Read Ebook: Reise ins heilige Land: Im Jahr 1829 by Prokesch Von Osten Anton Graf
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Reise ins heilige Land.
Im Jahr 1829.
Tagebuch meiner Reisen.
Reise ins heilige Land.
Im Jahr 1829.
Von A. Prokesch Ritter von Osten, k. k. Major.
Wien. Gedruckt und im Verlage bei Carl Gerold. 1831.
>>Sie werden vergehen, aber du wirst bleiben. Sie werden alle veralten wie ein Gewand; sie werden gewechselt werden wie ein Kleid, wenn du sie wechseln wirst.<<
Diese Bezeichnung kommt von den Juden, in so ferne sie dies Land als das vorzugsweise von dem Gotte, den sie anbeten, sich und ihnen erw?hlte betrachten; sie gilt den Christen, in so ferne sie S?hne des Judenthumes sind, und haupts?chlich, weil in diesem Lande, wie auf einem grossen Altar, das Opfer ihres Heilandes vollbracht wurde. Im Buche von der Weisheit Salomons , so wie in dem der Makkab?er ist der Ausdruck >>heiliges Lands<< schon zu finden. In jeder der alten Religionen waren gewisse Landstrecken f?r heilig erkl?rt.
Dass der Jordan die Ostgr?nze von Kanaan machte, geht aus der Vergleichung mehrerer Stellen unter sich hervor; z. B. sagt Moses : >>dass die Kinder Israel bis an die Gr?nze des Landes Kanaan Manna assen;<< Josua aber erz?hlt, dass das Manna aufh?rte, sobald sie den Jordan erreicht hatten. -- Der Herr straft Moses, indem er ihm verweigert, das gelobte Land zu betreten , und als Moses in's Land der Moabiter gelangt war, sprach er zu ihm: >>Gehe auf das Gebirge Aharim, auf den Berg Nebo, der da liegt .... Jericho gegen?ber und besiehe das Land Kanaan, das ich den Kindern Israel zum Eigenthum geben werde und stirb auf dem Berge.... denn du sollst das Land sehen vor dir, aber nicht hineinkommen.<<
In dem Zustande, in welchem wir uns befanden, nach allen Seiten der See ge?ffnet, mit zerbrochenen Raaen und St?ngen, mit zerrissenem Tau- und Takelwerk, Kaj?te und Offiziersgem?cher noch voll von Wasser, hatte unsre Lage mitten in der st?rmenden See genug, was zu anderer Zeit erschrecken konnte. Damals aber schien uns, die wir der gr?ssten Gefahr so wunderbar entgangen waren, die geringere keine mehr.
Bei diesem Stande der Dinge, und da ich mit unserem nach Nazareth gefl?chteten Konsul R?cksprache nehmen musste, um mit voller Kenntniss gegen den Gewalthaber auftreten zu k?nnen, liess ich demselben sagen: >>Ich begriffe seine Weigerung, mich zu sehen, und wollte f?r den Augenblick auch gar nichts, als P?sse und sicheres Geleite nach Jerusalem und den heiligen Orten.<< Gleichzeitig liess ich dem Konsul zu wissen machen, mich ruhig in Nazareth zu erwarten.
Der Pascha antwortete freundlich: er gew?hre mir gerne, was ich verlange. Noch an demselben Abende hatte ich Briefe von ihm an den Statthalter des Pascha von Damaskus in Jerusalem, und an die Befehlshaber der Truppen in Jaffa und Ramle, so wie Pferde und Geleite, und am n?chsten Morgen setzte ich meine kleine Karawane in Bewegung.
Nun beh?lt man die H?gelkette zwischen sich und der grossen Ebene, und folgt dem Gestade. Man findet an diesem Wege eine Menge alter Brunnen, und in den Felsgrund abgeteufter Kornmagazine, denen auf der Halbinsel Munychia ?hnlich. Dieselben gleichen an Form den Amphoren und antiken Kr?gen, worin man ?hl, oder andere Fl?ssigkeiten bewahrte, und den Wasserkr?gen der Araberinnen am Nil. Sie haben einen runden, verh?ltnissm?ssig schmalen Hals von zwei bis vier Fuss Durchmesser, und bauchen sich dann bis auf vierzig und mehr Fuss aus.
Noch stehen die Mauern und Thore der Stadt. Der Reisende findet darin Herberge unter den Tr?mmern, und Brunnen f?r ihn und seine Rosse; aber kein Mensch bewohnt diese St?tte, die vielmehr eine geflohene ist, aus Furcht vor den Beduinen. Ich umging und mass die Mauern, bestieg und durchkroch die Reste. Hohes Gras und Blumen, dicht und bis an die Brust reichend, decken den ganzen Stadtraum. Sie fordern zur Vorsicht auf, wohin man den Fuss setze, damit man nicht in die Brunnen, Gew?lbe und L?cher st?rze, die von der gr?nen H?lle bedeckt sind. -- C?sarea ist ein Rechteck von 540 Schritten L?nge von S?d nach Nord, und 350 Schritten Breite von Ost nach West. Die Ostseite hat zehn Th?rme; die gegen Nord deren drei und eine Art Bollwerk am nordwestlichen Winkel; die See- oder Westseite zeigt dermalen ebenfalls nur drei, es nimmt aber der n?rdliche Hafen mehr als die H?lfte der Entwicklung dieser Seite ein; die S?dseite hat vier Th?rme. Von der S?dwestecke greift der Felsenriff vor, der den abgesonderten Bau des Schlosses tr?gt, dem wieder an der ?ussersten Spitze ein Wartthurm vorliegt. Starke D?mme sind von dem Schlosse hinaus in die See gezogen. Zur Linken dem Riffe und somit dem Schlosse bleibt der s?dliche Hafen. Beide H?fen waren durch die Kunst bis auf 200 Schritte Durchmesser erweitert und mit Mauern gesichert worden. Die Landseiten haben einen Graben zu 36 Fuss Breite, mit gemauerter Gegenwand vor sich. Th?rme und Mauern sind geb?scht, was ich f?r sp?teren Zubau halte, wahrscheinlich aus den Zeiten der Kreuzz?ge. Die Mauern haben von 20 bis 30 Fuss H?he, 6 Fuss Dicke; die Th?rme, ungleichen Abstandes unter sich, von 50 bis 90 Fuss Breite. Die Stadt scheint vier Thore gehabt zu haben. Zwei derselben bestehen noch. Die Thorangeln rollten in Marmorkugeln. Das Thor der Ostseite ist verfallen. Wir ritten dar?ber weg in die Stadt. Das vierte, das nach dem innern oder n?rdlichen Hafen gef?hrt haben d?rfte, ist sammt den Hafenmauern verschwunden. Vor der Nordseite ist eine Art Glacis angebracht, hinter welchem die hohe Gestademauer beginnt. Alle Mauern sind aus Werkst?cken mit M?rtel gebunden.
Die Ruinen im Innern der Stadt sind grosse Massen aus Backsteinen, bieten aber wenig Merkw?rdiges. Im Nordwestwinkel steht hart an der Mauer eine unterirdische Kirche; Reste anderer Kirchen erkennt man, darunter eine von schweren Mauern, vielleicht die Kathedrale dieses einstigen Sitzes eines Erzbischofes, der zwanzig Bisch?fe unter sich hatte.
In der Apostelgeschichte, so wie ?berhaupt in den ersten Jahrhunderten des Christenthums erscheint C?sarea als eine m?chtige Stadt. Dahin retteten die Gef?hrten den Apostel Paulus, und liessen ihn nach Tarsus einschiffen . Zu C?sarea wohnte >>Cornelius, ein Hauptmann von der Schaar die da hiess die W?lsche<< , den Petrus taufte. Herodes hielt gerne seinen Hof in dieser Stadt. >>Er zog von Jud?a hinab gegen C?sarea, und hielt allda sein Wesen, denn er gedachte wider die von Tyrus und Sidon zu kriegen. Die aber kamen einm?thiglich zu ihm und ?berredeten des K?nigs K?mmerer Blastum, und baten um Frieden, darum, weil ihre L?nder sich n?hren mussten von des K?nigs Lande. Aber auf einem bestimmten Tag that Herodes das k?nigliche Kleid an, setzte sich auf den Richtstuhl und that eine Rede zu ihnen. Das Volk aber rief: das ist Gottes Stimme, und nicht eines Menschen. -- Alsobald schlug ihn der Engel des Herrn, darum, dass er die Ehre nicht Gott gab, und ward gefressen von den W?rmern, und gab den Geist auf<<.
Dieses Kloster enth?lt die Kirche zum heil. Erl?ser, und ist ein Bau mancher Jahrhunderte, ein Labyrinth von G?ngen, Stiegen, Gem?chern, H?fen, G?rten und Terrassen, von hohen Mauern umfangen und an die n?rdlichen Stadtmauern zwischen die Thore von Damaskus und Betlehem gelehnt.
Am Eingange sah ich eine Zahl reich gekleideter T?rken in einer Nische zur Linken auf Teppichen ruhn und die Pfeife schmauchen. Diese sind die Z?llner und W?chter des Tempels. Sie nehmen jedem Raja beim Eintritt vier Piaster d. i. einige zwanzig Kreuzer ab. Franken sind frei, ausser sie wollen sich die heilige Grabstelle, das Allerheiligste, zu Stunden, wo es geschlossen zu seyn pflegt, ?ffnen lassen, in welchem Falle sie ein beliebiges Trinkgeld geben. W?hrend alle Sekten des Christenthums wie Strahlen in diesem einen Mittelpunkte sich vereinigen, tragen sie ihren Hass und Neid bis auf diese heilige Stelle mit sich, und schlagen sich da mit ihren Ketten. Die eine verspottet und verfolgt die andere, und sucht ihr ein St?ckchen Raum oder ein paar Lampen abzudr?ngen. Die T?rken, mit unst?rbarer Ruhe und W?rde, halten die Ordnung aufrecht und gebieten jeder Sekte Achtung f?r die Rechte und Gebr?uche der ?brigen. Sie schreiten vor den Priestern bei den heiligen Umg?ngen einher, ?ffnen das Gedr?nge des Volkes jetzt f?r Katholiken, jetzt f?r Griechen, jetzt f?r Armenier, jetzt f?r Kopten u. s. w., f?r jede Sekte nach ihrer Reihe und Weise. Ohne die T?rken f?hren an dem ersten Festtage die Christen sich einander in die Haare, und machten den Tempel zur M?rdergrube. Das ist die Wahrheit; ich weiss wohl, dass sie eben keine erfreuliche oder ehrenvolle f?r uns ist. --
Ich besah alle Heiligth?mer, und blieb eine halbe Stunde im Allerheiligsten. Dann wohnte ich dem ?sterlichen Hochamte und dem dreimaligen Umgange nach Weise aller Pilger, mit brennender Wachsfackel in der Hand, bei, und besah zuletzt noch die Ceremonien der Griechen und Armenier, welche das Palmenfest, zuerst jene, dann diese, mit Amt und Umg?ngen feierten. Es war eine grosse Menschenmenge im Tempel. Ein Theil des ?rmeren Volkes schl?ft und wohnt darin w?hrend der Festzeit. Das Geschrei des Marktes dringt aus den Hallen. Die Orgel der Katholiken, die Cymbeln und Metallplatten der Griechen und Armenier, die Ges?nge der Priester und Gl?ubigen, das Geschw?tz der M?ssigen, die Ordnungsrufe der T?rken dringen in und durch einander. Manche der sonderbarsten Gebr?uche uralter Verbreitung im Orient, unserer viel zu verdorbenen Einbildung nicht fasslich, sind da herrschend. Wahrlich, es ist eine Welt, und r?hrend der Zusammenfluss der V?lker und majest?tisch die Nacht darin.
Der Tempel, den die lateinischen K?nige hinterliessen, hatte 120? L?nge, 70? Breite und drei Kuppeln, wovon die ?ber dem heiligen Grabe zu 30 Klafter Durchmesser. Balken von Cedern des Libanons bildeten die Decke. -- Dieser Tempel verbrannte vor wenigen Jahren. Die Katholiken geben den Griechen Schuld, den Brand angelegt zu haben. Wahr ist, dass diese zur Zeit, als das Ungl?ck geschah, die Kapitale und Materialien zum Bau des heutigen Tempels bereit liegen hatten, und seit sie denselben ausf?hrten, die Katholiken aus vielen ihrer Vorrechte verdr?ngten.
>>Die Heiden werden sich aufmachen und herauf kommen zum Thal Josaphat: denn daselbst will ich sitzen, zu richten alle Heiden um und um.<<..
>>Schlaget die Sichel an, denn die Ernte ist reif; kommt herab, denn die Kelter ist voll, und die Kelter l?uft ?ber, denn ihre Bosheit ist gross.<<
>>Es werden Haufen Volkes seyn im Thale des Urtheils, denn des Herrn Tag ist nahe im Thale des Urtheils.<<
>>Sonne und Mond werden verfinstert und die Sterne ihren Schein versagen;<<
>>Und der Herr wird aus Sion br?llen und aus Jerusalem seine Stimme schallen lassen, dass Himmel und Erde beben. Aber der Herr wird seinem Volke eine Zuflucht seyn, und eine Feste den Kindern Israel.<< .
Die Auslegung, welche diese Stelle und eine andere desselben Propheten bei den Juden fanden, musste in den Jahrhunderten, wo die Religion in voller Frische Herz und Einbildung der Christen besch?ftigte, auch bei diesen Gl?ck machen. ?brigens ist des Thales Josaphat in keinem anderen Theile der Bibel gedacht.
Es versteht sich, dass diese Male nicht aus der Zeit ihrer Namen seyn k?nnen. Josaphat ward im Grabe seiner V?ter beigesetzt ; ?ber Zacharias weiss ich nichts zu sagen; f?r ein besonderes Mal Absoloms spricht zwar entschieden folgende Stelle:
Diese Stelle erkl?rt, nach meiner Ansicht, wohl, warum man dem Male, das heut zu Tage das Grab Absoloms heisst, diesen Namen gab; nicht aber beweiset sie, dass der Name richtig gegeben wurde. Die Bauart spricht klar dar?ber ab.
Gethsemane und der Abhang des Morija war von einer unz?hligen Menge t?rkischer Frauen und M?dchen besetzt. Auf allen Strassen kamen t?rkische Pilger unter Ges?ngen, lautem Gebet und vorgetragenen Fahnen und wurden von den Frauen mit dem Entgegenwerfen von Rosen und Palmzweigen empfangen. Gegen uns Christen hob manche sch?ne Hand einen Stein auf. Auch die Muselm?nner haben zu unserer Osterzeit heilige Feste zu Jerusalem, und zwar durch acht volle Tage. Aus ?gypten, Arabien und Damaskus str?men sie nach der heiligen Stadt, wie wir aus den L?ndern im Abend.
Auf der halben H?he des Abhanges wies man mir einen Fels als die Stelle, wo Christus ?ber den Untergang der Stadt weinte.
>>Und als er nahe hinzu kam, sah er die Stadt an und weinte ?ber sie.<<
>>Und sprach: Wenn du es w?sstest, so w?rdest du auch bedenken zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dienet. Aber nun ist es vor deinen Augen verborgen.<<
>>Denn es wird die Zeit ?ber dich kommen, dass deine Feinde werden um dich und deine Kinder eine Wagenburg schlagen, dich belagern und an allen Orten ?ngstigen.<<
>>Und werden dich schleifen und keinen Stein auf dem andern lassen; darum, dass du nicht erkannt hast die Zeit, da du heimgesucht bist.<<
So viel von aussen. Kein Ungl?ubiger darf durch die Portiken treten; er setzt sich dem Tode aus. Ein Englander wagte kurz vor meiner Ankunft dreimal in den Tempel zu gehen, und wurde, trotz der Verkleidung, beim dritten Male erkannt. Halbtodt geschlagen rettete ihn die Wache des Gouverneurs, und die M?nche zum heil. Erl?ser kauften ihn von diesem f?r 3000 Piaster los. Das Innere dieser Moschee, wo man den Stein zeigt, von welchem Mohammed sich auf zum Himmel schwang, ist mit Mosaik geziert. Sechzehn Marmors?ulen tragen das erste Stockwerk und eben so viele die Kuppel. Nach jeder Weltgegend sieht eine Pforte, wie diess schon im alten Tempel der Fall war. Sechs Marmor- oder Porphyrs?ulen st?tzen dieselbe.
>>Meister,<< sagte einer der J?nger zu dem Herrn, da sie aus dem Tempel gingen, >>welche Steine, welch ein Bau!<< -- Und Jesus antwortete: >>Ja, staune an diesem m?chtigen Bau, und doch, kein Stein wird da ?ber dem andern bleiben und keiner seyn, der nicht zerbrochen werde!<< -- Und so ist es auch gegangen.
Auf dem R?ckwege zeigte man uns an der S?dseite des ?hlberges die Stelle, wo sich Judas erh?ngt haben soll. --
In der Nacht kam Regen und Gewitter. Der Donner rollte ?ber der Tochter Sions. -- Am n?chsten Morgen waren die Berge ringsum wie mit frischem Teppich des heitersten Gr?ns belegt.
Nun geht die Mauer 60 Schritte tief ein, h?lt aber noch w?hrend 158 die Richtung S.N., worauf sie diejenige von S.S.O. nimmt und nach 300 Schritten das Thor von Bethlehem wieder erreicht.
die Nordseite 1816 Schritte, 15 Th?rme, 17 Flanken " Westseite 968 " 10 " 5 " " S?dseite 1618 " 9 " 2 " " Ostseite 1214 " 6 " 2 "
Aus dieser Folge ergibt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit folgende Bestimmung: das Schafthor ist das heute nach dem heil. Stephan genannte. In den Raum von diesem bis zum S?dostwinkel der heutigen Stadt fielen das Fischerthor und das alte Thor. Der S?dostwinkel selbst ist die breite Mauer. Durch die S?dseite gingen das Thalthor, das Mistthor , das Brunnenthor. Der Garten des K?nigs lag zwischen den Quellen Siloe und Rogel; an dieser letztern, die Schlucht hinauf, f?hrten die Stufen zur Stadt Davids, die also, im weiteren Sinne des Wortes, den ganzen auf dem Sion gelegenen Theil von Jerusalem in sich begriff. Die Gr?ber Davids, worunter nur dann die eigentlichen K?nigsgr?ber zu verstehen sind, wenn man die Bezeichnung: >>die Stadt Davids,<< so oft im obigen Sinne versteht, als die B?cher der K?nige sagen, >>und wurde begraben in der Stadt Davids,<< waren sonach an der Stelle, die man heute noch daf?r bezeichnet. -- Der Teich, oder vielmehr das Becken Asuja ist das in der Schlucht vor der Westseite, oder das etwas s?dlicher liegende. Die Burg der Krieger bezeichnet insbesondere das Schloss oder die Stadt Davids im engeren Sinne. Das R?sthaus muss am nordwestlichen Abhange des Morija gelegen haben. Das K?nigshaus ist eines der Nebengeb?ude des Tempels. Das Wasserthor f?llt in die Thalung nach dem heutigen Thore von Damaskus; das Ross- und Rathsthor in die Nordseite.
>>Wie liegt die Stadt so w?ste, die voll Volkes war! Sie ist wie eine Wittwe. Sie, die eine F?rstin war unter den Heiden und eine K?nigin in den L?ndern, sie muss nun dienen!<<
Jetzt wohnt ein muselm?nnischer Heiliger in dieser Grotte und verkauft Grabstellen in ihr und im G?rtchen, so davor liegt. Der innere Raum der Grotte ist fast rund, zu zwei und vierzig Schritte Durchmesser, von zwei massiven Pfeilern getragen, in der Mitte etwa 30 Fuss hoch. Der Meissel hat der Natur nachgeholfen. Rundum an der Wand, 1-1/2 Fuss ?ber dem Boden, laufen einige Zoll hohe Durchz?ge im Stein, so dass man ringsum ein Seil ziehen k?nnte. An dem rechten Pfeiler haben die Muselm?nner einen Gebetplatz.
Alle diese unterirdischen Gem?cher sind in den Felsen gehauen, und gegen unsere Gr?fte gehalten eben so wunderbare Werke, als die ?gyptischen durch Pracht, Ausdehnung und Zierath solche gegen die j?dischen sind. Die Thore haben nur 2 Fuss 6 Zoll Breite und sind oben gerundet. Die Th?ren liegen h?ufig darneben. Jede besteht aus einem einzigen starken, einfach verzierten Steinblocke. Jedes Gemach hat in der Mitte des Bodens eine Rinne, 8 Zoll breit und eben so tief; jeder Saal in der Mitte eine Vertiefung, so zwar, dass nur l?ngs den W?nden der h?here Auftritt besteht. Sehr merkw?rdig sind die Leichendeckel, die in einigen Kammern noch ganz, in andern in Tr?mmern zu sehen sind. Sie haben 7 Fuss L?nge, aber nur 11 Zoll Breite und sind innen ausgeh?hlt, aussen aber mehr oder weniger fein mit Eichen- und Weinbl?ttern, mit Blumen und Fr?chten verziert. Sie m?ssen unmittelbar auf den Leichen geruhet haben. In der Wand zur Seite der Schlummerst?tte ist nicht selten eine kleine, seichte, dreieckige Nische, gerade gross genug, um eine Lampe zu fassen. Man sieht den oberen Winkel nicht selten noch geschw?rzt.
Um der seltsamen, die Zeit der Stiftung malenden Privilegien und Pflichten willen, gebe ich in Folgendem das Diplom des Ordens, das mir ?berreicht wurde.
Man f?hrte uns am Kloster vor?ber und hinter demselben auf die freie H?he. Dort verehrt man die Grotte, in welcher die h. Jungfrau, kurz vor ihrer Flucht nach ?gypten, das Christuskind vor Herodes verborgen haben soll. Zw?lf Stufen f?hren zu einem Altare hinab, vor dem drei Lampen brennen. Die W?nde sind roh, das Gestein ist Kreide. Die Gl?ubigen sagen, einige Tropfen von der Milch der h. Jungfrau habe demselben die weisse Farbe gegeben. Darum glauben die Frauen auch, es erleichtere, als Pulver genommen, die Geburtschmerzen. Der Eingang dieser Grotte sieht nach Nord.
Der Zugang des Klosters ist mit breiten Steinen gepflastert, mit Brunnen und Aufs?tzen begleitet, breit und ansehnlich. Kloster und Kirche sind es nicht minder, aber in Verfall, und wenn nicht H?lfe kommt, bald in Ruinen. Die Armenier haben die Oberhand in diesem Gotteshause, das erst vor wenigen Monaten von der katholischen Gemeinde verlassen werden musste, weil dieselbe eine Geldforderung des Pascha nicht befriedigen konnte oder wollte. Die Kirche hat Kreuzform, ist aber am Vereinigungsorte des Stieles mit den Armen vermauert. Acht und vierzig S?ulen, zu zw?lf in der Reihe, tragen das Schiff; sie sind aus weissem Marmor, 18 Fuss hoch, haben 2-1/2 Fuss Durchmesser, 9-1/2 Fuss Abstand unter sich und eine Art korinthischer Kn?ufe von schlechter Arbeit. Die Querbalken und das Dach sind aus Cedernholz, sagt man; mir schien es von Cypressen. Die W?nde waren mit Mosaik belegt, von der man Reste sieht, und auch mit Marmor, wovon der gr?ssere Theil von den T?rken genommen und zu der grossen Moschee in Jerusalem verwendet wurde.
Von dort sind drei und zwanzig Stufen hinauf in die katholische Kirche, die klein, aber reich an Schmuck und Bildern ist; besonders ist das Bild der Geburt Christi in der hinter dem Hochaltare befindlichen Sakristei sehenswerth. Um der Bev?lkerung zu gen?gen, musste der Altar der Th?re gegen?ber aufgerichtet werden, damit der Kreuzgang des Klosters die Frommen fassen k?nne.
Die Katholiken haben dermalen nur einen W?rter, der zugleich Schullehrer ist, und der katholischen Bev?lkerung die paar italienischen Worte vorsagt, womit sie die Reisenden zu begr?ssen pflegt. Doch fand ich einige maronitische Priester vom Libanon dort, welche einstweilen Seelsorge ?ben, stille Leute, h?chst ruhigen Ausdruckes, ernst und einfach. Mit diesen nahm ich gemeinschaftlich das Mahl. Es war mir als s?sse ich mit Abraham zu Tische. --
Von der H?he des Klosters fand ich
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