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Read Ebook: Gedichte by Maeterlinck Maurice Ammer K L Translator Oppeln Bronikowski Friedrich Von Translator

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Ebook has 1887 lines and 36325 words, and 38 pages

Translators: K. L. Ammer Friedrich von Oppeln-Bronikowski

Mein Gott, mein Gott, wann kommt Regen Und Wind in das Treibhaus und Schnee!

GEBET

Barmherzigkeit, mein Gott, Barmherzigkeit, Dass ich schon an des Wollens Schwelle fehle! Bleich ist vor Ohnmacht meine Seele, Vor weisser Ohnmacht und Unt?tigkeit.

Die Seele mit den halbvollbrachten Taten, Die Seele, bleich von Weinen und von Klagen, Sieht vor dem Unerschlossnen ihre matten Und schwachen H?nde zittern und verzagen.

Und w?hrend aus dem Herzen veilchenblaue Traumblasen steigen, hat ein Mondenstrahl Die schwachen H?nde ihr, wie Wachs so fahl, Benetzt mit seinem m?den Silbertaue, --

Ein Mondenstrahl, darinnen schon ein Schimmer Der welken Lilien k?nft'ger Tage lebt, Ein Mondenstrahl, aus dessen bleichem Flimmer Sich tr?b der Schatten ihrer H?nde hebt.

TREIBHAUSSTARRE

Die blaue Starre, ach, im Herzen immer! Und dieses allzuklare Schauen Von meinen Tr?umen, meinen sehnsuchtsblauen, Im tr?nenfeuchten Mondenschimmer!

O Starre, wie das Treibhaus blau, Die tiefen, gr?nen Scheiben fest verschlossen, Das Glas von Mondlicht ?bergossen, Und nur der Blick durchdringt den Bau,

Sieht draussen W?lder riesenhaft In n?chtlichem Vergessen in den Raum Aufragen, unbeweglich wie ein Traum, Der auf den Rosen liegt der Leidenschaft.

Und langsam steigt ein Wasserstrahl, Darin zu einem ew'gen gr?nen Weinen Der Himmel und das Mondenlicht sich einen, Und wie im Traum eint?nig ist sein Fall.

VERSUCHUNGEN

O die Versuchungen, die gr?n Im Dunkel meiner Seele aufgeschlossen Mit ihren Bl?ttern, die mein Ich durchgl?hn Wie Flammen, und mit ihren Sprossen, --

Der dunklen ?ste dunklen Zierden, Die in des B?sen Mondenschein Mit ihren keimenden Begierden Herbstliche Schatten um sich streu'n!

Die unter ihrer Schleimhaut Schale Und ihrer Fieberschw?ren Bl?hn Das Mondlicht ?berziehn, das fahle, Mit ihres tr?ben Reifes Gr?n.

Und ihre frevle Fruchtbarkeit Geheime S?chte offenbart, So d?ster wie das Herzeleid Von Kranken, welche Schnee umstarrt.

Von ihrer Trauer ?berflort, Seh' ich in Wunden voller Blutes Der Wollust blaues Schwert gebohrt Ins rote Fleisch des ?bermutes.

O Herr, die Tr?ume dieser Welt, Wann sterben sie in meinem Herzen? Gib, dass Dein Himmelsglanz erhellt Das schlimme Treibhaus meiner Schmerzen

Und das Vergessen, das ich nimmer fand! Und ihrer Fieber d?rre Haide! Die Sterne zwischen ihrer Lippen Rand Und ihrer S?nden Eingeweide!

GLASGLOCKEN

Glasglocken ihr! Seltsame Pflanzen, immerdar gesch?tzt, Und draussen st?rmt der Wind durch meine Sinne! Ein ganzes Tal der Seele ewig regungslos Und feuchte W?rme, mittags eingeschlossen! Die Bilder, die man an des Glases Oberfl?che sieht!

Hebt niemals eine auf! Auf alten Mondschein sind ein paar gest?lpt. Blick' durch das Blattwerk: Es sitzt vielleicht ein Landstreicher auf dem Thron, Man meint, Seer?uber lauerten auf einem Teich, Und Vorwelttiere drohen ?berfall den St?dten.

Auf alten Schnee sind etliche gestellt, Gest?lpt sind andre ?ber alten Regen. Ich h?r' ein Fest am Sonntag feiern in der Teurung, Ein Lazarett ist auf dem Erntefeld, Und alle K?nigst?chter irren an einem Fasttag durch die Auen!

Gib acht auf die am Horizont zumal! Sie decken alte Ungewitter sorgsam zu! O, irgendwo muss eine grosse Flotte im Sumpfe sein! Und Schw?ne haben, deucht mich, Raben ausgebr?tet!

Eine Jungfrau begiesst Farnkraut mit heissem Wasser, Und eine Schar von kleinen M?dchen belauscht den Klausner in der Zelle. In einer gift'gen Grotte Grund sind meine Schwestern eingeschlafen!

O harrt, bis endlich Mond und Winter Die Glocken decken, rings im Eis verstreut!

DUNKLES OPFER

Mein armes Tun bring ich dir dar; Es ist den Tr?umen Toter gleich; Im Sturme scheint der Mond so bleich Auf meiner Reue Tiereschar:

Auf meiner Tr?ume violette Schlangen, Die sich durch meinen Schlummer ranken, Und auf mein schwertgekr?nt Verlangen, Auf L?wen, die im Sonnenschein ertranken,

Und Lilien im fernen Wogenspiele Und H?nde, die auf ewig sich geschlossen, Und meines Hasses rote Stiele, Vom tr?ben Flor der Liebe gr?n umflossen.

H?r' in Erbarmen, was die Lippe spricht, Und dulde, dass mein d?steres Gebet Und das im Gras verstreute Mondenlicht Die Nacht am Himmelsrande m?ht.

HERZGEW?CHSE

Meiner m?den Schwermut blaues Glas Deckt den alten, unbestimmten Kummer, Dessen ich genas, Und der nun erstarrt in seinem Schlummer.

Sinnbildhaft ist seiner Blumen Zier: Mancher Freuden d?stre Wasserrose, Palmen der Begier, Weiche Schlinggew?chse, k?hle Moose.

Eine Lilie nur in all dem Flor, Bleich und starr in ihrer Kr?nklichkeit, Richtet sich empor ?ber all das blattgewordne Leid.

Licht sind ihre Bl?tter anzuschauen, Weissen Mondesglanz sie um sich s?t. Zum Kristall, dem blauen, Sendet sie ihr mystisches Gebet.

SEELENGLUT

Ihr Augen mein, von Finsternis erleuchtet, Die alle meine S?chte ?berwand! Das Herz, das allen Tr?umen offen stand In N?chten, da die Seele Schweiss befeuchtet!

Ich hab' die Rosen der verdorrten Erwartungen versenkt in mein Gem?t, Und meine Wimpern schlossen ihre Pforten ?ber den W?nschen, die umsonst gegl?ht.

Allabendlich tun meine ohnmachtsstarren Und bleichen Finger ab das Glockenglas Der gr?nen Hoffnung von dem d?rren Gras Der Dinge, die nicht sind und die nicht waren.

Und meine matte Seele lauscht mit Beben Den Traumesworten, die die Lippe spricht Im Flor der Lilien, die mich umgeben; Und meines Herzens Finsternis wird Licht! ...

SEELE

O meine Seele! O meine allzusichre Seele! Und diese Herden von W?nschen in einem Treibhaus! Die eines Gewitters ?ber den Wiesen harren!

Tritt zu den Kr?nksten: Sie hauchen seltsame D?nste aus! Mir ist bei ihnen, als betr?t ich mit meiner Mutter ein Schlachtfeld! Man begr?bt einen Waffenbruder zur Mittagszeit, Indess' die Wachen ihr Mahl verzehren.

Tritt auch zu den Schw?chsten: Sie liegen in seltsamem Schweiss. Sieh hier eine kranke Braut, Dort einen Verrat am Sonntag Und kleine Kinder im Kerker. Ist's eine Sterbende an der K?chent?r? Eine Krankenschwester, die am Sterbebett Gem?se liest?

Tritt endlich zu den Traurigsten: O meine Lippen sp?ren den Kuss von Verwundeten! Alle Schlossfr?ulein starben vor Hunger Diesen Sommer in den T?rmen meiner Seele!

Sieh, der junge Tag tritt hinein in das Fest! Ich sehe L?mmer an den Ufern entlang Und einen Schleier vor den Fenstern des Spitals!

Ein weiter Weg ist es von meinem Herzen bis zu meiner Seele! Und alle Wachen sind auf ihrem Posten tot!

Es war einmal ein armes kleines Fest in den Vorh?fen meiner Seele! Man m?hte dort den Schierling eines Sonntag-Morgens; Und all die Jungfrau'n aus dem Kloster sahn die Schiffe Auf dem Kanal vor?berziehn; es war an einem sonn'gen Fasttag. Indess' die Schw?ne litten unter einer gift'gen Br?cke, Schlug man die B?ume rings um das Gef?ngnis. Man bracht' an einem Juni-Nachmittag Arznei, Und Krankenmahle breiteten sich aus nach allen Seiten!

O meine Seele! Wie traurig ist das alles, meine Seele! Wie traurig alles!

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