Read Ebook: Mümmelmann: Ein Tierbuch by L Ns Hermann
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Ebook has 561 lines and 46283 words, and 12 pages
Anmerkungen zur Transkription
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Weitere Anmerkungen zur Transkription befinden sich am Ende des Buches.
HERMANN L?NS
M?MMELMANN
In unserem Verlage sind von
Hermann L?ns
ferner erschienen:
Aus Wald und Heide
Mein braunes Buch
Mein blaues Buch
Balladen und Romanzen, 4. Tausend, brosch. M. 3.--, geb. M. 4.--, Luxusband M. 6.50.
Der letzte Hansbur
Bauernroman aus der L?neburger Heide. 9.--10. Tausend, brosch. M. 3.50, geb. M. 4.--, Luxusband M. 7.--.
Dahinten in der Heide
Nieders?chsischer Roman, 13.--15. Tausend, brosch. M. 3.--, geb. M. 4.--, Luxusband M. 6.50.
Kraut und Lot
Ein Buch f?r J?ger und Heger, 8.--10. Tausend, geb. M. 4.20, Luxusband M. 7.--.
Der zweckm?ssige Meyer
Ein schnurriges Buch. 20 Humoresken aus dem Naturleben. 8. Tausend, geb. M. 3.50, Luxusband M. 6.--.
Auf der Wildbahn
Jagdnovellen, 8. Tausend, geb. M. 4.--, Luxusband M. 6.50.
Haidbilder
Neue Folge von >>Mein braunes Buch<<, 6. Tausend, geb. M. 3.50, Luxusband M. 6.--.
Mein buntes Buch
Naturschilderungen, 7. Tausend, geb. M. 3.50, Luxusband M. 6.--.
Goldhals
Ein Tierbuch f?r die Jugend, 4.--8. Tausend, geb. M. 1.80.
Adolf Sponholtz Verlag G. m. b. H., Hannover.
HERMANN L?NS
M?MMELMANN
Ein Tierbuch
H?ret:
Es gibt nichts Totes auf der Welt, Hat alles sein' Verstand, Es lebt das ?de Felsenriff, Es lebt der d?rre Sand.
Lass deine Augen offen sein, Geschlossen deinen Mund Und wandle still, so werden dir Geheime Dinge kund.
Dann weisst du, was der Rabe ruft Und was die Eule singt, Aus jedes Wesens Stimme dir Ein lieber Gruss erklingt.
Hannover 1915 Adolf Sponholtz Verlag G. m. b. H.
Inhalt.
Seite
>>Der Zaunigel<< und >>Das Eichh?rnchen<< sind mit Erlaubnis des Verlages beim Prachtwerke >>Lebensbilder aus der Tierwelt<<, herausgegeben von H. Meerwarth, Verlag von R. Voigtl?nder, Leipzig, entnommen.
M?mmelmann.
Sie zogen aus, bis an die Z?hne bewaffnet, an die dreitausend, an die dreihundert, an die dreissig, schrecklich anzusehen in ihrem Kriegsschmucke.
Unten steckten sie in langen Stiefeln, oben in k?hnen H?ten. Um ihre Unterleiber schlotterten oder strammten sich rauhe Jacken, deren Taschen reichlich mit Nikotinspargeln gespickt waren. An der Seite hing ein R?nzlein, strotzend von braunen, gr?nen, roten oder gelben H?lsen, enthaltend das scharfe Pulver, ferner eine Flasche, bergend das nicht minder scharfe Visierwasser, und diverse Pakete, worin die kurzgehackten sterblichen ?berreste toter Schweine und K?he waren. Vor dem Magen trugen sie M?ffchen, um die Handgelenke gestrickte Stulpen, und auf dem R?cken Donnerrohre aller Konstruktionen und jeglichen Kalibers.
Sie erf?llten das Bahnhofsvestib?l mit lauten Stimmen, den Perron mit schallenden Tritten, drei Coup?s mit Zigarrendampf und die Schaffner mit Grausen, denn jeder dritte zog ein erwachsenes Exemplar von ~canis familiaris~ hinter sich her und verlangte Platz daf?r n?chst sich.
W?hrend der Fahrt nickten die einen, die abends vorher allzu lange beim geisteserfrischenden M?nnerskat und beim seelenerhebenden Bitterbier gesessen hatten, noch etwas nach, die edlen, etwas gedunsenen Z?ge auf die M?ndungen der Flinten st?tzend; andere hatten des Teufels Gebetbuch in der Hand, schielten sich in die Karten und nahmen sich das mehr oder minder redlich erworbene Kleingeld ab. Die dritten sprachen Latein.
Der Dicke mit den apoplektischen Kulpsaugen erz?hlte mit einer Stimme, die die Fensterscheiben zum Klirren brachte, er habe gestern auf achtzig Schritt einen Krummen geschossen, wie ger?dert sei der im Dampf geblieben, alle Knochen gebrochen. Und dann zeigte er seine Flinte herum, alle guckten hinein und taten, als glaubten sie es, und jeder sah sein Gegen?ber mit einem Blick an, der da sagte, dass er es durchaus nicht glaube.
Sie sprachen eine fremde Sprache, die kein vern?nftiger Mensch verstand, redeten von Rammlern und Satzhasen, Schweiss und Wolle, L?ffeln und Blumen, L?ufen und Gescheide, Kesseln und Suchen, Stokeln und Strecke, meinten aber immer ganz was anderes. So fuhren sie dahin durch die weisse, morgendliche Winterlandschaft, auf die die aus dem Bett kriechende Sonne einen schwachen Rosenschimmer warf.
Dieser Rosenschimmer traf auch in der Feldmark von Knubbendorf die Nase eines alten Rammlers, der langsam und hochl?ufig ?ber die Landstrasse hinkte, Haanrich M?mmelmann genannt in seiner Sippe. Er machte einen Kegel, putzte sich ein Fl?ckchen Schnee aus dem Schnurrbart mit der rauhen B?rste seines Vorderlaufes, und ?berlegte, ob er noch nach der reichlich ge?sten Roggensaat etwas Rinde von jungen Apfelb?umen in den G?rten von Knubbendorf zu sich nehmen solle, oder ob es bek?mmlicher sei, einige vorj?hrige Brommelbeerbl?tter zu geniessen, denn er f?hlte einen Druck im Magen.
Da teilte ihm derjenige Teil seines K?rpers, mit dem er auf einem plattgefahrenen goldgelben Apfel sass, der nicht von den Hesperiden, sondern von dem edlen Rosse stammte, mit, dass ein Wagen sich n?here. Er drehte sich um, spitzte die schwarztimpigen L?ffel und sagte sich dann in seinem lieben Gem?te, dass das weder die Post sei, die f?hre schneller, noch der Molkereiwagen, der f?hre langsamer, ein Marktwagen sei es auch nicht, der k?me schon bei nachtschlafender Zeit. Item sei es etwas Ungewohntes, und das Ungewohnte sei stets unbek?mmlich.
Er hoppelte bis an den Graben, setzte trotz seiner drei L?ufe ?ber die hohe Schneewehe und hoppelte den Patt entlang. Auf dem grossen Schlehbusch sass der Neunt?ter. Den fragte er, ob er nicht s?he, was da die Strasse entlangkomme, seine Augen h?tten nachgelassen. Der W?rger sagte ihm, dass es J?ger und Hunde w?ren, und flog nach der Dieme, denn da hatte er eine Maus gesehen.
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