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Read Ebook: Durch den Nebel: Roman by Feodora Princess Of Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg

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Ebook has 1244 lines and 59168 words, and 25 pages

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Anmerkungen zur Transkription

Der vorliegende Text wurde anhand der 1908 erschienenen Buchausgabe so weit wie m?glich originalgetreu wiedergegeben. Typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungew?hnliche und altert?mliche Schreibweisen bleiben gegen?ber dem Original unver?ndert; fremdsprachliche Zitate sowie regional gef?rbte Ausdr?cke wurden nicht korrigiert.

Fussnoten wurden der ?bersichtlichkeit halber an das Ende des jeweiligen Kapitels verschoben. Das Inhaltsverzeichnis wurde vom Bearbeiter erstellt.

Besondere Schriftschnitte wurden in der vorliegenden Fassung mit den folgenden Sonderzeichen gekennzeichnet:

gesperrt: +Pluszeichen+ Antiqua: ~Tilden

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G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung in Berlin

Vom gleichen Verfasser ist erschienen:

Hahn Berta

Drittes Tausend Eine Erz?hlung Drittes Tausend

Das ist ein ganz vortreffliches Buch, eins jener wenigen, die man wiederholt mit Genuss liest, deren ganze Sch?nheit sich sogar nur dem erschliesst, der sich mehr als einmal in sie vertieft. Neben dem von der stillen, versch?chterten Mutter ererbten redlichen Sinn ist in Berta Hahn, der Tochter des H?uslers Hahn, eine wild g?rende Kraft, die sich unter allen Umst?nden auf eigenen Bahnen durchzusetzen trachtet. Von dem Reichtum an innerem Erleben, das in diesem Buche geschildert wird, kann ich nicht einmal eine Andeutung geben. Der Dichter geht den Seelenregungen der von ihm mit grosser Kunst charakterisierten Menschen liebevoll nach und hat in den Gestalten der Hahn Berta und ihres Vaters Vortreffliches geleistet. Von grosser Sch?nheit sind die Naturschilderungen. Sie sind niemals um ihrer selbst willen da, sondern aufs innigste mit der Handlung verwoben. Die Schilderungen des Waldbrandes und der Wanderung Bertas durch den toten Wald sind bedeutend. Das Buch verdient die Beachtung aller Leser, die von einer Erz?hlung mehr als Unterhaltung verlangen.

Leipziger Neueste Nachrichten vom 24. 8. 1907.

Wenn ein Buch Berechtigung hat, von jedermann -- hoch oder niedrig -- gelesen und beachtet zu werden wegen der Allgemeing?ltigkeit seines Inhalts, der genialen Bef?higung der Menschenpr?gung und der Folgerichtigkeit ihres Entwicklungsganges, sowie wegen seiner eigenartigen, herben, an Hebbel erinnernden klassischen Sprache, so ist es dieses Werk. Es m?sste ein Besitz aller Volksbibliotheken werden. Gerade nach diesem Buche m?ssten alle diejenigen greifen, die heute der deutschen Nation das Beste bieten wollen: das auf Verstand, Gem?t und Nachdenken Wirkende, und die in Taten umgesetzte Religion.

T?gliche Rundschau vom 30. 4. 1908.

Grote'sche Sammlung von Werken zeitgen?ssischer Schriftsteller

Vierundneunzigster Band

F. Hugin, Durch den Nebel

Durch den Nebel

Roman

von

F. Hugin

Berlin

G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung

Alle Rechte, insbesondere das der ?bersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Titel- und Einbandzeichnung von Heinrich Vogeler-Worpswede. Druck von Oscar :::: Brandstetter in Leipzig ::::

Inhalt

Seite

Einleitung 1

Kapitel I 2

Kapitel II 12

Kapitel V 30

Kapitel VI 39

Kapitel X 78

Kapitel XX 177

Kapitel XXX 266

Durch den Nebel

Die See ist es. Die See mit ihrem grauen Nebel und ihrem starken Wind. Der Wind langt her?ber und knickt alles, was klein und schwach ist, und wirft es fort, dass die W?lder dastehn in grossen, geschlossenen Massen, unbeugsam, feierlich. Und die schlichten, ruhevollen Formen der Koppeln umschliessen die wogenden Weiten. Dazwischen singt die See ihr Lied, die alte, graue Mutter; und selbst wenn es in kleinen sonnigen Wellen auflacht, es hat immer etwas Geheimnisvolles, dass der Mensch vor ihr steht, ehrf?rchtig, fast feierlich.

So bildet die See auch ihn. Sie l?sst ihm nichts Kleinliches, und die bewegliche Lustigkeit gew?hnt sie ihm ab. Die grosse Ruhe um ihn her macht ihn still, und er lernt bald, schweigend hineinsehen in das grosse Nebelwogen und warten auf ein Kommendes, auf das grosse Geheimnisvolle. Und ?ber dem Stillesitzen und Warten wird er oft grau und alt und hat dar?ber die Zeit der Tat verpasst.

Dann lachen seiner die klirrenden St?rme; denn die See ist unbarmherzig und liebt nur das Grosse, -- auch die grosse Tat.

Kapitel I

Er hatte so sonderbare Augen. Die Farbe hatten sie von der See. Und er sah sie auch fast immer an, die wogende, atmende, in ihrer Unruhe ewig ruhende See -- wenn er im Riedgras lag. Und er lag dort oft. Mit den andern Kindern auf dem Hof hatte er wenig gemeinsam. Er spielte lieber mit der See. Er lief mit blossen st?mmigen Beinen hinein, und wenn die grossen gr?nen Wellen gelaufen kamen, riss er aus.

Oder er watete von fern hinter den Krabbenf?ngern her, wenn es silbern von ihrem Netze traufte und sich die Ufer tief im Wasser spiegelten.

Oder wenn die See ihr Lied sang und in eint?nig platschendem Jubelton auf die Steine schlug, dann sass er auf den Steinen und sang auch, -- sang ein Lied nach dem andern.

Aber wenn die Sonnenstrahlen heiss zwischen dem storren, blauen Strandgras lagen, war er dort. Und er sah in die See hinein mit seinen grossen, ernsten Augen. Die Ostluft streichelte ihm die Backen warm und salzkr?ftig. So still sass er, dass die M?ven seiner nicht mehr achteten. Sie schimmerten in der Luft wie weisse Blitze, und wenn sie ins Wasser tauchten, gab es einen silbernen Ring. Ihr Schrei klang wild und frei und unbarmherzig wie das Meerlied. Dann sah er sich nachdenklich nach ihnen um, wenn sie so j?h aufschrien, und dann lachte er leise.

,,Lars! Lars!" rief die Mutter, aber er r?hrte sich gar nicht. -- Sie wusste aber lange, wo er zu finden war. Sie wurde auch nicht zornig, wenn sie rufend fast ?ber ihn stolperte im langen Riedgras. Sie zog ihn nur in die H?he und hielt ihn fest am Handgelenk, wenn sie wieder nach dem Hof hinauf ging.

Der Hof hatte ein ?berh?ngendes Strohdach und weisse niedere W?nde. Mitten zwischen den Geb?uden stand ein Brunnen. Dort pl?tscherte und klatschte und murmelte ein Wasserstrahl, besonders des Nachts hatte er viel zu sagen. Wenn Lars nicht am Strande war, unterhielt er sich mit dem Wasserstrahl.

Lars' Vater stand mit der Pfeife im Mund an der Haust?r. Dort stand er fast so oft, wie Lars am Strande sass. Und wenn Mutter ihn rief, lachte er freundlich, aber er kam auch nicht.

Christian Asmussen war ?berhaupt ein freundlicher Mann. Die Leute mochten ihn fast alle gern. Sie fanden auch, dass er ein h?bscher Mann w?re mit seinen freundlichen blauen Augen. Nur ein wenig dick und ein wenig rot und gedunsen war er geworden. Aber wovon das kam, wollten sie nicht so gern sagen; denn sie hatten ihn eben alle gern. Auch die kleinen Leute mochten ihn wohl leiden, denn er vertrat oft ihre Sache, und f?r den Armen sass ihm das Geld lose in der Hand. Darum sahen sie auch an dem grossen Loch im Strohdach vorbei, das sie nun schon f?nf Jahre kannten. Und dass jedes Jahr ein paar K?he weniger auf der Koppel gingen, wollte man nicht recht bemerken. Man lachte nur, wenn Frau Asmussens ernstes Gesicht mit den ?ngstlichen Augen abends im Kruge bei Triensen erschien. Sie schob sich dann langsam bis hinten nach dem Stammtisch vor, wo ihr Mann sass, und tippte ihm auf die Schulter.

,,Crischan", sagte sie, ,,Crischan."

,,Gleich, gleich", machte er dann. Aber manchmal kam er auch mit, und manchmal schwankte er ein wenig.

Dann lachten die andern noch mehr und sahen der Frau nach und sagten: ,,Die Stackel!"

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