Read Ebook: Handbuch der Aquarellmalerei Nach dem heutigen Standpunkte und mit vorzüglicher Anwendung auf Landschaft und Architektur nebst einem Anhange über Holzmalerei by Jaennicke Friedrich
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Ebook has 1545 lines and 77329 words, and 31 pages
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Anmerkungen zur Transkription
Der vorliegende Text wurde anhand der 1877 erschienenen Buchausgabe so weit wie m?glich originalgetreu wiedergegeben. Zeichensetzung und offensichtliche typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Unterschiedliche Schreibweisen wurden nicht vereinheitlicht. Einige englischsprachige Bezeichnungen, insbesondere die der Malfarben, sind im Buch inkonsistent wiedergeben, bzw. ganz oder teilweise eingedeutscht. Diese Schreibweisen wurden in der vorliegenden Version nicht ge?ndert.
Die Buchversion wurde in Frakturschrift gedruckt. Wie in dieser Schriftart meist ?blich, wurde der Ausdruck ,&c.' mit dem tironischen Und-Zeichen wiedergegeben. In der elektronischen Fassung wurde dieser dagegen als ,etc.' ausgedr?ckt. Die von der Normalschrift abweichenden Schriftschnitte wurden in der vorliegenden Fassung mit den folgenden Symbolen gekennzeichnet:
~ Kapit?lchen werden in GROSSBUCHSTABEN dargestellt.
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Handbuch der Aquarellmalerei.
Nach dem heutigen Standpunkte und in vorz?glicher Anwendung auf Landschaft und Architektur
Nebst einem Anhange ?ber Holzmalerei.
Von Friedrich Jaennicke.
~Omnis ars naturae imitatio est.~ ~Senec. Ep.~ 64, 3.
Zweite verbesserte und vermehrte Auflage.
Stuttgart. Verlag von Paul Neff. 1877.
Druck von +Emil M?ller+ in Stuttgart.
Vorrede zur ersten Auflage.
Hiermit ?bergebe ich den Freunden der Aquarellmalerei ein auf dem Wege langj?hriger Praxis dieses Zweiges der Kunst entstandenes Lehr- und Hilfsbuch. Es verdankt sein Entstehen erst vereinzelten, sp?ter ausgiebigeren Notizen, welche ich zu meiner eigenen Belehrung sammelte und in neuester Zeit zu einem vollst?ndigen und zusammenh?ngenden Ganzen ausarbeitete. Hierbei hatte ich vorzugsweise die zahlreichen, mitunter sehr begabten Dilettanten im Auge, welche den Verkehr mit K?nstlern oder einen zur Seite stehenden t?chtigen Lehrer -- Vortheile, welche sich nur in gr?sseren St?dten, und dann in der Regel nur wenigen Interessenten zu bieten pflegen -- entbehren m?ssen, aber weiter streben, ohne freilich in den meisten F?llen je ?ber die mehr oder weniger conventionellen T?ne der Farbendr?cke hinauszukommen.
Ich selbst bin lange im Finsteren umhergeirrt. Meine ersten Versuche habe ich nach Meichelt: ,,Schule der Aquarellmalerei", sp?ter nach Steinhart und ?hnlichen Publikationen gemacht. Dass ich beiden sp?rlichen, ganz ungen?genden, dabei noch meist veralteten oder irref?hrenden technischen Angaben dieser Werke, anderer g?nzlich unbrauchbarer nicht zu gedenken , und den noch ungen?genderen, der Natur m?glichst wenig entsprechenden Farbendr?cken der genannten Werke, h?chst zweifelhaften Nutzen aus diesen Studien geerntet habe, wird jedem Kenner einleuchten. Sp?terer h?ufiger Verkehr mit K?nstlern, welche mir mit Rath und That zur Seite standen -- hier sei besonders P. Burnitz in Frankfurt in dankbarer Erinnerung genannt --, reger Besuch der Gallerien in Frankfurt und Darmstadt, nebenbei Studien nach englischen, in diesem Fach h?chststehenden Werken wie Penley, Delamotte, Barnard etc. etc. sowie fleissiges Malen nach der Natur haben mich nach und nach, wenn auch nicht zum K?nstler ~par excellence~, so doch zum mehr wie oberfl?chlichen Kenner herangebildet. Auf dem langen Wege zu besseren Leistungen habe ich hinl?nglich Gelegenheit gehabt, alle die Anst?nde w?rdigen zu lernen, welche sich dem mit der Technik sowohl, wie mit der Farbe k?mpfenden strebsamen Dilettanten entgegen stellen. Eingehende Beachtung derselben neben gr?ndlicher Beobachtung der grossen Lehrmeisterin Natur hat mit den Grund zu den nachfolgenden Anweisungen gelegt, in welchen Technik und Farbe nach bestem Wissen gr?ndliche Er?rterung gefunden haben und umsomehr, als gerade ?ber diese Gegenst?nde wenig oder nichts in der deutschen Literatur vorhanden ist und ohne sehr genaue Kenntniss der zu Gebot stehenden Farben weder Fertigkeit in der Technik noch bestimmte Wirkung im Colorit erlangt werden k?nnen. Aus diesem Grunde habe ich jede einzelne in der Landschaftsmalerei Anwendung findende Farbe nach ihrer eigenartigen Natur behandelt. Ich habe angegeben, wo, wie und in welchen Combinationen sie am erfolgreichsten zu verwenden ist; habe aber umgekehrt auch diejenigen Eigenschaften ber?hrt, welche sie nicht besitzt, sowie diejenigen F?lle betont, wo von ihrer Anwendung unerfreuliche oder wohl gar sch?dliche Wirkungen zu erwarten sind. Besondere Aufmerksamkeit habe ich auch auf die zahlreichen, f?r gewisse T?ne, Stimmungen und Effekte nothwendigen Farbenmischungen gerichtet, welche von dem Nichteingeweihten, wenn ?berhaupt, nur sehr schwer und dann gew?hnlich nur h?chst unvollkommen zu erreichen sind. Der in dieser Beziehung nach Hilfe Suchende d?rfte kaum einmal vergeblich das Buch zu Rathe ziehen.
Ueber das Zeichnen bin ich weggegangen, da ich voraussetzen muss, dass die n?thige Fertigkeit bereits erlangt ist und weil, wo in einigen Punkten, wie etwa in Perspektive, Schattenlehre etc. etc. weiteres Studium erw?nscht oder angezeigt w?re, dem Interessenten zahlreiche treffliche Lehrmittel zu Gebote stehen.
Was speziell die Technik des Aquarells betrifft, so basiren meine dessfallsigen Angaben auf der heute in England und Belgien herrschenden Malweise, welche das Aquarell auf seine jetzige in manchen Punkten mit der Oelmalerei rivalisirende H?he gebracht hat. Denselben Standpunkt nimmt das von Professor M. Schmidt in Berlin herausgegebene Werkchen: ,,Bemerkungen ?ber die Technik des Aquarells in ihrer Anwendung auf Landschaftsmalerei" ein. Es ist dies die einzige bessere deutsche Publikation dieser Art, welche jedoch f?r den auf sich selbst angewiesenen Freund des Aquarells nicht eingehend genug behandelt ist und mehr zu einer allgemeineren Kenntniss der Technik und leitenden Gesichtspunkte, nicht aber der Farbe f?hrt.
Dilettanten verkennen nicht selten die Ziele der Kunst. In dem Kapitel ?ber das Malen nach der Natur habe ich desswegen in dieser Beziehung ausf?hrlichere Er?rterungen eingestreut und dessfallsige bessere Erkenntniss anzubahnen versucht. Allen Anf?ngern m?chte ich jedoch dringend empfehlen, sofort nach Bew?ltigung der gr?ssten technischen Schwierigkeiten vom Copiren von Vorlagen und Farbendr?cken g?nzlich abzustehen, indem die meist conventionellen, nicht selten sehr naturwidrigen, unwahren oder gequ?lten Farbent?ne dieser Kr?cken in der Regel wenig geeignet sind, einen zuverl?ssigen F?hrer im Colorit abzugeben. Hat der Anf?nger einige Sicherheit in Technik und Farbe erlangt, so gehe er hinaus in die Natur und beginne mit kleineren Gegenst?nden wie Motiven von alten Geb?uden, B?umen verschiedener Art etc. etc. F?r den Winter oder bei ung?nstiger Witterung w?hle man Interieurs, Stillleben, wozu sich besonders Gef?sse, Curiosit?ten etc. trefflich eignen, Aussichten aus dem Fenster etc. etc. Besonders empfehle ich Studien desselben Gegenstandes bei verschiedener Beleuchtung. -- Aus diesen Studien, wie aus solchen von Luft, Wolken, Ferne, Gebirgen, Vordergr?nden etc. etc. wird er mehr Nutzen erndten, als aus jahrelangem Copiren zweifelhafter Farbendr?cke. Durch erste misslungene Versuche lasse sich aber Niemand abschrecken, denn Geduld und Ausdauer f?hren bei nur einigermassen g?nstiger Bef?higung sicher zum Ziele. In Technik und Colorit schon vorgeschritteneren Dilettanten m?chte ich jedoch, behufs des Erlangens einer ,,breiten" Behandlung, dringend das Copiren einiger Farbendr?cke nach Hildebrandt: ,,Reise um die Erde" anempfehlen.
Da dem Ornament in unserer Zeit Seitens der Freunde der Kunst immer mehr das Interesse zugewendet wird, welches es mit Recht beanspruchen darf und dieses Interesse in der heute von Dilettanten und ganz besonders auch von Dilettantinnen vielfach gepflegten Holzmalerei eine sehr lohnende praktische Verwerthung gefunden hat, habe ich, dem Wunsche des gesch?tzten Herrn Verlegers sowohl, wie eigener Neigung folgend, in einem Anhange die Grundz?ge dieser ornamentalen Malerei dargelegt und sollte es mich freuen, wenn ich derselben hierdurch neue Freunde erwerben w?rde.
+Mainz+ im Mai 1875.
Vorwort zur zweiten Auflage.
Dass meine Arbeit so rasch eine zweite Auflage erheischt, zeigt, dass dieselbe Vielen erw?nscht gewesen ist, was ich ?brigens auch aus zahlreichen, mir bald nach dem Erscheinen der ersten Auflage zugekommenen Zuschriften und Anfragen, Einsendungen von Studien, darunter nicht wenige von Architekten, wahrzunehmen die erfreuliche Gelegenheit hatte. In der vorliegenden neuen Auflage habe ich, theilweise durch entsprechende Anfragen aufmerksam gemacht, an nicht wenigen Stellen, aber vorzugsweise in den +Studien nach der Natur+, sodann im Gebiete der Theorie, besonders jener der Farbe, die verbessernde Hand angelegt, w?hrend der die Holzmalerei behandelnde Anhang fast g?nzlich umgearbeitet und wie die Interessenten erkennen werden, gleichfalls sehr zu seinem Vortheil ver?ndert worden ist. Mancherlei ?ber diesen Zweig h?uslicher Kunst an mich gelangte Anfragen veranlassten mich, mich mehr damit zu besch?ftigen, als ohnedem der Fall gewesen sein w?rde und so machte ich inzwischen manche weiteren Erfahrungen, welche ich den Interessenten nicht vorenthalten m?chte.
M?ge sich mein Buch in dieser vielseitig verbesserten, dem k?nstlerischen Gesichtspunkte mehr Rechnung tragenden Gestalt zu den alten recht zahlreiche neue Freunde erwerben und sich mehr und mehr des Beifalls der Studirenden erfreuen.
+Mainz+, April 1877.
Benutzte Werke.
~Penley: English School of painting in Water-Colour.
~ ~Delamotte: Art of Sketching from Nature.
~ ~Barnard: Landscape Painting in Water-Colour.
~ ~Hatton: Hints for Sketching in Water-Colour.
~ ~Rowbotham: Landscape Painting in Water-Colour.
~ +Penley: A System of Water-Colour-Painting.+
+Carmichael: Marine Painting in Water-Colours.+
Schmidt: Bemerkungen ?ber die Technik der Aquarellmalerei in ihrer Anwendung auf die Landschaftsmalerei.
+Couture: Entretiens d'atelier.+
Bezold v. W.: Farbenlehre im Hinblick auf Kunst und Gewerbe.
Br?cke: Physiologie der Farben f?r die Zwecke des Kunstgewerbs.
Gr?ber: Elemente der Kunstth?tigkeit.
Inhaltsverzeichniss.
Seite
Benutzte Werke X
Einleitung 1
Theoretischer Theil.
Charakteristik der einzelnen Farben 19
Weiss 20
~Permanent Chinese White~ 21
~Jaune brillant~ 23
Gelb 23
~Yellow Ochre~ 24
~Roman Ochre~ 25
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