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Read Ebook: Des Meeres und der Liebe Wellen: Trauerspiel in fünf Aufzügen by Grillparzer Franz

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Ebook has 821 lines and 20926 words, and 17 pages

Priester. An andres nicht?

Hero. Was sonst?

Priester. An deine Eltern.

Hero. Was n?tzt es auch? sie denken nicht an mich.

Priester. Sie denken dein und sehnen sich nach dir.

Hero. Ich weiss das anders, doch du glaubst es nicht. War ihnen ich doch immer eine Last, Und fort und fort ging Sturm in ihrem Hause. Mein Vater wollte was kein andres wollte, Und dr?ngte mich, und z?rnte ohne Grund. Die Mutter duldete und schwieg. Mein Bruder--Von den Menschen all, die leben, Bin ich nur einem gram, es ist mein Bruder. Als ?lterer, und weil ich nur ein Weib, Ersah er mich zum Spielwerk seiner Launen. Doch hielt ich gut, und grollte still und tief.

Priester. So z?rnst du deinen Eltern?

Hero. Z?rnen? Oh! Vergass ich sie, geschah's um sie zu lieben. Auch ist mein Wesen umgekehrt und eben, Seit mich die G?ttin nahm in ihren Schutz.

Priester. Wenn sie nun k?men?

Hero. Ach, sie werden's nicht.

Priester. Dich heimzuholen.

Hero. Mich? Von hier? Vergebens!

Priester. Die Mutter mit dem Br?ut'gam an der Hand.

Hero . Du scherzest, Herr, und ich, ich scherzte nicht.

Priester. Bleib nur! Auch ist es Scherz. Doch deine Eltern Sind hier.

Hero. Nein! Hier?

Priester. Seit gestern abends.

Hero. Oh! Und du verhehltest mir's?

Priester. Sie wollten's selbst, Die Weihe nicht zu st?ren dieser Nacht, Die dir ein Morgen ist f?r viele Tage. Doch bist du stark, und m?gen sie denn nahn. Sieh dort den Kommenden. Er wandelt, steht, Holt tiefer Atem, n?hert sich.

Hero. Mein Vater?

Priester. Er selber, ja.

Hero. Und ist der Mann so alt?

Priester. Die Frau an seiner Seite--

Hero. Mutter! Mutter!

Priester. Erbleichst du? Eilst den Lieben nicht entgegen In froher Hast?

Hero. O lass mich sie betrachten! Hab ich sie doch so lange nicht gesehn!

Vater. Mein Kind! Hero, mein Kind!

Hero . O meine Mutter!

Vater. Sieh nur, wir kommen her, den weiten Weg-- Mein Atem wird schon kurz!--So fern vom Hause, Als Zeugen deines g?tternahen Gl?cks. Zu schauen, wie du in der Ahnen Spur Antrittst das Recht, um das sie uns beneiden, Die andern alle rings umher im Land; Wie um das Amt, mit dem seit manchem Jahr Bekleidet das Vertraun mich unsrer Stadt, Und das--Die b?se Brust!--Was wollt' ich sagen? Nun ebendeshalb kamen wir hierher. Ei, guten Morgen, Bruder!

Hero. Meine Mutter!

Vater. Sie auch! Auch sie! Ob kr?nkelnd schon und schwach, Es duldete sie nicht im leeren Hause. Teilnehmen wollte sie an deinem Gl?ck. Der Wagen fasst wohl zwei, so kam sie mit. Erfreuten Sinns. Und wer, wenn noch so stumpf, Erfreute sich an seinem Kinde nicht, Wenn es einhergeht auf der Hoheit Spuren? Wer horchte da auf kleinlich dunkle Zweifel, Auf, was weiss ich? Nu, wie gesagt, erfreut.

Hero. Allein sie spricht nicht.

Vater. Nicht? Frag sie: warum? Sie spricht wohl sonst, wenn's auch nicht an der Zeit, Im Haus, den langen Tag. Frag sie: warum? Und wieder ist's auch besser, spricht sie nicht. Wer F?rderliches nicht vermag zu sagen, Tut kl?ger schweigt er v?llig. Bruder, nicht?

Hero. O guter Ohm, heiss deinen Bruder schweigen, Dass meine Mutter rede.

Priester. Bruder, lass sie!

Vater. So sprich; allein--

Hero. Nicht so! Nach ihrem Herzen. Wie's ihr gef?llt.

Mutter

. Mein gutes Kind!

Hero. H?rst du? Sie sprach. O s?sser, s?sser Klang, So lange nicht geh?rt. O meine Mutter!

Priester . Komm hier!

Vater. Nun weint sie gar. Dass doch!--Was schaffst du, Bruder?

Ah, du mein Ehrenmann?--Was schafft ihr da?

Priester. Ein Ringeltauber flog in diesen Busch, Wohl gar zu Nest. Das darf nicht sein. He, Sklave, Durchforsche du das Laub und nimm es aus!

Vater. Wie nur? warum?

Priester. So will's des Tempels ?bung.

Vater. Doch jene--

Priester. Lass sie nur!

Vater. Sie reden.

Priester. Lass sie!

Hero . Nun aber Mutter hemme deine Tr?nen, Vielmehr sag deutlich was du f?hlst und denkst. Ich h?re dich und folge leicht und gern; Denn nicht mehr jenes wilde M?dchen bin ich, Das du gekannt in deines Gatten Hause, Die G?ttin hat das Herz mir umgewandelt, Und ruhig kann ich denken nun und schaun. Auch--

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