Read Ebook: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber by Hippel Theodor Gottlieb Von
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WOHER DIE ?BERLEGENHEIT DES MANNES ?BER DIE FRAU ENTSTANDEN?
R?CKBLICKE AUF DIE ?LTESTE ZEIT.
Schon in den ?ltesten urkundlichen Nachrichten ?ber den gesellschaftlichen Ursprung der Menschen, finden sich Spuren von einer Ungleichheit der beiden Geschlechter, und von Zur?cksetzungen des weiblichen -- wohin auffallend die Vielweiberei geh?rt.
Wie despotisch ist der Gedanke, dass ein Mann sich befugt halten konnte, mehr als Ein Weib zu besitzen, indem bei einer Berechnung an den Fingern sich herausbringen l?sst, dass er durch diese Verschwendung Andere zum Darben bringt! Wahrlich, die Vielweiberei ist ein Umstand, der sich weder mit Seele noch mit K?rper vertr?gt, und nicht nur der Vernunft, sondern selbst einer Leidenschaft widerspricht, die durch die Schule der Vernunft gelaufen ist. Wo ein Mann mehr als Ein Weib hat, wird jener Tyrannenrath erf?llt: Theile und regiere . Die Weiber mussten auf diesem Wege des ihnen so nachtheiligen m?nnlichen Luxus ihre Abh?ngigkeit im h?chsten Grade f?hlen; und wenn gleich die Sultanin des Tages sich einen Vorzug vor ihren Colleginnen anmasste: so w?hrte dieses Ansehen, das sie sich gab, doch nicht lange, und bald ?berzeugte sie sich, dass unter Sklavinnen keine Rangordnung Statt finde.
Ackerbau und Viehzucht sind, so wie Ursache und Wirkung, mit einander verbunden; und es ist schwer zu begreifen, warum Hirten und Ackerbauer sich gleich anf?nglich haben trennen und beneiden k?nnen. Da nichts nat?rlicher war, als dass das Vieh keine Anpflanzung schonte, und da dieser Umstand die Hirten und Ackerbauer in best?ndige Gr?nzstreitigkeiten verwickeln musste; so h?tten diese Zwiste beide Theile sehr bald zu freundschaftlichen Verabredungen bequemen sollen.
Die Jagd allein, der Ursoldatenstand, scheint eine Erfindung des Mannes zu seyn; und da der Mann seine Beute oft sehr weit suchen musste, so gab sie die erste Ursache zur Herabw?rdigung des Weibes. Bei dem Ackerbau und der Viehzucht h?tte es sich gewiss l?nger in Ehren und W?rden erhalten k?nnen, wenn die Jagd nicht schon den Mann bewaffnet und er allen Vortheil und Nachtheil des Soldatenstandes in sich vereinigt gehabt h?tte. Er stand bei seinem Weibe im Quartier. -- Noch jetzt bin ich ein Feind der Jagd, weil sie dem Weibe jeden Schritt zur weiteren Cultur vertrat und alle jene ?bel erzeugte, denen das menschliche Geschlecht durch Kriege oder Menschenjagden unterworfen worden ist. -- Zwar sagt man, dass der Krieg oft ein Weg zur Cultur gewesen sey und werden k?nne; und freilich ist es nicht das erste mal, dass aus dem B?sen etwas Gutes wird: Ist und bleibt aber, dieser Metallverwandlung des Guten und B?sen unbeschadet, Krieg nicht ein Original?bel? Im Reiche Gottes, dessen Sonnenaufgang und Morgensegen wir mit Danksagung erwarten, wird man so wenig Menschen w?rgen und sich zur Erkenntlichkeit dem W?rgengel bloss stellen, als in der andern Welt freien und sich freien lassen. --
Die Flecken in der Sonne -- die man ungef?hr wie die Flecken ansieht, womit die reinlichste Hausfrau in der K?che sich ihre Manschetten bespritzt, wie es dem Gesch?ftsmanne an seinem Schreibtische mit Tinteflecken nicht besser geht -- sind nicht, was sie scheinen. In der physischen Welt ist ?berhaupt alles gut, sehr gut! -- Und wie? dies sollte uns nicht zu der Hoffnung Anleitung geben, dass es auch in der moralischen Welt zu jener Stufe der Cultur kommen werde, wo man des B?sen nicht bedarf, um Gutes daraus zu lernen? Fehden waren es, die ihren Ursprung aus der Vermehrung der Menschen und aus der Verminderung des Wildes hatten; der Menschen wurden mehr, des Wildes ward weniger: und so konnte es nicht fehlen, dass nicht Streitigkeiten und Befehdungen entstanden, welche Familienkriege nach sich zogen.
Das Hirtenleben und der Ackerbau gab nicht minder zu Zwisten Gelegenheit, wozu die Tagdieberei des Hirten, und das Vorurtheil, als ob er eben darum Gott lieber w?re und von ihm mehr begl?ckt w?rde, mittelst des argen, b?sen Neides nicht wenig beigetragen haben mag: Neid ist Geitz, und dieser ist, wie jeder von uns weiss, die Wurzel alles ?bels. Der Hirt schonte die Anpflanzungen des Ackermannes nicht, und ehe dieser pf?nden konnte, war jener mit seiner Heerde ?ber alle Berge, und wusste sich listig der Berichtigung des Pfandgeldes zu entziehen. Dies zwang den Ackerbauer, mehr auf seine Vertheidigung bedacht zu seyn; und da er sich gedrungen sah, mehr H?nde anzuwerben, um den Acker zu bestellen so bauete ein Haus das andere, wie ein Wort das andere zu geben pflegt. Hierdurch waren die Ackerbauer mehr im Stande, sich den Ausschweifungen des zahmen Hirten und des wilderen J?gers zu widersetzen. Aus den Ackerbauern wurden Bauherren: und nur sp?t hat sich das Blatt gewendet, so dass wiederum F?rsten und Herren jagen, und Sklaven den Acker bauen. -- So drehet sich Alles in der Welt, und die Menschen folgen so grossen Beispielen; Familien und Reiche, Aufkl?rung und Verfinsterung, Gutes und B?ses: Alles geht auf und unter. -- Zu der Zeit, als auf den Tr?mmern von Familiengesellschaften b?rgerliche Gesellschaften errichtet wurden, war das Schicksal der Weiber schon, wie es schien, unwiederbringlich entschieden.
Die Waffen, welche die M?nner bei jenen Umst?nden f?hren mussten, und welche sie fast nie aus den H?nden liessen, w?hrend die Weiber f?r das Hausbed?rfniss ihrer M?nner und Kinder besorgt waren, gaben diesen ein entscheidendes ?bergewicht ?ber jene, welche, weil sie mit Waffen nicht umzugehen wussten, sich vor ihnen f?rchteten. Sie erschraken vor Gefahren, welche die M?nner, mehr damit bekannt, verachteten. An K?rper und Seele war ihnen der Mann, wenn ich so sagen darf, unter der Hand ?berlegen geworden; und da er sich im ausschliessenden Besitze der Schutz- und Trutzwaffen befand, so vertheidigte er nicht bloss seine Person, sondern auch sein Eigenthum, wozu er seine Familie und in derselben sein Weib rechnete, das er jetzt als durchaus von ihm abh?ngig ansah.
Seht! nicht ?berlegenheit des K?rpers, nicht ?bermacht des Geistes gab dem Manne das Schwert in die Hand; die Lage der Sache beg?nstigte diesen Schritt. ?ber seinen Unterhalt bestand der Mann den Kampf mit seines Gleichen. Madam besch?tzte zwar anf?nglich zu Hause ihre Kinder, und genoss die Ehre, in dieser Festung zu commandiren, und w?hrend der Feldz?ge ihres Mannes Proviant und Montirungsst?cke zu besorgen; indess ward sie auch hier sehr bald von ihrem erstgebornen Sohn entsetzt, der, noch zu jung und zu ohnm?chtig dem Heere seines Vaters zu folgen, sich hier zum Commandanten aufwarf, bis er, mit Vorbeigehung seiner Mutter, diesen Posten seinem zweiten Bruder anvertrauen konnte.
In der That scheint eine h?here Vernunft es mit Vorbedacht und Vorsicht darauf angelegt zu haben, dass der Anfang des menschlichen Geschlechtes in einem tiefen heiligen Dunkel bleiben sollte. Chaos war eher als die Welt, Finsterniss eher als Licht, Nacht eher als Tag; und wohl uns, wenn die menschlichen Handlungen, eben so wie alle Naturbegebenheiten, nach allgemeinen Naturgesetzen bestimmt, und von einem inneren Lichte, das der grosse Haufe nicht selten kann, und das nur Sonntagskindern selbst in der dicksten Finsterniss leuchtet, gelenket werden!
Heil uns, wenn bei den unabl?ssigen Bem?hungen der Menschen, alles unregelm?ssig zu machen, jene g?ttliche Regelm?ssigkeit ihren festen Schritt h?lt, und die Weisheit ihre urspr?nglichen hohen Anlagen bei der sp?ten Entwickelung rechtfertiget! Heil uns, wenn wir Alle, und auch selbst die unter uns, welche am wenigsten daran denken, Mitglieder der g?ttlichen unsichtbaren Kirche sind! wenn der, welcher bloss f?r sich denkt und oft sogar des Andern Teufel ist, doch, ohne dass er es weiss, die g?ttliche Absicht bef?rdert, die Welt ihrem moralischen Ziel immer n?her bringt und selbst Teufeleien zum Besten kehret! O, der herrlichen Veredlung der moralischen Metalle!
N?HERE ANGABEN, WOHER DIE ?BERLEGENHEIT DES MANNES ?BER DIE FRAU ENTSTANDEN IST.
BETREFFEN NEUERE ZEIT.
und ist Priester nicht ein Erzmann? ein Mann aus h?herem Chor? Man sagt, im Orient mache das Klima es nothwendig, dass die Weiber in Festungen eingeschlossen werden, und der Zwang der Harems verbessere ihre Sitten. Lieber! kann der Zwang Sitten verbessern, wenn du ihn dir nicht selbst durch Grunds?tze anlegst? oder ist die Tugend, die nicht nur einer Schildwache, sondern einer ganzen Festung bedarf, so vieler Umst?nde werth? Was muntert mehr zur Ehe auf: -- Hagestolzenstrafen -- Vaterprivilegien? oder eine tugendhafte Frau, die bisch?flich nur Eines Mannes Weib ist, und dies ihr Licht leuchten l?sst vor den Leuten, dass sie ihre guten Werke sehen? --
Heil den Gesetzen, die nicht ansehen, was vor Augen ist, sondern die nach dem Beispiele des Stifters des Christenthums das Herz verlangen; die es auf den inneren Menschen anlegen; die nicht ?ussere Sch?den verbinden, sondern heilen; nicht Palliative bewirken, sondern das Blut reinigen! --
VERBESSERUNGS-VORSCHL?GE.
Wir wollen ein Geschlecht f?rchten, das zur Liebe geschaffen ist, und, wenn es z?rnt, selten die Sonne ?ber seinen Zorn untergehen l?sst? das bis auf Einen Punkt dem Beleidiger zwei Drittheile des Weges entgegen kommt, um ihm Vers?hnung anzubieten! Wie viel mehr Ursache haben wir, uns selbst zu f?rchten, als ein Geschlecht, das, wenn man es in seine Rechte einsetzte, uns, wo nicht Erkenntlichkeit, so doch Wohlwollen schuldig w?re, und diese Schuld kraft seines Wesens und Seyns so gern abtragen w?rde!
Wir irren, wenn wir uns ?berreden, dass Weiber f?r die Ehrensache der Menschheit, f?r den Kampf der Freiheit mit der Alleingewalt, keine Sinne besitzen. Sie haben nicht bloss durch ihren lauten Beifall bezeugt, dass sie den Werth der Freiheit zu sch?tzen wissen, und dass das Gef?hl f?r dieselbe noch lichterloh aufflammen kann; selbst th?tig haben sie mitgewirkt, die Fesseln zu brechen, die man der Nation anlegte, und wahrscheinlich lag es nicht an ihnen, dass sie bei diesem Schauspiele nur Rollen vom zweiten Range spielten.
Auf Vernunft und auf ihr Meisterst?ck, die Gesellschaft, kommt es an, ob jener Kraftsanwendung freier Lauf zu lassen oder ob sie einzuschr?nken sei; nie aber kann der Staat sich herausnehmen, sie ganz unterdr?cken zu wollen. Und wie? er wollte ein R?uber der Freiheit seyn, welche zu bef?rdern die Hauptabsicht seiner Existenz ist?
Weiss ich denn nicht, dass manche Frau bei manchem Manne auch jetzt sich wohl befindet? Was indess bloss auf pers?nlicher Gesinnung beruhet, muss seiner Natur nach wandelbar seyn; und es ist auch bei den tolerantesten Gesinnungen im Staate nothwendig, dass keine intolerante Stelle im Gesetzbuche bleibe. Wer steht f?r den Nachfolger im Reiche? Weiber wissen ihre M?nner zu ?berzeugen, als h?tten Weiber keinen Willen. Doch eben wenn sie auf ihren Willen in bester Form Rechtens Verzicht zu thun scheinen, werden sie Alleinherrscherinnen, ohne den starken Glauben ihrer M?nner zu schw?chen, als ob diese ganz allein regierten -- Sie regieren nicht mit Gewalt , sondern heimlich und bittweise .
Zwar hat man in unsern Tagen angefangen, dies wichtige Staatsbed?rfniss zu beherzigen; aber auch kaum nur angefangen. Die Staaten und ihre Repr?sentanten selbst, deren erstes und wichtiges Interesse die Erziehung ist, scheinen dieses Bed?rfniss entweder noch nicht genug zu f?hlen; oder wohl gar sich f?r verpflichtet zu halten, den gemachten Versuchen, B?rger zu bilden, Hindernisse in den Weg zu legen. Wenn die Befehlshaber des Volkes bed?chten, dass nichts als eine gute Erziehung sie auf immer in dem Besitz gesetzlicher und auf Vertr?ge sich gr?ndender Vorz?ge sichern kann; sie w?rden zu dieser ihrer Zeit bedenken, was zu ihrem Frieden dienet. Lange hat man Erziehung und Unterricht, die doch ihrem Wesen, ihrer Form und ihrem Endzwecke nach so sehr unterschieden sind, f?r Eins gehalten. Lange muthete man Lehrern zu, die in der Regel selbst keine Erziehung hatten, sie sollten zugleich Erzieher seyn; und man wusste nicht zu begreifen, wie man gelehrt seyn und doch keine Sitten haben k?nnte. Fest glaubte man an das goldene Sprichwort: dass K?nste und Sitten Schwestern und Br?der sind, und Niemand dachte daran zu untersuchen, ob K?nste und Sitten sich wie Ursache und Wirkung verhielten.
Wie ist es aber m?glich, dass Weiber diesem Berufe gen?gen k?nnen, wenn jene Anlagen und F?higkeiten so wenig entwickelt werden! Man vernachl?ssiget sie nicht bloss; man unterdr?ckt sie absichtlich. Das Kind ist geschlechtslos; warum sind wir der weiseren Natur zuvor geeilt? warum haben wir fr?her die Geschlechter abzusondern angefangen, als die Natur uns dazu einen Wink gab? Das Kind ist gesellig, nicht weil es durch einen besondern Trieb dazu gereitzt wird, sondern aus Bed?rfniss und um th?tig zu seyn. Nicht das moralische Gef?hl, welches den Menschen an seines Gleichen kettet, um sich ihnen mitzutheilen, um durch den Umgang mit Andern das Eckige seines Charakters abzuschleifen und um sich durch Andere zu vervollst?ndigen -- nicht dieses Gef?hl macht das Kind gesellig. Was kennt es mehr als sein Bed?rfniss? Es will gen?hrt und vergn?gt seyn: darum ist es gesellig; es ist gesellig zum Zeitvertreib -- Wo es diese Absicht erreicht, befindet es sich wohl; Geschlechtsunterschiede stehen, so wie moralische und geistige Eigenschaften, mit seiner Gesellschaft in gar keiner Beziehung --
Erst um das zw?lfte Jahr fangen unter dem Europ?ischen Himmel die Geschlechtskeime an bei dem weiblichen Theile sich zu entwickeln und nie gewohnte Unruhe, eine vorher unbemerkte Ahndung und sanfte Sehnsucht zu erwecken. So lange sollte unter Kindern Alles bis auf die Kleidung gleich bleiben, weil die Natur es so will. Erziehung, Unterricht, Zeitvertreib k?nnen f?r beide Geschlechter einerlei seyn, weil in diesem Zeitraume die Bildung sich mit dem Menschen besch?ftigen und f?r die Entwickelung jener Anlagen sorgen soll, ohne alle R?cksicht auf anderweitige Bestimmungen, als auf die erste ehrw?rdigste: einen Menschen nach der urkundlichen Deutung der Natur darzustellen.
Entwickelt sich der Unterschied der Geschlechter im Knaben und M?dchen, so muss der B?rger auf den Menschen gepfropft, der Stand des B?rgers an den der Natur gekn?pft, und die Vorbereitung zu mannigfaltigen untergeordneten Bestimmungen er?ffnet werden; und nun ist es Zeit zu einem sichtbaren Merkzeichen der Absonderung der Geschlechter.
Sprachen sieht man nicht ohne Grund als den Schl?ssel zu dem Magazin aller Kenntnisse und alles Wissens an, und eine jede Sprache, die wir erlernen, ist ein Schatz des Wissens, den wir fanden. Sprachen zu lehren, wird ein besonderes Talent erfordert, welches seltener das Theil und Erbe der M?nner, als der Weiber, ist. Unsere zeitherige Schulmethode Sprachen zu lehren, ist gewiss nicht von Weibern erfunden; denn kaum w?rden diese mit der Grammatik den Anfang gemacht haben. Seht da den Lehrer, der es sich Lasttr?germ?he kosten l?sst, Kindern begreiflich zu machen, warum der R?mer die W?rter in seiner Sprache so und nicht anders auf einander folgen liess! seht da den Sch?ler, der etwas begreifen soll, das schlechterdings unbegreiflich ist, so lange er nicht weiss, wie die R?mer ihre Sprache redeten oder schrieben. Bleibt die Kunst eine Sprache sprechen zu lehren, nicht vorz?glich den Weibern eigen? und sollte ihnen nicht der Sprachunterricht ausschliesslich ?berlassen werden? Ged?chtniss, Einbildungskraft, und ein gewisser Geist f?r das Detail scheinen, wenigstens so lange sie wie jetzt sind, vorz?glich ihr Eigenthum zu seyn. Giebt es viele Beispiele, dass man bei einem Sprachmeister die Franz?sische Sprache mit Fertigkeit sprechen lernte? Wer nicht ihretwegen eine Reise nach Frankreich that, lernte sie von Mutter oder Gouvernantin. Kaum hat der Mann angefangen, Materialien zu begreifen und anzufassen, so will er schon zusammen setzen, generalisiren, Capitalien machen; -- allm?hlich zu sammeln, dauert ihm zu lange. --
Frankreich ist seit zweihundert Jahren durch Weiber regiert worden; ob gut oder schlecht, ist ein Umstand, auf den es hier nicht ankommt. Dass es schlecht regiert ward, ist nicht die Schuld der Weiber ?berhaupt, sondern jener Weiber, die listig, verwegen und ehrs?chtig genug waren, die Z?gel des Staates den schwachen H?nden zu entwinden, denen das blinde Gl?ck sie anvertrauet hatte, oder die in anderen R?cksichten aufgestellt wurden, und die dann, neben dem schwereren Gesch?fte die lange Weile von einem m?ssigen Monarchen zu verscheuchen, auf den Einfall kamen, das ungleich leichtere Gesch?ft der Staatsverwaltung zu ?bernehmen.
Wer dem weiblichen Geschlechte die F?higkeit abspricht, das Ganze zu ?bersehen, Anordnungen f?r K?nigreiche zu treffen, sie im Grossen auszuf?hren, weit aussehende Plane zu umfassen, und kurz, ihre Begriffe bis zum Allgemeinen zu erheben, der verr?th wenig Weltkenntniss, und schliesst von den Gesch?ftendes Detail -- denn gr?sstentheils werden bloss diese den Weibern jetzt anvertrauet -- auf ihre F?higkeit. Und wie? soll es denn bei diesen Gesch?ften nicht auch subalterne K?pfe geben, da Arbeiten dieser Art bei unsern jetzigen Einrichtungen ?berall existiren? Wo es Feste oder Erh?hungen gewisser Tage des gemeinen Lebens giebt, da m?ssen auch Werktage seyn -- Nur alle sieben Tage ist ein Sonntag -- Weihungen gewisser Lebens-Momente zu einem vorz?glichen Lebensgenusse setzen auch gew?hnliche Tage voraus. Und sind wir denn lauter Sonntagskinder? -- Bewunderungsw?rdig ist das Talent zu rechnen selbst bei gemeinen Weibern, ob sie gleich sich ?ber unsere Rechnungsmethode wegsetzen, und oft ihre eigene Arithmetik auch alsdann noch beibehalten, wenn sie nach der gew?hnlichen Schulmethode zu den Geheimnissen der Zahlen zugelassen worden sind. Ihre Kanzelei ist mir, bei aller ihrer Unregelm?ssigkeit, sch?tzbar, wenn gleich Keuschheits-Procuratoren noch nicht einig sind, ob und in wie weit das Schreiben dem weiblichen Geschlechte n?tzlich oder sch?dlich sei. Giebt es nicht M?nner genug, die ihre T?chter nicht anders zu bewachen wissen, als dass sie ihnen Tinte und Federn untersagen?
verhindere, dass die Vollkommenheit aller Menschen nicht gemindert werde;
und liegt in dem h?chsten Material-Gesetze der Sittlichkeit:
vervollkommne alle Menschen.
V?ter des Staats, errichtet, statt klinischer Institute, Schulen f?r die Weiber, wo das, was zum Unterhalt und zur Nahrung des Menschen dienen soll, n?her gepr?ft und untersucht wird; wo sie gelehrt werden, Speise und Trank auf eine unsch?dliche und schmackhafte Weise zu bereiten, und das Leben und die Gesundheit der Staatsb?rger zu sichern. Aber auch selbst in moralischer R?cksicht w?re es den Sitten, und dem Staate, dem die Sitten seiner B?rger vorz?glich zu Herzen gehen m?ssen, vortheilhaft, wenn den Weibern gestattet w?rde, Arzeneikunde zu ?ben.
Weibliche ?rzte m?ssten sich weit eher das Zutrauen bei den Kranken ihres Geschlechtes erwerben. Diese w?rden ihre Gebrechen leichter und mit weniger Zwang entdecken, und jene, aus Erfahrung mit der Natur und Beschaffenheit des weiblichen K?rpers, mit seiner periodischen Ausleerung bekannt, sicherer dem ?bel nachsp?ren, rathen und helfen k?nnen. Dann w?rden weibliche Krankheiten nicht mehr die Schande der ?rzte seyn, und vielmehr eine Vollkommenheit in der Kunst erreichet werden, in so fern Vollkommenheit zu erreichen ist --.
Nicht allein? Lieber! wenn die Einsamkeit gemahlt werden soll, muss ein Weib sitzen, oder sie ist nicht getroffen.
Warum? weil die heimlichen sch?dlicher sind, als die ?ffentlichen, weil die ?ffentlichen aufh?ren Jesuiten zu seyn, und weil geheime Krankheiten die gef?hrlichsten sind -- Wie kommt aber das andere Geschlecht zur Ordensehre?
Wer die Sache der Unterdr?ckten f?hrte, und wer der Menschheit sich annahm.
Sind etwa Weiber nicht Menschen?
Sind wir nicht ihre Tyrannen?
Heil und fr?hliche Gestalt, wenn ihr Ritt auf Menschenwohl ausgeht --
als die Reinheit der Absicht, die Dulcinee unserer Philosophen --.
Nicht eines Weibes, sondern der Weiber halben -- Keines weiss, dass ich es geschrieben habe, keines wird es, so Gott will, wissen.
Weil Wenige sind, die darauf wandeln --
Nicht immer, wenn von b?rgerlicher Tugend und Untugend die Rede ist.
ist ein unseliges Mittelding -- So oder nicht so, ist mein Wahlspruch; -- nicht aber: so oder anders, oder halb so. Ja Ja, ist bei mir ein halbes Nein; und Nein Nein ein halbes Ja. Ja, Nein, was dr?ber und drunter ist, ist vom ?bel --
Mein kleinster Kummer! m?gen es die Gesetze mit den Gesetzen ausmachen! m?gen die Todten die Todten begraben! -- Freilich thun die Gesetze zuweilen so, als ob es Kr?fte in der Menschheit g?be, die ausserhalb der Menschheit l?gen --
Es giebt Gesetze, welche die einzelne Kraft des Menschen unterdr?cken, damit die Summe aller Kr?fte desto st?rker sei; und doch ist nat?rlich die Gesammtkraft desto gr?sser, je gr?sser die Summe der Kr?fte einzelner Menschen ist -- Unsere Herren Staatsrechenmeister verrechnen sich gewaltig, da sie die Zahl der Weiber auswerfen --
O! dann verrechnen sich die Oberrechnungs-Cameralisten noch mehr. Giebt es einen andern Zweck, als die individuelle Freiheit zu sch?tzen, und die Eingriffe eines Jeden in die Freiheit eines Andern zu behindern --?
Sind die etwa nicht moralische Personen?
ist ganz auf meiner Seite. Was im Lande gilt, ist Recht; was in der Welt gilt, ist billig -- Was nach der Meinung der mehresten Menschen recht ist, ist billig --
Wahr --!
Weil man sich an Zweige, und wohl gar Bl?tter, nicht halten muss, wenn der Stamm anzugreifen ist --
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