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Read Ebook: Ein St.-Johannis-Nachts-Traum by Shakespeare William Wieland Christoph Martin Translator

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Ebook has 504 lines and 18716 words, and 11 pages

Edition: 10

Ein St. Johannis Nachts-Traum

William Shakespeare

?bersetzt von Christoph Martin Wieland

Personen: Theseus. Egeus. Lysander. Demetrius. Philostratus. Hippolita. Hermia. Helena. Squenz. Schnok. Zettel. Flaut. Schnauz. Schluker. Vorredner. L?we. Mondschein. Pyramus. Thisbe. Oberon, K?nig der Feen. Puk. Titania, die K?nigin. Feen. Spinneweb. Senfsaamen.

Die Scene ist in Athen, und einem Wald nicht weit davon.

Erster Aufzug.

Erster Auftritt.

Theseus. Nun n?hert sich, Hippolita, die Stunde Die unser B?ndniss kn?pft, mit starken Schritten. Vier frohe Tage bringen einen andern Mond. Doch o! wie langsam, deucht mich, schwindet Nicht diese alte Luna! Sie erm?det Mein sehnend Herz, gleich einer allzuz?hen Stiefmutter oder Wittwe, die zu lang An eines jungen Mannes Renten zehrt.

Hippolita. Schnell werden sich vier Tag' in N?chte tauchen, Vier N?chte schnell die Zeit vor?bertr?umen; Dann wird der Mond gleich einem Silberbogen Neu aufgespannt im Himmel, auf die Nacht Die unsre Liebe kr?nt, herunter winken.

Theseus. Geh, Philostrat, und ruffe durch Athen Die Jugend auf zu Lustbarkeiten! wecke Den leichten muntern Geist der Fr?lichkeit. Die blasse Schwermuth sey zu Leichen-Z?gen, Wozu sie besser taugt, von unserm Fest verbannt! Hippolita, ich buhlte mit dem Schwerdt Um dich, und unterm Lerm der wilden Waffen Gewann ich deine Gunst; doch froher soll Mit Pomp, Triumph und mittern?chtlichen Spielen Der Tag, der uns verm?hlt, begangen werden.

Egeus. Gl?klich sey Theseus, unser grosser F?rst.

Theseus. Dank, edler Egeus! was bringst du uns Neues?

Egeus. Voll Unmuth komm ich, F?rst, mit Klagen ?ber Mein Kind, mit Klagen ?ber Hermia--tritt Hervor, Demetrius!--dieser Mann, o Herr, Hat meinen Beyfall, sie zur Eh zunehmen-- Lysander, steh' hervor! Und dieser Mann Hat meines Kindes Herz bezaubert. Ja du, Lysander, du, du gabst ihr Reime, Und wechseltest verstohlne Liebespf?nder Mit meinem Kinde. Falsche Buhlerlieder Sangst du beym Mondschein mit verstellter Stimme Vor ihrem Fenster ab, und hast durch B?nder Von deinen Haaren, Ringe, Tr?delwerke, Durch Naschereyen, Puppen, Blumenstr?usse Den Abdruk ihrer Phantasie gestohlen. Durch R?nke hast du meiner Tochter Herz Entwandt und den Gehorsam, welchen sie Mir schuldig ist, in Widerspenstigkeit Und schn?den Troz verkehrt. Wofern sie also, Mein k?niglicher Herr, nicht hier Vor Eurer Hoheit sich bequemen will, Dem Mann, den ich erkohr', die Hand zu geben; So sprech ich hier der B?rger von Athen Uraltes Vorrecht, und die Freyheit an, Mit ihr als meinem Eigenthum zu schalten: Und diss wird seyn, sie diesem Edelmanne, Wo nicht, dem Tod zu ?berliefern, wie In einem solchen Fall der Buchstab' des Gesezes Ausdr?klich lautet--

Theseus. Was sagt Hermia Hiezu? bedenke dich, mein sch?nes Kind! In deinen Augen soll dein Vater Ein Gott, der Sch?pfer deiner Sch?nheit, seyn. Mit ihm verglichen, bist du nichts als eine Von ihm in Wachs gebildete Figur, Die er, nachdem es ihm beliebt, erheben Und wieder tilgen kan. Demetrius ist Ein w?rdiger Edelmann.

Hermia. Das ist Lysander auch.

Theseus. Er ist es an sich selbst, Doch da ihm deines Vaters Stimme mangelt, So ist der andre w?rdiger anzusehen.

Hermia. O! dass mein Vater nicht mit meinen Augen sieht.

Theseus. Weit besser w?r' es, deine Augen s?hen Mit deines Vaters Klugheit.

Hermia. --Eure Hoheit Vergebe mir. Ich weiss nicht, welche Macht Mir diese K?hnheit eingehaucht, noch wie Vor so viel Augen, meine Sittsamkeit Sich ?berwinden kan, f?r meine Neigung Das Wort zu nehmen. Aber, meldet mir, Mein Herr, das schlimmste, das mich treffen kan, Wenn ich mich weig're diesen Mann zu nehmen.

Theseus. Den Tod zu sterben, oder Lebenslang Die m?nnliche Gesellschaft abzuschw?ren. Befrage also deine Neigung, Hermia! Bedenke deine Jugend; Ist dein Blut So k?hl, und hast du, wenn du deines Vaters Beschlossner Wahl dich nicht ergeben willst, Auch Muth genug, auf ewig eingeschleyert In eines ?den Klosters tr?be Schatten Verschlossen, eine unfruchtbare Schwester Dein Leben hinzuleben; traurige Hymnen Dem kalten Mond entgegen?chzend-- Dreymal begl?kt, die, ihres Blutes Meister, Solch' eine keusche Pilgrimschaft bestehen! Doch irdischer gl?klich ist die abgepfl?kte Rose, Als die am unverm?hlten Stoke welkend In einzelner Gl?kseligkeit, von niemand Gesehen, ungenossen, w?chsst und bl?ht und stirbt.

Hermia. So will ich wachsen, so verbl?h'n und sterben, Mein K?niglicher Herr, eh meine Freyheit Dem Joch des Manns sich unterwerffen soll, Dess unerw?nschte Herrschaft meine Seele Nicht ?ber sich erkennt.

Theseus. Nimm dir Bedenkzeit, Und auf den n?chsten Neuenmond, den Tag Der durch Hippolita mich gl?klich macht, Bereite dich, nach deines Vaters Willen Dich dem Demetrius zu ergeben; oder Durch deinen Tod des Ungehorsams Frefel Zu b?ssen; oder an Dianens Altar Des Klosterlebens strenge Pflicht zu schw?ren.

Demetrius. Erweiche, Sch?nste, dich; und du Lysander, Tritt deinen schwachen Anspruch meinem st?rkern Rechte Freywillig ab--

Lysander. Du hast, Demetrius, ihres Vaters Liebe, Lass du nur Hermias mir; heurathe ihn!

Egeus. Ja, h?nischer Lysander, es ist wahr, Er hat sie, meine Liebe; und was mein ist, Soll meine Lieb' ihm geben; sie ist mein, Und all mein Recht an sie trett' ich Demetrio ab.

Lysander. Ich bin so edel als wie er gebohren; Ich bin so reich als er, und liebe mehr Als er; mein Gl?ke bl?ht an jedem Zweige, So sch?n als seines, um nicht mehr zu sagen; Und was diss alles dessen er sich r?hmet Allein schon ?berwiegt, mich liebt die sch?ne Hermia. Und sollt ich denn mein Recht nicht durchzusezen suchen? Demetrius, ins Gesicht behaupt' ichs ihm, Bewarb sich k?rzlich noch um Nedars Tochter Die sch?ne Helena, und gewann ihr Herz. Izt schmachtet sie, die sanfte Seele! schmachtet Bis zur Abg?tterey um diesen falschen Treulosen Mann--

Zweyter Auftritt.

Lysander. Wie? meine Liebe? wie ist deine Wange So blass? warum verwelken ihre Rosen?

Hermia. Vielleicht weil sie des Regens mangeln, Woraus ich aus den Wolken meiner Augen Sie reichlich ?berthauen k?nnte.

Lysander. Hermia; so viel ich in Geschichten las, Und aus Erz?hlung h?rte, floss der Strom Der wahren Liebe niemals sanft dahin. Entweder hemmte ihn des Standes, oder Der Jahre Abstand, oder Widerwille Der Anverwandten; und wenn ja die Wahl Der Liebenden durch ihre Sympathie Begl?kt zu seyn versprach, so stellte sich Krieg, Krankheit oder Tod dazwischen Und macht' ihr Gl?k verg?nglich wie der Schall, Fl?chtig wie Schatten, kurz als wie ein Traum, Vor?berfahrend wie der helle Bliz In einer schwarzen Nacht, der Erd und Himmel In einem Wink enth?llt, und eh noch einer Zeit hat Zu sagen: Sieh! schon von dem offnen Schlunde Der Finsterniss verschlungen ist. So eitel sind die Dinge, die am sch?nsten gl?nzen!

Hermia. Wenn denn getreue Liebe jederzeit Durch Wiederw?rtigkeit gepr?fet wurde, Und diss der feste Schluss des Schiksals ist; So lass uns unsre Pr?fung mit Geduld Besteh'n, weil Widerw?rtigkeit und Leiden Ein eben so gew?hnlichs Zugeh?r Der Liebe ist, als Staunen, Tr?ume, Seufzer, W?nsche und Thr?nen, das gew?hnliche Gefolg der liebeskranken Phantasie.

Lysander. Ein guter Glaube! H?re mich dann, Hermia. Nur sieben Stadien von Athen entfernt Wohnt eine meiner Basen, reich, verwittwet, Und kinderlos. Sie h?lt und liebet mich Wie ihren eignen Sohn. Dort, sch?nste Hermia, Dort kan ein ewig B?ndniss uns vereinen, Und bis dorthin kan auch Athens Gesez Uns nicht verfolgen. Liebest du mich also, So schleiche morgen Nachts aus deines Vaters Hause Dich weg, in jenen Wald, nah' bey Athen, Wo ich dich einst mit Helena gefunden, Als ihr des ersten Maytags Ankunft feyrtet.

Hermia. Ach! mein Lysander!

Lysander. Zaudert Hermia?--

Lysander. Vergiss nicht dein Versprechen, holde Liebe. Schau, hier k?mmt Helena.

Dritter Auftritt.

Hermia. Wie eilig, sch?ne Helena, wohin?

Helena. Mich nennst du sch?n? O! nimm diss Sch?n zur?k. Demetrius liebet dich! du bist ihm sch?n Gl?ksel'ge Sch?ne! Deine Augen sind Die Sterne, die ihn leiten; s?sser t?nt Ihm deine Stimme, als der Lerche Lied Dem Ohr des Hirten, wenn die Wiesen gr?nen, Und junge Knospen um den Hagdorn blinken! Krankheit ist erblich! O! w?r's auch die Kunst Die uns gefallen macht: Wie wollt ich, eh ich gehe, Die deine haschen! Meine Blike sollten Die Zauberkraft von deinem Blik, mein Mund Den s?ssen Wohlklang deiner Lippe haschen. W?r' mein die Welt, und blieb Demetrius mir, Wie gerne liess ich alles andre dir! O lehre mich, wie blikest du ihn an? Mit was f?r K?nsten, sch?ne Freundin, sprich, Beherrschest du die Triebe seines Herzens?

Hermia. Die Stirne r?mpf ich ihm, doch liebt er mich.

Helena. O m?chten deiner Stirne Falten Mein L?cheln solche Wirkung lehren.

Hermia. Verw?nschung geb ich ihm, doch giebt er stets mir Liebe.

Helena. O! w?re mein Gebett von solcher Kraft!

Hermia. Je mehr ich hasse, folgt er mir.

Helena. Je mehr ich liebe, hasst er mich.

Hermia. Sey guten Muths! er soll mich nicht mehr sehen. Lysander und ich selbst verlassen diese Gegend. Eh ich Lysandern sah, schien mir Athen Elysium. O! welch ein Reiz muss dann In meiner Liebe seyn, da sie den Ort Der einst ein Himmel war, zur H?lle macht.

Lysander. Lass uns, o Freundin, unsre Seelen dir Vertraut enth?llen. Morgen Mitternachts, Wenn Ph?be in der Wellen feuchtem Spiegel Ihr silbern Angesicht beschaut, und dekt Den gr?nen Wasen mit zerflossnen Perlen, Zur Zeit, die oft der Liebe Flucht verheelte, Sind wir entschlossen, Helena, uns durch Die Thore von Athen hinweg zu stehlen.

Hermia. Und in dem Hayn, wo oftmals du und ich Auf Fr?hlings-Blumen hingegossen lagen, Und unsre von jungfr?ulichen Gedanken Geschwellte Busen ihrer Last entleerten; Dort werden wir, Lysander und ich selbst, Uns finden, und dann von Athen die Augen wenden, Um neue Freunde unter neuen Himmeln Zu suchen. Lebe wohl, anmuthige Gespielin! Und wie du f?r uns betest, gebe dir Ein g?nstig Gl?k den J?ngling den du liebest! Lysander halte Wort!--Nun m?ssen unsre Augen Bis morgen Nachts der Liebe Kost entbehren.

Lysander. Ich will, meine Hermia!--Lebe wohl, Helena, Demetrius liebe dich, wie du ihn liebest!

Vierter Auftritt.

Squenz. Ist die Companie beysammen?

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