Read Ebook: Eheglück: Roman by Bobertag Bianca
Font size:
Background color:
Text color:
Add to tbrJar First Page Next Page
Ebook has 779 lines and 31026 words, and 16 pages
Bianca Bobertag
Ehegl?ck
Roman
Berlin
Concordia Deutsche Verlags-Anstalt
Concordia Deutsche Verlags-Anstalt, Berlin.
Der kleine Martin.
Erz?hlung von #Karl Emil Franzos#.
#Zweite Auflage.# Ein Band. Gross 8?. Geh. Mk. 2,--, geb. Mk. 3,--.
#St. Petersburger Zeitung.# : >>Karl Emil Franzos' neueste Geschichte >>Der kleine Martin<< ist die reife Frucht der Erz?hlerkunst des Autors. Der Held der Erz?hlung ist der beste, edelste, selbstloseste Mensch, den man sich denken kann, nur zu weich, zu wenig mutig und schneidig f?r diese schn?de Welt. Die Geschichte ist musterhaft erz?hlt, jeder Zug, jedes Detail passt zum andern, alles greift so konsequent, so logisch, so unabwendbar in einander, dass man den Eindruck erh?lt, Alles mit eigenen Augen mit angesehen, mitf?hlenden Herzens miterlebt zu haben.<<
#Berliner Tageblatt#: >>Man kann diese Novelle wohl als ein Pendant zu dem grossen Romane des Autors: >>Ein Kampf ums Recht<< betrachten, nur dass Franzos diesmal uns das Kampfgebiet von einer anderen Seite zeigt. Die Erz?hlung ist interessant und fesselnd vom Anfang bis zum Ende; es fehlt auch trotz der tragischen Grundstimmung nicht an Scenen, die uns Land und Leute in Halbasien mit k?stlichem Humor vorf?hren.<<
#Berl. B?rsen-Courier#: >>... Die Personen, die uns der Dichter hier vorf?hrt, sind scharf gezeichnete Typen von lebendigster Anschaulichkeit. Es ist wie eine Abrechnung, die erl?send wirkt durch ihren sittlichen Wert.<<
Norddeutsche Leute.
Novellen von #Adalbert Meinhardt#.
#Zweite Auflage.# Ein Band. Gross 8?. Geh. Mk. 2,--, elegant geb. Mk. 3,--.
#Hamburger Correspondent.# : >>... Zu jenen schriftstellernden Frauen, von denen jedes neue Buch von einem weiteren geistigen Wachstum zeugt, geh?rt Adalbert Meinhardt.... Man muss der Kraft der Darstellung und Charakteristik wie der feinen Seelenmalerei volle Anerkennung zollen. Die Gegens?tze, die ungemein zart und keusch angedeutet sind, finden hier auch eine harmonisch ausklingende Aufl?sung.<<
#Heimgarten.# : >>Die jugendliche Mutter und die heranbl?hende Tochter lieben denselben Mann -- gewiss ein starker Konflikt, der auch energisch gel?st wird, in feiner und vornehmer Art.... Eine Schilderung des norddeutschen Wesens, die alles Bezeichnende ungemein fein und scharf wiedergiebt.<<
#St. Petersburger Herold.# : >>.... Die Novelle >>To Hus is best<< ist eine Perle deutscher Erz?hlungskunst und Tiefe des Problems, wie an Kunst und Kraft der Charakteristik. Gleich wertvoll ist auch die zweite Novelle des Buches. Wohl n?chst >>Heinz Kirchner<< das beste Buch, das A. Meinhardt bisher ver?ffentlicht hat.<<
#Hamburger Fremdenblatt.# : >>... wirkliche norddeutsche Leute, gross geworden in der kleinen Welt, die sie ihr eigen nennen, darum eingeengt in ihren Ansichten und Anschauungen, rauh nach aussen, aber unter der unansehnlichen Aussenschale ruht ein gesunder Kern, schlummert ein reiches Gem?t ... Das Werk sei bestens empfohlen.<<
Ehegl?ck
Roman
von
Bianca Bobertag
Berlin
Concordia Deutsche Verlags-Anstalt
Alle Rechte, namentlich auch das der ?bersetzung vorbehalten.
Erstes Kapitel.
Salzbrunn war in der Mitte der vierziger Jahre noch nicht der mit modernem Komfort eingerichtete, teure Badeort, der es heute ist. Es besass noch keine eleganten Hotels und keine Verkaufsbazare, keine Teppichbeete und keine Wiesbadener Preise. Trotzdem war sein Besuch ein lebhafter und bei aller Einfachheit der Verh?ltnisse gab es etwas wie ein Badeleben. Gegen?ber dem Kursaal stand eine Art Vogelgebauer, das das >>Orschester<< genannt wurde und in dem man eine jener Bademusiken veranstaltete, die zwischen dem Ertr?glichen und dem Unertr?glichen die Mitte halten. Es gab eine Promenade, auf der die neuesten Pariser Moden spazieren gef?hrt wurden, R?unions, bei denen getanzt und musiziert wurde, und selbst eine Leihbibliothek von etwa hundert B?nden, in der neben den R?uberromanen von Spindler und Vulpius die Flygare-Carl?n und die Paalzow, Walter Scott, eine Anzahl >>Taschenb?cher f?r Liebe und Freundschaft<< und f?r verwegenere Gem?ter Paul de Kock und Eugen Sue zu haben waren.
Selbstverst?ndlich gab es auch den n?tigen Badeklatsch; die Toiletten-, Gesundheits- und Moralit?tsjury waltete damals so gut wie sp?ter ihres Amtes, und Neuangekommene mussten sich so lange bem?keln lassen, bis sie gl?cklich selbst in dem grossen Gerichtshof Aufnahme gefunden hatten.
Da zwei auffallende Erscheinungen, Madame Florentine Gernoth, und ihre Tochter, Frau Doktor Rhode, sich sehr zur?ckhielten, geh?rten sie zu den meistbesprochenen Pers?nlichkeiten.
Sie lebten einfach. Jeden Morgen zur gleichen Zeit sah man sie nach dem Brunnenhause und zur Molkenanstalt gehen, Wanda Rhode ihr Glas in der Hand, Madame Gernoth ihre kleine Enkelin f?hrend, und wen die Frauen mit ihren schlanken, ebenm?ssigen Figuren, den k?hngeschnittenen Nasen, den grossen, stolzblickenden Augen der ?lteren, den z?rtlichen, geistreichen der Tochter nicht mehr interessierten, der warf gewiss einen Blick auf das kluge, ernsthafte Gesicht des kleinen M?dels, dessen blitzende Augen jede Seite des grossen Bilderbuches, das vor ihm aufgeschlagen lag, aufmerksam musterten. Es war Rasse in den drei Figuren, wenn auch nicht in aristokratischem Sinne.
Es hatte sich herumgesprochen, dass Madame Gernoth von ihrem Manne geschieden und in sehr bescheidenen Verh?ltnissen zu leben gezwungen sei, w?hrend dieser, ein reicher Breslauer Fabrikant, als Lebemann galt, der im Musik- und Theaterleben der Stadt eine Rolle spiele. Man nannte grosse Summen, die er im Dienste der Musen verschwende. Von der Frau Doktor wusste man nicht zuviel: sie war viel umworben worden, hatte einen jungen Arzt geheiratet, ein paar kleine Kinder gehabt, von denen sich nur eines am Leben erhalten und war seit der Geburt des letzten leidend gewesen. Das war alles.
Wenn Frau Gernoth darauf bestand, dass sie sich in den ersten beiden Wochen vollst?ndig von der Badegesellschaft zur?ckhielten, geschah es auf Wunsch des Arztes, der bei der Lebhaftigkeit der jungen Frau f?rchtete, dass vieles Sprechen ihr sch?dlich sein k?nne. Sobald nur aber die Halsaffektion sich gegeben hatte und die Farbe auf Wanda Rhodes Wangen zur?ckkehrte, war die sorgliche Mutter auch bereit, ihr den Verkehr mit anderen und die Teilnahme an einigen bescheidenen Vergn?gungen zu g?nnen.
Sie ?berlegte eben, an welche der Frauen, die sie vom Sehen und ein paar gelegentlich gewechselten Worten kannte, sie sich am besten zu einer Kremserfahrt oder dergleichen anschliessen m?chten, als Wanda von einem Spaziergange, den sie allein durch die Anlagen unternommen, zur?ckkehrend, in fr?hlicher Erregung auf sie zueilte.
>>Holtei h?tt' ich auch gern einmal geh?rt! Aber das w?ren f?r uns beide acht gute Groschen.<<
>>Wir m?ssen uns doch auch einmal etwas g?nnen. Zuletzt Tanz. Denk' doch.<<
>>I wo werd ich Dich denn tanzen lassen!<<
>>Gesunde Menschen k?nnen tanzen, soviel sie wollen. Habe ohnedies das ganze Jahr so schlimm zugebracht. -- Ach Gott!<<
>>Nun ja, das hast Du. Mach nur nicht die Ungl?cksmiene.<<
>>Nein, ich will nicht mehr dran denken. Also die Polonaise und 'nen Walzer erlaubst Du schon, Walzer ist ja ein Tanz zum Einschlafen. Nur das ewige Stillsitzen in der Laube, das ist zu schrecklich. Und das schablonierte Muster an unseren W?nden kenn' ich wahrhaftig auch auswendig, die Erz?hlung, wie die Mutter der Wirtin die Wassersucht hatte, ebenfalls, und also, wenn ich nicht wieder krank werden soll aus Langweile und Unruhe, so gehen wir dorthin, Mutter. Ja?!<<
>>Du bist auch ganz wieder wie als M?dchen.<<
>>Freut Dich denn das nicht?<<
>>Nun ja -- freilich.<<
>>Ach, denk Dir, und der Spass: das Lied, das Kreowski einmal an mich gemacht hatte: >>Ich weiss nicht, ist es Unrecht,<< das wird auch gesungen --<<
>>Ist denn Kreowski hier?<< fragte Frau Florentine misstrauisch.
>>Ach bewahre. Wer weiss, wer es singt! Wer weiss, ob es ?berhaupt dieses Lied ist; es kann auch ein anderes so anfangen! Ich dachte bloss -- vielleicht.<<
>>Du bist ja rot geworden.<<
>>So? Na, weisst Du, er gefiel mir doch damals sehr gut. Aber das ist ja nun so lange her, so lange, vier lange Jahre. -- Kl?rchen h?bsch artig gewesen? Ja Puz? Komm mal her, sag mal, hat Dir Grossel eine h?bsche Geschichte erz?hlt?<<
Und sie nahm das kleine M?del auf den Schoss und k?sste es, bis es wieder hinunterstrampelte.
Frau Gernoth betrachtete sie scharf. Ihre Tochter war keine allzu p?nkliche Mutter, nicht lieblos, aber nicht von der ?berstr?menden Z?rtlichkeit mancher anderen; die Heftigkeit, mit der sie das Kind k?sste, erschien ihr mehr als der Ausdruck einer starken Erregung, die irgend einen anderen Grund hatte.
In diesem Augenblicke fiel die Musik ein, und
Add to tbrJar First Page Next Page