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Read Ebook: Zion: Gedichte by Becher Johannes Robert

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Ebook has 3956 lines and 103570 words, and 80 pages

JOHANNES R. BECHER

ZION

GEDICHTE

KURT WOLFF VERLAG M?NCHEN

B?CHEREI >>DER J?NGSTE TAG<< BAND 82

GEDRUCKT BEI E. HABERLAND IN LEIPZIG

GESCHRIEBEN JENA HERBST 1918

COPYRIGHT 1920 BY KURT WOLFF VERLAG IN M?NCHEN

Tausend schmolzen in Stankgruben und Tausend Klaffen im Herbst, starben im sanglosen Wald. Manchmal weiss man, dort wandelt Fr?hling. Doch einer nimmt es hinweg ... Und Andere stehn f?r die Anderen auf.

INSEL DER VERHEISSUNG

Ich habe Heimweh unbeschreiblich. Von Tr?nen ist der Blick verh?ngt. Ich f?hle fern mich, s?ss und weiblich. Von Himmelssternen ganz versengt.

Ich habe manchen Mensch durchtastet. Und schlief auf manchem Winter-Platz. Doch niemals hab ich recht gerastet. Du Blut-Herz bliebst der einzige Schatz.

Und noch der Sonn-Frucht K?stlichkeit. Monds Segel-Wiege: Aller Stirne. Mein armer Tag sei euch geweiht. Zypressen ragen steil zu Firnen.

Aus Schrift-Gelenken, magisch und verz?ckt, Voll Wiesen-Weichheit, ewige Nacht enthaltend -- Hat dich zum erstenmal im Herbst erblickt Der Dichter, frei der h?llischen Gewalten.

Ein Engel du aus Himmeln abgeschickt: Zu dir empor sich seine Wesen falten. Der Baum dient dir. Dir schm?lz sein Erz-Genick. Und w?hrend rings die R?ume jetzt erkalten,

Ein Nebel durchs Gem?uer schimmelnd frisst: Erhebst du dich voll Strahlgesang lobt?nend, So ?olss?ss, dass dich kein Traum vergisst. --

Du tr?gst der Tage Hoheit, Dorn und B?rde. Doch Hyazinthen-Abend f?llt dich ganz. Und steigst! Von Sternen-Faltern jungfr?ulichst Umschwirrte.

Du tr?gst sie wie ein Lamm. Und deine Beule Benetzt sie wie des Himmels blanker Baum. Dein Schimmelmond zerschmilzt. Und Trank der F?ulnis Vergoldet sich nektarisch dir im Traum.

Zerflockt die Phalanx erzenster Gewitter. Auch Gnaden-Schnee tr?uft in die Wunden ein. Zinnoberer Mittag schw?ll vom Sang der Schnitter.

Doch Rosen-Nacht f?ngt die Geliebten ein. Sie bluten aus. Fortschwingend in der Meere Korallen-Wildnis durchs Gestein zur Sph?re.

Du bist es, die der Felsen Nacktheit mildert, Die mich Verworfenen in ein Ewiges zieht. Die vielfach abgewandelt s?ss der Dichter schildert. Am Schluss der Aufschwung k?hlen Sph?renlieds.

Der blanke Vogel ?ber ?dem Ried. Im Glorien-Strahl, der durchs Gew?lke filtert Die Enzian-Wiese -- seliger Mondtraum gl?ht --, Wo Giessbach peitschend durch Ger?lle wildert.

Ja tausend St?dte nach dir abgegriffen -- Phantastische L?nder weit um dich befragt ... Nun z?g ich k?hn gen dich auf Schwermut-Schiffen.

Und Bajonette steil f?r dich geschliffen. Bis rings entz?ndet durch Giftd?mpfe vag Aus Gottes Antlitz st?rzt dein Sternentag.

Zypressen-Nacht, durchflutet von Laternen. Bald l?scht ein Schlaf dich Mensch in Schmerzen aus. Wirst du Geliebte meinen Traum durchsternen. Und trittst du ein in mein verlassenes Haus?!

Ich kann mich nicht mehr in den B?umen halten. Ich schwinde. Ich versinke. Ohne Rest. Die ewigen Sph?ren ?ber uns erkalten. Im Krampf die H?nde um die Brust gepresst.

Wo wurzelst du?! Ein Hauf. Verst?rt im Winde. Hah blutige Donner st?rzend dich in Nacht. Der gute Traum: die Mutter mit dem Kinde. Und mit Musik zum hellen Tag erwacht.

Wir sind geboren in der Nacht der W?lder. Morast und Moor ward uns zu Aug und Haar. Die Wangen Mohn. Und Stirn: zerfurchte Felder. An H?gel Lippen gl?ht Gott wunderbar.

Wir liebend ungemein. Ob auch Geliebte?! Wir schlugen an. Es t?nt. Und Abend neigt -- Dein Wimpern-Mond erl?se uns Betr?bte! Dein Lied schwing auf, wenn dicht uns Tod umschweigt!

Du S?d-Olive. Haupt aus Mond Frucht. Wiese Die Wange mit zerschmolzenem Himmelsstern. Ich --: Panthervieh! Und stampfend! Finsterer Riese. Der schmiss in Tr?mmer euere Welten gern.

Der l?scht mit Feuer aus die F?ulniszeiten. >>... In dein Gehirn, o Mensch, den spitzen Blitz.<< Du wirst wohl unterm Kokusbaum bereiten Ihm ewigen Schlaf. Den nicht Gewalt durchhitzt.

Den Traum der G?tter. Schau der Pyramiden. Olymp dem Aug. Durch seine Adern Nil. Schon atmet weich er. Krasser Tat geschieden. Betaut die Stirn. Laub in den Haaren viel.

Du wardst zum Menschen so voll Traurigkeit, Dass du nicht schlafen kannst. Immer schwebst du mir im Ged?chtnis ... Dass ich nicht schlafen kann -- Dass ich nur wachen kann -- Dass ich nur warten kann -- Wann, o wann?!

HERBST VERWANDLUNG

HERBST

Die Nebelnacht beginnt. Und Fenster glosen. Ein Zug durchwindet diesen Raum mit Schrei. Und Menschen-M?chte durch die Strassen stossen. Der Himmel Finsternis st?rzt grell entzwei.

Da treibt der Dampf empor aus br?chiger Erde. Mit Schimmel f?llt die Luft sich, F?ulnis voll. Auf Br?ckenmonden stehn die Traum-Verkl?rten, Gespenster-Fratzen. Bl?kend. Hundetoll.

Wo unten ziehend falbere M?dchen-Sippen. Verfluchter Kerl im stinkichten Pissoir. Doch ungeheuer zackt ihr H?user-Klippen Phantastisch auf, im bunteren Talar

Gigantischer Plakate: Apotheosen Des viehischen Instinkts. Gelobt der Christ! Revolver-Mann in weiten Schlotter-Hosen. Und F?ulnis-Schaum durch die Gelenke frisst.

... Herbst uns verhasst. Wir w?nschten hellere St?rme. Verfall hat ausgetrumpft. Man zielt nach Lust. Nach Wetter-Zorn. Nach Blitz und Blau. Nach T?rmen. Nach Muskel-H?gel. Nach Athleten Brust.

Nach blankem Satz. Geschliffenstem Wort. Perioden, Die magisch platzten. Aufruf. Endlichst --: Tat! Du Herbst l?sch aus in unseren Fr?hlings-Oden. Die Sonne wirbelt gross ob unserem Pfad.

VERWANDLUNG

Strasse im Grund beschwankt von den Fr?chten der Sterne. Lila-Regen durchstreifend Milch-Antlitze quer. Mit dem Monde vertauschtest dein Aug du ach gerne. Aus den Pausen der Buchten du stiessest ins br?llende Meer.

Heros! Und Geifer klatscht rings dir zu H?ften jetzt wild. Charybdis und Scylla. Zerstampfer heiligen Gefilds. Saaten faulen. Schon brennt der ?therische Raum. Flammen-Schnee durchrast eueren Traum.

Ha --: ockernes Gel?ut! da K?pfe stossen In der Asphalte tiefsten H?llen-Brei. Ha --: Wirbel-Beine. Schwirrend ... Bl?tter-Hosen. Die H?user platzen lautlos oft entzwei.

Die Pyramide zeigt sich wieder. Und pl?tzlich st?rzt zinnoberer Himmel Nil In alle ein. Neu formt sich jeder wieder Im Schoss der Sphinx --: ein heiliges Krokodil.

ZION

Die Reiche bl?hen bunt in ihren Arten. Du bist vermischt, o Volk. Doch tief im Ziel. Die mondene Zeder schweift im ewigen Garten. Und Halleluja rauscht der Enggescharten. Gold-Sinai ob schluchtenem Gew?hl. -- Die Reiche bl?hen bunt in ihren Arten.

O welch Gegl?nze in den heiligen St?dten. Der Tempel steigt. Des Gottes irdisch Zelt. Du zogst, o Volk, aus h?llischen Gefretten. Dein David riss dich aus Philisterketten. In Harfe Jonathans das Sternlied f?llt. O welch Gegl?nze in den heiligen St?dten.

Du Strom ins Meer. Hier treibst du friedsam ankernd. Die Mutter breitet sich, scharlachene Bucht. Die Eselinnen rasten, heiss bedankte. Und Jeremia ruht, der blitzumrankte. Nur Baalschem t?nt, voll hymnisch reinster Wucht.

Ekstasen der Propheten. Kamm der Kreuze. Gethsemane enth?llt in d?strer Nacht. Nun quillt die Erde ?ber eures Weizens. Und Zions T?chter bl?hn in dunklen Reizen: Der Erde Runde st?rzt! an ihrer Macht. Ekstasen der Propheten. Kamm der Kreuze.

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