Read Ebook: Erziehung und Unterricht der Blinden by Zech Friedrich
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Ebook has 1021 lines and 81762 words, and 21 pages
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Anmerkungen zur Transkription
Der vorliegende Text wurde anhand der 1913 erschienenen Buchausgabe so weit wie m?glich originalgetreu wiedergegeben. Zeichensetzung und offensichtliche typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Unterschiedliche Schreibweisen sowie ungew?hnliche Ausdr?cke wurden dagegen beibehalten.
Auf S. 73 erscheint im laufenden Text eine Strichzeichnung dreier Tische, die in Hufeisenform aufgestellt sind. Dies wird in der vorliegenden Textfassung mit dem Ausdruck angedeutet.
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Erziehung und Unterricht der Blinden.
Von
Friedrich Zech
Direktor der Prov.-Wilhelm-Augusta-Blindenanstalt
Danzig-K?nigsthal.
Danzig.
Verlag und Druck von A. W. Kafemann G. m. b. H.
Vorwort.
Die vorliegende Schrift will in erster Linie den angehenden Blindenlehrern eine ?bersicht ihres reichen Arbeitsgebietes geben. Zu dem Zwecke ist versucht worden, den Blinden in seiner Eigenart zu kennzeichnen und hieraus die Grunds?tze f?r seine Erziehung und seinen Unterricht abzuleiten. Ein Eingehen auf Spezialfragen methodischer Art wurde vermieden, um dem jungen Lehrer die wichtige und interessante Aufgabe: Anwendung der allgemeinen Gesichtspunkte auf die methodische Gestaltung des Bildungsstoffes, nicht zu verk?rzen.
Ich hoffe, dass die Schrift den Blindenlehrern auch bei der Vorbereitung auf die Fachpr?fungen gute Dienste leisten wird. F?r ein weitergehendes Studium gibt die bei den einzelnen Kapiteln angef?hrte Literatur die n?tigen Fingerzeige, desgleichen das im Anhange gegebene Verzeichnis wichtiger Fachschriften und endlich die Zusammenstellung bedeutungsvoller Abhandlungen aus den bisher erschienenen 32 Jahrg?ngen des ,,Blindenfreundes".
?ber den engeren Kreis der Fachgenossen hinaus d?rfte das Werk auch den Landes- und Kommunalbeh?rden und allen, denen das Wohl der Blinden am Herzen liegt, manchen Aufschluss ?ber ihre Schutzbefohlenen und manche Anregung f?r eine erspriessliche T?tigkeit auf dem Gebiete der Blindenbildung und der Blindenf?rsorge geben.
Der Provinzialverwaltung der Provinz Westpreussen, durch deren tatkr?ftige F?rderung die Herausgabe des Buches erst m?glich wurde, sage ich auch an dieser Stelle meinen tiefgef?hlten Dank.
+Danzig-K?nigsthal+, im Februar 1913.
Inhalt.
Einleitung.
In wissenschaftlichem Sinne ist ein Auge blind, wenn in ihm die Sehkraft ganz erloschen ist, d. h. wenn die lichtempfindlichen Schichten des Auges vollkommen zu funktionieren aufgeh?rt haben. Ein solches Auge kann nicht mehr hell und dunkel unterscheiden.
F?r das praktische Leben muss aber die Grenze des Begriffs ,,Blindheit" weiter gesteckt werden. Der Augenarzt Professor Schmidt-Rimpler gibt folgende Definition: ,,Als blind ist derjenige zu bezeichnen, welcher bei gew?hnlicher Beleuchtung Finger nicht weiter als in ca. 1/3 m Entfernung z?hlt." Vom Standpunkt der Selbsterhaltung des Individuums bestimmt Fuchs die Blindheit: ,,Wir nennen denjenigen blind, dessen Sehverm?gen in unheilbarer Weise so sehr herabgesetzt ist, dass ihm dadurch jeder Beruf unm?glich gemacht ist, welcher den Gebrauch der Augen verlangt." Der beste praktische Massstab f?r die Erblindung ist durch das Orientierungsverm?gen gegeben. Man kann annehmen, dass derjenige an der Grenze der Orientierungsf?higkeit steht, welcher die vorgehaltenen Finger ca. 1 m Entfernung nicht mehr zu z?hlen vermag. Ein solcher Mensch kann sich in der Regel nicht ohne fremde Hilfe in einem unbekannten Raume orientieren. Demnach w?re derjenige als blind zu bezeichnen, welcher nicht imstande ist, bei guter Tagesbeleuchtung sich allein zu f?hren. F?r die Entscheidung dar?ber, ob ein Kind in eine Blindenanstalt geh?rt oder nicht, reichen die gegebenen Erkl?rungen aber nicht aus. Tats?chlich befinden sich in den Anstalten viele Kinder, die im obigen Sinne nicht blind sind. Hier muss das entscheidende Moment darin gesucht werden, ob das Kind noch imstande ist, die Volksschule zu besuchen. Solche Kinder, deren Sehsch?rfe so mangelhaft ist, dass sie deshalb an dem Unterricht sehender Kinder nicht mit Erfolg teilnehmen k?nnen, m?ssen die Blindenschule besuchen. Diese Notwendigkeit tritt in der Regel ein, wenn das Kind nur ?ber 1/?? der normalen Sehsch?rfe oder darunter verf?gt.
Nach dem preussischen Gesetz zur Beschulung blinder und taubstummer Kinder vom 7. August 1911 sind nicht nur die v?llig blinden Kinder zum Besuch einer Blindenanstalt verpflichtet, sondern auch solche Kinder, die so schwachsichtig sind, dass sie den blinden Kindern gleichgeachtet werden m?ssen.
Die Blindheit kann +angeboren+ oder +erworben+ sein. Die F?lle der ersten Art sind bei weitem seltener als die der zweiten.
+Angeborene+ Blindheit wird bedingt durch Missbildungen des Auges w?hrend der Entwickelung im Mutterleibe. Hierher geh?ren: Angeborener Star, Fehlen des Augapfels, Fehlen der Iris, angeborene Kurzsichtigkeit mit Netzhautabl?sung, Missbildungen des Sehnervs.
Als +erworben+ wird die Blindheit dann bezeichnet, wenn sie aufgetreten ist, nachdem das betreffende Individuum vorher sehf?hige Augen gehabt hat. Nachstehend seien einige Ursachen der Erblindung genannt.
Die Erblindung infolge der +Pockenkrankheit+ war fr?her ausserordentlich h?ufig. Die Pockenblasen greifen oft die Hornhaut an und zerst?ren sie. In Deutschland hatten im vorigen Jahrhundert 35% aller Blinden ihr Augenlicht durch die Pocken verloren. In neuerer Zeit ist infolge der obligatorischen Impfung die Krankheit und mit ihr die Gefahr der Erblindung durch die Pocken nahezu verschwunden.
Einen grossen Anteil an Augenerkrankungen und Erblindungen hat die +Augenentz?ndung der Neugeborenen+ . Die Krankheit ?ussert sich dadurch, dass in den ersten Lebenstagen das Auge einen eitrigen Schleim absondert, der weit herausspritzt, wenn man die Augenlider des Kindes auseinanderzieht. Die Eiterabsonderung wird hervorgerufen durch Mikroorganismen, die sogenannten Eiterkokken. Diese k?nnen verschiedener Art sein, so kann z. B. der Erreger der Lungenentz?ndung, der Pneumokokkus, Blennorrh?e hervorrufen. In den meisten, und zwar den schweren F?llen, handelt es sich um den Gonokokkos, jenen Eiterkokkos, welcher sich in den Schleimabsonderungen der Tripperkrankheit findet. Die ?bertragung auf das Auge geschieht in der Regel w?hrend des Geburtsaktes, indem etwas Eiter aus den m?tterlichen Geschlechtswegen an den Augenlidern des Kindes haften bleibt und von da aus in die Lidspalte hineingelangt. Aber auch sp?ter kann durch die infizierten H?nde der W?chnerin oder der Pflegerin eine ?bertragung auf das kindliche Auge stattfinden. Die Krankheit macht sich gew?hnlich in der Zeit vom zweiten bis f?nften Tage nach der Geburt bemerkbar. Es entsteht eine Bindehautentz?ndung mit starker Eiterabsonderung. +Der Eiter ist auch f?r andere Augen sehr ansteckend.+ Bei l?ngerem Bestande der Krankheit und nicht entsprechender Behandlung und Pflege wird die Hornhaut angegriffen, mit deren Zerst?rung auch das Sehverm?gen schwindet. Nach Ablauf der Entz?ndung ist der Augapfel entweder zu einem grauweissen Gebilde zusammengeschrumpft oder er bildet eine ?bergrosse, bl?ulich-schwarze Kugel, die sich oft rastlos hin- und herbewegt.
Bei Erwachsenen entsteht Blennorrh?e ebenfalls durch ?bertragung des Tripperschleims auf das Auge.
Die durch die Augenentz?ndung der Neugeborenen hervorgerufenen Erblindungen sind in neuerer Zeit erheblich zur?ckgegangen, doch ist der Prozentsatz immer noch ein hoher. Nach den Feststellungen des Professors Cohn in Breslau waren im Jahre 1901 von den Insassen der deutschen Blindenanstalten im Durchschnitt 20% infolge von Blennorrh?e erblindet. Es ist dies um so bedauerlicher, als durch geeignete ?rztliche Massnahmen der Ausbruch der Krankheit +sicher vermieden werden kann+.
Das Verdienst, den sichern Weg zur Verh?tung der Blennorrh?e gewiesen zu haben, geb?hrt dem Arzt Cred? . Als Leiter der Entbindungsanstalt und Hebammenschule in Leipzig hatte er Gelegenheit, an einer grossen Zahl von Neugeborenen sein Verfahren zu erproben. Es besteht darin, dass +allen Kindern ohne Ausnahme unmittelbar nach dem ersten Bade ein Tropfen einer zweiprozentigen H?llensteinl?sung in jedes Auge eingetr?ufelt wird+. Jede weitere Behandlung ist ?berfl?ssig. Das bereits infizierte Auge wird durch diese Eintr?ufelung mit Sicherheit gerettet; das gesunde Auge hat davon keinen Schaden.
Das Cred?sche Verfahren wird in den ?ffentlichen Entbindungsanstalten durchweg mit absolutem Erfolge angewandt. Auch die Hebammen werden bei ihrer Ausbildung in der Anwendung des Mittels ge?bt. In den meisten deutschen Staaten ist ihnen das Cred?isieren zur Pflicht gemacht. Wenn trotzdem immer noch eine grosse Zahl von Erblindungen durch Blennorrh?e vorkommt, so liegt dies daran, dass besonders auf dem Lande nicht immer gepr?fte Hebammen als Geburtshelferinnen zugezogen werden.
+Die K?rnerkrankheit oder Trachom+ wird auch wohl ?gyptische Augenentz?ndung genannt, weil sie angeblich zur Zeit der napoleonischen Kriege am Anfange des 19. Jahrhunderts aus ?gypten nach Europa eingeschleppt worden ist. Tats?chlich ist dies ein Irrtum; die Krankheit war schon seit dem Altertum in Europa bekannt. Wohl aber gewann das Trachom durch die erw?hnten Kriege grosse Ausdehnung, da es sehr ansteckend ist; in der preussischen Armee erkrankten in der Zeit von 1813-1817 an 25000 Mann daran. In Russland und Ungarn ist die Krankheit sehr h?ufig; auch im Osten Deutschlands tritt sie epidemisch, besonders in Schulen, auf.
+Das Trachom besteht in einer Bindehautentz?ndung mit K?rnerbildung in der ?bergangsfalte der Lider zum Augapfel.+ Sp?ter schrumpft die Bindehaut; in der Hornhaut bilden sich neue Gef?sse, und es entstehen in ihr Geschw?re und tiefe Zerst?rungen.
+Jedes Trachom ist heilbar+, nur muss der Patient zum Arzt kommen, solange das Leiden sich im ersten Stadium befindet, d. h. auf die Bindehaut beschr?nkt ist. Er muss aber auch lange genug in der Behandlung bleiben, da das Trachom ein langwieriges Leiden ist.
Nach Magnus betr?gt die Zahl der durch die K?rnerkrankheit Erblindeten 9,5%.
Zahlreiche Erblindungen treten auch durch +?ussere Verletzungen+ ein; es sind 4 bis 10%. Verletzungen der Augen erfolgen entweder bei der Arbeit oder ausserhalb derselben durch ?ble Zuf?lle, durch Leichtsinn oder B?swilligkeit. Bei Kindern treten Verletzungen vielfach beim Spiel ein. Das ber?chtigte Quartett: Messer, Gabel, Schere und Licht spielt dabei eine verh?ngnisvolle Rolle. Auch durch die Armbrust, durch Z?ndh?tchen, durch Schiesspulver und Kalk gehen viele Augen verloren. Die Eltern k?nnen nicht dringend genug gewarnt werden, ihre Kinder vor solchen gef?hrlichen Spielzeugen zu bewahren.
Zu erw?hnen ist auch, dass zuweilen eine Erblindung infolge eines Selbstmordversuchs eintritt, weil die Kugel einen oder beide Sehnerven durchtrennt hat.
Viele Augen gehen auch durch die +sympathische Entz?ndung+ zugrunde. Wenn n?mlich ein Auge durch eine schwere Verletzung sich entz?ndet und vereitert, so muss es in den meisten F?llen entfernt werden, weil sonst auch auf dem andern Auge eine Entz?ndung auftreten w?rde, die fast durchweg zur Erblindung f?hrt, eben die sogenannte sympathische. Oft geht schon nach vier Wochen das unverletzte Auge ganz schleichend zugrunde, zuweilen ohne wesentlichen Schmerz. Ist die sympathische Entz?ndung erst +ausgebrochen+, dann n?tzt das Herausnehmen des verletzten Auges meist nichts mehr, und der Kranke verliert beide Augen. Das Publikum muss daher immer wieder belehrt werden, dass bei jeder Verletzung eines Auges das andere stets gef?hrdet ist und dass nur +schnellste sachverst?ndige ?rztliche Hilfe+ Rettung bringen kann.
Die bisher genannten Erblindungsursachen sind +sicher vermeidbar+. Bei einigen der nun folgenden Erkrankungen kann die Kunst des Arztes zuweilen die Katastrophe abwenden oder wenigstens mildern, bei den andern ist Hilfe meist ausgeschlossen.
Die +Skrophulose+ f?hrt in vielen F?llen zu mehr oder weniger schweren Erkrankungen der Hornhaut. In allen augen?rztlichen Kliniken der Grossst?dte stellen die schw?chlichen, bleichen, schlecht gen?hrten skrophul?sen Kinder das gr?sste Kontingent. Allgemeine Kr?ftigung des K?rpers durch gute Nahrung, gesunde Wohnung, frische Luft etc. kommt bei solchen Kindern nat?rlich auch den Augen zugute. Skrophul?se Erkrankungen der Augen f?hren ?brigens nur selten zu +v?lliger+ Erblindung, meist hinterlassen sie nur mehr oder weniger erhebliche Sehst?rungen.
Nach manchen +Infektionskrankheiten+, z. B. Masern, Scharlach, Typhus und epidemischer Genickstarre, treten zuweilen Augenentz?ndungen ein, die zur Erblindung f?hren k?nnen. Infolge dieser Erblindungen verschrumpft das Auge entweder ganz, oder die durchsichtige Hornhaut wird durch Geschw?re mit zur?ckbleibenden Narben so getr?bt, dass ein hinreichender Lichteinfall nicht mehr m?glich ist.
Die Erblindungen infolge von +Syphilis+ betragen zwar nur 1/2 %. Allein es darf nicht vergessen werden, dass im Gefolge dieser Krankheit, oft erst nach vielen Jahren, Gehirn- und R?ckenmarksleiden auftreten, die zur Erblindung f?hren. Auch unter den weiter unten erw?hnten Erblindungen durch Regenbogenhaut- oder Aderhautentz?ndungen besteht oft ein Zusammenhang mit der Syphilis. Nach Katz l?sst sich der Beweis liefern, dass 12% s?mtlicher Augenkranken fr?her syphilitisch waren.
Der +gr?ne Star oder das Glaukom+ besteht in einer Vermehrung der Fl?ssigkeitsmenge im Augapfel. Dadurch wird die Spannung, unter der die ?usseren Augenh?ute stehen, vermehrt, der Augendruck wird erh?ht. Die Pupille erweitert sich und nimmt eine gr?nliche F?rbung an. Mit der Erh?hung des Augendrucks entwickelt sich ein Schwund, eine ,,Aush?hlung" des Sehnervs, die die Ursache der Erblindung wird. Der grosse Augenarzt Graefe hat die h?ufige Heilbarkeit des Glaukoms durch die ungef?hrliche Operation der k?nstlichen Pupillenbildung nachgewiesen.
Ist das Glaukom angeboren oder tritt es in der ersten Kindheit auf, so dehnen sich infolge der Drucksteigerung im Innern des Auges die noch zarten H?llen desselben so stark aus, dass das Auge sich unnat?rlich vergr?ssert. So entsteht das +Ochsenauge+ . Die Erblindung geschieht wie beim Erwachsenen durch Aush?hlungsschwund des Sehnervs.
Die +Regenbogenhautentz?ndung+ f?hrt nur dann zur Erblindung, wenn sie in komplizierter Form auftritt. Es entstehen dann Verwachsungen des Randes der Pupille mit der dahinter liegenden Linse, wodurch sich die Pupille verengt, unrund und zackig begrenzt wird. Die komplizierten Formen der Iritis sind meist die Folgen von Allgemeinerkrankungen, z. B. Syphilis, Tuberkulose, Diabetes.
Die +Netzhautabl?sung+ ist zwar nicht immer, aber doch vorwiegend die Folge hochgradiger Kurzsichtigkeit. Verliert die Netzhaut durch Erkrankung des Auges ihren nat?rlichen Zusammenhang mit der Aderhaut, von welcher sie ern?hrt wird, so geht sie ihrer Funktion verlustig, und das Auge erblindet. Bei dieser Krankheit und auch bei der folgenden liegt die Grundursache h?ufig in der Blutsverwandtschaft der Eltern. Durch Einschr?nkung der Verwandtenehen liessen sich die Erblindungsf?lle verringern.
Die +Pigmentdegeneration+ , auch getigerte Netzhaut genannt, besteht in der Einwanderung von schwarzen Farbstoffk?rnchen in die Netzhaut, wodurch eine langsame Abnahme des Sehverm?gens hervorgerufen wird, bis v?llige Erblindung eintritt. Die Krankheit tritt meist im jugendlichen Alter auf, kann aber auch schon im Mutterleibe erworben sein. Nach Magnus haben 13 1/4 % aller Jugendblinden ihr Sehverm?gen durch die Retinitis pigmentosa verloren. H?ufig bestehen gleichzeitig noch andere Gebrechen, z. B. Taubheit.
Die +Sehnervenentz?ndung+ f?hrt je nach dem Grade, in welcher sie auftritt, zu geringen oder erheblichen Sehst?rungen bis zu v?lliger Erblindung . Die Krankheit kann selbstst?ndig auftreten, oder sie ist die Folge einer Erkrankung des gesamten Organismus , oder sie hat endlich ihren Grund in Gehirn- und R?ckenmarksleiden. Auch Sch?delmissbildungen, z. B. Wasserkopf und Turmsch?del, f?hren oft zu einem Schwund der Sehnerven. Das Auge bleibt ?usserlich meist normal, aber die Pupille, die bald abnorm weit, bald abnorm enge sein kann, ist auf Lichteinfall unver?nderlich. Die Krankheit ist unheilbar, der Prozentsatz der Erblindungen infolge von Sehnervenschwund ist ein hoher.
Der +graue Star+ besteht in einer Tr?bung der Kristallinse. Das Auge erscheint ?usserlich normal, die Hornhaut durchsichtig und gl?nzend, die Pupille rund und beweglich, aber grau gef?rbt; der Lichtschein des Auges ist erhalten.
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