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Read Ebook: Der Weihnacht-Abend by Schilling Gustav

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Ebook has 199 lines and 13699 words, and 4 pages

Meines Mannes Reise >>versicherte Auguste<< hat diesen Zweck.

Therese weinte jetzt und sagte >>Dieser Urheber bin ich!<<

Oder der Himmel >>entgegnete Julius<< der Sie zum Ebenbild der Schwester schuf, oder die H?lle vielmehr die da ganz ohne M?he eine Saat himmlischer Freuden mit Unkraut bedecken konnte. Aber, gute Wahl, mir ist leid f?r die Leidende. Sie f?hlt zu tief um nicht auf Kosten ihres Lebens zu empfinden. Es wird in diesem Sturm versinken.

Das ist's was ich f?rchte >>klagte diese.<<

Ich f?rchte nichts! >>sprach die Baronin<< wir sind zum Schmerz berufen; verst?ren nur -- zerst?ren wird er nicht. Wir Unschuldige sind gemacht die S?nde dieser Welt, die Schuld der Schuldigen zu tragen.

F?r die Wahrheit k?ss' ich Ihre Hand! >>rief Therese.<< Der liebende Gatte that ein Gleiches, sie schlang den Arm um beyder Nacken, die Wangen der Umfangenen ber?hrten sich. Therese >>flehte Julius<< bey dem sch?nen Sinn dieser Gruppe beschw?r ich Sie, mich Ihrer Schwester vorzustellen; mich wenigstens nur ihr liebes, leidendes Gesicht sehn zu lassen. Der Anblick soll mich st?rken f?r meine Zwecke und der th?tigste ihrer Freunde verdient ja doch, ich f?hl' es lebhaft, diese G?te.

Thr?nen f?llten seine Augen. Hermine dr?ckte des Freundes Hand, und einen Kuss auf seine Lippe. Theilt Euch in diesen! sprach sie mit dem Fl?tenton der innersten Wehmuth und sank erbleichend an Theresens Herz.

Leidende Heilige! >>rief Julius ersch?ttert aus.<< Der lichte Geist der Hoffnung umschwebe Sie! Wenn ich zur?ckkehre wird sich ein Bl?mchen an die Rose schmiegen, und der entz?ckte Gatte, wie H?on vor Amanden stehn.

Ich werde vor Gott stehn >>erwiederte sie<< und Ihr ger?hrt an meinem Grabe. Julius verwies ihr die bangen Zweifel und machte sich reisefertig.

Lebe wohl! >>sprach die tiefbewegte Auguste und floh an den Hals ihres scheidenden Gatten<< Dem Herrn befehl ich Deine Wege! Umfangend hob er sie empor. Lebe wohl! >>flisterte sie<< mein Liebling, meines Lebens Licht! Meine Wonne!

Als Julius verschwunden war, fasste Woldemars Braut die H?nde der neuen Freundin und der Schwester, dr?ckte beyde an ihr Herz und sprach -- Wie sanft wird sich's in diesen Armen sterben!

Ein und zwanzigstes Kapitel.

Dem Briefe des Julius welchen der Aufw?rter dem Hauptmann ?berbrachte war ein kleines, mit Bleystift geschriebenes Bl?ttchen, von der Hand der Frau von Wessen beygef?gt. Es beschied den Vertrauten mit dem Schlage der bezeichneten Abendstunde in den Gasthof wo sie abtrat, und mehr als eine Triebfeder dr?ngte ihn, der Einladung zu folgen. Woldemar fand sie allein, sch?ner als je, in einem idealischen Nachtkleid und ward mit br?utlicher Traulichkeit von ihr umfangen.

Ihr Selbstgef?hl >>sprach sie, als er an ihrer Seite Platz genommen hatte<< wird mir f?r die Grossmuth Dank wissen mit der ich mein h?chstes Gut, den Liebling meiner Seele, einer heiligen, gebietenden R?cksicht zum Opfer bringe. Lob sey dem leichten Sinne der mir dies Opfer m?glich und den Verlust ertr?glich macht. Auch Sie >>fuhr Julie, als sein stoischer Gleichmuth die Antwort verz?gerte, mit s?ssem L?cheln fort<< Auch Sie gewinnen offenbar, denn ein so fehlervolles Weib ist nur f?r kurze Flitterwochen gut und jungem Weine gleich, der schnell begeistert aber Kopfweh macht. Sie nicken? Das ist ehrlicher als galant, und auch ich will ehrlich seyn. Wie innig hing mein Herz an diesem Woldemar. Wie gern h?tt' ich das S?sseste mit ihm getheilt, doch er verstand mich nicht, zagte nur wo er begehren sollte, und zittert vor dem sch?nsten Verh?ltniss. Mag eine Pr?de sich mit kalter Tugend br?sten, ich schlage schaamroth an dies warme Herz. Ach, nur die Dankbarkeit gewann das Ihre, nur der redliche Wille ein getr?umtes Gel?bde zu erf?llen, n?thigte diesem Munde die l?ngst bereuete Verheissung ab. Doch jenes hatte meine Leidenschaft erfunden und diese geb ich hier zu Gunsten einer weinenden Braut zur?ck. Um endlich die Erinnerung an mich nicht zu den schmerzlichsten Ihres Lebens geworfen zu sehen, wird sich mein k?nftiger Gemahl f?r Ihre Befreyung verwenden.

Das war ein Wohllaut! Woldemar l?chelte wieder, dankte, lauschte, erfuhr mit Verwunderung wie eigentlich Augustens blaues Band in seine N?he kam und sagte, mit dem Geist dieser Burg vers?hnt >>Ein Vertrauen ist des andern werth, und nicht bey mir darf die grossm?thige Verwendung dieses sogenannten, k?nftigen Gemahls beginnen. Vor allem bieten Sie die Hand um den bisherigen zu retten. Noch lebt ihr Wessen, er ist hier. Seit wenig Tagen theil ich mein Stroh mit ihm, und auch sein Ungl?ck.<<

Zwey und zwanzigstes Kapitel.

Da siehst Du nun >>sprach Therese, und hob die Wiege vor das Bett der tief bewegten Mutter hin<< wie wenig Glauben auch die b?ngste Ahnung verdient. Wir zitterten, von Deinem Beyspiel angesteckt, vor der entscheidenden Stunde; aber sie nahm unsern Kummer mit, und gab uns diesen Liebes-Gott. O Hoffnung, o Geduld! Ihr seyd die Perlen unsers Kranzes.

Auguste weihte den Knaben mit stillen Segnungen, Therese ihn mit lauten K?ssen, Hermine mit heiligen Thr?nen ihr Ebenbild.

Zwar >>sprach Auguste<< sind die M?nner die beg?nstigten Schoosskinder des Himmels, aber wiegt wohl ihr h?chster Genuss, ihr s?ssester Rausch, ihr sch?nster Gedanke das Entz?cken einer Mutter auf?

Die M?nner >>fiel Therese ein<< sind wilde B?ume, und h?chstens nur zum Rauschen gut, bis sich die Dryas naht und sie begeistert.

Potz tausend! >>rief Auguste<< das ging hoch.

>>Dein Eifer, M?dchen, hat das Kind erweckt<< schalt Auguste und legt' es an der Mutter Brust. Hermine versank in dem Anschaun des Lieblichen und vergab sich jetzt die schwache Stunde. Wie hold du bist >>sprach sie den Schmerz vergessend.<< Wie diese Augen gl?nzen -- die Lippe l?chelt schon! Als h?tt' ihn mir die gute Fee gebracht.

Die Freundinnen stimmten bey; der Kleine ward, wie einst Latonens Sohn von den G?ttinnen, bewundert, geliebkost und gewiegt. Ich wollte >>sagte jetzt Therese, um die ersch?pfte Schwester einzuschl?fern<< dass es noch Feen g?be, das Leben w?re dann um eins so sch?n. Meine Gr?fin hatte ein altes Buch voll solcher M?hrchen, es war bey weitem besser als manch Dutzend unserer Zauber-Romane -- Die Fingerzeige der weisen und m?chtigen Balsamine haben mich oft mit dem Schicksal vers?hnt und mein Herz von der Sucht der W?nsche, von dem Verlangen nach den scheinbaren G?tern des Lebens geheilt. So spricht sie unter anderm einst, nach der Feen Weise, als altes M?tterchen, Fr?ulein Amanden um ein Almosen an. Amanda, welche eben in Thr?nen schwimmt, begabt sie reichlich und wird nun in aller Demuth gefragt, warum sie denn die Rosen und Lilien ihres lieblichen Angesichts mit dieser Perlen-Fluth bethaue? Die Herzlichkeit der Alten erweckt Vertrauen. Eines Liebhabers wegen! sagte Amanda. Ist er denn unbest?ndig? Treu wie Gold! Eifers?chtig? So will sie ihn -- Arm? Ungl?cklich? Gef?hrlich krank? Mit nichten! gesund und reich, und ganz wie er seyn soll, aber alle diese Vorz?ge werden von seiner H?sslichkeit verdunkelt. Zwar bin ich ihm >>versichert sie<< dem ohnbeschadet vom Herzen gut, doch die Schwestern und Freundinnen werden nicht m?de meines Geschmacks zu spotten, und l?cheln schadenfroh so oft er mich die Seine nennt. Wag' ich es dann, der Lieblosigkeit zum Trotz, ihm unter mehr als vier Augen ein sch?nes Wort zu sagen, oder wohl gar einen Kuss auf seinen ungeb?hrlich grossen Mund zu dr?cken, so greift die eine nach ihrem Tuch, die andere kichert hinter ihren F?cher, die dritte lacht ihr Strickzeug an und meine Schammr?the verwundet sein Innerstes.

Es riecht nach gar nichts! >>versetzte er, und dr?ckt' es tief in die h?ssliche Stumpfnase<< es kriebelt nur!

Ists m?glich? >>rief Amanda in ihre H?nde schlagend<< Ja, ja, sie w?chst! Ich seh's genau; die Nase streckt sich! Mehr verlang ich nicht! Aber schon verschmolz der schwarze Stachelbart in blaue Schatten, die weit geschlitzten Lippen schlossen sich zum Rosenkelche, des Herzens sanfte Flamme strahlt' aus dem verkl?rten Augen-Paar, und als ihm die Ungen?gsame das Bl?mchen zum dritten Mahl hart vor die umgeschaffene Nase hielt, wich das Mulatten-Gelb dem herrlichsten Inkarnat der je einen Feen-G?nstling verlieblichte, wurden die r?thlichen Lichtspiesse zu goldenen Locken, formte sich der vieleckige Scheitel zum Apollons-Kopf um.

O Du G?ttlicher! rief das Fr?ulein, erfreute ihn mit feurigen K?ssen und beschwor den Verwunderten sie heute auf den Ball zu begleiten.

Amatus war entz?ckt den D?mon ihrer Laune so schnell entfliehen zu sehn und gab Amanden stracks den Arm. Ihm war als hab er immer so ausgesehn und allen Freundinnen und Bekannten als hab ihnen nur von der H?sslichkeit des engelsch?nen Mannes getr?umt -- Jetzt l?chelte, statt der Spottsucht, das Verlangen aus diesen; jetzt hatte jede die sonst auf alle T?nze versagt war, die besten f?r ihn aufgehoben, und die ihn gestern noch wie einen Unhold flohn, suchten den unst?ten heute mit allen ihren Zauberk?nsten fest zu halten --

Leiser! >>bat Auguste<< sie schlummert sanft.

>>So schlafen wir auch!<< entgegnete die Erz?hlerin und setzte sich, ersch?pft von Nachtwachen zurecht, um nun ein wenig auszuruhn. Die Baronin aber, der das M?hrchen gefallen hatte, versicherte, sie werde sich durch diesen unzeitigen Schlaf die Nacht verderben, und auch Hermine schlug jetzt die sanften Augen auf, und erbat sich die Fortsetzung.

Wenn Ihr es denn befehlt, gn?dige Frauen! >>sprach Therese,<< so will ich in der wunderseltsamen Geschichte des gr?nen und gelben Bl?mchens fortfahren und w?nsche nur, dass mein ungeschicktes Bestreben, Eure Nachsicht verdienen m?gen.

Auguste nickte l?chelnd, Hermine warf ihr einen Kuss zu und diese sprach --

Ihr k?nnt glauben, dass sich Amanda vor Freuden nicht zu fassen wusste, wenn die Eine sie die beneidenswertheste Braut nannte, die Andre nicht m?de ward ihr jeden seiner Reitze vorzuz?hlen; wenn eine Dritte, Vierte und F?nfte bey jeder Liebkosung die er Amanden brachte, aus Missgunst theils und theils aus Mitgef?hl err?thete. Aber die Freude der Eigensucht ist ein fl?chtiger Wildfang. Er fliegt am Arm der eitlen Hore fort und keine Fessel bindet ihn.

Immer hatte der Vielgetreue sonst, von den Grazien gemieden, des Winkes seiner Braut gew?rtig gestanden, jetzt musste sie oft Stundenlang den zarten Hals verl?ngern um ihn im dichten M?dchen-Kreise auszusp?ren. Sonst labte er sie w?hrend der T?nze mit Thee, kredenzte ihr bey Tafel den Wein und den K?hltrank, jetzt trank er diesen, erhitzt vom Walzer selbst, und hatte dann soviel mit seiner M?hmchen-Schaar und ihren Nachbarinnen zu verkehren, dass die Vergessene oft voll Ingrimms in den F?cher biss.

Sonst pries er sich selig sein gewaltiges Haupt auf dem Halse einer Huldg?ttin wiegen zu d?rfen, jetzt scheinen diese Wiegen im Preise gesunken und H?nde, die ihm sonst im Pf?nderspiel bald Schnippchen schlugen, bald in die Wade stachen, lockten den verwandelten Amatus jetzt, der Taube gleich, mit sanften Fl?gel-Schl?gen. Bald schwindelte ihm der Apollons-Kopf, die Weibergunst blies ein Licht seines Verstandes nach dem andern aus; nur wie zur Frohne schlich er nun mit dem getheilten, erk?lteten Herzen zu der schmollenden Braut. Die fromme Gutm?thigkeit, die reine Treue, die sittliche G?te, der sch?ne Kranz seltener Vorz?ge, ?ber dem Amanda fr?her oft die vermisste Blume der K?rper-Sch?nheit vergessen hatte, war bis auf die letzte Spur verschwunden.

Die get?uschte Braut verw?nschte ihre Uebereilung, sah t?glich nach allen Winden hin der alten Bettlerin entgegen und in jedem Spital-Weibe Balsaminen. Aber diese liess sich weder h?ren noch sehen.

Als endlich das zerfallene Paar eines Abends wieder in finsterer Zwietracht auf der Rasenbank sass, fiel Amanden am Schluss ihrer Gesetz-Predigt, die, gleich allen Predigten, wo nicht ungeh?rt, doch unbeachtet blieb, der Kreuzweg in's Auge. Sie gedachte des St?renfrieds welchen das M?tterchen dort gepfl?gt hatte, sammelte von einem Gedanken ?berrascht, die ganze Flora dieses Platzes in ihre Sch?rze, tratt vor den schweigenden Flattergeist hin und sprach -- Wie kr?ftig! Riech ein Mahl! Sp?ttisch warf er den Kopf in die H?he, Amanda aber flehte jetzt so liebevoll und hob ihr Sch?rzchen so hoch empor, dass Amatus endlich der unschuldigen Bitte nachgab, zu ihrer Verzweiflung immer noch sch?ner ward, und nach ?fterm G?hnen pl?tzlich davon ging. Sie sah ihm hoffnungslos, wie damahls Balsaminen nach, und o Himmel, da kam die Fee ganz unverhofft am Kr?ckenstabe in der Allee herab. Amanda griff zu ihrer Arbeit und that als habe sich kein W?sserchen durch ihre Schuld getr?bt.

Guten Abend, sch?nes Fr?ulein! >>sprach das M?tterchen<< ich seh ihr weint nicht mehr, und werdet mir nun um so williger eine Gabe reichen.

Ich wollte alles was ich habe, darum geben >>entgegnete Amanda<< wenn mein Liebster noch h?sslicher als zuvor, und wieder der Alte w?re. Euer verw?nschtes Bl?mchen hat nichts als Unheil angestiftet, und wenn Ihr mich lieb habt und Euch mein Ungl?ck zu Herzen geht, so sorgt daf?r dass er k?nftig nur mir gefalle, denn wenn auch seine Nase den Kunstsinn nicht befriedigte, so w?rde ich ihn doch viel lieber ganz ohne diese, als in einer so hoch stehenden sehen; auch zieh ich jetzt ein Auge, das liebevoll an meinen Winken h?ngt, und w?re es grau und schielend, den sch?nsten Sternen vor, die ohne Auswahl allen leuchten.

Ihr h?ttet bedenken sollen >>sprach die Fee<< dass es auf Erden keinen Gewinn ohne Verlust, kein Licht ohne Schatten geben kann, und dass die reichsten Geschenke der Natur, in der Regel, durch die h?sslichsten Fehler verdunkelt oder aufgewogen werden. Die Vollkommenheit, sch?nes Fr?ulein, erscheint hienieden, gleich dem Silberblick edler Metalle, nur wie ein fl?chtiges Meteor, und der Ph?nix ist kein Spielzeug f?r Kinder die noch, wie Ihr, dem unscheinbaren Kleinod einen rothb?ckigen Hampelmann vorziehn.

Das Fr?ulein gab ihr in allem Recht, bat aber flehentlich um irgend ein anderes Bl?mchen, das den unseligsten aller Zauber zu l?sen, und ihren Amatus wieder so h?sslich, aber dabey auch wieder so gut als zuvor zu machen verm?ge. Euer n?chster Kuss >>erwiederte Balsamine<< wird, wenn es Euch anders Ernst damit ist, die Wirkungen des Bl?mchens aufheben, nur sehet, zu was ihr thut, denn wer nach dem Unverg?nglichen strebt, darf kein Opfer scheun, und den G?tzen nicht schonen, wenn er die G?tter vers?hnen will. Am Ende k?nntet Ihr mich wohl wie gestern verw?nschen und ich w?rde dann ganz unf?hig seyn ein so bestandloses Herz zum dritten Mahle zufrieden zu stellen. Aber seht, dort k?mmt Euer Ungetreuer mit einer ganzen Schaar lockender Jungfrauen in der Allee herab. So lebt denn wohl, armes Fr?ulein und fortan in der festen Ueberzeugung, dass nur ein b?sartiges Gem?th den Menschen entstellt, ein edles hingegen auch ?ber die entschiedenste H?sslichkeit einen gewinnenden Zauber verbreitet.

Amanda vernahm diese Worte kaum und bemerkte das pl?tzliche Verschwinden der Fee um so weniger, da ihre gef?hrlichste Nebenbuhlerin an seinem Arme wandelte und die andere ihm ein Liedchen vorsang, dass die Sehnsucht des liebekranken Herzens aussprach. Sie rauschte einer Windsbraut ?hnlich, nach der Allee hin. Amatus liess, von dem Anblick best?rzt, den Arm der Begleiterin aus dem seinen fallen und f?hlte seine Lippe mit tausend gierigen K?ssen bedeckt. Der M?dchen-Kreis schlich sp?ttelnd und besch?mt abseits, sie aber lachte laut als das Antlitz des Gek?ssten pl?tzlich in die fr?here, abschreckende Form zur?ckschnellte. Sie lachte zu fr?h.

O Himmel >>rief jetzt Amatus<< wie siehst Du aus? Was ist meiner Amanda begegnet? Welcher schadenfrohe Zauberer hat Dich Arme in einen Spiegel verwandelt der mein abstossendes Ebenbild zur?ckwirft? Erblassend warf Amanda einen Blick in den Bach der zu ihren F?ssen wallte, und sank bewusstlos an ihm nieder, denn Amatus hatte Recht.

Ermahne Dich! >>bat er, als das frische Wasser mit dem er die Verwandelte bespritzte, sie aus dem Scheintod des Entsetzens erweckte<< Wir wollen nun recht gl?cklich seyn! Mir ist aus der G?tterlehre bekannt wie es dem H?sslichen erging als es sich mit dem Sch?nen verm?hlt hatte, und welche Rolle dem armen Vulkan an der Seite der Liebesg?ttin zu Theil ward. Dieser Sorge seh ich mich jetzt auf immer ?berhoben und Ergebung in das unbeugsame Schicksal wird Amanden in meinen Augen viel reitzender als vorhin machen.

Die Ungl?ckliche beweinte jetzt ihr th?richtes Beginnen und fast ging ihr der doppelte Verlust ihres schuldlosen Freundes mehr noch als der eigene, verschuldete zu Herzen. Der Br?utigam aber war nie fr?hlicher gewesen und die junge Frau bereits seit Jahr und Tag mit dem Schicksal vers?hnt, als ein engelsch?nes Kind sie f?r das mannigfache, aus dem Verkehr mit der Fee erwachsene Unheil entsch?digte. Kaum hatte Amanda den Kleinen an ihr Herz gedr?ckt als sie pl?tzlich wieder sch?ner denn je ward; kaum neigte sich der ger?hrte Gatte zu dem Engel nieder als ihm dasselbe wiederfuhr. Das liebende Paar umarmte sich, still entz?ckt, ?ber dem Kinde und ich Ungeliebte bitte die g?tige und weise Balsamine, dass sie meine gn?digen Frauen sowohl als diesen kleinen Fee-Sohn in ihren freundlichen und m?chtigen Schutz nehme.

Allerliebst! >>sprach Auguste<< und Dir bescheere sie einen Amatus.

Hermine, die zu schlummern schien, richtete sich pl?tzlich auf und sprach -- Es ist nicht gut dass Ihr es wagtet mich so pl?tzlich, so ohne alle Vorbereitung zu erfreuen. Aber, warum zaudert Er denn? F?hrt ihn doch n?her -- Her an mein Herz! Ach, Du Geliebter!

Auguste und Therese sahen sich betroffen an und nach der Th?re hin an der Herminens Augen fest hingen, dort aber liess sich nichts erblicken und die Kranke sank mit geschlossenen Augen in das Kissen zur?ck.

Drey und zwanzigstes Kapitel.

Hermine hatte in den folgenden Abenden genau um dieselbe Stunde dieselbe Vision und versank darauf jedes Mahl in einen tiefen Schlaf, ohne sich beym Erwachen des Vorgangs bewusst zu seyn. Augusten fasste allgemach das Grauen, wenn die bleiche Dulderin oft mitten unter traulichen Gespr?chen nach irgend einem dunkeln Winkel des Zimmers hinwies und get?uscht von Sehnsucht und Phantasie den Gatten ihres Herzens im leeren Raum sah. Der Arzt verschrieb, demonstrirte, tr?stete und unterhielt die Damen mit ?hnlichen Beyspielen die sie immer noch furchtsamer machten und Therese kehrte bereits in der Stille zu dem verworfenen Glauben an die M?glichkeit sogenannter Ahnungen zur?ck und sah von Tage zu Tage einer Trauerpost entgegen.

Eben nahte sich der Zeiger eines Abends der Geister-Stunde als Hermine die Schlummernden mit angsthafter Stimme bey ihren Nahmen rief und sie bat die Gartine des Fensters aufzuziehen, denn es hat >>setzte sie unter Schauern hinzu<< zu wiederhohlten Mahlen leis' und seltsam an die Scheibe geklopft. Beyde Freundinnen eilten an ihr Bett hin, sprachen ihr zu und h?rten beyde jetzt an der bezeichneten St?tte dasselbe Klopfen.

Ich wache schon seit einer Stunde >>entgegnete Hermine<< bin ohne Fieber und habe mit Entsetzen, leise, kl?gliche Seufzer vernommen, die dem Klange der Scheibe vorangingen. F?rchtet Ihr Euch so ruft die W?rterin, denn dass ein Mensch oder ein Geist vor ihm lauscht, ist ausser Zweifel. Die W?rterin, welche in der offen stehenden Kammer schlief und von dem Gespr?ch erwacht war, kam jetzt herein, glaubte, vertraut mit Herminens Zustand, die Kranke durch Erf?llung ihres Willens zu beruhigen, zog die Gardine rasch empor und fuhr mit einem Angst-Geschrey zur?ck. Ohnm?chtig sank Auguste am Bette nieder, Therese verbarg ihr Gesicht in den Kissen der Schwester, Hermine aber wendete sich erbleichend nach der Wandseite und lispelte -- >>Er hat vollbracht.<<

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