Read Ebook: Cölestine oder der eheliche Verdacht; Zweiter Theil (von 2) by Chownitz Julian
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ZEUGNISSE F?R DIE STELLUNG DES MENSCHEN IN DER NATUR.
ZEUGNISSE F?R DIE STELLUNG DES MENSCHEN IN DER NATUR.
Drei Abhandlungen:
?ber die Naturgeschichte der menschen?hnlichen Affen.
?ber die Beziehungen des Menschen zu den n?chstniederen Thieren.
?ber einige fossile menschliche ?berreste.
von
THOMAS HENRY HUXLEY.
Aus dem Englischen ?bersetzt von J. Victor Carus.
Mit in den Text eingedruckten Holzstichen.
Allein berechtigte deutsche Ausgabe.
Braunschweig, Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn. 1863.
VORWORT DES ?BERSETZERS.
Es gereicht mir zur grossen Freude, das vorliegende Buch meines vortrefflichen Freundes bei den deutschen Lesern einf?hren zu k?nnen, da es nicht nur eine Frage behandelt, deren wissenschaftlich begr?ndete Beantwortung einen umgestaltenden Einfluss auf die Lebensanschauung jedes Gebildeten aus?ben muss, sondern dies auch in einer sehr vorurtheilsfreien, ruhigen Weise thut, welche wohlth?tig von der leider nur zu h?ufig vortretenden Gereiztheit, und, der Verbreitung gesunder Ansichten sehr hinderlichen Einseitigkeit bei Besprechung ?hnlicher oder verwandter Fragen absticht.
So wenig es mir anstehen w?rde, das Werk besonders zu empfehlen, so kann ich doch nicht umhin, ausser auf die ?usserst vollst?ndige Mittheilung des Thatbestandes vorz?glich auf die Einleitung zur zweiten Abhandlung aufmerksam zu machen. Es ist wohl selten nicht bloss die Continuit?t der menschlichen Bestrebungen ?ber gewisse Fragen zur Klarheit zu gelangen, sondern auch die genetische Abh?ngigkeit der einzelnen Beantwortungsversuche so b?ndig dargestellt worden, wie hier. Auch sei mir erlaubt darauf aufmerksam zu machen, wie der Verfasser, ein erkl?rter Anh?nger Darwin's, ausdr?cklich darauf hinweist, welch' grosse Aufgaben wir in Folge der Darwin'schen Theorie noch zu l?sen haben. Es wird damit besonders denen ein wissenschaftlicher Dienst erwiesen, welche zu glauben scheinen, dass sich die Naturforscher nun leichten Kaufs ?ber alle Schwierigkeiten hinwegsetzen zu k?nnen meinten. Dass sich der Verfasser in Bezug auf den Inhalt der dritten Abhandlung lediglich an die anatomischen Thatsachen gehalten hat, ohne auf das geologische Detail einzugehen , ist durch das gleichzeitige Erscheinen des Buches von Sir Charles Lyell hinreichend gerechtfertigt. Gerade die hier ge?usserten Ansichten d?rften besonders den Anthropologen und Ethnographen zur Beherzigung zu empfehlen sein.
J. Victor Carus.
INHALTSVERZEICHNISS.
I Seite.
Ueber die Naturgeschichte der menschen?hnlichen Affen 1
Ueber die Beziehungen des Menschen zu den n?chstniederen Thieren 64
Ueber einige fossile menschliche Ueberreste 135
Ueber die Naturgeschichte der menschen?hnlichen Affen.
Werden alte Ueberlieferungen an der Hand der strengeren Untersuchungen unserer Zeit gepr?ft, so erbleichen sie gew?hnlich genug zu blossen Tr?umen. Es ist indess eigenth?mlich, wie oft ein solcher Traum sich als ein halbwacher herausstellt, der etwas real ihm zu Grunde Liegendes voraussagt. Ovid deutete die Entdeckungen der Geologen vorher an; die Atlantis war ein Erzeugniss der Einbildungskraft, aber Columbus entdeckte dann die westliche Welt; und obschon die seltsamen Formen der Centauren und Satyrn nur im Bereiche der Kunst existiren, so kennt man doch jetzt nicht bloss im Allgemeinen, sondern ganz sicher und notorisch Gesch?pfe, die dem Menschen in ihrem wesentlichen Bau noch n?her stehen als jene, und doch durchaus so thierisch sind, wie die Bock- und Pferdeh?lfte jener mythischen Zusammensetzungen.
Dieser Auszug ist indess weniger ausf?hrlich und klar in seinen Angaben als eine Stelle im dritten Kapitel des zweiten Theils eines andern Werkes -- >>Purchas' Wanderungen<< , 1625 erschienen, von demselben Verfasser --, welches oft schon, aber kaum jemals v?llig richtig citirt worden ist. Das Kapitel f?hrt den Titel: >>Die wunderbaren Abenteuer des Andreas Battell aus Leigh in Essex, von den Portugiesen als Gefangener nach Angola geschickt, welcher dort und in den angrenzenden Gegenden nahezu achtzehn Jahre lebte.<< Der sechste Abschnitt dieses Kapitels ist ?berschrieben: >>Von den Provinzen Bongo, Calongo, Mayombe, Manikesocke, Motimbas: von den Affenungeheuern Pongo, ihrer Jagd: G?tzendienereien; und verschiedene andere Beobachtungen.<<
>>Diese Provinz gr?nzt nach Osten an Bongo und nach Norden an Mayombe, welches der K?ste entlang neunzehn Meilen von Longo entfernt ist.
Diese Provinz Mayombe ist ganz Wald und Hain, so ?berwachsen, dass man zwanzig Tage im Schatten ohne Sonne oder Hitze reisen kann. Hier giebt es keine Art Getreide oder Korn, so dass die Leute nur von Pisang und Wurzeln verschiedener sehr guter Art und von N?ssen leben; auch giebt es weder irgend eine Art zahmen Viehs noch H?hner.
Sie haben aber grosse Mengen von Elephantenfleisch, welches sie hoch sch?tzen, und viele Arten wilder Thiere; und grosse Mengen von Fischen. Hier ist eine grosse sandige Bucht, zwei Meilen n?rdlich vom Cap Negro, welche der Hafen von Mayombe ist. Die Portugiesen laden zuweilen Farbholz in dieser Bucht. Hier ist ein grosser Fluss, Banna genannt; im Winter hat er keine Barre, weil die Winde eine hohe See verursachen. Wenn aber die Sonne ihre s?dliche Declination hat, dann kann ein Boot einfahren; denn dann ist er des Regens wegen glatt. Dieser Fluss ist sehr gross und hat viele Inseln, und Leute, die auf diesen leben. Die B?ume sind so bedeckt mit Pavianen, Meerkatzen und grossen Affen, dass sich wohl Jedermann f?rchtet, in den W?ldern allein zu reisen. Hier giebt es auch zwei Arten von Ungeheuern, die in den W?ldern gemein und sehr gef?hrlich sind.
Das gr?ssere der beiden Ungeheuer wird in ihrer Sprache Pongo genannt, das kleinere heisst Engeco. Dieser Pongo ist in der ganzen Gestalt wie ein Mensch, nur dass er der Gr?sse nach mehr einem Riesen als einem Manne ?hnlich ist; denn er ist sehr gross, hat eines Menschen Antlitz, hohl?ugig, mit langen Haaren in den Augenbrauen. Sein Gesicht und seine Ohren sind ohne Haare, ebenso seine H?nde. Sein K?rper ist voller Haare, aber nicht sehr dicht; das Haar ist von schwarzbrauner Farbe.
Er ist vom Menschen nur in seinen Beinen verschieden, denn er hat keine Waden. Er geht immer auf seinen Beinen und h?lt die H?nde im Genick ?bereinandergeschlagen, wenn er auf der Erde geht. Sie schlafen auf den B?umen und bauen sich Schutzd?cher gegen den Regen. Sie n?hren sich von Fr?chten, die sie in den W?ldern finden, und von N?ssen; denn sie essen keine Art von Fleisch. Sie k?nnen nicht sprechen und haben nicht mehr Verstand als ein Thier. Wenn die Leute im Lande in den W?ldern arbeiten, so z?nden sie Feuer an, wo sie in der Nacht schlafen; und wenn sie Morgens fortgegangen sind, kommen die Pongos und setzen sich um das Feuer, bis es ausgegangen ist; denn sie verstehen nicht, Holz zusammenzulegen. Es gehen ihrer immer viele zusammen und t?dten viele Neger, die in den W?ldern arbeiten. Oftmals fallen sie ?ber die Elephanten her, die zum Fressen dahin kommen, wo sie sind, und schlagen sie so mit ihren geballten F?usten und Holzst?cken, dass jene br?llend ausreissen. Diese Pongos werden niemals lebendig gefangen, weil sie so stark sind, dass zehn M?nner nicht einen halten k?nnen; sie fangen aber viele von ihren Jungen mit vergifteten Pfeilen.
Der junge Pongo h?ngt am Bauche seiner Mutter mit seinen H?nden fest um sie herumgeschlagen, so dass die Eingebornen, wenn sie eins von den Weibchen t?dten, das Junge fangen, welches fest an seiner Mutter h?ngt.
Wenn einer unter ihnen stirbt, so bedecken sie den Todten mit grossen Haufen von Zweigen und Holz, wie es gew?hnlich im Walde gefunden wird.<<
Es scheint nicht schwer zu sein, die Gegend genau zu bestimmen, von welcher Battell spricht. Longo ist ohne Zweifel der Name des auf unsern Karten gew?hnlich Loango geschriebenen Platzes. Mayombe liegt noch ungef?hr neunzehn Lieues n?rdlich von Loango, der K?ste entlang; und Cilongo oder Kilonga, Manikesocke und Motimbas werden noch von den Geographen verzeichnet. Das Cap Negro Battell's aber kann nicht das heutige Cap Negro in 16? s?dlicher Breite sein, da Loango selbst unter 4? s?dlicher Breite liegt. Andererseits entspricht der >>grosse Fluss genannt Banna<< sehr gut dem >>Camma<< und >>Fernand Vas<< der neueren Geographen, die an diesem Theile der Afrikanischen K?ste ein grosses Delta bilden.
Dies >>Camma<<-Land nun liegt ungef?hr anderthalb Grad s?dlich vom Aequator, w?hrend wenige Meilen n?rdlich von der Linie der Gaboon und einen Grad oder ungef?hr so n?rdlich von diesem der Money River liegt -- beide neueren Naturforschern sehr wohl als Oertlichkeiten bekannt, wo die gr?ssten menschen?hnlichen Affen gefunden worden sind. Uebrigens wird noch heutzutage das Wort Engeco oder N'schego von den Eingebornen dieser Gegenden zur Bezeichnung des kleineren der zwei grossen Affen, die dort leben, gebraucht. Es kann daher kaum ein vern?nftiger Zweifel dar?ber aufkommen, dass Andreas Battell das berichtet, was er aus eigner Anschauung kannte, oder jedenfalls wenigstens was er aus unmittelbaren Berichten der Eingebornen des westlichen Afrika erfahren hatte. Der >>Engeco<< indess ist jenes >>andere Ungeheuer<<, dessen Natur Battell >>zu schildern vergass<<, w?hrend der Name >>Pongo<< -- der f?r das Thier gebraucht wurde, dessen Charaktere und Gewohnheiten so umst?ndlich und sorgf?ltig beschrieben werden -- ausgestorben zu sein scheint, wenigstens in seiner urspr?nglichen Form und Bedeutung. Es giebt in der That Beweise daf?r, dass er nicht bloss in Battell's Zeit, sondern noch bis zu einem viel neueren Datum herab in einem Sinne gebraucht wurde, der g?nzlich von dem verschieden war, in dem Battell ihn anwendet.
Es enth?lt z. B. das zweite Kapitel von Purchas' Werke, das ich vorhin citirt habe, >>Eine Beschreibung und geschichtliche Erkl?rung des Goldnen K?nigreichs Guinea etc. etc., aus dem Holl?ndischen ?bersetzt und mit dem Lateinischen verglichen,<< worin es heisst :
>>Der Fluss Gaboon liegt ungef?hr f?nfzehn Meilen n?rdlich von Rio de Angra und acht Meilen n?rdlich vom Cap de Lope Gonsalvez und ist gerade unter der Linie, ungef?hr f?nfzehn Meilen von St. Thomas, und ist ein grosses Land, gut und leicht zu kennen. An der M?ndung des Flusses liegt drei oder vier Faden tief eine Sandbank, auf welcher eine starke Brandung herrscht wegen der aus dem Flusse in das Meer ausgehenden Str?mung. Dieser Fluss ist an seiner M?ndung wenigstens vier Meilen breit; aber in der N?he der Pongo genannten Insel ist er nicht ?ber zwei Meilen breit ... Auf beiden Seiten des Flusses stehen viele B?ume ... Die Pongo genannte Insel, die einen ungeheuer hohen Berg hat.<<
Im Verkehr mit Wilden ist es so leicht, ihre Anwendungen von Worten auf Dinge misszuverstehen, dass man zun?chst zu vermuthen geneigt ist, Battell habe den Namen der Gegend, wo sein >>gr?sseres Ungeheuer<< noch reichlich vork?mmt, mit dem Namen des Thieres selbst verwechselt. In Bezug auf andere Gegenst?nde hat er aber so v?llig Recht, dass man den alten Reisenden nur ungern im Irrthum vermuthet; und auf der andern Seite werden wir sehen, dass hundert Jahre sp?ter ein anderer Reisender den Namen >>Boggoe<< erw?hnt als von den Einwohnern eines ganz andern Theils von Afrika -- Sierra Leone -- auf einen grossen Affen bezogen.
Dem letztgenannten Schriftsteller und seinem Mitarbeiter Cowper verdanken wir den ersten Bericht ?ber einen menschen?hnlichen Affen, der irgend welche Anspr?che auf wissenschaftliche Genauigkeit und Vollst?ndigkeit machen kann. Die Abhandlung mit dem Titel >>Orang-outang sive Homo sylvestris; or the Anatomy of a Pygmie compared with that of a Monkey, an Ape and a Man<<, von der Royal Society im Jahre 1699 herausgegeben, ist in der That ein Werk von merkw?rdigem Verdienst und hat in gewissen Beziehungen sp?tern Untersuchern als Vorbild gedient. Tyson erz?hlt uns: >>Dieser Pygmie wurde von Angola in Afrika gebracht, war aber erst ein grosses St?ck weiter hinauf im Lande gefangen worden<<; sein Haar >>war kohlschwarz von Farbe und schlicht<<, und >>wenn er wie ein Vierf?ssler auf allen Vieren ging, so war es ungeschickt; er setzte nicht die Handfl?che platt auf den Boden, sondern ging auf den Kn?cheln, wie ich es ihn habe thun sehen, wenn er schwach und nicht kr?ftig genug war, den K?rper zu tragen<<. -- >>Von der H?he des Kopfes bis zur Ferse des Fusses maass er in einer geraden Linie sechs und zwanzig Zoll.<<
Nach einer sorgf?ltigen Uebersicht der zu seiner Zeit ?ber den Gegenstand vorhandenen Literatur k?mmt unser Verfasser zu dem Schlusse, dass sein >>Pygmie<< weder mit den Orangs des Tulpius und Bontius identisch ist, noch mit dem Quoias Morrou des Dapper , dem Barris des D'Arcos, noch mit dem Pongo Battell's, dass es vielmehr eine Affenart ist, die wahrscheinlich mit den Pygm?en der Alten identisch ist; und obgleich er, sagt Tyson, >>einem Menschen in vielen seiner Theile so sehr ?hnlich ist, mehr als irgend ein Affe oder irgend ein anderes Thier in der Welt, das ich kenne, so betrachte ich ihn doch durchaus nicht als das Product einer Kreuzung, -- es ist ein Thier sui generis und eine besondere Species von Affen.<<
Der Name >>Chimpanze<<, unter dem einer der Afrikanischen Affen jetzt so wohl bekannt ist, scheint in der ersten H?lfte des achtzehnten Jahrhunderts in Gebrauch gekommen zu sein; aber die einzige wichtige Erweiterung unserer Kenntniss der menschen?hnlichen Affen Afrika's aus jener Zeit ist in der Neuen Reise nach Guinea von William Smith enthalten, die das Datum 1744 tr?gt.
Bei der Beschreibung der Thiere von Sierra Leone, p. 51, sagt der Verfasser:
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