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Read Ebook: A Book of German Lyrics by Bruns Friedrich Editor

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Ebook has 1050 lines and 57714 words, and 21 pages

Kennst du das Land, wo die Zitronen bl?hn, Im dunkeln Laub die Goldorangen gl?hn, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht? Kennst du es wohl? 5 Dahin! Dahin M?cht' ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.

Kennst du das Haus? Auf S?ulen ruht sein Dach, Es gl?nzt der Saal, es schimmert das Gemach, Und Marmorbilder stehn und sehn mich an: Was hat man dir, du armes Kind, getan? 10 Kennst du es wohl? Dahin! Dahin M?cht' ich mit dir, o mein Besch?tzer, ziehn.

Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg? Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg; In H?hlen wohnt der Drachen alte Brut; 15 Es st?rzt der Fels und ?ber ihn die Flut. Kennst du ihn wohl? Dahin! Dahin Geht unser Weg! o Vater, lass uns ziehn!

Wer nie sein Brot mit Tr?nen ass, Wer nie die kummervollen N?chte Auf seinem Bette weinend sass, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen M?chte.

Ihr f?hrt ins Leben uns hinein, 5 Ihr lasst den Armen schuldig werden, Dann ?berlasst ihr ihn der Pein: Denn alle Schuld r?cht sich auf Erden.

Es war ein K?nig in Thule, Gar treu bis an das Grab, Dem sterbend seine Buhle Einen goldnen Becher gab.

Es ging ihm nichts dar?ber, 5 Er leert' ihn jeden Schmaus; Die Augen gingen ihm ?ber, So oft er trank daraus.

Und als er kam zu sterben, Z?hlt' er seine St?dt' im Reich, 10 G?nnt' alles seinem Erben, Den Becher nicht zugleich.

Er sass beim K?nigsmahle, Die Ritter um ihn her, Auf hohem V?tersaale 15 Dort auf dem Schloss am Meer.

Dort stand der alte Zecher, Trank letzte Lebensglut Und warf den heil'gen Becher Hinunter in die Flut. 20

Er sah ihn st?rzen, trinken Und sinken tief ins Meer. Die Augen t?ten ihm sinken, Trank nie einen Tropfen mehr.

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer sass daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, K?hl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, 5 Teilt sich die Flut empor: Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor.

Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: Was lockst du meine Brut 10 Mit Menschenwitz und Menschenlist Hinaus in Todesglut? Ach, w?sstest du, wie 's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter, wie du bist, 15 Und w?rdest erst gesund.

Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenatmend ihr Gesicht Nicht doppelt sch?ner her? 20 Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverkl?rte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Tau?

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, 25 Netzt' ihm den nackten Fuss; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll, Wie bei der Liebsten Gruss.

Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn: 30 Halb zog sie ihn, halb sank er hin Und ward nicht mehr gesehn.

Wer reitet so sp?t durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er fasst ihn sicher, er h?lt ihn warm.

"Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?"-- 5 "Siehst, Vater, du den Erlk?nig nicht? Den Erlenk?nig mit Kron' und Schweif?"-- "Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif."

"Du liebes Kind, komm, geh mit mir! "Gar sch?ne Spiele spiel' ich mit dir; 10 Manch bunte Blumen sind an dem Strand, "Meine Mutter hat manch g?lden Gewand."--

"Mein Vater, mein Vater, und h?rest du nicht, Was Erlenk?nig mir leise verspricht?"-- "Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; 15 In d?rren Bl?ttern s?uselt der Wind."--

"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?" "Meine T?chter sollen dich warten sch?n; Meine T?chter f?hren den n?chtlichen Reihn Und wiegen und tanzen und singen dich ein."-- 20

"Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlk?nigs T?chter am d?stern Ort?"-- "Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau."--

"Ich liebe dich, mich reizt deine sch?ne Gestalt; 25 Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt."-- "Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Erlk?nig hat mir ein Leids getan!"--

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er h?lt in Armen das ?chzende Kind, 30 Erreicht den Hof mit M?he und Not; In seinen Armen das Kind war tot.

Des Menschen Seele Gleicht dem Wasser: Vom Himmel kommt es, Zum Himmel steigt es, Und wieder nieder 5 Zur Erde muss es, Ewig wechselnd.

Str?mt von der hohen, Steilen Felswand Der reine Strahl, 10 Dann st?ubt er lieblich In Wolkenwellen Zum glatten Fels, Und leicht empfangen, Wallt er verschleiernd, 15 Leis rauschend Zur Tiefe nieder.

Ragen Klippen Dem Sturz entgegen, Sch?umt er unmutig 20 Stufenweise Zum Abgrund.

Im flachen Bette Schleicht er das Wiesental hin, Und in dem glatten See 25 Weiden ihr Antlitz Alle Gestirne.

Wind ist der Welle Lieblicher Buhler; Wind mischt vom Grund aus 30 Sch?umende Wogen.

Seele des Menschen, Wie gleichst du dem Wasser! Schicksal des Menschen, Wie gleichst du dem Wind! 35

Wenn der uralte Heilige Vater Mit gelassener Hand Aus rollenden Wolken Segnende Blitze 5 ?ber die Erde s?t, K?ss' ich den letzten Saum seines Kleides, Kindliche Schauer Treu in der Brust. 10

Denn mit G?ttern Soll sich nicht messen Irgend ein Mensch. Hebt er sich aufw?rts Und ber?hrt 15 Mit dem Scheitel die Sterne, Nirgends haften dann Die unsichern Sohlen, Und mit ihm spielen Wolken und Winde. 20

Steht er mit festen, Markigen Knochen Auf der wohlgegr?ndeten Dauernden Erde: Reicht er nicht auf, 25 Nur mit der Eiche Oder der Rebe Sich zu vergleichen.

Was unterscheidet G?tter von Menschen? 30 Dass viele Wellen Vor jenen wandeln, Ein ewiger Strom: Uns hebt die Welle, Verschlingt die Welle, 35 Und wir versinken.

Ein kleiner Ring Begrenzt unser Leben, Und viele Geschlechter Reihen sich dauernd 40 An ihres Daseins Unendliche Kette.

Zum Sehen geboren, Zum Schauen bestellt, Dem Turme geschworen, Gef?llt mir die Welt.

Ich blick' in die Ferne, 5 Ich seh' in der N?h' Den Mond und die Sterne, Den Wald und das Reh.

So seh' ich in allen Die ewige Zier, 10 Und wie mir's gefallen, Gefall' ich auch mir.

Ihr gl?cklichen Augen, Was je ihr gesehn, Es sei, wie es wolle, 15 Es war doch so sch?n!

FRIEDRICH SCHILLER

Zum Kampf der Wagen und Ges?nge, Der auf Korinthus' Landesenge Der Griechen St?mme froh vereint, Zog Ibykus, der G?tterfreund. Ihm schenkte des Gesanges Gabe, 5 Der Lieder s?ssen Mund Apoll; So wandert' er an leichtem Stabe Aus Rhegium, des Gottes voll.

Schon winkt aus hohem Bergesr?cken Akrokorinth des Wandrers Blicken, 10 Und in Poseidons Fichtenhain Tritt er mit frommem Schauder ein. Nichts regt sich um ihn her; nur Schw?rme Von Kranichen begleiten ihn, Die fernhin nach des S?dens W?rme 15 In graulichtem Geschwader ziehn.

"Seid mir gegr?sst, befreundte Scharen, Die mir zur See Begleiter waren; Zum guten Zeichen nehm' ich euch, Mein Los, es ist dem euren gleich: 20 Von fern her kommen wir gezogen Und flehen um ein wirtlich Dach. Sei uns der Gastliche gewogen. Der von dem Fremdling wehrt die Schmach!"

Und munter f?rdert er die Schritte, 25 Und sieht sich in des Waldes Mitte; Da sperren auf gedrangem Steg, Zwei M?rder pl?tzlich seinen Weg. Zum Kampfe muss er sich bereiten, Doch bald ermattet sinkt die Hand, 30 Sie hat der Leier zarte Saiten, Doch nie des Bogens Kraft gespannt.

Er ruft die Menschen an, die G?tter, Sein Flehen dringt zu keinem Retter; Wie weit er auch die Stimme schickt, 35 Nichts Lebendes wird hier erblickt. "So muss ich hier verlassen sterben, Auf fremdem Boden, unbeweint, Durch b?ser Buben Hand verderben, Wo auch kein R?cher mir erscheint!" 40

Und schwer getroffen sinkt er nieder, Da rauscht der Kraniche Gefieder; Er h?rt, schon kann er nicht mehr sehn, Die nahen Stimmen furchtbar kr?hn. "Von euch, ihr Kraniche dort oben, 45 Wenn keine andre Stimme spricht, Sei meines Mordes Klag' erhoben!" Er ruft es, und sein Auge bricht.

Der nackte Leichnam wird gefunden, Und bald, obgleich entstellt von Wunden, 50 Erkennt der Gastfreund in Korinth Die Z?ge, die ihm teuer sind. "Und muss ich so dich wiederfinden, Und hoffte mit der Fichte Kranz Des S?ngers Schl?fe zu umwinden, 55 Bestrahlt von seines Ruhmes Glanz!"

Und jammernd h?ren's alle G?ste, Versammelt bei Poseidons Feste, Ganz Griechenland ergreift der Schmerz, Verloren hat ihn jedes Herz. 60 Und st?rmend dr?ngt sich zum Prytanen Das Volk, es fodert seine Wut, Zu r?chen des Erschlagnen Manen, Zu s?hnen mit des M?rders Blut.

Doch wo die Spur, die aus der Menge, 65 Der V?lker flutendem Gedr?nge, Gelocket von der Spiele Pracht, Den schwarzen T?ter kenntlich macht? Sind's R?uber, die ihn feig erschlagen? Tat's neidisch ein verborgner Feind? 70 Nur Helios vermag's zu sagen, Der alles Irdische bescheint.

Er geht vielleicht mit frechem Schritte Jetzt eben durch der Griechen Mitte. Und w?hrend ihn die Rache sucht, 75 Geniesst er seines Frevels Frucht. Auf ihres eignen Tempels Schwelle Trotzt er vielleicht den G?ttern, mengt Sich dreist in jene Menschenwelle, Die dort sich zum Theater dr?ngt. 80

Denn Bank an Bank gedr?nget sitzen, Es brechen fast der B?hne St?tzen, Herbeigestr?mt von fern und nah', Der Griechen V?lker wartend da. Dumpfbrausend wie des Meeres Wogen, 85 Von Menschen wimmelnd w?chst der Bau In weiter stets geschweiftem Bogen Hinauf bis in des Himmels Blau.

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