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Read Ebook: König Ottokars Glück und Ende Trauerspiel in fünf Aufzügen by Grillparzer Franz

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Ebook has 1095 lines and 25466 words, and 22 pages

Edition: 10

K?NIG OTTOKARS GL?CK UND ENDE

von FRANZ GRILLPARZER

Trauerspiel in f?nf Aufz?gen

Personen:

Primislaus Ottokar, K?nig von B?hmen Margarethe von ?sterreich, Witwe Heinrichs von Hohenstaufen, seine Gemahlin Benesch von Diedicz, Milota und Zawisch, die Rosenberge Berta, Beneschs Tochter Braun von Olm?tz, des K?nigs Kanzler Bela, K?nig von Ungarn Kunigunde von Massovien, seine Enkelin Rudolf von Habsburg Albrecht und Rudolf, seine S?hne Friedrich Zollern, Burggraf von N?rnberg Heinrich von Lichtenstein und Berthold Schenk von Emerberg, ?sterreichische Ritter Der alte Merenberg, Friedrich Pettauer und Seyfried Merenberg, steirische Ritter Herbott von F?llenstein Ortolf von Windischgr?tz Ottokar von Hornek Merenbergs Frau Paltram Vatzo, B?rgermeister von Wien Der B?rgermeister von Prag Ein kaiserlicher Herold Der K?ster von G?tzendorf Der Kanzler des Erzbischofs von Mainz Elisabeth, Margarethens Kammerfrau Ein Kammerfr?ulein Kunigundens Abgeordnete der deutschen Wahlversammlung

B?hmische, ?sterreichische, steirische, k?rntnerische Landesherren und Kriegsleute.

Erster Aufzug

Im Schlosse zu Prag. Vorzimmer der K?nigin. Rechts und links Seitent?ren, deren erstere zu den innern Gem?chern f?hrt. Vor derselben, Wache haltend, Seyfried von Merenberg, auf seine Partisane gest?tzt.

Frau Elisabeth mit einer andern Kammerfrau tritt aus dem Zimmer der K?nigin.

Elisabeth. Lauf, Barbara! lauf schnell nach Meister Niklas! Die K?nigin scheint wohl, doch trau ich nicht.

Elisabeth. Hast du den Balsam? Gut, gib her, mein Freund! O ungl?cksel'ger Tag! O arme Frau!

Merenberg. Wie geht's der K?nigin?

Elisabeth. Verwunderlich! Doch tut sie sich Gewalt, das sieht man wohl.

Merenberg. Wer ist bei ihr?

Elisabeth. Der Graf von Habsburg, Herr! O dass ich das erleben m?ssen!

Merenberg. Sohn!

Seyfried . Ihr, Vater?

Merenberg. Hast du schon geh?rt?

Seyfried. Ja wohl!

Merenberg. Und sagst dazu?

Seyfried. Ich glaub's nicht, Vater!

Merenberg. Wie?

Seyfried. Nein, Vater! Und bin so ergrimmt darob, Dass ich den L?gnern mit der Hallbart hier Den Kopf einschlagen m?chte, allgesamt.

Merenberg . O weh, mein Sohn! schlag deinen Vater nicht! Denn ich glaub's auch.

Seyfried. Ihr auch?

Merenberg. Ich weiss, mein Sohn!

Seyfried. Wie? so ein Herr, ein Ritter, so ein K?nig, Und t?te schlimm an seinem eignen Wort, Die Frau verlassend, die ihm angetraut? Hab ich nicht knabenweis bei ihm gedient, Und war er mir ein Muster, Vorbild nicht Von jedem hohen Tun?

Merenberg. 's wird keiner b?s, Der nicht, bevor er's ward, erst gut gewesen!

Seyfried. Und was ich L?blichs tat und Gutes dachte, An ihn hielt ich's und an sein adlig Walten, Gar tief besch?mt ob des zu grossen Abstands. Er hat die letzte Zeit mich schwer gekr?nkt, Ich durft' nicht mit ihm in die Ungarschlacht! Denn seht, er denkt wohl, dass ein alt Gef?hl F?r Berta noch von Rosenberg--Ihr wisst ja!-- O h?tt' ich das aus seinem Leben fort, Den einz'gen Fleck, im andern steht er rein!-- Doch glaubt! sie haben ihn dazu verleitet, Die Rosenberg! Der Vater--pfui des Kupplers!

Merenberg. Denk was du willst, nur eines halt f?r wahr: Die K?nigin muss fort, und sie und ihre Diener, Das ?rgste haben sie, das ?usserste zu scheun.

Ich geh noch heute heim nach Merenberg, Auf meiner V?ter Schloss, auch du musst fort!

Seyfried. Wie, Vater?

Merenberg. Du! dies t?richte Vertrauen Soll dich nicht selber an das Messer liefern. Du folgst mir nach, zum Schein; allein in Bruck Harrt dein ein treuer Knecht mit frischen Pferden, Und w?hrend man dich bei dem Vater glaubt, Eilst du nach Deutschland auf verborgnen Pfaden. Die K?nigin will sich ans Reich nicht wenden Mit ihrer Not; ich aber will's, hilft Gott! Ich will nicht sehn die Tochter meines Herrn Von Haus und Land vertrieben, ohne Schutz. Du gehst nach Frankfurt, und dies Schreiben gibst du Dem Erzbischof von Mainz. Allein man k?mmt, Wir sind bewacht, Verschwiegenheit und Eile! Ein Tag zuviel ist dreissig Jahr zuwenig!

Benesch. War nicht Herr Zawisch hier?

Seyfried . Ich sah ihn nicht!

Benesch. Er ritt doch nur ins Schloss!

Milota. Sei ruhig, Bruder!

Benesch. Was ruhig? Sieh, ich bin's! Der K?nig wagt's nicht! Heiss ich nicht Rosenberg? Ist unser Haus Im ganzen Lande nicht das m?chtigste? Und er sollt's wagen? Solchen Schimpf? Ha, Possen! Doch soll's heraus, wer das Ger?cht ersann; Ich will ihn treffen, so--und so--und so! Bis in das vierte Glied!

Benesch. Ha, N?rrin, du? Was willst du hier? Geh fort, auf dein Gemach!

Berta. Ich kann nicht bleiben, rastlos treibt's mich um. Sie eilen durch das Schloss und fl?stern sich Entsetzliches mit scheuen Blicken zu. Sagt, Vater, ist es wahr?

Benesch. Das fragst du mich? Geh fort! von hier!

Berta. O Gott! wo find ich Menschen? Ihr, Merenberg? Euch sollt' ich eher meiden, Vor allen Euch; und doch, Ihr seid ein Mensch! Ich hab Euch schwer beleidigt, Merenberg, Doch r?cht Euch jetzt nicht, jetzt nicht! Seht mich knien. Sagt, ist es wahr?

Seyfried. Was, Berta?

Berta. Ist es wahr? Des K?nigs Eh' getrennt!

Seyfried. Der Vater sagt's.

Berta. Die andern sagen's auch!--und er verm?hlt-- Zu sp?te Scham, ist jetzo Zeit zu sch?men? Verm?hlt von neuem sich mit--

Seyfried . Nicht mit Berta Von Rosenberg!

Benesch . Wer sagt's Euch?--Her zu mir!

Milota . Kommt, Nichte, kommt! Hier ist kein Platz f?r Euch!

Berta. O Seyfried, sch?tze mich!

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