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Read Ebook: Ausgewählte Fabeln by Lessing Gotthold Ephraim

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Ebook has 227 lines and 9213 words, and 5 pages

Ausgew?hlte Fabeln

Gotthold Ephraim Lessing

Inhalt:

Das Geschenk der Feien Das Ross und der Stier Der Affe und der Fuchs Der Besitzer des Bogens Der Esel mit dem L?wen Der Esel und das Jagdpferd Der Esel und der Wolf Der Fuchs Der Geizige Der Hamster und die Ameise Der Hirsch Der Hirsch und der Fuchs Der Knabe und die Schlange Der L?we mit dem Esel Der L?we und der Hase Der Pelikan Der Ph?nix Der Rabe Der Rabe und der Fuchs Der Rangstreit der Tiere Der Sperling und der Strauss Der Strauss Der Wolf auf dem Todbette Der Wolf und der Sch?fer Der hungrige Fuchs Der junge und der alte Hirsch Die Eiche Die Eiche und das Schwein Die Erscheinung Die Eule und der Schatzgr?ber Die Furien Die Gans Die Geschichte des alten Wolfs Die Nachtigall und die Lerche Die Pfauen und die Kr?he Die Schwalbe Die Sperlinge Die Traube Die Wasserschlange Die Ziegen Die eherne Bilds?ule Die junge Schwalbe Jupiter und das Schaf Merops Minerva Zeus und das Pferd

Das Geschenk der Feien

Zu der Wiege eines jungen Prinzen, der in der Folge einer der gr?ssten Regenten seines Landes ward, traten zwei wohlt?tige Feien.

"Ich schenke diesem meinem Lieblinge", sagte die eine, "den scharfsichtigen Blick des Adlers, dem in seinem weiten Reiche auch die kleinste M?cke nicht entgeht."

"Das Geschenk ist sch?n", unterbrach sie die zweite Feie. "Der Prinz wird ein einsichtsvoller Monarch werden. Aber der Adler besitzt nicht allein Scharfsichtigkeit, die kleinsten M?cken zu bemerken, er besitzt auch eine edle Verachtung, ihnen nicht nachzujagen. Und diese nehme der Prinz von mir zum Geschenk!"

"Ich danke dir, Schwester, f?r diese weise Einschr?nkung", versetzte die erste Feie. "Es ist wahr; viele w?rden weit gr?ssere K?nige gewesen sein, wenn sie sich weniger mit ihrem durchdringenden Verstande bis zu den kleinsten Angelegenheiten h?tten erniedrigen wollen."

Das Ross und der Stier

Auf einem feurigen Rosse flog stolz ein dreister Knabe daher. Da rief ein wilder Stier dem Rosse zu: "Schande! Von einem Knaben liess ich mich nicht regieren!"

"Aber ich", versetzte das Ross. "Denn was f?r Ehre k?nnte es mir bringen, einen Knaben abzuwerfen?"

Der Affe und der Fuchs

"Nenne mir ein so geschicktes Tier, dem ich nicht nachahmen k?nnte!" so prahlte der Affe gegen den Fuchs. Der Fuchs aber erwiderte: "Un du, nenne mir ein so geringsch?tziges Tier, dem es einfallen k?nnte, dir nachzuahmen."

Schriftsteller meiner Nation!--Muss ich mich noch deutlicher erkl?ren?

Der Besitzer des Bogens

Ein Mann hatte einen trefflichen Bogen von Ebenholz, mit dem er sehr weit und sehr sicher schoss, und den er ungemein wert hielt. Einst aber, als er ihn aufmerksam betrachtete, sprach er: "Ein wenig zu plump bist du doch! All deine Zierde ist die Gl?tte. Schade!--Doch dem ist abzuhelfen!" fiel ihm ein. "Ich will hingehen und den besten K?nstler Bilder in den Bogen schnitzen lassen."--Er ging hin, und der K?nstler schnitzte eine ganze Jagd auf den Bogen, und was h?tte sich besser auf einem Bogen geschickt als eine Jagd?

Der Mann war voller Freuden. "Du verdienst diese Zieraten, mein lieber Bogen!"--Indem will er ihn versuchen, er spannt, und der Bogen-- zerbricht.

Der Esel mit dem L?wen

Als der Esel mit dem L?wen des ?sopus, der ihn statt seines J?gerhorns brauchte, nach dem Walde ging, begegnete ihm ein anderer Esel von seiner Bekanntschaft und rief ihm zu: "Guten Tag, mein Bruder!"--

"Unversch?mter!" war die Antwort.--

"Und warum das?" fuhr jener Esel fort. "Bist du deswegen, weil du mit einem L?wen gehst, besser als ich, mehr als ein Esel?"

Der Esel und das Jagdpferd

Ein Esel vermass sich, mit einem Jagdpferd um die Wette zu laufen. Die Probe fiel erb?rmlich aus, und der Esel ward ausgelacht. "Ich merke nun wohl", sagte der Esel, "woran es gelegen hat; ich trat mir vor einigen Monaten einen Dorn in den Fuss, und der schmerzt mich noch."

"Entschuldigen Sie mich", sagte der Kanzelredner Liederhold, "wenn meine heutige Predigt so gr?ndlich und erbaulich nicht gewesen, als man sie von dem gl?cklichen Nachahmer eines Mosheims erwartet h?tte; ich habe, wie Sie h?ren, einen heisern Hals, und den schon seit acht Tagen."

Der Esel und der Wolf

Ein Esel begegnete einem hungrigen Wolfe. "Habe Mitleid mit mir", sagte der zitternde Esel, "ich bin ein armes krankes Tier; sieh nur, was f?r einen Dorn ich mir in den Fuss getreten habe!"

"Wahrhaftig, du dauerst mich", versetzte der Wolf. "Und ich finde mich in meinem Gewissen verbunden, dich von deinen Schmerzen zu befreien."

Kaum ward das Wort gesagt, so ward der Esel zerrissen.

Der Fuchs

Ein verfolgter Fuchs rettete sich auf eine Mauer. Um auf der andern Seite gut herabzukommen, ergriff er einen nahen Dornstrauch. Er liess sich auch gl?cklich daran nieder, nur dass ihn die Dornen schmerzlich verwundeten. "Elende Helfer", rief der Fuchs, "die nicht helfen k?nnen, ohne zugleich zu schaden!"

Der Geizige

"Ich Ungl?cklicher!" klagte ein Geizhals seinem Nachbar. "Man hat mir den Schatz, den ich in meinem Garten vergraben hatte, diese Nacht entwendet und einen verdammten Stein an dessen Stelle gelegt."

"Du w?rdest", antwortete ihm der Nachbar, "deinen Schatz doch nicht genutzt haben. Bilde dir also ein, der Stein sei dein Schatz; und du bist nichts ?rmer."

"W?re ich schon nichts ?rmer", erwiderte der Geizhals; "ist ein andrer nicht um so viel reicher? Ein andrer um so viel reicher! Ich m?chte rasend werden."

Der Hamster und die Ameise

"Ihr armseligen Ameisen", sagte ein Hamster. Verlohnt es sich der M?he, dass ihr den ganzen Sommer arbeitet, um ein so Weniges einzusammeln? Wenn ihr meinen Vorrat sehen solltet!--"

"H?re", antworibete eine Ameise, "wenn er gr?sser ist, als du ihn brauchst, so ist es schon recht, dass die Menschen dir nachgraben, deine Scheuern ausleeren und dich deinen r?uberischen Geiz mit dem Leben b?ssen lassen!"

Der Hirsch

Die Natur hatte einen Hirsch von mehr als gew?hnlicher Gr?sse gebildet, und an seinem Halse hingen ihm lange Haare herab. Da dachte der Hirsch bei sich selbst: Du k?nntest dich ja wohl f?r ein Elend ansehen lassen. Und was tat der Eitle, ein Elend zu scheinen? Er hing den Kopf traurig zur Erde und stellte sich, sehr oft das b?se Wesen zu haben.

So glaubt nicht selten ein witziger Geck, dass man ihn f?r keinen sch?nen Geist halten werde, wenn er nicht ?ber Kopfweh und Hypochonder klage.

Der Hirsch und der Fuchs

Der Hirsch sprach zu dem Fuchse: "Nun weh uns armen schw?cheren Tieren! Der L?we hat sich mit dem Wolfe verbunden."

"Mit dem Wolfe?" sagte der Fuchs. "Das mag noch hingehen! Der L?we br?llt, der Wolf heult und so werdet, ihr euch noch oft beizeiten mit der Flucht retten k?nnen. Aber alsdenn, alsdenn m?chte es um uns alle geschehen sein, wenn es dem gewaltigen L?wen einfallen sollte, sich mit dem schleichenden Luchse zu verbinden."

Der Knabe und die Schlange

Ein Knabe spielte mit einer zahmen Schlange. "Mein liebes Tierchen", sagte der Knabe, "ich w?rde mich mit dir so gemein nicht machen, wenn dir das Gift nicht benommen w?re. Ihr Schlangen seid die boshaftesten, undankbarsten Gesch?pfe! Ich habe es wohl gelesen, wie es einem armen Landmanne ging, der eine, vielleicht von deinen Ureltern, die er halb erfroren unter einer Hecke fand, mitleidig aufhob und sie in seinen erw?rmenden Busen steckte. Kaum f?hlte sich die B?se wieder, als sie ihren Wohlt?ter biss; und der gute freundliche Mann musste sterben."

"Ich erstaune", sagte die Schlange, "wie parteiisch eure Geschichtschreiber sein m?ssen! Die unsrigen erz?hlen diese Historie ganz anders. Dein freundlicher Mann glaubte, die Schlange sei wirklich erfroren, und weil es eine von den bunten Schlangen war, so steckte er sie zu sich, ihr zu Hause die sch?ne Haut abzustreiten. War das recht?"

"Ach, schweig nur", erwiderte der Knabe. "Welcher Undankbare h?tte sich nicht zu entschuldigen gewusst!"

"Recht, mein Sohn", fiel der Vater, der dieser Unterredung zugeh?rt hatte, dem Knaben ins Wort. "Aber gleichwohl, wenn du einmal von einem ausserordentlichen Undanke h?ren solltest, so untersuche ja alle Umst?nde genau, bevor du einen Menschen mit so einem abscheulichen Schandflecke brandmarken l?ssest. Wahre Wohlt?ter haben selten Undankbare verpflichtet; ja, ich will zur Ehre der Menschheit hoffen-- niemals. Aber die Wohlt?ter mit kleinen eigenn?tzigen Absichten, die sind es wert, mein Sohn, dass sie Undank anstatt Erkenntlichkeit einwuchern."

Der L?we mit dem Esel

Als des ?sopus L?we mit dem Esel, der ihm durch seine f?rchterliche Stimme die Tiere sollte jagen helfen, nach dem Walde ging, rief ihm eine naseweise Kr?he von dem Baume zu: "Ein sch?ner Gesellschafter! Sch?mst du dich nicht, mit einem Esel zu gehen?"--"Wen ich brauchen kann", versetzte der L?we, "dem kann ich ja wohl meine Seite g?nnen."

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