Read Ebook: Rund um Süd-Amerika: Reisebriefe by Riesemann Oskar Von
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Ebook has 528 lines and 50132 words, and 11 pages
u, violett, leuchtend rosa, in sattem Orange schillert das Gestein dieser phantastischen Bergriesen. Es ist ein zauberisches Bild, wie man es weder in der Schweiz, noch in den Alpen jemals erblicken kann. M?chtige Gletscher unterbrechen hier und dort das farbenfreudige Bild, ?ber alles hinweg gr?sst im leuchtend blauen Himmel der schneeweisse, strahlende Gipfel des Aconcagua, des Goliath unter den amerikanischen und europ?ischen Bergen.
Und trotz dieses bunten, lichttrunkenen Bildes wird man keinen Augenblick das Gef?hl der grauenvollen ?de, die hier herrscht, los. In herrlicher Majest?t, aber auch in drohender, ungebeugter Kraft blicken die Berge auf das armselige Menschengesindel herab. In Europa hat sich der Mensch die Berge untertan gemacht. Hier sind sie die Herrscher, und wehe dem, der ihnen zu nahe kommt. Ihre m?chtigste Waffe sind die Steinlawinen. Auch wir h?rten eine mit dumpfem Grollen niedergehen. Gl?cklicherweise kreuzte sie nicht unseren Weg. Gar finster starrte der Krater eines Vulkans her?ber. M?chtige Steinhaufen in unordentlichem Gewirr und weither verstreute Lawabl?cke kennzeichneten seine T?tigkeit.
Die Kupferminen von Navarro sind nicht durch ihre Ergiebigkeit bemerkenswert. Wohl aber dadurch, dass sie in der unfasslichen H?he von zirka 4200 Metern ausgebeutet werden. Wie die Menschen es dort monatelang aushalten, ist unbegreiflich. Vielleicht gew?hnt sich der K?rper mit der Zeit an den verminderten Luftdruck. Best?ndig weht ein eisiger Wind, und selbst jetzt im Hochsommer bei Mittagssonne fror einem trotz sweater und Lederjacke. Im Winter liegen die Minen von aller Welt hoffnungslos abgeschnitten in tiefster Vergessenheit da. Einen schauerlichen Eindruck machte die einfache Erz?hlung von drei Arbeitern, die die sechs Wintermonate als H?ter der Maschinen oben blieben. In den Schneemassen vergraben, gleich lebendigen Toten erwarteten sie von Tag zu Tag das Nahen des Fr?hlings. Wer kennt die grausige Novelle >>L'Auberge<< von Maupassant? Mir fiel sie ein, als ich diesen drei wetterharten Gestalten in die Augen blickte.
Am dritten Tage, nachdem wir unsere Anspr?che in bezug auf Nachtlager und Nahrung auf das Niveau bescheidener Haustiere herabgedr?ckt hatten, erreichten wir die Chilenische Grenze. Auf dem Gipfel des Passes, dem sogenannten >>Cumbre<< ist vor einigen Jahren eine Kolossalstatue, eine Christusfigur ans Kreuz gelehnt, errichtet worden. Sie dient als Wahrzeichen des Friedens zwischen Chile und Argentinien, den beiden feindlichen Nachbarl?ndern, die jahrzehntelang ununterbrochen Zwist und Hader miteinander hatten. Auf beide Seiten hin, nach Chile und Argentinien ?ffnet sich ein wundervolles Gebirgspanorama. Einen abstossenden Eindruck machen gerade auf dieser Stelle die ?berall umherliegenden Kadaver von Maultieren, die dem atmosph?rischen Druck w?hrend des ?berganges nicht standgehalten haben.
Einen letzten Blick warfen wir auf den Aconcagua, der uns in diesen Tagen ein lieber und vertrauter Freund geworden war und den wir schwerlich wiedersehen werden. Der Abstieg in die chilenischen T?ler wurde zu Fuss unternommen. Von den unbequemen, breiten mexikanischen S?tteln, die hier in allgemeinem Gebrauche sind, hat man nach vier Tagen gerade genug. In Juncal erreichten wir den Zug, der uns in schneller Fahrt ?ber k?hne Viadukte, durch zahllose Tunnels, entlang dem sch?umenden Rio Branco immer weiter talabw?rts f?hrte.
Im idyllischen chilenischen St?dtchen Los Andes, wegen seines idealen Klimas -- es regnet dort nie -- ein gesuchter Luftkurort, g?nnten wir uns zwei Ruhetage, zu wenig noch, um die einzigartigen, grossartigen Eindr?cke dieses Anden?berganges zu verarbeiten. Sollten sich im weiteren Verlaufe der Reise die Eindr?cke in ?hnlicher Weise h?ufen, so k?nnte, f?rchte ich, bei aller Elastizit?t, die Aufnahmef?higkeit endlich versagen.
~Tafel 1
~Tafel 2
~Tafel 3
CHILE. -- ALLGEMEINE EINDR?CKE.
Wenn man von der Ostk?ste des Kontinents in Chile einf?hrt, so hat man das Gef?hl, als k?me man von Amerika nach Europa zur?ck. Das gilt nicht nur von der Landschaft, sondern auch von dem ersten Eindruck, den das Land mit seinen Sitten, Gebr?uchen, Lebensgewohnheiten macht, und von den ersten, oberfl?chlichen ?usserungen des Volkscharakters, denen man begegnet.
Brasilien ist das Land ungesunder, m?rderischer, klimatischer Bedingungen, das Land der dunklen Ehrenm?nner, das Land, in dem ein faules, faulendes Leben gelebt wird. In Argentinien herrscht das Geldfieber in so erschreckendem Masse, dass alle ?brigen Lebensinteressen zur?ckgedr?ngt erscheinen. Geld ist der einzige Lebensnerv dieses Volkes. F?r Geld kann man so ziemlich alles haben, und nur was Geld kostet hat Wert, je mehr es kostet, desto gr?sser ist der Wert. Die Rechnung ist ganz einfach und klar. Geld ist der einzige Massstab, den man an die Erscheinungen des Lebens anlegt. Dinge, die man f?r Geld nicht haben kann -- nach altmodischen Begriffen die einzig wertvollen -- hat der Argentinier aus seinem Lebensbudget ein f?r alle Male ausgeschieden.
Chile ist in dieser und auch in mancher anderen Beziehung weit hinter dem modern-fortschrittlichen Nachbarstaate zur?ckgeblieben. Vielleicht macht es deswegen solch einen anheimelnden Eindruck auf einen nicht nach spezifisch amerikanischen Begriffen erzogenen Europ?er. Das Volk ist hier ein ganz anderes. Das sp?rt man in der ersten Stunde auf chilenischem Boden. Man begegnet wieder freundlichen Blicken und freundlichen Worten, die der Europ?er nat?rlich um so h?her einsch?tzt, weil er nicht so und so viele Pesos daf?r zu zahlen braucht. Die Menschen messen sich aneinander, und die Dicke des Portemonnaies ist nicht die ausschlaggebende unbekannte Gr?sse, die den Chilenen bei dieser Rechnung unsicher macht.
Im indigenen Chilenen ?berwiegt, im Gegensatz zum Argentinier, das spanische ?ber dem italienischen Blute. Aber die chilenische Rassenmischung ist -- rein menschlich betrachtet -- augenscheinlich die bessere. Das Volk ist gutm?tig, gef?llig, ein bisschen faul, aber durchaus nicht arbeitsscheu, heiter, aber im Genusse nicht masslos, wie der Argentinier. Ich lebe seit vierzehn Tagen in Chile und habe in dieser Zeit in Stadt und Land noch keinen Betrunkenen gesehen.
Trotz des Friedensdenkmals, das auf dem Cumbre der Anden zwischen Chile und Argentinien aufgestellt ist, herrscht keine grosse Freundschaft zwischen beiden L?ndern. Man bekriegt sich nicht, aber man liebt sich auch nicht. In Argentinien spricht man in h?chst wegwerfendem Tone von Chile, man verachtet das Land, weil es in kultureller Beziehung angeblich um hundert Jahre zur?ckgeblieben ist. Nach aussen hin ist dieser Vorwurf nicht unberechtigt, nur vergisst man, dass es neben der ?usseren auch noch eine innere Kultur gibt, und an Stelle der Argentinier w?rde ich lieber nicht untersuchen, welches Volk hierin dem anderen ?berlegen ist.
Aber, wie gesagt, nach aussen hin haben die Argentinier einiges Recht, die Nase ?ber ihre r?ckst?ndigen Nachbarn zu r?mpfen. Schon das Strassenbild der gr?sseren chilenischen St?dte unterscheidet sich sehr wesentlich von dem, was man von Argentinien her gewohnt war. Die ?ppigen Pal?ste der argentinischen Parven?s, die wolkenkratzerartigen Gesch?ftsh?user fehlen. Das hat nun freilich, auch ausser den nicht vorhandenen Millionen einen anderen guten Grund. Oder vielmehr einen schlechten Grund und Boden, der in Chile durchweg vulkanisch ist. Die Bev?lkerung lebt in best?ndiger Furcht vor Bodenschwankungen. Noch ist das grosse Erdbeben, das vor f?nf Jahren ganz Valparaiso zerst?rte und 25000 Menschen das Leben kostete, frisch in aller Ged?chtnis. Man h?rt grauenvolle Erz?hlungen von jenen schauerlichen drei Minuten, in denen Gl?ck und Wohlstand unz?hliger Familien vernichtet wurde. Angesichts dieser Gefahr baut man in Chile selten h?her als zweist?ckig. Dadurch erhalten nat?rlich die gr?sseren St?dte, z. B. Santiago, die Hauptstadt des Landes, eine enorme Ausdehnung. Gleichzeitig erh?lt aber auch das architektonische Bild einen sehr ausgepr?gten Charakter. Man kann sogar von einem spezifisch chilenischen Baustil reden. Und in diesen niedrigen, langgestreckten, oft von schlanken S?ulen getragenen Fassaden steckt mehr k?nstlerischer Geschmack, als in den ?berladenen Prachtbauten von Buenos Aires.
Inbezug auf Reisebequemlichkeiten muss man seine Anspr?che in Chile allerdings stark zur?ckschrauben. Die besten Hotels sind immer noch nicht so gut, wie etwa die mittelm?ssigen in einer altmodischen deutschen Stadt. Von irgend einem Komfort und den Errungenschaften moderner Einrichtungstechnik, z. B. warmem fliessenden Wasser, Telephon u. dergl. ist keine Rede. Die Verkehrsmittel entsprechen auch nicht einigermassen verw?hnten Anspr?chen. In ganz Santiago, einer Stadt von zirka 400000 Einwohnern, war kein Automobil aufzutreiben. Den Strassenverkehr vermitteln ausschliesslich Droschken, die in Santiago noch ganz propper aussehen und mit guten Pferden bespannt sind. In den kleineren St?dten dagegen, Conception oder Temuco, verkehren vorsintflutliche Vehikel von fabelhaften Dimensionen. Drei bis vier elende Klepper ziehen diese Riesenkarossen m?hsam ?ber das holperige Strassenpflaster, das noch nicht einmal ?berall die guten alten Kn?ppeld?mme -- die heutzutage eine Erfindung des Teufels scheinen -- ersetzt hat. Auf den Eisenbahnen in Chile herrschen Zust?nde, die geradezu phantastisch genannt werden m?ssen. Hat man das Ungl?ck, ein gr?sseres Gep?ckst?ck zu besitzen, so wird es einem auf dem Bahnhofe entrissen und ohne Quittung oder sonstige Sicherheit in den Gep?ckwagen verstaut. Auf der Endstation muss man es selbst wieder heraussuchen. Doch kann man ebensogut jeden anderen Koffer als den seinigen bezeichnen. Jedes Gep?ckst?ck, auf welches man mit dem Finger hinweist, wird einem anstandslos ausgeliefert.
Und trotzdem bestehe ich darauf, dass Chile europ?ischer ist als Argentinien. Man hat das Gef?hl, einer Kultur gegen?berzustehen, die sich zwar langsam, daf?r aber von innen heraus entwickelt. Infolgedessen halten viele Chile f?r den eigentlichen Zukunftsstaat von S?damerika. Hier ist alles vielleicht ein wenig ungeschickt, aber fest gef?gt. Man baut in Chile keine Kartenh?user, und der amerikanische Begriff des >>bluff<< ist hier unbekannt.
Von ausseramerikanischen Einfl?ssen ist in Chile bei weitem am st?rksten der deutsche vertreten. Vielleicht tr?gt dieser sehr merkliche Umstand dazu bei, einem das Land so vertraut und sympathisch zu machen. Manchen Institutionen des ?ffentlichen Lebens ist der Stempel >>made in Germany<< sogar ein wenig zu deutlich aufgedr?ckt. Vor allem dem Milit?r. Daf?r ist es allerdings anerkanntermassen das weitaus beste in ganz S?damerika. Die chilenische Armee wird seit Jahrzehnten von deutschen Instruktionsoffizieren gedrillt. Es ist eine Freude die strammen Soldaten anzusehen. Die Uniformen sind bis auf alle Einzelheiten, den Schnitt der M?ntel und M?tzen, die Form der Epaulettes und Kokarden, deutschen Mustern nachgebildet. Anfangs glaubte ich, es wimmele in Chile von deutschen Milit?rattach?s, denn alle chilenischen Leutnants hielt ich f?r Deutsche.
Sehr stark vertreten ist das deutsche Element in der industriellen und gesch?ftlichen Welt Chiles. Ein h?chst wichtiger spiritus rector des Geldverkehrs in Chile ist die Deutsche Transatlantische Bank, die ihre Filialen in allen kleinen St?dten des Landes hat und mit ihrer vorz?glichen Organisation einen kleinen Staat f?r sich bildet. Seit wir in Chile sind, reisen wir sozusagen als Postpakete der Deutschen Bank. Die Liebensw?rdigkeit dieser Herren hat keine Grenzen. ?berall werden uns von ihnen die manchmal allerdings recht rauhen Wege geebnet. Wer S?damerika bereist und sich der Deutschen Bank anvertraut, ist in Abrahams Schosse aufgehoben.
Von den indigenen Bev?lkerungselementen sind am interessantesten nat?rlich die Indianerst?mme der araukanischen Rasse, von denen in einem besonderen Artikel die Rede sein wird.
Soll ich nun den chilenischen Frauen ein Loblied singen? Auf den ersten Blick erscheinen sie stolz und unnahbar. Ob sie es in Wirklichkeit sind, kann erst eine l?ngere Erfahrung lehren. Ihre auffallendste Charaktereigent?mlichkeit ist f?r den sich im Anfangsstadium des Beobachtens befindlichen Durchreisenden -- ihre ostentativ zur Schau getragene Fr?mmigkeit. Wenn man in Chile morgens auf die Strasse geht, glaubt man alle Frauen seien Nonnen oder geh?rten einer geheimen Sekte an. S?mtliche Personen weiblichen Geschlechts tragen hier n?mlich bis zum Mittag eine Art Uniform, einen schwarzen, seidenen Schleier, der das Haupt und die ganze Gestalt verh?llt, und, kunstvoll geschlungen, nur das Gesicht frei l?sst. Das ist das Kirchgangkost?m der Chileninnen, die demnach alle t?glich morgens die Kirche zu besuchen scheinen. Wenigstens tun sie so als ob, und man kann es ihnen nicht ?bel nehmen, denn zu dem matten, elfenbeinfarbenen Teint ihrer oft auffallend h?bschen Gesichter gibt der schwarze Schleier einen ausserordentlich kleidsamen Rahmen ab. Abends tragen diesen schwarzen Schleier, den sogenannten Manton, nur kleine B?rgersfrauen und -- Demimondainen. Dieser Umstand hat auch eingeborene Chilenen schon manchem verh?ngnisvollen Missverst?ndnis zugef?hrt.
Was Chile vor allen ?brigen Staaten S?damerikas auszeichnet, ist die ausserordentliche landschaftliche Sch?nheit des Landes. Der Norden erinnert etwa an die malerischen Partien von Oberbayern. Mittelchile, das Gebiet der interessanten Araukanerst?mme, ist verh?ltnism?ssig flach. In den S?den, die eigentliche Schweiz des Landes, deren romantische Sch?nheit ?ber alles ger?hmt wird, komme ich erst nach einigen Wochen. Santiago liegt in einem tiefen Talkessel, umgeben von schneegekr?nten H?henz?gen. In der Mitte der Stadt erhebt sich ein, in einen pr?chtigen Park verwandelter Bergkegel, S. Lucia, von dem aus man einen herrlichen Rundblick ins Land hinein geniesst. Wenn man Gl?ck hat, kann man dort bei Sonnenuntergang das herrlichste -- Kordillerengl?hen erleben.
Eine ber?hmte Sehensw?rdigkeit des n?rdlichen Chile ist der sogenannte Lota-Park. Er liegt unweit des St?dtchens Conception am malerisch zerkl?fteten Ufer des Stillen Ozeans. Auf dem Wege dorthin passiert man, nebenbei gesagt, die zweitl?ngste Eisenbahnbr?cke der Welt, die, mehr als 2 Kilometer lang, ?ber den jetzt im Sommer total versandeten Strom Bio-Bio f?hrt. Der Lota-Park befindet sich in Privatbesitz, und es ist nicht leicht, die Erlaubnis zu seiner Besichtigung zu erhalten, da seine Besitzerin, die einer der vornehmsten und reichsten Familien des Landes angeh?rt, in diesem Punkte von der hier ?blichen, nach unseren Begriffen fast l?cherlichen Exklusivit?t ist. Der Deutschen Bank verdankten wir, wie vieles andere noch, den Schl?ssel zu diesem Sesam. Die vegetative Pracht des Parkes ist vielleicht einzigartig in der Welt, schon ob ihrer Mannigfaltigkeit, denn von den herrlichsten Palmen und Magnolienb?umen bis zu unserer bescheidenen Kiefer und Edeltanne, die sich in der exotischen Umgebung ganz besonders malerisch ausnehmen, ist dort jede Baumart vertreten, die im tropischen und gem?ssigten Klima gedeiht. Die Erhaltung des Parkes muss einen enormen Aufwand von Kosten und M?he beanspruchen. Nur eins sucht man dort vergeblich -- unverf?lschte Natur! Das Ganze nimmt sich wie ein k?nstlich hergerichteter botanischer Garten aus, was es im Grunde genommen ja auch ist. Die sauber geharkten Kieswege, die tausende von Statuen -- vom Apollo von Belvedere bis zur plastischen Darstellung der Lieblingshunde der Besitzerin --, allerhand k?nstliche Grotten, aus Wurzeln und Schlingpflanzen hergerichtete Pavillons und Laubeng?nge verjagen den letzten Rest von Naturstimmung. Von all diesen Dingen bis zu St?rchen und Zwergen aus Porzellan ist nur ein Schritt. Und das am Ufer des Stillen Ozeans, zu dem der Zugang durch einen kostbaren Zaun verbarrikadiert ist! Nein, das ist nicht das Richtige. Beim Durchwandern des Lota-Parkes schwand der Respekt vor dem Natursinn und dem k?nstlerischen Geschmacke der Besitzerin und ihrer Berater langsam aber sicher.
Wir verliessen den Lota-Park in einem Extrazuge, den uns der Direktor der Bahnlinie in einem unverst?ndlichen Anfalle von Liebensw?rdigkeit zur Verf?gung gestellt hatte. Um den einzigen Waggon des Zuges f?hrte eine Galerie. Wir schoben uns Feldst?hle hinaus und atmeten ordentlich auf, als wir, von den Strahlen der untergehenden Sonne begleitet, in die naturechten Wiesen und W?lder der chilenischen Landschaft hineinfuhren. Mein Reisekamerad nahm den Hut ab und gr?sste jede Butterblume am Wege. Es geh?rt sicher mehr dazu, als Millionen und Vornehmheit, um nicht zu verderben, was die Natur mit ihrem eigenen Kunstsinn erschafft.
TEMUCO. -- EIN AUFZUG DER ARAUKANER-INDIANER.
Mitten im Herzen Chiles, wo die westlichen Ausl?ufer der Anden-Kordilleren sich nach dem Stillen Ozean hinziehen, an einer Stelle, die vor dreissig Jahren von dichtem Urwald bestanden war, liegt heute die rasch emporgebl?hte, obzwar noch kleine Stadt Temuco. Auf den meisten Karten Chiles, ausser den allerneuesten, steht sie noch nicht einmal verzeichnet. Dennoch bietet gerade dieses St?dtchen dem reisenden Europ?er besonderes Interesse. Nicht wegen seiner landschaftlichen oder sonstigen Sch?nheit. Temuco an sich ist immer noch ein recht elendes kleines Nest, mit langweilig geraden, schlecht oder gar nicht gepflasterten Strassen und den f?r Chile charakteristischen einst?ckigen Erdbeben-H?usern aus Holz oder Lehm. Von der Sonne gelb gebrannte Wiesen umgeben die Stadt, auf einigen H?geln stehen noch Reste des niedergebrannten Urwaldes, halbverkohlte Baumst?mme mit phantastisch gekr?mmten Astarmen, niedriges gelbgr?nes Buschwerk. Diese ungem?tlich-monotone, trostlos arme Landschaft verleiht dem Ort keinen Reiz. Was Temuco interessant macht, ist die unmittelbare N?he der immer noch halbwilden Araukanerst?mme, eines Indianervolkes, das seit urvordenklichen Zeiten die Chilenische Ebene, in einem Umkreis von einigen hundert Kilometern um Temuco herum, bev?lkert.
Als wir in Temuco anlangten, wurde dort gerade ein wissenschaftlicher Kongress von chilenischen Gelehrten abgehalten. Anfangs konnten wir nicht umhin, diesen Congreso scientifico und alle seine Teilnehmer zu verw?nschen, denn das einzige Hotel Temucos, das f?r Europ?er in Betracht kommt, war derart ?berf?llt, dass wir mit einem h?chst primitiven Nachtlager vorlieb nehmen mussten, nachdem wir uns geweigert hatten, ein kleines Zimmer mit drei keineswegs vertrauenerweckenden Chilenen zu teilen. Am n?chsten Tage jedoch schon hatten wir Ursache, den Congreso reum?tig zu segnen, statt ihn zu verfluchen.
Gegen Mittag begann eine uns anfangs unerkl?rliche Aufregung und Bewegung in der Stadt zu herrschen. Als wir auf die Strasse hinaustraten, sah man von allen Richtungen her endlose Z?ge von Reitern nach dem Mittelpunkte der Stadt, der sogenannten >>Plaza des armes<<, die in keiner s?damerikanischen Stadt fehlt, hinziehen. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Aufzug der Araukaner oder Mapuches, wie man sie hier auch nennt, handelte, der zu Ehren der Kongressmitglieder in Szene gesetzt wurde. Immer bunter, immer bewegter, immer interessanter wurde das Bild, das sich nach und nach auf dem Platze entwickelte. Gr?ssere und kleinere Trupps von Reitern nahten im Galopp, im Trab oder im Schritt. Endlich m?gen weit ?ber Tausend versammelt gewesen sein. Im blendenden Sonnenscheine flimmerte der aufgewirbelte Staub, blitzte der Silberbeschlag des Zaumzeugs und der Steigb?gel, die Reiter sitzen wie angewachsen auf den dicht aneinandergedr?ngten, ungeduldig stampfenden Pferden. Alle tragen sie den bunten oder einfarbigen, gestreiften, gew?rfelten, oder mit anderen, oft sch?nen Mustern bedeckten Poncho, das f?r Reiter h?chst bequeme, hier unentbehrliche Kleidungsst?ck, eine Art Plaid, durch den durch einen Schlitz in der Mitte der Kopf durchgesteckt wird, w?hrend der Stoff von allen Seiten frei am K?rper herabh?ngt. Breitrandige H?te aus Stroh oder farbigem Filz bedecken die K?pfe. Unter den H?ten schaut manches interessante Gesicht hervor. Blitzende, braune Augen, gerade Nasen, starke Backenknochen; der Bart im Gesicht, wenn er ?berhaupt w?chst, wird ausgezupft, bis auf einen schmalen Haarstreif am ?ussersten Rande der Oberlippe. Weit malerischer noch und eigenartiger, als die M?nner, sind die Frauen gekleidet. Auch sie sind fast alle zu Pferde, hier und dort sieht man zwei auf einem braven Tier sitzen -- nat?rlich rittlings, ohne Steigb?gel, denn die Araukanerfrauen tragen nie einen Stiefel. In der Kleidung bevorzugen sie zwei Farben, schwarz und dunkellila, was zu ihrer gelbbraunen Gesichtsfarbe und dem tiefschwarzen Haar sch?n aussieht. Reicher Silberschmuck bedeckt die Brust, ein grosses Tuch, das die Schultern verh?llt, wird von einer silbernen Nadel, in Form eines Pfeiles, zusammengehalten, das Haar ist von silbernen Schn?ren durchflochten, hin und wieder sieht man das Haar, im Nacken geteilt, in zwei aus Silber geschmiedeten R?hren stecken. Je reicher die Mapuchesfrau ist, desto mehr Silberschmuck tr?gt sie, Ohrgeh?nge, Ringe, G?rtel zu allem ?brigen.
Ununterbrochene Rufe: >>Viva la ra?a araucana<< gellten von allen Seiten. Dazu kamen bald andere ohrenzerreissende T?ne, die die Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Man verleugnet nie seinen Beruf. Mein Instinkt sagte mir, dass diese T?ne Musik vorstellen sollten. Ich ging ihnen nach, was nicht leicht war, da es galt, sich durch eine lebendige Mauer von K?pfen und Hinterteilen der Mapuchespferde durchzudr?ngen. Richtig -- an der gegen?berliegenden Seite des Platzes hatte ein araukanisches >>Orchester<< Aufstellung genommen. Heilige C?cilie! da m?gen Dir die Ohren weh getan haben! Das einzige musikalische Element dieser Musik war der Rhythmus, der vermittelst einer Trommel -- ein ausgeh?hlter Baumstumpf mit Schafhaut bespannt und sch?n bemalt -- aufrecht erhalten wurde. Von Melodie, oder gar Harmonie keine Spur, nicht einmal von musikalisch fixierbaren Intervallen. Ich hatte schon Notizbuch und Bleistift in Bereitschaft, um die araukanische Nationalmusik nachzuschreiben, musste dieses Vorhaben jedoch als absolut undurchf?hrbar aufgeben. Auf endlosen Schilfrohren, an deren Ende ein Kuhhorn angebracht war, und auf kleinen Pfeifen, deren Ton einem angeblasenen Hausschl?ssel ?hnelt, blies jeder was er wollte, oder was das Instrument gerade hergab. Die Musiker, zum gr?ssten Teil blinde Greise, machten dazu mit dem K?rper Bewegungen im Rhythmus der Trommel, der der einzige Ruhepunkt im unentwirrbaren Chaos der T?ne war. Musik und Tanz geh?ren zusammen. Bei halbkultivierten Rassen ist der Tanz ?berhaupt der einzige Daseinszweck der Musik. Es dauerte auch gar nicht lange, da fanden sich zwei alte Mapuchesfrauen ein, die der Versuchung nicht widerstehen konnten und anfingen, sich nach dem monotonen, unbeirrbar gleichbleibenden Takt der Trommel zu drehen. Die j?ngeren Frauen hielt augenblicklich ihr Schamgef?hl vom Mittun ab. Der Tanz der beiden Alten sah gar putzig aus. In halb hockender Stellung, mit extatisch verdrehten Augen, wirbelten sie ziemlich schnell jede um die eigene Axe, von Zeit zu Zeit unterbrachen sie die Bewegung, um aufeinander loszuspringen und sich mit langen Zweigen, die sie in der Hand hielten, an Kopf oder Schulter zu ber?hren. Den Sinn des Tanzes konnte mir niemand erkl?ren. Man sah ihn in Temuco zum ersten Male, und er erregte grosse Sensation. Alle B?ume der Plaza um die beiden Alten herum waren bis in die Kronen mit Schaulustigen besetzt.
Das Defil?e der Mapuches dauerte fast drei Stunden. Nat?rlich musste der >>Kodak<< respektive der >>Tenax<< ununterbrochen arbeiten. Mein Reisekamerad und ich fanden uns bald auf dem Dache einer der vorsintflutlichen temucaner Droschken, bald in halsbrecherischer Stellung an ein Fenstergesims geklammert, mit gez?ckten Apparaten, wieder.
Dem Europ?er stechen nat?rlich die zum Teil sehr kunstvoll und originell gearbeiteten Schmucksachen der Araukanerfrauen m?chtig in die Augen. Doch ist es nicht leicht, dieser Gegenst?nde habhaft zu werden. Ab und zu findet man sie in den Versatz?mtern von Temuco. Denn diesen Segen der Kultur kennt der Indianer schon, wenngleich er sich nur h?chst ungern und nur im aller?ussersten Notfalle von seinem Hab und Gut trennt. Fast unm?glich ist es, araukanische Ringe in seinen Besitz zu bringen. Sie m?ssen f?r die Tr?ger irgend einen besonderen, vielleicht symbolischen Wert haben. Mit einem jungen Araukaner, den ich zuf?llig in einem Versatzamt von Temuco traf, war ich schon handelseinig geworden, obgleich er einen Phantasiepreis f?r seinen Ring verlangte. Er hatte ihn schon vom Finger gezogen, um ihn gegen die entsprechenden Pesos einzutauschen, da drehte er sich pl?tzlich, ohne ein Wort weiter zu verlieren, um, steckte den Ring an seine Hand, sprang aufs Pferd und war verschwunden, ehe ich mir ?ber den Vorgang klargeworden war. Fast ebenso schwierig ist die Beschaffung von Musikinstrumenten. Einem Europ?er werden sie f?r nichts in der Welt abgegeben. Der Araukaner ist, wie gesagt, ausserordentlich misstrauisch, und da er es nicht versteht, was f?r einen Wert diese an sich wertlosen Dinge f?r unsereinen haben k?nnen, wittert er irgendeine boshafte Absicht, wenn man ihm sein Instrument abnehmen will. Man bedarf dazu der Vermittlung irgend eines von der temucaner Kultur schon erfolgreich beleckten Stammesgenossen. Solch ein Araukanerj?ngling unternahm in unserem Auftrage einen zweit?gigen Ritt in die Kordillere, brachte dann allerdings einige wundersch?ne Instrumente mit, eine Trommel mit roter Farbe -- wahrscheinlich Schafsblut -- pr?chtig verziert, eine Pfeife und das Staatsst?ck -- eine mehr als vier Meter lange Trompete, ein so gut gearbeitetes und erhaltenes Exemplar, wie man sie selten sieht. Die Freude war nat?rlich gross. Nach eifrigem ?ben gelang es mir sogar, dieser musikalischen Riesenschlange einzelne T?ne zu entlocken, die die Mitte hielten zwischen dem Timbre eines Kontrafagotts und dem Br?llen einer Kuh. Viel Kopfzerbrechen machte nachher allerdings uns und der chilenischen Eisenbahnbeh?rde die Verpackung und Versendung dieses Trompetenmonstrums.
Nach den interessanten Eindr?cken, die der Aufzug der Mapuches in Temuco hinterliess, erwachte nat?rlich der Wunsch, den Indianer chez soi zu sehen. Der Wunsch wurde Wirklichkeit.
Dank der Liebensw?rdigkeit eines deutschen Mitgliedes des Congreso scientifico in Temuco, des Meteorologen Dr. K., wurde es uns erm?glicht, einen Einblick in das Leben und Treiben der Mapuches-Indianer bei sich zu Hause zu gewinnen. Dr. K. hatte eine Tour ins Araukanergebiet vor, unter F?hrung eines anderen Kongressmitgliedes, des noch sehr jungen chilenischen Professors M., der insofern der geeignete Mann zu diesem Unternehmen war, als er selbst einer Araukanerfamilie entstammt und die Sprache der Indianer vollkommen beherrscht. Solch ein F?hrer ist notwendig, denn die Indianer sind ?beraus misstrauisch, lassen Fremde nur ungern in die N?he ihrer Behausungen und haben besonders vor dem Photographiertwerden eine Heidenangst. Dr. K. hatte in dieser Hinsicht einst schlimme Erfahrungen machen m?ssen. Bei einem selbst?ndig unternommenen Ausfluge hatte ihn ein alter Mapuchesh?uptling in seiner H?tte eingesperrt, und nur mit grosser List und viel ?berredungskunst war es ihm gelungen, sich aus dieser heiklen Situation zu befreien.
Wir schlossen uns den beiden Herren an. Eines sch?nen Morgens um f?nf brachen wir auf, voran die beiden Gelehrten in einem zweir?drigen Karren, der auch den Proviant beherbergte, hinterdrein wir zwei zu Pferde. Zuerst ritten wir nach einem alten indianischen Friedhof. Die Araukaner bestatten ihre Toten ohne S?rge und setzen ihnen h?lzerne Denkm?ler, hohe Pf?hle, in die oben eine Figur hineingeschnitzt ist, die ein stilisiertes Menschengesicht vorstellen soll, was jedoch kein Nichtaraukaner erraten kann, wenn es ihm nicht gesagt wird. Obwohl den Indianern jetzt befohlen ist, ihre Toten auf den allgemeinen Friedh?fen zu bestatten, so denken sie doch nicht daran, es zu tun, wie sie denn die Gesetze ?berhaupt nur respektieren, soweit es ihnen bequem ist. Neben alten, halbzerw?hlten Gr?bern mit altersgrauen, zerfaulenden Denkm?lern, sahen wir auch einige frisch aufgeworfene. Nach zweist?ndigem Ritt erreichten wir den ersten indianischen Rancho. Prof. M. machte uns auf einen treppenartigen Aufbau aufmerksam, der vor dem Hause stand. Das ist das Zeichen, dass in dem Hause ein >>Medizinmann<< wohnt, respektive eine >>Medizinfrau<<, denn bei den Araukanern wird das ?rztliche Gewerbe vorzugsweise von alternden Weibern betrieben. Auf dem Dache des Hauses erhebt sich auf hoher Stange ein gebleichter Tiersch?del -- um die Hexen abzuschrecken, die Menschen und Tieren sonst viel Unheil zuf?gen k?nnen. Beim Besuche dieses und anderer Indianerranchos ging stets Prof. M. als Pionier voran. Erst nach l?ngeren Unterredungen, die auf araukanisch gef?hrt wurden, durften wir vorsichtig nachdringen, den >>Kodak<< sorglich verborgen. Doch wurden wir dann meist recht freundlich begr?sst, mit H?ndedruck und Willkommengruss: >>Maremare<<. Ein indianischer Rancho ist ein h?chst primitiver Bretterbau mit Stroh gedeckt. Drei W?nde umgeben einen Raum, dessen Gr?sse je nach dem Reichtum der Familie variiert. An der vierten Seite ist das Haus offen, wodurch sonstige T?ren und Fenster ?berfl?ssig gemacht werden. Dieser eine Raum dient dem Araukaner nicht nur als Wohnhaus, sondern auch als Schweine- und H?hnerstall, vorausgesetzt, dass er ?ber solche Reicht?mer verf?gt. Ausserdem enth?lt er in malerischer Unordnung alles f?r den Araukaner zum Leben notwendige. In der Mitte ist der Feuerplatz, umgeben von allerhand merkw?rdig geformten Kochgeschirren. An Stangen und Schn?ren, die den ganzen Raum nach allen Richtungen durchziehen, h?ngen getrocknete Maiskolben, Tierh?ute, Felle, kunstvoll arrangierte Ged?rme, daneben stehen die mit bunten Decken bezogenen Betten der meist recht zahlreichen Familienmitglieder, S?cke mit Mehl und Getreide dienen als Sitzgelegenheiten, von der Decke herab h?ngen die kunstreich gezimmerten >>Beh?lter<< f?r Brustkinder, die die Araukanerfrauen auf dem R?cken tragen, wenn sie das Haus verlassen. In einer Ecke steht der Webestuhl, eine sehr primitive Maschine, auf der die Araukanerfrauen alle Stoffe f?r den Hausgebrauch selbst anfertigen. Manche von diesen Stoffen, die zu Ponchos und Decken verwandt werden, sind wundersch?n in Farbe und Musterung. Bei einem alten Araukanerh?uptlinge sahen wir ?ber dem Feuerplatze zwei -- Skalpe h?ngen, ein schwarzes und ein blondes, augenscheinlich von einem >>Milchgesicht<< stammendes -- ein alter Familienbesitz, der jedoch in Ehren gehalten wird, obwohl diese Indianer jetzt friedlicher sind und, besonders keinerlei Gel?ste nach den Kopfh?uten ihrer Mitmenschen mehr hegen.
In einem der Ranchos, die wir besuchten, trafen wir eine indianische >>Medizinfrau<<. Sorgenvoll behandelte sie einen Araukaner, dem von einem Gegner im Streite ein Bein zerbissen war. Sie hatte den Mann ans Feuer gesetzt und das kranke Bein so nahe zur Flamme geschoben, dass es den Eindruck erweckte, die kunstreiche ?rztin wolle es braten. ?brigens wurde die kluge Frau, wie sie unserem F?hrer gestand, von schweren Sorgen geplagt: in ihrer Praxis waren ihr bis jetzt nur Hundebisse begegnet und sie wusste nicht, ob die dagegen angewandte Therapie auch bei Menschenbissen heilkr?ftig sei. In einem schwarzen Kessel auf dem offenen Herde brodelte ein k?stlicher Kr?uterbrei, der von Zeit zu Zeit >>bemurmelt<< wurde. Hoffentlich hilft er dem wunden Krieger, damit er sich bald an seinem bissigen Gegner r?chen kann.
Die beste Aufnahme wurde uns bei einem alten Araukanerh?uptlinge zuteil. Der Mann -- auf araukanisch nennt man ihn >>Cazike<< -- schien ?berhaupt kultivierter zu sein, als die ?brigen. Er baute sich gerade aus sch?nem Rotholz ein neues Haus. Dies war die einzige Araukanerfamilie, die ich ohne Gefahr, eingesperrt zu werden, photographieren konnte. Bei den anderen wurden die unglaublichsten Listen angewandt, damit ich meinen Kodak ein oder das andere Mal heimlich funktionieren lassen konnte. Meist wurden es dann -- R?ckenaufnahmen. Aber dieser alte H?uptling stellte uns nicht nur seinen beiden Frauen und seinen zehn T?chtern vor, sondern liess sich gerne als stolzer Hahn im Korbe, inmitten der zw?lf Frauenspersonen seiner Familie photographieren. Die M?dchen zogen dazu ihre sch?nsten Gew?nder an und beh?ngten sich mit reichem Silberschmuck. Auch liess es sich der brave Mann nicht nehmen, die >>Nomelofcien<< -- so heisst auf araukanisch jeder Nichtindianer, gleichviel ob er aus Temuco oder Moskau stammt -- mit frischen Eiern zu bewirten. Weitere G?nge des araukanischen Diners wiesen wir, angesichts der mehr als primitiven Methoden ihrer Zubereitung, h?flich aber bestimmt zur?ck. Daf?r trank der Alte, ebenso wie seine zehn T?chter, gerne und viel von dem mitgebrachten Rotweine.
Die Araukaner sind, trotz eifrigen Bem?hens der englischen Missionen, fast alle noch Heiden, das heisst bis zu einem gewissen Grade. Einige h?chst unchristliche Sitten, z. B. die Vielweiberei, die jedoch mit den sozialen Verh?ltnissen des indianischen Lebens eng verkn?pft sind, wird es wohl noch lange nicht gelingen, aus der Welt zu schaffen. Und wenn die Missionen darauf hinarbeiten, so begreifen sie nicht, dass sie damit gleichzeitig die Moral dieses Indianervolkes untergraben. Denn die Moral der Araukaner ist absolut einwandfrei, trotz der Vielweiberei h?her stehend als in manchem Kulturlande. Dem Vater liegt daran, seinen jungen Sohn als Arbeiter ans Haus zu fesseln. Dazu gibt es nur ein Mittel: er muss ihm eine Frau -- kaufen. Denn hier werden die Frauen noch >>gekauft<<, f?r 25-80 Schafe, je nach dem Alter, kann man eine haben. Also der Vater kauft seinem 15j?hrigen Sohne eine Frau, die billig sein muss, also wenigstens 35 Jahre alt ist. Der Junge lebt mit seiner Frau gl?cklich bis zu seinem 25. Jahre. Dann ist seine Frau schon alt und verwelkt, er selbst hat sich aber schon etwas erspart und kann sich eine Frau kaufen, die ungef?hr ebenso alt ist wie er. Mit der lebt er weitere 20 Jahre, dann ist er reich geworden und kann sich ein junges Weib von 15 Jahren leisten. Wenn er als 65j?hriger Greis stirbt -- l?nger lebt der Indianer fast nie -- ist seine dritte Frau 35 und taugt gerade dazu f?r einen Burschen von 15 Jahren gekauft zu werden. So schliesst sich der logische Ring des merkw?rdigen araukanischen Eheinstituts ganz von selbst. Eifersucht kennt die Araukanerfrau nicht, sie geht in der Sorge um die meist sehr zahlreichen Kinder auf. Ein Araukaner mit drei Frauen lebt in den gl?cklichsten und ruhigsten Familienverh?ltnissen. Solch ein durch jahrhundertelange Tradition geheiligter, aus den sozialen Verh?ltnissen eines Volkes sich ganz von selbst ergebender Gebrauch l?sst sich nat?rlich nicht durch einen Federstrich der Regierung aus der Welt schaffen, worauf die englischen Missionen mit Gewalt hinarbeiten. Dazu sind Jahrzehnte und Jahrzehnte sorglicher, verst?ndiger und verst?ndnisvoller Kulturarbeit notwendig.
Diese und manche anderen interessanten Aufschl?sse ?ber Sitten und Gebr?uche, Psychologie und Lebensbedingungen der araukanischen Indianer verdanke ich einer Pers?nlichkeit, die originell genug ist, um sie meinen verehrten Lesern vorzustellen. Es ist ein Franziskanerm?nch, Padre Hieronymo, einer der merkw?rdigsten Menschen, die mir je in meinem Leben begegnet sind. Auf den ersten Blick scheint der Padre Hieronymo nur aus seiner braunen Kutte und einem m?chtigen roten Bart, der bis an die G?rtelschnur herabreicht, zu bestehen. Sieht man n?her hin, so entdeckt man hinter Brillengl?sern ein Paar leuchtend blaue, intelligente, freundlich und doch ein wenig listig blickende Augen. Der Padre ist Bayer. Hier lebt er seit zehn Jahren, hat eigenh?ndig, fast ohne fremde Hilfe unweit Temucos eine Schule f?r Indianerbuben aufgebaut. Dort haust er, umgeben von 80-100 Araukanerknaben, die er zu vern?nftigen, denkenden Menschen erzieht, ohne sie gewaltsam den eigenen Sitten und der eigenen Kultur zu entfremden. Einige Monate im Jahr durchstreift er zu Pferde das ganze Araukanergebiet, ist ?berall gerne gesehen, da er fliessend araukanisch spricht, und holt sich die Jungen von 8-14 Jahren, die ihm jetzt ?berall mit Freuden anvertraut werden. Mit einer umfassenden, festgegr?ndeten Bildung verbindet Padre Hieronymo eine ?beraus feine Menschenkenntnis, eine Weitherzigkeit und Vorurteilslosigkeit, die bei einem bayrischen Franziskanerm?nch geradezu verbl?ffend ist. ?ber alle Fragen der Politik, Literatur und Wissenschaft ist er orientiert. Unser erstes Gespr?ch drehte sich um russische politische Verh?ltnisse und die B?cher von Gorki und Tolstoi. Man denke -- ein deutscher M?nch in den chilenischen Urw?ldern! Manche h?chst anregende und interessante Stunde verdanke ich dem Padre Hieronymo. Gerne w?rde ich seine feinsinnigen Beobachtungen ?ber das Leben der Araukaner mitteilen, doch w?rde mich das viel zu weit f?hren.
Die Araukaner-Indianer sind ein Thema, das sich auf diese Weise doch nicht ersch?pfend behandeln l?sst. Der Zweck dieser Zeilen konnte nur eine fl?chtige Umrisszeichnung sein. Man sieht auch daraus, dass der Gegenstand einer anderen Behandlung wert w?re.
~Tafel 4
S?D-CHILE -- EIN ZWEITES DEUTSCHLAND.
Wenn man in Europa an Chile denkt -- wer tut das ?berhaupt und wann? -- so macht man sich von der Ausdehnung des Landes schwerlich einen ganz richtigen Begriff. Auf die Karte von Europa projiziert, w?rde Chile von Norden nach S?den eine Strecke einnehmen, die etwa von Kopenhagen bis Zentral-Afrika reicht. Dieser Umstand bedingt nat?rlich eine Variabilit?t der wirtschaftlichen Verh?ltnisse, wie sie ausserdem vielleicht nur noch in Russland vorkommt. Die Grenzgebiete sind hier im hochgelegenen steinigen Norden, wo kein Baum und kein Strauch mehr gedeiht, die ungeheure Salpeterindustrie, -- im S?den, der in die gem?ssigte Zone hineinreicht, die ausgedehnten Schafz?chtereien. Dazwischen liegen die ?ppigen Ebenen von Santiago und Liai-Liai, wo der herrliche chilenische Wein w?chst -- ?berhaupt ein Fruchtland par excellence, das dem >>gelobten<< der Bibel in nichts nachzustehen scheint -- und weiter s?dlich am Valdivia und Ossorno herum das m?rchenhafte Weizengebiet, dessen Fruchtbarkeit jeden europ?ischen Landwirt gelb vor Neid machen muss. Die klimatischen Unterschiede in den einzelnen Landstrichen Chiles sind nat?rlich ausserordentlich f?hlbare. Das merkt man als Reisender, und noch dazu als eilig Reisender, ganz besonders -- leider, denn wenn man den Norden bei herrlichstem Sommerwetter und nie aussetzendem Sonnenschein verl?sst, kommt man im S?den in den grauen, tr?ben und k?hlen Herbst hinein, ehe man sichs versieht. Eine Redensart behauptet vom s?dlichen Chile, dass es ein Land sei, in dem es dreizehn Monate im Jahr regnet. Dagegen kann nur der Kalendermann aus Pedanterie protestieren. Dennoch wird man als Reisender von Ort zu Ort immer s?dlicher geschickt. Denn die Chilenen sind m?chtig stolz auf den S?den ihres Landes, auf die malerischen Sch?nheiten, die das Seengebiet der s?dchilenischen Kordillere bietet. Aber was nutzen einem die herrlichsten Berge, die Schneekoppen phantastischer Vulkane, wenn sie von schweren, grauen Wolken bedeckt sind, oder die herrlichsten Seen, wenn ein dichter undurchsichtiger Regenschleier sie verh?llt! Man l?sst die Einwohner von den zauberischen Sch?nheiten ihres Landes erz?hlen und muss ihnen aufs Wort glauben. Oder man muss den vierzehnten Monat des Jahres f?r seine Reise abwarten. Dann pr?sentiert sich vielleicht die ganze Gebirgsszenerie in ihrer vollen Pracht.
Beim Durchfahren der Bahnstrecke Valdivia--Ossorno--Puerto Montt wird es einem, ebenso wie beim Aufenthalte in den genannten St?dten, zuweilen schwer zu glauben, dass man sich irgendwo in Chile befindet und nicht in Deutschland, freilich in einem Deutschland vor f?nfzig oder f?nfundsiebzig Jahren . Selbst der Piccolo auf den Stationen fehlt nicht: >>Glas Bier gef?llig?<< Nur heisst das hier >>una cerveza<<. Es ist kein Zweifel: in ganz S?d-Chile sind die Deutschen das absolut dominierende Bev?lkerungselement. Wenn auch nicht der Zahl, so jedenfalls der wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung nach, die sie hierzulande erlangt haben. Allein drei Viertel des gesamten Grundbesitzes befinden sich in deutschen H?nden, zuweilen sind es Latifundien, deren Ausdehnung sogar in Russland Respekt erregen w?rde. G?ter von 40-50000 Hektar sind keine Seltenheiten. >>Es gibt in Chile keinen armen Mann<<, behauptet eine Redewendung, die ich oft geh?rt habe. Gl?ckliches Land, wenn das stimmt. Und das scheint zu stimmen. Wohlstand und Gen?gen, wohin man blickt, wenigstens unter den Deutschen, die im Konkurrenzkampf mit dem tr?gen unentschlossenen Chilenen leichtes Spiel haben. Der Hauptgrund dieses auffallenden Wohlstandes ist nat?rlich der beispiellos fruchtbare Boden des Landes. In Chile w?chst alles, was man in die Erde steckt. Und wie w?chst es! Ich habe siebenj?hrige Fruchtb?ume gesehen, die doppeltmannhoch unter der Last der Fr?chte buchst?blich zusammenbrachen. Die ?ste der Pflaumen- und Birnb?ume sehen aus wie Riesentrauben und Riesenbeeren, Frucht an Frucht gedr?ngt, kein Bl?ttchen hat dazwischen Raum. Und daneben w?chst Tabak, Mais, oder Sonnenblumen von fabelhafter Gr?sse, dann wieder Pfirsiche, Erdbeeren und friedlich nebeneinander stehen Kokospalmen und Edeltannen. Aber das eigentliche Gold des Landes ist der Weizen. Der Landwirt baut ihn fast ausschliesslich. Er l?sst seine Felder lieber drei bis sechs Jahre ganz ruhen, um sie dann wieder unter Weizen zu bringen. Den Begriff der D?ngung kennt man hier nicht. Und was f?r Ernten gibt es hier! Eine Ernte, die das f?nfundzwanzigste bis dreissigste Korn abwirft, gilt als mittelm?ssig. In Ossorno lernte ich einen deutschen Landwirt kennen, der soeben eine Weizenernte eingebracht hatte, die ihm das f?nfzigste Korn ausgab. Damit war er freilich selbst zufrieden. Trotzdem der ganze Weizenexport in den H?nden von nur zwei grossen Firmen liegt, die merkw?rdigerweise englisch sind und die Preise auf ein Minimum herabdr?cken, ist das Weizengesch?ft so lohnend f?r die Landbesitzer, dass nichts anderes daneben bestehen kann.
Die einzige M?he, die der Landwirt hier hat, ist die -- das Land urbar zu machen. Ist das einmal geschehen, so braucht er sich um nichts mehr zu k?mmern. Das ?brige besorgen der Boden und das Klima ganz von selbst. Aber diese Urbarmachung zwingt einen, geh?rige Schwierigkeiten zu ?berwinden, und die Energie, die dazu verbraucht wird, verdient die allerh?chste Bewunderung. Enorme Strecken des Landes sind von undurchdringlichem Urwald bedeckt. Den gilt es auszuroden. Hier hat sich nun eine ganz merkw?rdige Technik ausgebildet, die -- nebenbei gesagt -- tausende von Kilometern weit auch den landschaftlichen Charakter des Landes bestimmt. Sie besteht in folgendem. Es werden k?nstlich Waldbr?nde in Szene gesetzt. Vorerst um das Unterholz zu vernichten, denn sonst ist ein Eindringen in den Wald ?berhaupt unm?glich. Der erste Brand vernichtet jedoch den Wald noch nicht, er trocknet ihn nur aus. Nun wartet man ein Jahr oder zwei, dann z?ndet man den Wald wieder an. Und so weiter, bis endlich nur noch verkohlte St?mme in dichten Reihen gen Himmel starren und das zu Asche gewordene Unterholz in schw?rzlich-brauner Schicht den Boden bedeckt. Dieses landschaftliche Bild verfolgt einen durch ganz Chile. Es sieht trostlos aus, am wenigsten darnach, dass hier der Mensch bei einer Kulturarbeit ist. Nun gilt es noch, die B?ume zu f?llen und die Wurzeln zu heben, dann kann man ruhig und unbesorgt um das Resultat seinen Weizen s?en. Doch hin und wieder widersetzt sich der Wald. Es gibt St?mme und Baumstr?nke, denen weder mit der Hand noch mit Maschinen beizukommen ist. Der Landweg zwischen Puerto Varras und Puerto Montt ist mit niedergebranntem Wald einges?umt, der seit f?nfzig Jahren brach liegt. Sieht man die St?mpfe der Riesenb?ume, von denen manche drei bis vier Meter im Durchmesser aufweisen, so begreift man, dass hier alle Arbeit umsonst w?re.
Ein Feind des Landwirts ist hier auch -- die Brombeere. Die Deutschen haben sie vor einigen Jahrzehnten erst selbst eingef?hrt. Jetzt werden sie die Geister, die sie riefen, nicht mehr los. Die Brombeere wuchert ?berall in solchen Massen, in solch ?ppigem Gewirr, dass sie droht, das ganze Land mit einer undurchdringlichen Hecke zu ?berziehen. Ein wahrer Vernichtungskampf gegen sie hat begonnen, der viel M?he kostet und doch nur wenig nutzt.
War es vor f?nfzig Jahren fast ausschliesslich die Landwirtschaft, die die Deutschen hier stark machte, so dringt ihr Einfluss jetzt in alle Gebiete des wirtschaftlichen, sozialen, ja sogar politischen Lebens hinein. ?brigens sind die Chilenen weit entfernt davon, unzufrieden zu sein. K?rzlich fiel mir eine spanische Zeitung in die Hand, aus der ich, zur Orientierung, folgendes w?rtlich ?bersetzte Zitat mitteilen m?chte: >>Deutsch sind unsere Unterrichtssysteme und deren Leiter, deutsch sind unsere Elektrizit?tswerke, deutsch ist unser Milit?rwesen, deutsch beinahe die ganze Salpeterzone von Tolo und Taltal, deutsch die meisten und wichtigsten unserer Banken, in deutschen Banken sind unsere Goldreserven deponiert, auf deutschen Schiffen fahren unsere Staatsangeh?rigen, wenn sie ihr Land auf einige Zeit verlassen, auf deutschen Schiffen kommen die f?r unseren Gebrauch n?tigen Waren an, mit deutschem Spielzeug spielen unsere Kinder, deutsche Artikel beherrschen unseren Markt und sogar unsere Zeitungen sind auf deutschem Papier gedruckt, oder wenigstens auf Papier, das durch deutsche Kaufleute in den Handel gebracht wird. Ich habe deshalb gesagt, dass, wenn eines Tags eine andere Nation an unseren T?ren pocht, man ihr antworten wird: besetzt!<< So weit der chilenische Publizist. Dazu kann man noch hinzuf?gen: deutsch, ausschliesslich deutsch ist hier, wie ?brigens auch anderswo das Dreigestirn Doktor, Apotheker, Wurstmacher und deutsch sind alle, wenigstens alle guten Hotels. Letzteren Umstand kann der Reisende, zumal der deutsche, nicht hoch genug preisen.
Und allen diesen Deutschen geht es, wie gesagt, gut. Verkrachte Existenzen kommen kaum vor. Ein Graf R., der sich hier so durchhochstapelt und ein F?rst v. F., der in einer Valdivianer Brauerei Flaschen w?scht, werden als Sehensw?rdigkeiten gezeigt.
Nun entsteht die Frage: f?hlen sich die Deutschen hier als Deutsche, oder sind sie zu Chilenen geworden, wollen sie es werden. Es ist dasselbe Dilemma, vor das die Deutschen auch -- anderswo gestellt werden. Ich fragte einen hiesigen Einwohner darnach, einen pr?chtigen bayrischen Wurstfabrikanten in Temuco, dessen S?hne sich schon etwas chilenisch ausnahmen. Ich fragte ihn: >>Tut es Ihnen nicht leid, wenn Ihre Kinder das deutsche Heimatsgef?hl verlieren?<< Er zuckte die Achseln, und ein ganz leichter Schatten legte sich auf sein Gesicht. >>Das Einzige, was ich von meinen Kindern verlange, ist, dass sie anst?ndige und ehrliche Menschen sind.<<
CHILENISCHES GESELLSCHAFTS-, BADE- UND SPORTLEBEN.
Der Nachahmungstrieb, wenn er nicht auf innerem Verst?ndnis und wirklichem Bed?rfnis beruht, sondern auf Eitelkeit und Parven?-Ehrgeiz, ist eine gef?hrliche, ja verh?ngnisvolle Eigenschaft. Er f?hrt zu geistigen F?lschungen, zieht in der Regel Zwang und Unfreiheit nach sich und bedingt das betr?bliche Schauspiel, wie Sinn in Unsinn verkehrt wird.
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