Welt umherzulaufen, ist heutzutage weit schlimmer und vor allem gef?hrlicher als stehlen.

Hoffmann . Denkst Du denn wirklich, dass mir so ganz besonders viel daran liegt das zu wissen? Uebrigens h?re ich ihn da eben hereinkommen.

Loth tritt ein.

Hoffmann. Nun --? gut geschlafen, alter Freund?

Loth. Gut, aber nicht lange. Sag' doch mal: ich sah da vorhin Jemand aus dem Haus kommen, einen Herrn.

Hoffmann. Vermuthlich der Doktor, der soeben hier war. Ich erz?hlte Dir ja ... dieser eigenth?mliche Mischmasch von H?rte und Sentimentalit?t.

Helene verhandelt mit Eduard, der eben eingetreten ist. Er geht ab und servirt kurz darauf Thee und Kaffee.

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