Read Ebook: Säugethiere vom Celebes- und Philippinen-Archipel by Meyer Adolf Bernhard
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Ebook has 620 lines and 75710 words, and 13 pages
Release date: September 11, 2023
Original publication: Berlin: Verlag von R. Friedl?nder & Sohn, 1896
Abhandlungen und Berichte des K?niglichen Zoologischen und Anthropologisch-Ethnographischen Museums zu Dresden 1896/97
Nr. 6
S?ugethiere vom Celebes- und Philippinen-Archipel
von A. B. Meyer
Mit 9 colorirten und 6 Lichtdruck-Tafeln
Verlag von R. Friedl?nder & Sohn in Berlin 1896
Dem Andenken Alexander Schadenberg's gewidmet
INHALTSVERZEICHNISS
TAFELERKL?RUNG
Max Weber hat vor Kurzem den interessanten Nachweis gef?hrt, dass Macacus maurus F. Cuv. und Macacus ocreatus Ogilb. ausschliesslich auf Celebes zu Haus und wahrscheinlich identisch sind. Er hat damit das Dunkel, in dem diese beiden Formen bisher standen, erhellt, und wenn er das Resultat seiner scharfsinnigen Darlegung auch nur eine ,,supposition" nennt , so glaube ich doch, dass es sich so verh?lt, wie er vermuthet. Wenn Weber M. maurus aber lediglich auf S?d Celebes und die Insel Buton beschr?nkt sein l?sst , so ergeben zwei Exemplare, die das Museum k?rzlich von Tonkean, auf der n?rdlichen Halbinsel, gegen?ber dem Banggai Archipel , erhielt, dass die Art eine viel weitere Verbreitung hat. Bis dahin war sie allerdings nur aus dem S?den und von Buton bekannt geworden, und zwar nach Weber von Maros, Tanralili, Bantimurung, Parepare, Bonthain und Katjang auf der S?dwest Halbinsel, von Kandari auf der S?dost Halbinsel, sowie von Buton, ferner nach Schlegel und Jentink von Makassar, womit jedenfalls die weitere Umgebung der Stadt gemeint ist, und von wo mir auch die Herren Sarasin schrieben, dass sie M. maurus reichlich bek?men. Ich selbst beobachtete diesen Affen am 16. Sept. 1871 in Mandalli, ungef?hr in der Mitte zwischen Makassar und Parepare; die holl?ndischen Beamten, mit denen ich zusammen war, wollten jedoch durchaus nicht zugeben, dass ich einen sch?sse. Im October erhielt ich welche in Makassar und reflectirte ?ber die Unterschiede von Cynopithecus niger bez?glich F?rbung und Physiognomie; am 29. Oct. erlegte ich am Wasserfalle von Bantimurung, ?stlich von Maros, ein grosses Weibchen, das Milch hatte, und dessen Unbehaartheit mir auffiel. Das auch geschossene Junge war im Dickichte nicht auffindbar. Der Affe kam hier in Schaaren vor. Ich notirte auch, dass die Ges?sschwielen dunkel seien, gegen?ber den rothen von C. niger in der Minahassa, was mit Webers Angabe nicht ?bereinstimmt, der sie als ,,rosy" angiebt.
Wenn nun durch die Tonkean Exemplare das Vorkommen von M. maurus im Nordosten, so weit vom S?den der Insel entfernt, sicher gestellt ist, so wird damit ohne Weiteres wahrscheinlich, dass er auch das ganze dazwischen liegende Gebiet bev?lkert. Durch zwei im Ethnographischen Museum befindliche Kopfbedeckungen mit Affenfell, die eine von ,,Ost Celebes", die andere vom Poso See , kann ich jedoch erweisen, dass dem so ist; denn ein Vergleich der Haare mit denen von C. niger und M. maurus ergiebt, dass sie von M. maurus, und nicht von C. niger stammen. P. und F. Sarasin sagen von den W?ldern von Central Celebes , dass Affen sich nicht blicken liessen, doch fanden sie bei den Toradjas M?tzen mit schwarzem langhaarigen Affenfell ?berzogen , jedenfalls solche, wie die eine der eben aus dem Ethnographischen Museum vom Poso See erw?hnten. In Luhu h?rte Weber Nichts von einem Affen, allein obige Thatsachen lassen es mir nicht zweifelhaft erscheinen, dass M. maurus ganz Celebes bis auf die langgestreckte n?rdliche Halbinsel bev?lkert. Hier kennt man von der Nordspitze der Minahassa bis Tomini C. niger , und wenn die beiden Affen, wie es scheint, nicht in derselben Gegend zugleich vorkommen, so bliebe nur die Strecke Tomini-Kajeli-Mandar unsicher hinsichtlich der Art, die sie beherbergt, oder, da es nicht unwahrscheinlich ist, dass sich Kajeli-Mandar in dieser Beziehung S?d und Central Celebes anschliessen, nur die schmale Landzunge, die den K?rper von Celebes mit dem n?rdlichen Arme verbindet. Dieses scheint aber f?r die Frage der geographischen Verbreitung der zwei Arten im Grossen und Ganzen nicht wesentlich, so erw?nscht es auch ist, genaue Kenntniss davon zu haben. Von der Tonkean nahen Insel Peling erhielt das Museum M. maurus nicht, und da deren Fauna schon keinen echt celebischen Charakter mehr hat , so ist das Nichtvorkommen daselbst auch nicht auffallend.
Auf Tafel I findet sich M. maurus in verschiedenen Haarkleidern dargestellt, und zwar nach Exemplaren des Dresdner Museums und nach Weberschen aus der Sammlung des Amsterdamer Zoologischen Gartens, von denen mir zwei von Dr. Kerbert g?tigst geliehen wurden. Man d?rfte, da bis jetzt nur j?ngere Menagerie-Exemplare abgebildet worden sind, die Wiedergabe charakteristischer Individuen von sicheren Fundorten nicht f?r ?berfl?ssig erachten, besonders auch in Anbetracht der Verwirrung, die bis zur Weberschen Darstellung ?ber M. maurus und ocreatus herrschte; ein adultes, wie das Dresdner von Tonkean, ist ?berhaupt noch nicht abgebildet worden.
Figur 1. Junges Weibchen von Bantimurung . 3. Molar noch unentwickelt. So gut wie einfarbig, mit nur schwachen Spuren einer helleren Zeichnung hinten. Es entspricht ungef?hr der Cuvierschen Abbildung eines M. maurus ,,d'un pelage uniform?ment brun fonc?", nach der man diesen Affen aber schwer identificiren kann , sowie der Grayschen von M. inornatus eines j?ngeren Individuums, ,,blackish brown, nearly uniform ... the hinder part of the thigh greyish white" , das wohl etwas mehr Zeichnung hinten hatte. -- Vom Vertex zum Anus 380 mm, Hinterhand 125, Sch?dell?nge 106.5, Jochbogenbreite 69.2.
Figur 2. Junges M?nnchen von der Insel Buton, aus dem genannten Amsterdamer Museum, von Weber lebend heimgebracht. 3. Molar unentwickelt, Milchgebiss zum Theile noch vorhanden. Etwas gr?sser als das Exemplar Figur 1. Gesammtf?rbung noch br?unlich, wenn auch grauer als bei Figur 1, die helle Zeichnung hinten gut ausgepr?gt, Unterarm und Unterschenkel deutlich heller grau abgesetzt. -- Vom Vertex zum Anus 410 mm, Hinterhand 140, Sch?dell?nge 115, Jochbogenbreite 68,1.
Figur 3. Junges Weibchen von Kandari, aus dem genannten Amsterdamer Museum, auch von Weber lebend heimgebracht. 3. Molar noch unentwickelt. Ziemlich von derselben Gr?sse, wie das junge M?nnchen Figur 2, aber bereits sch?n gl?nzend schwarz mit weisslicher Zeichnung hinten und mit lebhafter grauem Unterarm und Unterschenkel als das M?nnchen Figur 2. Es entspricht am Besten der Sclaterschen Abbildung eines nicht adulten Exemplares von M. ocreatus , das die helle Zeichnung hinten noch nicht ausgepr?gt aufweist . -- Vom Vertex zum Anus 420 mm, Hinterhand 140, Sch?dell?nge 115, Jochbogenbreite 71.
Figur 4. Junges Weibchen von Tonkean in der ungef?hren Gr?sse der Exemplare Figur 2 und 3, mit ausgepr?gter heller Zeichnung hinten und von br?unlich schwarzer F?rbung, nicht so tief gl?nzend schwarz wie Figur 3, aber die Extremit?ten ebenfalls br?unlichschwarz, nicht heller.
Tonkean Parepare
Sch?dell?nge 144 mm 137 mm Jochbogenbreite 100 ,, 88.5 ,, Breite am proc. zygom. os. front 77.3 ,, 70.6 ,, Geringste Breite zwischen den Augenh?hlen 7.2 ,, 6 ,, Breite an den Alveolen der Caninen 37.5 ,, 35.2 ,, Geringste Breite am Pterion 49.4 ,, 47.8 ,, Gr?sste Breite am Pterion 61.5 ,, 55 ,, L?nge des Femur 210 ,, 189 ,, L?nge der Tibia 193 ,, 166 ,, L?nge des Humerus 185 ,, 165 ,, L?nge des Radius 185 ,, 169 ,,
Einen j?ngeren weiblichen Sch?del hat Murie beschrieben und abgebildet, aber der adulte Sch?del differirt bedeutend, so dass auch die Charakteristik, die Anderson von dem j?ngeren Sch?del entwirft , durchaus nicht f?r den alten zutrifft. Die Abbildungen d?rften eine n?here Beschreibung des adulten Tonkean-Sch?dels ?berfl?ssig machen. Das Exemplar hat 9 Caudalwirbel; Schlegel giebt 8 f?r maurus und ocreatus an, der 9., die Spitze, ist allerdings sehr klein; das Parepare Exemplar hat 7, ist aber m?glicherweise defect.
Das Museum besitzt noch den Sch?del eines Jungen von S?d Celebes , von mir mitgebracht, im Zahnwechsel, der 1. bleibende Molar bereits vorhanden. Sch?dell?nge 100 mm, Jochbogenbreite 63.
Ferner das Skelet eines mas juv. von S?d Celebes , von mir mitgebracht, noch nicht im Zahnwechsel, aber der 1. bleibende Molar im Durchbruche. Sch?dell?nge 90 mm, Jochbogenbreite 56.
Endlich einen Foetus in Spiritus vom Pik von Bonthain, 1500? hoch, an dem die Haarstellung vortrefflich zu sehen ist .
Beide Tonkean Exemplare, das junge Weibchen sowohl, als auch das adulte M?nnchen, haben schwarze Extremit?ten, gegen?ber den grauen des jungen Paares von Buton und Kandari, und, so viel mir scheint, kannte man adulte schwarzgliedrige bis jetzt ?berhaupt nicht. So hat, wie Dr. Jentink mir g?tigst mittheilt , das gr?sste sehr alte M?nnchen des Leidener Museums Grau an den Unterarmen und Unterschenkeln; es d?rfte dem Tonkean-M?nnchen an Gr?sse kaum nachstehen, denn es misst vom Vertex zum Anus 480 mm und von der Lippe zum Anus 640, bei einer Hinterhandl?nge von 155 . Wie sich das alte M?nnchen von Parepare in dieser Beziehung verhielt, ist nicht mehr zu eruiren gewesen. Anderson registrirt nur graugliedrige, aber es sind keine adulten darunter. Da das Grau gegen?ber dem einfarbigen dunkleren Jugendkleide schon der Charakter einer Altersentwicklung ist, so scheint das junge schwarzgliedrige Weibchen von Tonkean zu beweisen, dass die graue Phase an Unterarm und Unterschenkel auch ?bersprungen werden kann, allein es ist weiteres Material n?thig, um hierin klar zu sehen.
Ich z?gere um so weniger M. maurus nur f?r den jungen ocreatus anzusehen, entgegen der Annahme Webers , ,,that both are variations of one species", als bereits Bartlett am Lebenden beobachtet hat, dass die helle Zeichnung sich aus einem einfarbigen Kleide mit dem Alter entwickelt. Auch Dr. Jentink glaubt, wie er die G?te hatte mir mitzutheilen, dass die 11 Exemplare des Leidener Museums dasselbe lehren. Es ist wohl m?glich, wie Weber meint, dass Manche diese Entwicklung ?berhaupt nicht durchmachen und einfarbig bleiben, was ja auch das junge Tonkean Weibchen zu lehren schien. Das Zusammenvorkommen der verschiedenen F?rbungen in einem Truppe, das Weber beobachtete, spricht vielleicht ebenfalls daf?r. Prof. Weber hatte die Freundlichkeit mir dieses Zusammenvorkommen noch folgendermaassen auszuf?hren: ,,In der Umgegend von Maros waren in einem Walde die Exemplare zahlreich und nicht scheu; sie liessen sich daher gut beobachten. Doch sah ich in demselben Truppe sehr verschiedene F?rbungen, namentlich bez?glich der Ausbreitung von Grau oder Weiss auf der Hinterextremit?t und bei manchen auch auf der Vorderextremit?t." Es sind jedoch weitere Beobachtungen und mehr Materialien n?thig, um hier Klarheit zu gewinnen, denn diese liegt noch keineswegs sicher vor.
Das Vorkommen von Macacus cynomolgus auf Celebes ist noch nicht ganz sichergestellt. Temminck sagt, dass er dort eine leichte F?rbungsdifferenz aufzuweisen scheine. Worauf er sich dabei st?tzt, ist nicht angegeben, im Leidener Museum sind keine Exemplare von Celebes . Im Norden kennt man die Art nicht, Dr. Riedel, der so lange da lebte, hat nie davon geh?rt. Rosenberg giebt an, dass sie im S?den gemein sei. Das kann man jedoch keinenfalls behaupten. Die Herren Sarasin theilten mir mit, dass dieser Affe ihnen in Freiheit auf Celebes nicht begegnet sei. Weber sah in Parepare an der S?dwestk?ste ein Exemplar in Gefangenschaft, was nicht beweisend ist, und seine J?ger beobachteten eines bei Loka auf dem Pik von Bonthain, was Best?tigung verlangt. Sonst finde ich keine Angaben; es bedarf daher der sicheren Constatirung des Wildlebens der Art auf Celebes, und, wenn dies der Fall sein sollte, der Untersuchung, wie sie sich zu dem typischen cynomolgus verh?lt.
Der Makak der Philippinen ist ebensowenig gen?gend bekannt, wenn auch weit bekannter als der von Celebes. Js. Geoffroy basirte 1843 seinen M. philippinensis auf einen von Manila lebend erhaltenen Albino. Slark fand in Paris ein Exemplar ,,von den Philippinen", das er als M. fur beschrieb , J. Verreaux hatte ihm mitgetheilt, dass dieser Affe nur auf Luzon vork?me, was nicht richtig ist. In Luzon erhielt ich ihn 1872 auch . G?nther f?hrt M. philippinensis aus der Steereschen Sammlung vom Berge Mahayhay in Luzon und aus der Everettschen von Nord Mindanao auf. Ich erhielt ihn 1872 auf dem diesem nahen S?d Negros und auf Panay . Das Dresdner Museum besitzt ihn ausserdem von Cebu. Dr. Platen sammelte ihn 1887 auf Palawan ; Steere erw?hnt ihn von Basilan, Samar und Leyte. Thats?chlich also ist ein Makak ?ber die ganzen Philippinen verbreitet, jedoch noch nicht so gen?gend bekannt, dass man, ohne Serien von Exemplaren von vielen dieser Inseln in der Hand, ?ber ihn urtheilen k?nnte. Erst solche werden ergeben, ob, oder wie sich die Localformen dieses weit verbreiteten Affen auf den Philippinen gegen einander abgrenzen.
Schlegel f?hrt beide als Macacus niger. Was die generische Stellung anlangt, so sagt er zwar : ,,Ce singe rappelle les Papions par son ensemble et plus particuli?rement par son museau prolong? et pourvu de deux c?tes saillantes", erachtet dies jedoch nicht f?r wichtig genug, um die Art zu den afrikanischen Pavianen zu stellen. Jentink ist ihm hierin gefolgt, fast alle anderen Autoren aber acceptiren f?r diese isolirte Form die Gattung Cynopithecus. Auch ich finde die Differenzen, speciell des Sch?dels, zwischen ihr und Macacus viel zu bedeutend, als dass ich, unter Anwendung der sonst ?blichen Regeln, das Zusammenstellen zweier so verschiedener Thiere in eine Gattung f?r gerechtfertigt halten k?nnte, und andrerseits auch die Unterschiede von Cynocephalus gross genug, um, bei dem r?umlichen Abstande, den Celebes Affen von dieser Gattung zu trennen. Es bleibt eben eine der charakteristischesten Celebes-Formen, ein ?berbleibsel aus fr?herer Zeit, das erst palaeontologische Entdeckungen ganz verstehen lehren werden. Die Art ist noch viel isolirter als Macacus maurus, dessen n?chsten lebenden Verwandten wir doch in M. arctoides Js. Geoffr. von Hinterindien suchen k?nnen, wenn dieser Verwandter auch kein sehr naher ist. Stellt man mit Schlegel und Jentink C. niger in die Gattung Macacus und neben M. maurus, so verliert er allerdings viel des Exceptionellen, und man k?nnte dann an die Entstehung dieser beiden isolirten Formen aus einander denken, allein hierzu m?chte ich mich keineswegs bekennen.
B 2735 B 2729 B 1477
Sch?dell?nge 136 mm -- mm 142 mm Jochbogenbreite 83,7 ,, 90,6 ,, 87 ,, Breite am proc. 63 ,, 67,2 ,, 63,6 ,, zygom. os. front. Geringste Breite zw. 6,7 ,, 6 ,, 5,6 ,, den Augenh?hlen Breite an den 40 ,, 41,3 ,, 43 ,, Alveolen der Caninen Geringste Breite am 48 ,, 45,3 ,, 44,5 ,, Pterion Gr?sste Breite am 55,4 ,, 52,8 ,, 49 ,, Pterion L?nge des Femur 194 ,, -- ,, 201 ,, L?nge der Tibia 178 ,, -- ,, 185 ,, L?nge des Humerus 170 ,, -- ,, 175 ,, L?nge des Radius 172 ,, -- ,, 182 ,,
Die Zahl der Schwanzwirbel giebt Schlegel auf 5 an. Das Museum besitzt 7 Skelette: Vier von Celebes haben 3, 4 und 5 Wirbel, bei dem einen der beiden mit 5 sind sie zu 4 verwachsen, eins von Lembeh hat 4, zu 3, zwei von Batjan haben 5, zu 2, resp. 3 verwachsen. Man kann also nicht in allen F?llen von 5 normalen Caudalwirbeln sprechen. Die Ungleichm?ssigkeit zeigt, dass der Schwanzrest bereits in absteigender Entwicklung begriffen ist; jedenfalls ist er k?rzer als der von Macacus maurus.
In meinem Tagebuche finde ich folgende Aufzeichnungen: Im Februar 1871 sah ich an den Ufern des Flusses Tumumpat unweit Manado Schaaren von 25 und mehr, ich schoss auch einige; man h?rt sie schreien und sieht sie beim Herannahen des Bootes von Baum zu Baum springen, so dass die ?ste unter ihrer Last krachen. Am 9. April schoss ich einige hinter Malalajang unweit Manado. Am 25. April sah ich sie sehr zahlreich auf Manado tua. Die Insel ist unbewohnt, aber von Fischern viel und von weither besucht, die die Affen f?ttern. Fr?her wurde j?hrlich von Manado ein Boot mit Essen hingesandt und am Strande deponirt, sp?ter beschr?nkte man sich darauf, ein Floss mit Essen und brennenden Lichtern Abends in See zu schicken , 1871 that man auch dies nicht mehr, erlaubte aber nicht, sie zu schiessen, da man sonst sterben m?sse. Die Affen waren dick und fett und so zahm, dass sie sich in n?chster N?he niedersetzten und erst wegliefen, wenn man sie, sozusagen, greifen konnte, doch n?herten sich nur M?nnchen. Sie warteten auf den B?umen ?ber uns bis wir vom Essen am Boden aufstanden und st?rzten sich dann auf die Reste. Wahrscheinlich sind sie vom Menschen nach der kleinen vulkanischen Insel Manado tua ?bergebracht worden. Im April beobachtete ich einen Trupp bei Tateli, nahe Manado, auf hohen B?umen, wohinauf die Gewehre nicht reichten, auch versteckten sie sich im Laube. Wir machten unten ein Feuer mit viel Rauch, worauf sie auf eine nahe hohe Kokospalme fl?chteten. Diese erkletterte einer meiner Begleiter, w?hrenddem sich ein Affe c. 60 Fuss hoch herabfallen liess und anscheinend unbesch?digt davonlief. Auch sah ich einmal am Waldesrand eine Wache, die das Nahen einer Gefahr meldete, worauf aus dem Innern geantwortet wurde. Auf der Insel Bangka, im Norden von Celebes , fand ich sie nicht; diese Insel ist gr?sser als Manado tua. Am 10. Mai in der Strasse Lembeh notirte ich, dass viel Affen auf der Insel und auf der Festlandk?ste seien. Am 23. Juni in Panghu, im Gebirge der Minahassa, viele. Bei einer Besteigung des Klabat sah ich keine, doch heisst es, dass viele daselbst seien. Am 24. August fand ich welche c. 2000 Fuss hoch auf dem Boliohuto, nordwestlich von Gorontalo, und notirte, dass sie von unten gr?ulich w?ren, also alte Exemplare, die stets an der Brust und den Vorderextremit?ten grau sind. Sonst ist die Art vom Gorontaloschen und von Tomini registrirt und P. und F. Sarasin beobachteten sie in Bolang Mongondo zwischen der Minahassa und Gorontalo . Hickson nennt sie auf der Insel Talisse, an der Nordspitze von Celebes, h?ufig.
Temminck sagt von C. niger, dass er ?berall, mit Ausnahme der grauschwarzen Schenkel, intensiv schwarz sei. Dies ist jedoch nicht richtig. C. niger ist nie ?berall intensiv schwarz, sondern stets auf der Oberseite mehr oder weniger, oft sehr stark, mit Braun versetzt. Das eine oder andere Exemplar unter den 16 des Dresdner Museums von der Minahassa, Manado tua und Lembeh ist tiefer schwarz, aber auf dem R?cken zeigen auch diese stets Braun. Es darf daher, entgegen der Angabe fast aller Autoren, die Hervorhebung dieser Farbe in der Beschreibung nicht fehlen. Ferner sind nur die Oberarme und Umgebung gr?ulich, im Gegensatze zu Macacus maurus, wo vornehmlich die Schenkel so auffallend hellgrau gezeichnet erscheinen.
Zugleich trennte Temminck C. nigrescens ab als braunschwarz, besonders auf den Schultern und dem R?cken, und mit jederseits ungetheilten Ges?sschwielen, gegen?ber den jederseits zweitheiligen bei niger. Die braunschwarze F?rbung kann jedoch keinen Unterschied abgeben, denn alle Exemplare, junge wie alte, m?nnliche wie weibliche, aus der Minahassa, von Manado tua und Lembeh haben, wie bereits bemerkt, mehr oder weniger Braun, letztere besonders ausgesprochen. Erst durch Schlegel erfuhr man, dass Temminck zur Fundirung seines nigrescens 5 Exemplare von Gorontalo, Tulabello und Tomini, also nicht aus der Minahassa, dienten, bei denen es allerdings auff?llig ist, dass sie jederseits eine ungetheilte Ges?sschwiele haben, gegen?ber der jederseits zweitheiligen der Minahassa Exemplare. Schlegel hielt dies f?r individuelle Variation, was ich nicht annehmen m?chte. Die 5 genannten Exemplare, in den Jahren 1842 und 1864, also in 22j?hrigem Zwischenraum, an 3 verschiedenen Localit?ten gesammelt, sprechen schon dagegen, und von den 16 Exemplaren des Dresdner Museums von der Minahassa, Manado tua und Lembeh hat nicht Eines eine ungetheilte Ges?sschwiele, auch f?hrt Schlegel unter 5 Exemplaren der Minahassa nur eines an, das sie links ungetheilt habe. Von den Gefangenschafts-Exemplaren, deren Herkunft man nicht kennt, sehe ich ab. Man kann daher hier nicht von individueller Variation sprechen, sondern es d?rfte sich um einen constanten Charakter, der einer geographischen Provinz angeh?rt, handeln. Auch ich habe in meinem Tagebuch eine Notiz, dass das Ges?ss der Gorontaloer Affen dunkler sei, als das der Minahassaer, es muss mir also eine Verschiedenheit aufgefallen sein, ich hatte jedoch keine Gelegenheit, dies n?her zu verfolgen. Jedenfalls muss es durch weitere Untersuchungen klar gestellt werden, wie auch, ob andere Differenzen vorhanden sind, vorl?ufig allerdings l?sst sich C. nigrescens als Subspecies--mehr w?rde die Form nie beanspruchen k?nnen--nicht erweisen, sondern man kann nur sagen, dass die Exemplare von Gorontalo bis Tomini an den Ges?sschwielen von den Minahassa Exemplaren abzuweichen scheinen.
Der Batjan-Affe ist derselbe wie der der Minahassa, von wo er auch dorthin gebracht worden sein d?rfte. Die 2 Exemplare des Museums haben zweitheilige Schwielen und unter den 5 des Leidener Museums hat nur eines ungetheilte. Das von Quoy & Gaimard abgebildete Ges?ss eines Exemplares von Makjan ist ungetheilt, allein auf diese Abbildung d?rfte kaum Etwas zu geben sein. Ich muss auch bemerken, dass die Art des Trocknens der H?ute und die Art des Pr?parirens hier irref?hren kann; 2 Exemplare aus der Minahassa schienen ungetheilte Schwielen zu haben, nach dem Aufweichen kam die Theilung jedoch sehr deutlich zum Vorschein. Anderson l?sst auf Batjan nigrescens zu Hause sein--,,Celebes, Moluccas, and the small adjacent Island of Batchian" --, was nun ganz irrig ist.
Die sich durch fast alle B?cher schleppende irrth?mliche Angabe, dass sich diese oder eine verwandte Art auch auf den Philippinen f?nde , mag daher r?hren, dass die seit lange j?hrlich die Minahassa und die Tominibucht zum Cacao-Einkaufe besuchenden Philippinen-Schiffe lebende Affen mit zur?cknahmen, die dann z. B. von Manila aus in ein europ?isches Museum kamen oder sonst registrirt wurden. Eine solche Verschleppung hat gewiss oft statt gefunden, denn Affen werden jedem einlaufenden Schiff angeboten, so mir sofort, als ich am 25. November 1870 Abends in Kema per Dampfschiff ankam.
Die Art kommt nach Weber nur auf Celebes, Sangi, Saleyer und Savu vor, wir werden aber sehen, dass die Sangi Form von der von Celebes abweicht und abzutrennen ist. Das Museum besitzt T. fuscus von Manado, Lotta und Kenilo, in der Minahassa, von der Insel Menado tua bei Manado, vom Pik von Bonthain in S?d Celebes, von Tonkean, in Nordost Celebes gegen?ber Peling, und von der Insel Saleyer, im Ganzen 15 Exemplare, das Leidener Museum hat ihn ausserdem von Gorontalo , und ebendaher das Berliner Museum aus meiner Sammlung, er scheint also ganz Celebes zu bewohnen. Die Exemplare von Manado tua unterscheiden sich nicht von denen des Festlandes. Ob T. fuscus, wie wahrscheinlich auch Cynopithecus niger, vom Menschen auf diese kleine vulkanische Insel hin?bergebracht worden ist?
Das Exemplar von Saleyer hat den Schwanz weniger behaart, scheint aber noch jung zu sein.
Inl?ndischer Name in der Minahassa: tankassin. Ich besass das Gespenstthierchen im Jahr 1871 in Manado lebend, konnte es aber nicht lange in der Gefangenschaft erhalten.
Forbes registrirt die Art irrigerweise auch von den Philippinen. Er nennt als einziges Unterscheidungsmerkmal von T. spectrum die dunkelbraunen H?nde, allein an der Farbe der H?nde kann man die beiden Arten, deren Charaktere Weber schon gen?gend und in bemerkenswerther Weise klar gestellt hat, nicht erkennen. Die Verschiedenheiten im Skeletbaue lohnte es sich wohl an gen?gendem Materiale weiter zu untersuchen .
Die Schwanzbeschuppung kommt, wie wir sehen werden, wohl bei T. sangirensis, bemerkenswertherweise aber nicht bei T. spectrum und philippensis vor.
Weber nannte die Art fuscomanus, da aber Fischer ,,fuscus s. fuscomanus" sagt, so ist der erste Name der berechtigtere.
Tarsius T. fusco Fisch.-Waldh. simillimus, sed cauda minus pilosa et tarsis fere nudis.
Hab. In insulis Sangi.
Alle mir bekannten Exemplare von den Sangi Inseln weichen durch den weniger behaarten Schwanz und die wenig behaarten Tarsen von dem gleich grossen T. fuscus ab, sie n?hern sich also darin der Philippinen-Form mit ihrem ganz sp?rlich und kurz behaarten Schwanz und ihren so gut wie nackten Tarsen, w?hrend fuscus gut behaarte Tarsen und einen sehr stark behaarten Schwanz hat. Die langen und dunklen Haare des Schwanzes reichen bei sangirensis proximal nicht so weit und die Haare sind k?rzer. Die Beschuppung ist dieselbe wie bei fuscus. Das Museum besitzt ein Exemplar von Siao und eins von Gross Sangi, das Berliner, Wiener und Braunschweiger je eins von Gross Sangi mit denselben Charakteren, das Leidener eins von ,,Sangi", von dem Dr. Jentink so freundlich war mir mitzutheilen, dass der Schwanz und der Tarsus weniger behaart seien als bei Celebes Exemplaren. Es liegt hierin also eine insulare Abweichung und eine Hinneigung zur Philippinen Form. Ich hoffe sp?ter eine Abbildung der Art geben zu k?nnen.
Tafel IV
Ich beschrieb diese Art Abh. Mus. Dresden 1894/5 Nr. 1 und habe dem Gesagten wenig hinzuzuf?gen, da die Abbildung in n. Gr. zur weiteren Erkennung der Merkmale gen?gen d?rfte. Nur ?ber die Behaarung des Schwanzes m?chte ich noch einige Worte sagen, da diese, der Natur der Sache nach, in der Abbildung nicht deutlich genug wiedergegeben werden konnte. Die proximalen 3/4 des Schwanzes sind fast nackt, nur mit sp?rlich und einzeln stehenden, kaum 1 mm langen weissen H?rchen besetzt; am distalen Viertel werden sie allm?hlich bis 3 mm lang und an den distalen 4 Centimetern stehen sie eng aneinander und sind br?unlich gef?rbt. -- Das Museum erhielt inzwischen 2 weitere Exemplare von den Philippinen, und zwar noch eins von Samar durch Dr. Schadenberg und eins von Nord Mindanao durch Dr. Rizal. Das rothbraune Gesicht und ?berhaupt die braunere Farbe ist bei allen auffallend, und sie sind hierdurch zusammen mit den fast nackten Tarsen und dem wenig behaarten Schwanze leicht von anderen Tarsiern zu unterscheiden.
Borneo-Exemplare zeigen vorwiegend braune T?ne wie die von den Philippinen, allein sie haben behaarte Tarsen und einen sp?rlich behaarten Schwanz mit heller Quaste, wie T. spectrum von anderen Inseln. Immerhin w?re es m?glich, dass auch die Borneo Form als locale abgetrennt werden k?nnte. Schon Temminck sagt: ,,La m?me esp?ce se trouve aussi dans les parties m?ridionales de Born?o; toutefois elle para?t former une vari?t? locale propre ? cette ?le. Le Tarsius spectrum de C?l?bes a le bout ou flocon terminal de la queue noir, celui de Born?o a cette partie d'un cendr?-fauve." T. fuscus von Celebes unterscheidet sich allerdings bedeutend von spectrum, wie wir besonders durch Weber wissen, ob aber die Borneo Exemplare von denen der ?brigen Inseln, wo Tarsius vorkommt, hinl?nglich und so constant differiren, um einen besonderen Namen zu verdienen, kann ich wegen zu geringen Materiales von den anderen Inseln nicht entscheiden. Das Museum besitzt 5 von Borneo: vier vom S?dosten und eins vom Westen. Auch die 3 von Borneo im Berliner Museum zeichnen sich durch viel Braun aus, es ist darunter eins vom Nordosten; Hose f?hrt welche vom Nordwesten, Wolff welche von der Ostk?ste auf, Tarsius ist also ?ber ganz Borneo verbreitet. Auch auf der Insel Karimata, westlich von Borneo, kommt er vor und auf Sirhassen, einer der Natuna Inseln . Weber meinte, dass es nicht ganz sicher gewesen w?re, ob T. spectrum auch auf Sumatra lebe oder nicht, allein es lagen schon fr?her Exemplare aus dem Lampongschen in Batavia vor. Von Biliton hat Jentink die Art registrirt.
Ich hoffe auch von T. spectrum sp?ter eine Abbildung geben zu k?nnen, da die vorhandenen den jetzigen Anforderungen nicht mehr entsprechen.
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