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Read Ebook: Die Hanse und England von Eduards III. bis auf Heinrichs VIII. Zeit by Schulz Friedrich

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Ebook has 238 lines and 75426 words, and 5 pages

Obwohl auch der hansische Handel in der Nordsee damals durch englische Auslieger, die wegen der Pl?nderungen ihrer Schiffe durch die Vitalienbr?der Vergeltung ?ben wollten, bedroht wurde, konnten sich die wendischen St?dte nicht entschliessen, das vorgeschlagene Verbot der Tucheinfuhr anzunehmen. Sie waren im Norden mit der Wiederherstellung friedlicher Verh?ltnisse so besch?ftigt, dass selbst die preussischen St?dte es im Dezember 1396 f?r ratsam erkl?rten, die Erledigung der englischen Angelegenheit aufzuschieben.

Was am Ende des Jahres 1397 den Hochmeister bewog, seinen St?dten entgegenzukommen und ihre Forderungen anzunehmen, wissen wir nicht. W?hrend er noch im M?rz nur im Einverst?ndnis mit den wendischen St?dten etwas gegen England unternehmen wollte, k?ndigte er am 22. Februar 1398 den Vertrag, obwohl jene auf ihrem ablehnenden Standpunkt beharrten.

Solche Erw?gungen haben im Juli 1402 dahingef?hrt, die Beschlagnahme von englischen G?tern, welche der Marienburger Grossscheffer wegen der Wegnahme eines seiner Schiffe durch englische Auslieger verf?gt hatte, aufzuheben. Es scheint, dass die St?dte die Politik des Hochmeisters durchaus billigten, da sie ihnen selbst nicht geringe Vorteile bot. Sie konnten einerseits den gewinnbringenden Verkehr mit England fortsetzen, andrerseits dem englischen Handel Beschr?nkungen auferlegen, ohne Rechte der Engl?nder zu verletzen; denn die Aufhebung des Vertrages hatte jenen die rechtliche Grundlage ihres Verkehrs in Preussen genommen. Im Juli 1402 verboten die St?dte den englischen Kaufleuten, mit andern G?sten in Handelsverkehr zu treten und mit ihren Waren ins Innere des Landes zu ziehen. Sie sollten nur in den Ankunftsh?fen Handel treiben. Den Engl?ndern, die sich mit Frauen und Kindern im Lande niedergelassen hatten, wurde befohlen, bis zum n?chsten Fr?hjahr Preussen zu verlassen.

Der Ausgang der Verhandlungen musste den Preussen vor Augen f?hren, wie wenig sie allein gegen die Engl?nder auszurichten vermochten. Nur ein geschlossenes Vorgehen der Hanse konnte Erfolg haben. So kn?pften die Preussen wieder Verhandlungen mit L?beck und den anderen St?dten ?ber ein Einfuhrverbot der englischen Tuche an. Das Ergebnis war dasselbe wie fr?her. Die St?dte hatten zwar durch die englischen Piraten in diesen Jahren grosse Verluste erlitten, und ihre Vorstellungen hatten bei der Schw?che des K?nigs wenig Erfolg gehabt, aber zu einem solchen Einfuhrverbot, das f?r ihren Handel mit England weitreichende Folgen haben musste, konnten sie sich bei der allgemeinen Unsicherheit der Verh?ltnisse vorl?ufig noch nicht entschliessen. Der Hochmeister wurde gebeten, die englische Angelegenheit nicht vor der n?chsten allgemeinen Versammlung zu entscheiden.

So kamen im M?rz 1405 in L?beck nur Hansest?dte zusammen. Der Handel mit englischem Tuch und die Ausfuhr von Pech, Teer, Asche, Holz, Osemund, Flachs, Leinwand, Zwirn und Garn wurde verboten, nur der Handel mit diesen G?tern innerhalb der Hanse wurde gestattet. Allen St?dten, den hansischen sowohl wie den holl?ndischen, seel?ndischen, brabantischen und flandrischen, wurden die Beschl?sse mitgeteilt und sie aufgefordert, dieselben zu beobachten. Obwohl besonders die preussischen St?dte auf Abbruch des Verkehrs mit England gedrungen und sie f?r sich die L?becker Beschl?sse durch das Verbot jeglicher Ausfuhr zu Lande noch versch?rft hatten, waren sie bald darauf die Ersten, welche die Verkehrssperre wiederaufzuheben w?nschten. In Falsterbo, wo im Juni Margrethe und Konrad von Jungingen unter Vermittlung der wendischen St?dte ?ber die Herausgabe Gotlands verhandelten, stellten die preussischen Vertreter den Antrag, den Verkehr wieder freizugeben, da die Verbote von vielen zum Schaden ihrer Kaufleute nicht gehalten w?rden. Die Preussen hatten allerdings recht, die L?becker Beschl?sse wurden so wenig beobachtet, dass an den verbotenen Waren weder in Flandern noch in England Mangel war. Aber ihre eignen Kaufleute und Schiffer betrieben vor allem den verbotenen Handel. Asche, Pech und Teer brachten sie in Biertonnen nach den Niederlanden; auf den M?rkten Schonens kauften sie englisches Tuch und brachten es gegen die st?dtischen Verordnungen in grossen Mengen nach Preussen. Das Br?gger Kontor klagte bitter ?ber die Uneinigkeit der Hanse und die Geringsch?tzung ihrer Beschl?sse. Die Aufhebung der Verkehrssperre werde ihrem Ansehen sehr schaden, und es stehe zu bef?rchten, dass nun ?berall in der Welt hansische Verordnungen keine Beachtung mehr finden w?rden. Aber trotz dieser Warnungen des Kontors und gegen den Willen der ?brigen St?dte, welche die Verbote beizubehalten w?nschten, gestatteten die Preussen ihren Kaufleuten kurze Zeit nach dem Tage von Falsterbo die Ausfuhr ihrer G?ter; allein der Handel mit England blieb verboten.

Im Sommer 1405 bot sich den Hansen Herzog Johann von Burgund, der mit England im Kriege stand, als Bundesgenosse an und erkl?rte sich bereit, auf ihre Seite zu treten, wenn sie gegen die "v?llig verderbte" englische Nation die Waffen erheben wollten. Die Hanse lehnte seinen Vorschlag nicht v?llig ab, wich aber einer bestimmten Antwort aus. Der Hochmeister erwiderte ihm wie der K?nigin Margrethe, welche ihre guten Dienste zur Beilegung des Handelskrieges angeboten hatte, er hoffe, mit England bald wieder in ein gutes Einvernehmen zu kommen.

Eine englische Gesandtschaft, der als Hauptaufgabe gesetzt war, die Verl?ngerung der fr?her geschlossenen ?bereink?nfte um 1-3 Jahre zu erlangen, war n?mlich Anfang August in Preussen eingetroffen. Da der Hochmeister auch den ?brigen Hansest?dten, besonders den Livl?ndern, Gelegenheit geben wollte, an den Verhandlungen teilzunehmen, verschob er sie bis Michaelis. Doch erschienen die wendischen St?dte zu diesem Tage nicht, sondern teilten mit, dass sie, wie die Engl?nder ihnen vorgeschlagen hatten, im November zu Dordrecht mit jenen unterhandeln wollten. Sie baten den Hochmeister, bis dahin nicht endg?ltig abzuschliessen. Die Preussen kamen ihrer Bitte nach. Der am 8. Oktober vereinbarte Vertrag, der in seinem ersten Teil den von 1388 erneuerte und den Preussen und Engl?ndern den Handel in beiden L?ndern nach alter Gewohnheit freigab, sollte, so wurde festgesetzt, erst nach Abschluss mit den ?brigen Hansest?dten in Kraft treten. Man f?gte aber hinzu, dass die Vertr?ge ausgetauscht und die andern Hansen im Stiche gelassen werden sollten, wenn sie die Anerbietungen, die ihnen die Engl?nder zu machen versprachen, nicht ann?hmen. In betreff der Entsch?digungen brachte der Vertrag keine endg?ltige Regelung. Ihre Erledigung wurde auf einen neuen Tag, der nach M?glichkeit am 1. Mai 1406 in Dordrecht stattfinden sollte, verschoben. Im November kam die zwischen den englischen Gesandten und den wendischen St?dten verabredete Zusammenkunft in Dordrecht zustande, zu der auch der Hochmeister, wie er versprochen hatte, Vertreter sandte. Am 15. Dezember wurde ein Vertrag geschlossen, der den gegenseitigen Handelsverkehr f?r ein Jahr und sieben Monaten gestattete. Die st?dtischen Beschwerden sollten mit den preussischen und livl?ndischen zusammen auf der neuen Tagfahrt erledigt werden. Die englischen Gesandten versprachen ferner, daf?r sorgen zu wollen, dass die hansischen Privilegien durch den K?nig und die St?dte unverbr?chlich gehalten w?rden.

Auf Grund der ?bereinkunft gestatteten die preussischen St?dte ihren Kaufleuten bei Beginn der Schiffahrt den Handel nach den Hansest?dten und nach England. Die Engl?nder durften wieder Preussen besuchen und erhielten das beschlagnahmte Tuch, das sie nach der Dordrechter Tagung nach Preussen gebracht hatten, zur?ck.

Im Fr?hjahr 1407 erneuerte der Herzog von Burgund seine B?ndnisantr?ge in der Hoffnung, die Hansen nach dem Misserfolg ihrer Gesandtschaft seinen W?nschen entgegenkommender zu finden. Da aber die Haltung des englischen K?nigs, der um die Ansetzung eines neuen Tages gebeten hatte, Verhandlungen aussichtsreich erscheinen liess, wollte sich die Hanse durch einen Vertrag mit Burgund nicht vorher die H?nde binden. Die Preussen meinten, dass man die Antr?ge des Herzogs wohl benutzen k?nne, um auf die Engl?nder einen Druck auszu?ben. Zu diesem Zwecke lehnte der L?becker Hansetag die Werbung der burgundischen Vertreter nicht unbedingt ab, sondern teilte ihnen mit, dass er zu weiteren Verhandlungen eine Gesandtschaft nach Flandern schicken w?rde. Erst nach dem Ausgang der Verhandlungen mit England wollten die St?dte dem Herzoge eine endg?ltige Antwort geben.

Erst Anfang Oktober, als der Vertrag mit den Preussen schon abgeschlossen war, begannen die Engl?nder die Verhandlungen mit den ?brigen Hansest?dten und forderten vor allem Ersatz f?r den Schaden, den ihnen die Vitalienbr?der in den neunziger Jahren zugef?gt hatten. Als die Rostocker und Wismarer es ablehnten, f?r die Untaten der Vitalienbr?der aufzukommen, trugen die Engl?nder kein Bedenken, ihren Schaden, den sie auf 32400 Nobel angaben, auf die Forderung der Hansest?dte anzurechnen. Statt 32016 Nobel erhielten jene nur 1372.

Der Ausgang des Streits war f?r die Hanse nicht r?hmlich. Sie verdankte ihre Niederlage der egoistischen Politik der Preussen. Sicherlich h?tten die St?dte mehr erreicht, wenn die Preussen zu ihnen gehalten h?tten. Das Br?gger Kontor klagte sp?ter noch wiederholt ?ber das bundbr?chige Verhalten der preussischen St?dte. H?tte man, so schrieb es, das Verkehrsverbot beachtet, und w?re man bei den Verhandlungen einig geblieben, so h?tte in kurzer Zeit England nachgeben m?ssen. Denn ohne die hansischen Waren k?nne es nicht leben, w?hrend die Hansest?dte die Engl?nder und ihr Tuch leicht entbehren k?nnten. Es ist aber auch sehr wahrscheinlich, dass die K?mpfe, die sich seit dem Anfange des 15. Jahrhunderts in L?beck zwischen dem Rat und der Gemeinde abspielten, auf die Politik der Hanse und besonders ihres Hauptes l?hmend eingewirkt haben.

Nachdem im n?chsten Jahre die Abmachungen allseits best?tigt worden waren, musste f?r die preussischen St?dte die n?chste Aufgabe sein, die Auszahlung der versprochenen Entsch?digungsgelder zu erlangen. Die Engl?nder machten keine Anstalten, ihren eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen. Ein preussischer Bote, der Ende 1408 nach England geschickt wurde, erreichte nichts. Erst als die Teurung, die in den Jahren 1408 und 1409 Westeuropa heimsuchte und auch auf England schwer lastete, allen von neuem zum Bewusstsein gebracht hatte, wie sehr sie auf die preussische Getreideeinfuhr angewiesen waren, zeigte sich der K?nig den preussischen Forderungen gef?giger. Er forderte im M?rz 1409 den Hochmeister auf, mit ihm einen ewigen Freundschaftsbund zu schliessen. Die Preussen nahmen den Vorschlag an und schickten im Sommer zwei Gesandte nach England. Nachdem diese die Entsch?digungsfrage geregelt und die Auszahlung eines Sechstels der versprochenen Summe erlangt hatten, schlossen sie am 4. Dezember mit den englischen Unterh?ndlern einen Handelsvertrag ab, der den Preussen eine weitere Entsch?digung von 5273 Nobeln, den Engl?ndern eine solche von 200 Nobeln brachte. Beide L?nder gestanden sich ferner wie 1388 und 1405 gegenseitig freien Verkehr und Handel nach Kaufmannssitte zu.

Wenn wir den Vertrag richtig beurteilen wollen, m?ssen wir besonders das ins Auge fassen, was er den Engl?ndern nicht gab. Die Erfahrung hatte die Engl?nder gelehrt, dass solche allgemein gehaltenen Bestimmungen eines Vertrages die preussischen St?dte nicht hinderten, den fremden Verkehr in ihrem Lande willk?rlich zu beschr?nken. Sie verlangten deshalb f?r ihren Handel in Preussen und Livland Privilegien nach dem Vorbilde der hansischen. Ihre Forderung fand in der gesamten Hanse energischen Widerstand. Das Br?gger Kontor schrieb, eher solle man den Verkehr mit England ganz abbrechen, als den englischen Kaufleuten Privilegien bewilligen, die der Verderb des gemeinen Kaufmanns seien. Einm?tig wandten sich die wendischen, preussischen und livl?ndischen St?dte gegen die englische Forderung. Die Preussen erkl?rten, soviel an ihnen liege, verhindern zu wollen, dass den Engl?ndern nachgegeben werde. Es gelang den englischen Kaufleuten nicht, ihre Forderung durchzusetzen. Der Vertrag wurde abgeschlossen, ohne dass den Engl?ndern Privilegien von den Preussen zugestanden wurden. Wir m?ssen dies durchaus als einen Sieg der Preussen bezeichnen. W?hrend sie wieder in den Genuss ihrer Privilegien eintraten, blieb die Grundlage des englischen Handels in den Ostseel?ndern so schwankend wie fr?her.

Die hansisch-englischen Beziehungen bis zum Abschluss des Vertrages von 1437.

Um 1410 war die Machtstellung der Hanse schwer bedroht. Der Verfassungskampf in L?beck beraubte sie f?r beinahe ein Jahrzehnt ihres m?chtigen Hauptes, bei dem die hansischen Interessen stets starken Schutz und kr?ftige F?rderung gefunden hatten. Es stand zu bef?rchten, dass das neidische Ausland die ?ber L?beck verh?ngte Reichsacht benutzen w?rde, um dem hansischen Kaufmann seine Privilegien zu nehmen. Warnend wies das Br?gger Kontor auf diese Gefahr hin. Nicht minder schwer wurde die Hanse durch die Niederlage des deutschen Ordens im Kampfe gegen Polen getroffen. Der Orden hatte im 14. Jahrhundert wiederholt die Macht seines Einflusses eingesetzt, um den hansischen Kaufmann im Auslande vor Bedr?ckungen und Gewalttaten zu sch?tzen. Seit seiner Niederlage, von der er sich nicht wieder erholen sollte, fehlte ihm dazu die Kraft. Schwere innere K?mpfe suchten ihn heim, und der polnische Sieger stand immer bereit da, von neuem ?ber ihn herzufallen.

Da von England kein Entgegenkommen zu erwarten war, griffen in den n?chsten Jahren an mehreren Orten die gesch?digten Hansen zur Selbsthilfe. In Greifswald wurden englische H?ndler, die sich auf dem Wege von Preussen nach Schonen befanden, gefangen gesetzt und gezwungen, sich f?r die Wiedererstattung der hansischen Verluste zu verb?rgen. In Danzig gab der Hochmeister seinen Kaufleuten die Erlaubnis, sich an den G?tern der Engl?nder schadlos zu halten.

Betrachten wir die Lage des englischen Handels in Preussen nach dem Abschluss des Handelsvertrages und nach der Beendigung des Krieges mit Polen, so ist wohl das Bemerkenswerteste seine Beg?nstigung durch Heinrich von Plauen. Nachdem der Hochmeister Danzig gezwungen hatte, die Beschr?nkungen des Handels, die es in der kurzen Zeit der Polenherrschaft eingef?hrt hatte, zur?ckzunehmen, verlieh er den englischen Kaufleuten die Freiheiten, welche sie schon lange f?r sich begehrt hatten. Er gestattete ihnen, sich genossenschaftlich zu organisieren, ein Haus zu Versammlungszwecken zu mieten und ihre Streitigkeiten, ausgenommen Kriminalverbrechen, durch einen aus ihrer Mitte gew?hlten Gouverneur selbst zu richten. Damit fand die seit 1391 bestehende Gesellschaft der englischen Kaufleute die Anerkennung des Hochmeisters und erhielt zugleich eine gewisse Gerichtsbarkeit ?ber ihre Mitglieder, wie sie auch die Hansen auf ihren Kontoren besassen. Aber nur wenige Jahre sollten sich die Engl?nder des ungest?rten Besitzes ihrer Freiheiten erfreuen. Die Absetzung Heinrichs von Plauen gab den Danzigern freie Hand, sie wiederaufzuheben. Das Versammlungshaus wurde geschlossen und mit eisernen Ketten versperrt. Den englischen Kaufleuten wurde verboten, fernerhin eine Gesellschaft zu bilden und ihre Streitsachen unabh?ngig von den preussischen Gerichten zu entscheiden.

Danzig scheint damals den Engl?ndern nur die ihnen von Heinrich von Plauen verliehenen Rechte genommen, im ?brigen aber ihnen in der Aus?bung ihres Handels die alten Freiheiten gelassen zu haben. Wir h?ren n?mlich bis 1422 von englischer Seite keine Beschwerden ?ber Beschr?nkung ihres Verkehrs. Englische Kaufleute liessen sich wieder in grosser Zahl dauernd oder f?r l?ngere Zeit im Lande nieder; die St?dte klagten wiederholt, dass die englischen "Lieger" zum Schaden der B?rger zun?hmen. Sie mieteten sich in Danzig H?user und nahmen ihre Landsleute, welche allj?hrlich mit dem englischen Tuch nach Preussen kamen, bei sich auf. Trotz der Bestimmungen des G?sterechts betrieben sie wieder den Gewandschnitt und verkauften ihre Waren jahraus, jahrein im grossen und im kleinen. Mehrere Male h?ren wir ferner, dass die T?tigkeit englischer Lieger darin bestand, alles ankommende englische Tuch aufzukaufen. Da ihr Zwischenhandel diese wertvolle Ware den Preussen empfindlich verteuerte, wollten die Danziger 1425 eine ?ffentliche Kaufhalle bauen und alle Engl?nder, welche ihre Stadt aufsuchten, zwingen, dort ihr Tuch feilzubieten.

Seit dem Beginn der zwanziger Jahre war man in Danzig gegen den englischen Handel nicht mehr so nachsichtig. Die englischen Kaufleute, welche B?rgerhantierung wie Kleinhandel und Wiederverkauf trieben, wurden in Strafe genommen. Die Lieger mussten sich verpflichten, sich im Winter jedes Handelsverkehrs zu enthalten. Den B?rgern wurde verboten, an G?ste H?user zu vermieten. Die Gesellschaft der Engl?nder, welche sich nach der Aufl?sung wieder gebildet hatte, wurde nochmals aufgehoben und der Gouverneur ins Gef?ngnis gesetzt. Danzig gingen diese Beschr?nkungen noch nicht weit genug; es begehrte, dass den englischen Kaufleuten der Handel nur im Ankunftshafen gestattet und die Zeit ihres Aufenthalts auf drei Monate beschr?nkt werde. Doch fanden diese Vorschl?ge nicht die Zustimmung des Hochmeisters und der anderen St?dte. Der Hochmeister lehnte zwar alle Bitten der Engl?nder ab, ihnen die Freiheiten, welche sie fr?her besessen hatten, wiederzuverleihen, und erf?llte ihr Gesuch nicht, ihnen zu gestatten, dass sie ausserhalb Danzigs in Dibau eine geschlossene Handelsniederlassung gr?ndeten; aber er w?nschte nicht, dass sie ?ber die Rechte hinaus, welche die andern G?ste hatten, beschr?nkt w?rden. Er erkl?rte, sie vor unrechtm?ssiger Bedr?ckung besch?tzen zu wollen.

"Warum wohl m?ssen wir ins Wirtshaus gehn In ihrem Land, wenn sie sich nicht verstehn Bei uns zu Gleichem, sondern mehr sich frei Bewegen als wir selbst?... Drum lasst sie hier ins Wirtshaus ziehn; wo nicht, Befreie man uns auch von dieser Pflicht Bei ihnen".

Die Lage der hansischen Kaufleute war im Sommer 1423 nicht ungef?hrlich. Als sie sich weigerten, die Subsidien und Abgaben zu bezahlen, wurden sie ins Gef?ngnis gesetzt und ihre H?user und Lagerr?ume geschlossen. Wie hansefeindlich damals die Stimmung des englischen B?rgertums war, zeigt das Vorgehen der Lynner Kaufleute. Sie w?hlten aus ihrer Mitte einen Ausschuss, der f?r die Aufhebung der hansischen Privilegien agitieren sollte.

Die Klagen des Londoner Kontors veranlassten im Juli 1423 den L?becker Hansetag, Stralsund und Danzig aufzufordern, die Engl?nder bei sich anzuhalten. Der Hochmeister und Danzig begn?gten sich aber, an den K?nig und die englischen Grossen die Bitte zu richten, dass sie die hansischen Kaufleute im Genuss ihrer Freiheiten lassen m?chten. Auch K?nig Sigmund verwandte sich f?r seine Untertanen. Doch musste das Kontor mitteilen, dass man den Schreiben wenig Wert beilege. Die St?dte erwogen nun die Absendung einer Gesandtschaft, welche in Flandern mit englischen Vertretern verhandeln sollte. Als sie im Jahre 1425 zustande kam, ging sie aus nicht ersichtlichen Gr?nden trotz der dringenden Vorstellungen des Londoner Kontors nicht nach England.

Die Kaufleute, welche nun auf sich selbst angewiesen waren, verfochten ihre Interessen vor dem im Februar 1426 tagenden Parlament mit Erfolg. Mit Zustimmung der Grossen ernannte der K?nig den von den Hansen gew?nschten Londoner Alderman William Crowmere zu ihrem Justiziar. Auch mit London kamen die Kaufleute ins Einvernehmen. Die Stadt gab auf Befehl des K?nigs ihren Widerstand gegen den hansischen Justiziar auf und erkannte in einem Abkommen die Freiheit jener von den st?dtischen Abgaben an. Die Hansen versprachen daf?r, an die Sheriffs und den Mayor j?hrlich bestimmte Geschenke, welche in Geld, Hering, nordischem Fisch und Wachs bestanden, zu leisten.

Die Anerkennung der hansischen Freiheiten hielten die englischen Kaufleute scheinbar f?r eine g?nstige Gelegenheit, ihre alten Forderungen in Preussen von neuem zu erheben. Sie beklagten sich, dass Danzig ihnen ihre alten Handelsgewohnheiten genommen habe und sie arg bedr?cke. Das Londoner Kontor sprach die Bef?rchtung aus, dass die Kaufleute es w?rden entgelten m?ssen, falls die Beschwerden wahr seien. In Preussen wiesen die St?dte die Berechtigung derselben zur?ck. Die englischen Kaufleute erreichten aber damals, dass ihnen erlaubt wurde, einen Gouverneur zu w?hlen.

Die Er?ffnung der Feindseligkeiten zwischen den wendischen St?dten und Erich von D?nemark im Jahre 1427 zog wie alle Neutralen, so auch die Engl?nder in Mitleidenschaft. Da sie nicht nur die Bitte der St?dte, die Sundfahrt aufzugeben, ablehnten, sondern sogar offen f?r Erich Partei ergriffen, versuchten die Hansen den Sund mit Gewalt zu sperren. Ihre Auslieger brachten die englischen Schiffe, welche die Fahrt von oder nach Preussen wagten, auf und f?hrten sie als gute Beute in die wendischen H?fen. Die erzwungene Unterbrechung des Verkehrs rief in England grosse Erbitterung hervor. Man wollte die hansischen Kaufleute f?r die Taten der st?dtischen Auslieger verantwortlich machen. 1432 verlangten einige St?dte wegen der Wegnahme ihrer Schiffe die Beschlagnahme hansischer G?ter. Der K?nig, der wenig vorher die hansischen Privilegien best?tigt hatte, gebot ihnen jedoch, bis zur R?ckkehr der Gesandtschaft welche er zu schicken beabsichtigte, von jedem gewaltt?tigen Vorgehen abzusehen. Diese Gesandtschaft, von deren Anwesenheit in L?beck wir nur aus einem Briefe des Londoner Kontors erfahren, richtete nichts aus. Als sie heimkehrte, war der Unwille in den Kreisen der Kaufmannschaft so gross, dass die Hansen nur mit M?he f?r sich vom K?nige Geleit auswirken konnten. Sie mussten versprechen, bei ihren St?dten f?r die gesch?digten englischen Kaufleute eintreten zu wollen.

Die Preussen andrerseits verstimmte es sehr, dass alle ihre Bem?hungen, die Engl?nder zur Zahlung der 1407 zugestandenen Entsch?digungen zu bewegen, vergeblich blieben. Einer Gesandtschaft, welche der Hochmeister 1429 in dieser Angelegenheit nach England schickte, erwiderte der Rat, dass der K?nig zur Zahlung einer Schuld, welche weder er selbst noch sein Vater gemacht habe, nicht verpflichtet sei. Als auch der jetzt m?ndig gewordene Erbe Heinrich Percys die Anerkennung der 1409 eingegangenen Verpflichtungen verweigerte, liess der Hochmeister 1430 die englischen Schiffe im Danziger Hafen anhalten und zwang die Kaufleute, die geforderte Summe von 838 Nobel zu zahlen.

So befanden sich um 1430 beide L?nder in gereizter Stimmung gegeneinander, als ein neuer Konflikt ausbrach. Im M?rz 1431 erh?hte das Parlament das Pfund- und Tonnengeld um 6 d, bzw. 3 s und bestimmte ausdr?cklich, dass die neuen Abgaben von allen Fremden erhoben werden sollten. Mit energischen Vorstellungen wandten sich die Hansen, als auch ihnen die Subsidien abgefordert wurden, an den K?nig. Doch liess sich dieser nur dazu herbei, sie gegen Stellung einer B?rgschaft vorl?ufig von der Zahlung der Zuschl?ge zu entbinden. Die Hoffnung der Kaufleute, dass die Entscheidung des Rats, der ihren Anspruch pr?fen sollte, zu ihren Gunsten ausfallen w?rde, war nicht gross; waren sie doch von denselben Richtern ein Jahrzehnt fr?her zur Zahlung der Subsidie von 12 d verurteilt worden.

Wenig sp?ter erliess der k?nigliche Rat eine Verordnung, welche den fremden Handel noch weit schwerer traf als die Zollerh?hungen. Es wurde bestimmt, dass zur besseren Kontrolle das Pfundgeld nach dem Werte der Waren in England erhoben werden sollte. Da bisher der Berechnung der Einkaufswert zugrunde gelegt worden war, so wurden jetzt bei der Einfuhr die Abgaben ganz erheblich gesteigert. Die Hansen hielten diese Neuerung f?r so schwerwiegend, dass sie sofort mit der Einstellung des Handels antworteten, in der Hoffnung, dadurch am ehesten ihre Zur?cknahme zu erzwingen. Da der Erlass wohl auch auf den Widerstand der anderen Kaufleute stiess, sah sich der Rat bald gen?tigt, ihn wieder r?ckg?ngig zu machen. Im Juni 1434 setzte er fest, dass bei der Verzollung der ausw?rtigen Waren angegeben werden sollte, was sie beim Einkauf gekostet h?tten.

Durch die Bem?hungen L?becks kam im Sommer 1434 ein von 22 St?dten besuchter Hansetag zustande, dessen Hauptaufgabe war, die flandrische und englische Angelegenheit zu ordnen. Mit Zustimmung des Hochmeisters beschlossen die St?dte, durch eine Gesandtschaft die Wiederherstellung der alten Freiheiten zu fordern. Der Hochmeister versprach, zur Unterst?tzung des Gesuchs den englischen Kaufleuten den Aufenthalt in Preussen zu verbieten. Zu st?dtischen Gesandten wurden die vier B?rgermeister Johann Klingenberg aus L?beck, Everd Hardefust aus K?ln, Heinrich Hoyer aus Hamburg und Heinrich Vorrath aus Danzig bestimmt. Obwohl Vorrath sich str?ubte, die Mission anzunehmen, beharrten die St?dte auf ihrem Beschluss, dass Preussen und Livland, welche die englische Angelegenheit besonders anging, in der Gesandtschaft vertreten seien. Der Hochmeister scheint, wenn er auch offiziell der Hanse beigetreten war, eine zu enge Ber?hrung mit den westlichen Angelegenheiten damals nicht gew?nscht zu haben.

Ende Oktober 1434 trafen die vier B?rgermeister in England ein und ?berreichten dem k?niglichen Rat ihre Vollmachten und eine Beschwerdeliste der hansischen Kaufleute, die dieser an die vier h?chsten Richter des Landes zur Untersuchung weitergab. Als kurze Zeit darauf in London die Pest ausbrach, erkl?rte der Rat, nicht weiter verhandeln zu k?nnen. Doch war die Pest wohl nur der Vorwand; den Hauptgrund f?r die Vertagung haben wir vielmehr in den schweren Anklagen zu sehen, welche die englischen Kaufleute vor dem K?nig gegen die Hansen erhoben. Da die Gesandten bis Weihnachten nicht warten wollten, wie der Rat w?nschte, w?hlten sie von den Kaufleuten vier aus, welche die hansische Sache vor dem Parlament vertreten sollten. Diese erhielten eine sehr interessante Instruktion. Falls n?mlich der K?nig die hansischen Privilegien best?tigen w?rde, sollten sie fordern, dass sich auch die vier gr?ssten St?dte Englands, London, York, Lynn und Bristol, f?r die Beobachtung der Freiheiten verb?rgten.

Obwohl verabredet worden war, bis zu diesem Termin gegenseitige Sch?digungen zu vermeiden, rieten die hansischen Vertreter ihren St?dten, die Kaufleute vor dem Besuch Englands zu warnen, weil jene dort vor ?berf?llen nicht mehr sicher seien. Dem Londoner Kontor befahlen sie, bis zum Ende des Sommers England zu verlassen. Zu Anfang des n?chsten Jahres h?ren wir, dass sich das Kontor aufgel?st hatte und die Kaufleute sich in Br?gge aufhielten.

Da bis zum 1. September 1435 alle Schadenersatzanspr?che geltend gemacht und die St?dte sich ?ber ihr weiteres Vorgehen schl?ssig werden mussten, schlug L?beck vor, einen allgemeinen Hansetag abzuhalten. Aber an der Interessenlosigkeit der St?dte, welche meist aus nichtigen Gr?nden absagten, und besonders an der z?gernden Haltung des Hochmeisters scheiterte der Plan L?becks. Paul von Russdorf war durch die Friedensverhandlungen mit Polen so in Anspruch genommen, dass er nur schwer zu einer neuen Gesandtschaft zu bewegen war. Den Bem?hungen Vorraths, dessen politische ?berzeugung war, dass seine Vaterstadt Danzig den Zusammenhang mit der Hanse nicht verlieren d?rfe, war es wohl haupts?chlich zu danken, dass alle Schwierigkeiten, welche das Zustandekommen einer Gesandtschaft in Frage stellten, ?berwunden wurden. Im Februar 1436 konnte Vorrath endlich als preussischer Gesandter nach L?beck abgehen.

Inzwischen hatten sich die Verh?ltnisse im Westen g?nzlich ge?ndert. Der Friedenskongress, welcher im Jahre 1435 in Arras getagt hatte, hatte mit der Abwendung Burgunds von England geendet, und zu Beginn des folgenden Jahres war der Krieg zwischen beiden M?chten er?ffnet worden. Unter diesen Umst?nden musste England viel daran liegen, den Handelsverkehr mit den Ostseel?ndern wiederherzustellen. Eine Petition der aus Preussen und den Hansest?dten ausgeschlossenen englischen Kaufleute, den Hansen den Besuch Englands zu verbieten und ihre Privilegien aufzuheben, fand deshalb kein Geh?r. Die englische Regierung ordnete vielmehr zur festgesetzten Zeit Gesandte zu den Verhandlungen mit der Hanse ab.

Die schwankende Haltung des Hochmeisters, von der wir oben sprachen, hatte zur Folge, dass die englischen Boten in Calais ?ber ein Vierteljahr vergeblich auf die hansische Gesandtschaft warten mussten. Ihr langes Ausbleiben wurde auch von den Kontoren ?usserst unangenehm empfunden. Denn die Lage der Hansen in England und Flandern verschlechterte sich von Tag zu Tag, und die Unsicherheit auf dem Meere nahm zu. In zahlreichen Schreiben dr?ngten die Kaufleute deshalb zur Beschleunigung. Sie erkl?rten es f?r unm?glich, nach dem Ausbruch des Krieges mit England und Flandern ins Einvernehmen zu kommen. Wie recht das Br?gger Kontor damit hatte, zeigte sich, als im April die hansischen Ratssendeboten in Flandern eintrafen. Herzog Philipp suchte, um eine St?rkung seines Gegners zu verhindern, mit allen Mitteln die Verst?ndigung zwischen der Hanse und England zu hintertreiben und versperrte den Gesandten den Weg nach Calais und nach England. Es blieb jenen schliesslich nichts anderes ?brig, als umzukehren und von der Elbe aus nach England hin?berzusetzen. Es dauerte aber wieder geraume Zeit, ehe von Preussen die Zustimmung zu diesem Schritt einlief. In den Hansest?dten herrschte grosse Verstimmung ?ber die neue Verz?gerung. Man warf den Preussen vor, dass sie allein an der jammervollen Lage des Kaufmanns schuld seien.

Als im Oktober 1436 endlich die hansischen Gesandten in England landeten, waren die Verh?ltnisse f?r die Hanse lange nicht mehr so g?nstig wie im Jahre zuvor. Der Handelsverkehr zwischen beiden L?ndern war n?mlich trotz der Verbote wiederaufgenommen worden. Schon im April hatte Paul von Russdorf englischen Kaufleuten gegen die Zahlung einer nicht geringen Geldsumme erlaubt, mit sechs Schiffen englische Waren nach Preussen ein- und preussische nach England auszuf?hren. Mit Kampen hatten die Engl?nder einen f?rmlichen Vertrag abgeschlossen, durch den ihnen der Verkehr mit dieser Stadt gestattet blieb. Auf hansischer Seite kehrte man sich ebenso wenig an das Handelsverbot. Zahlreiche preussische Kaufleute suchten wieder die englischen M?rkte auf. Das Bergener Kontor gab seinen Mitgliedern die Fahrt frei. K?ln erkl?rte, dass seine Kaufleute an die Verkehrssperre nicht gebunden seien, da sie ohne sein Wissen und Willen erlassen sei. Die hansischen Gesandten versuchten vergeblich, als sie nach England kamen, die Durchf?hrung der st?dtischen Verordnungen zu erzwingen; ihre Befehle wurden nicht befolgt. Unter diesen Umst?nden hatte es f?r England keinen so grossen Wert mehr, mit der Hanse zu einer Einigung zu gelangen. Die Gesandten klagten wiederholt, dass der Ungehorsam so vieler hansischer Kaufleute den Fortgang der Verhandlungen sehr erschwere.

Die hansischen Interessen musste es ferner schwer sch?digen, dass die St?dte nicht einig waren. K?ln ging eigne Wege. Im Dezember erschien eine Gesandtschaft des Erzbischofs und der Stadt in England, um f?r K?ln einen besonderen Vertrag abzuschliessen. Da die Verhandlungen zwischen der Hanse und England damals schon in der Hauptsache beendet waren, richtete sie jedoch nichts mehr aus. Auch auf Danzig glaubten die St?dte nicht bestimmt rechnen zu k?nnen. Die Vertreter L?becks und Hamburgs betrachteten den preussischen Kollegen wegen seiner Instruktion mit Misstrauen und fragten bei ihren St?dten an, ob sie gegebenenfalls ohne R?cksicht auf Preussen mit England einen Frieden eingehen sollten. Vorrath scheint sich aber in England nicht streng an seine Instruktion gehalten zu haben. Er verlor das gemeinhansische Interesse nie aus den Augen.

Die englisch-hansischen Verhandlungen zogen sich sehr in die L?nge. Der K?nig wollte von der Bezahlung der alten Schuld, auf die Vorrath vor allem drang, nichts wissen; die Kaufleute suchten eine Einigung, welche ihre Interessen nicht gen?gend wahrnahm, zu verhindern und brachten beim K?nig und Parlament immer neue Anschuldigungen gegen die Hansen vor. Diese hatten es wieder vor allem den weltlichen und geistlichen Grossen zu danken, dass die Verhandlungen zu einem guten Ergebnis f?hrten. Korner schreibt in seiner Chronik dem Kardinal Heinrich Beaufort, dem ersten Kirchenf?rsten Englands, ein grosses Verdienst an dem schliesslichen Zustandekommen der Einigung zu. Obwohl die englischen St?dte im Parlament noch einen Versuch machten, f?r die Anerkennung der hansischen Privilegien ihrem Handel in den Hansest?dten gewisse Freiheiten zu verschaffen, wurde am 22. M?rz 1437 ein Vertrag abgeschlossen, der ihnen nur die Zusicherung brachte, dass ihr Verkehr in den "alten Gewohnheiten" nicht gehindert werden sollte. Die Hansen dagegen erreichten die Best?tigung ihrer Privilegien und die Befreiung von allen Z?llen, welche nicht in der carta mercatoria zugestanden waren. Der K?nig versprach ferner, die 1407 festgesetzten Entsch?digungen an Preussen und Livland abzuzahlen. Als erste Rate erhielt Vorrath 1000 Nobel. Die Hansen mussten aber auf den Ersatz des Schadens, welchen sie durch die englischen Auslieger seit den Haager Verhandlungen erlitten hatten, verzichten.

Die englischen St?dte widersetzten sich mit allen Mitteln der Besiegelung des f?r die Hansen nicht ung?nstigen Vertrages. Sie sollen sogar den Kanzler und den Schatzmeister bestochen haben, um seine Auslieferung zu verhindern. Als Grund f?r ihr Vorgehen gibt Vorrath in einem Brief an Danzig an, dass die St?dte in aller Eile acht Schiffe ausr?steten. Je weiter sie das Inkrafttreten des Friedens verz?gerten, um so gr?ssere Aussicht hatten sie, mit ihrem Tuch auf den hansischen M?rkten die Ersten zu sein. Erst Mitte Juni gelang es den Gesandten, die Besiegelung des Vertrages durchzusetzen.

Noch an einer anderen Stelle machte die Durchf?hrung der ?bereinkunft Schwierigkeiten. Die Zollbeamten forderten nach wie vor von den Kaufleuten die hohen Subsidien und wollten ihren Anspruch, davon befreit zu sein, nicht anerkennen, indem sie behaupteten, vom Kanzler keine Anweisung erhalten zu haben. Vorrath meinte, es t?te ihnen von Herzen leid, dass die englischen Kaufleute mehr Zoll bezahlen m?ssten als die hansischen. Aber auch der Umstand, dass damals viele Holl?nder und andere Nichthansen in England ankamen und behaupteten, hansische B?rger zu sein, mag die Z?llner veranlasst haben, mit der Nachlassung der Subsidien vorsichtig zu sein. Vorrath klagte, dass diese Kaufleute besonders B?rgerbriefe von der Jungstadt Danzig vorzeigten, und warnte vor der Aufnahme von Aussenhansen ins B?rgerrecht.

Vor ihrer Heimkehr ordneten die hansischen Gesandten noch eine wichtige Angelegenheit. Sie gaben dem Londoner Kontor neue Statuten, durch welche die Kaufleute und Schiffer angewiesen wurden, die Privilegien genau innezuhalten und Aussenhansen in ihre Genossenschaft nicht aufzunehmen. Ausserdem wurde ihnen streng befohlen, ?bergriffe von englischen St?dten und Beamten nicht zu dulden, sondern sie sofort dem Kontor mitzuteilen.

Die Nichtbest?tigung des Vertrages von 1437 durch die Preussen. Englische Gewaltpolitik in den vierziger und f?nfziger Jahren.

Der durch die hansischen Gesandten in England abgeschlossene Vertrag wurde noch im Sommer 1437 von K?nig Heinrich und den Hansest?dten best?tigt. Nur in Preussen stiess seine Anerkennung auf Schwierigkeiten, weil die englischen Kaufleute aus den unklar gefassten Bestimmungen ?ber freien Verkehr und Wiederherstellung der alten Handelsgewohnheiten f?r sich Freiheiten ableiteten, welche Danzig nicht gewillt war ihnen zuzugestehen. Sie verlangten Befreiung vom Pfund- und Pfahlgeld und von der Haftbarkeit f?r Schulden und Vergehen, an denen sie pers?nlich nicht beteiligt waren. Ferner behaupteten sie, dass der Vertrag ihre alten Rechte, mit allen Kaufleuten, einheimischen wie fremden, Handel zu treiben und in Danzig ein Haus zu Versammlungszwecken zu mieten, wiederhergestellt habe. Um ihrer Forderung noch mehr Nachdruck zu verleihen, legten die englischen Kaufleute eine Privilegiumsurkunde vor, welche ihnen, wie sie angaben, von Heinrich Vorrath in England ausgestellt und besiegelt worden war. Da man in Danzig glaubte, dass Vorrath sich habe bestechen lassen, einen unvorteilhaften Vertrag abzuschliessen und den Engl?ndern Zugest?ndnisse zu machen, war die B?rgerschaft auf ihn nicht gut zu sprechen und bereitete ihm einen ?blen Empfang, als er Anfang M?rz 1438 nach l?ngerer Gefangenschaft, die er auf der Kloppenburg in der Gewalt des Bischofs von M?nster hatte erdulden m?ssen, in die Heimat zur?ckkehrte. Die Erbitterung der Danziger gegen ihn war so gross, dass er f?r sein Leben f?rchtete und den Hochmeister um Schutz anrief. Der in seiner Ehre schwer Angegriffene fand aber an dem Londoner Kontor und dem Propst Franko Keddeken, welcher juristischer Beirat und Dolmetscher der hansischen Gesandtschaft in England gewesen war, warme F?rsprecher und Verteidiger. Das Kontor bef?rwortete in seinem Schreiben auch die Annahme der ?bereinkunft, indem es auf die Folgen hinwies, welche ihre Nichtbest?tigung f?r den hansischen Kaufmann haben k?nne. Doch vermochten seine Vorstellungen die Danziger B?rgerschaft von ihrem Widerspruch nicht abzubringen. Auf dem Marienburger St?dtetage im Mai 1438 wurde auf Betreiben Danzigs die Besiegelung des Vertrages vom Hochmeister verschoben.

Obwohl diese auch sp?ter nicht erfolgte, verkehrten die englischen Kaufleute in Preussen in den n?chsten Jahrzehnten, soweit es die unruhigen Zeiten zuliessen, wieder in altgewohnter Weise. Es l?sst sich nicht sehen, dass sie schlechter gestellt waren als vor 1436. Danzig scheint nur strenger als fr?her die Beobachtung des G?sterechts von ihnen gefordert zu haben; sie sollten nur dieselben Rechte geniessen wie die andern Fremden.

In England trug man nun trotz der Ablehnung der Gesuche Bedenken, die gegen die Hansen beschlossenen Massregeln auszuf?hren. Die hansischen Privilegien blieben in Kraft. Es gelang den Kaufleuten sogar, ihre Befreiung von den damals wieder eingef?hrten Subsidien durchzusetzen und die Aufhebung der Beschlagnahme ihrer G?ter zu erreichen. Im Februar 1443 konnte das Londoner Kontor den St?dten mitteilen, dass die von ihm gew?nschte Warnung vor dem Verkehr mit England nicht mehr n?tig sei. Die englischen Kaufleute ruhten aber nicht. Auf ihr Dr?ngen wiederholte im Jahre 1446 das Parlament seinen fr?heren Beschluss. Diesmal sagte der K?nig zu, die hansischen Privilegien aufzuheben, wenn der Vertrag von den Preussen bis n?chsten Michaelis nicht best?tigt und den Kaufleuten in den Ostseel?ndern die verlangten Rechte nicht verliehen seien.

Die Lage des hansischen Kaufmanns in England war damals bedenklich. Bei den weltlichen und geistlichen Grossen konnte er gegen das Vorgehen des Unterhauses keine Unterst?tzung finden, und das B?rgertum zeigte seine feindliche Gesinnung gegen ihn ganz offen. Trotz k?niglicher Schutzbriefe nahmen die englischen Kaufleute, die im hansisch-holl?ndischen Kriege Verluste erlitten hatten, den Hansen ihre G?ter weg und versiegelten ihre H?user. Auch die hansischen Privilegien wurden seit langem in vielen Punkten nicht mehr beachtet. Die Klageschrift des Kontors nennt u. a., dass den Hansen verboten sei, mit andern Fremden Handel zu treiben und die englischen Stapelg?ter auszuf?hren, dass die Bestimmungen ?ber die Zusammensetzung der Gerichtsh?fe ausser acht gelassen und die hansischen Klagen vor den Admiralit?tsgerichten verhandelt w?rden. Aber besonders war es wieder die Unsicherheit der englischen K?stengew?sser, ?ber welche die Hansen zu klagen hatten. Zahlreiche hansische Schiffe waren seit 1437 von den englischen Piraten gepl?ndert worden. Auf mehr als 300 000 Nobel gaben damals die Hansen ihre Verluste an, die sie seit 1409 von den englischen Seer?ubern erlitten hatten.

Die Klagen der hansischen Kaufleute und wohl auch die Vorstellungen K?lns und L?becks bewogen den Hochmeister, eine friedliche Beilegung der zwischen Preussen und England schwebenden Streitigkeiten zu versuchen. Die Gesandtschaft, die im Fr?hjahr 1447 nach England abging, erhielt den Auftrag, ein Inkrafttreten des Parlamentsbeschlusses vom vorigen Jahre auf alle F?lle zu verhindern. Es wurde ihr Vollmacht gegeben, in kleinen Dingen sich nachgiebig zu zeigen. Doch durften ihre Zugest?ndnisse die Interessen des Hochmeisters und die Freiheiten des Landes nicht ber?hren.

Im Mai 1447 besch?ftigte sich auch der von 39 St?dten besuchte Hansetag zu L?beck mit der englischen Angelegenheit. Er richtete an den Hochmeister das Ersuchen, den englischen Kaufleuten in Danzig das Geleit zu entziehen und ihre G?ter zu beschlagnahmen. Der Hochmeister lehnte jedoch im Einverst?ndnis mit seinen St?dten ein Eingehen auf die hansischen Vorschl?ge ab; denn dadurch h?tte er den Erfolg seiner Gesandtschaft von vornherein vereitelt.

Die preussischen Gesandten, die im Juli in London eingetroffen waren, fanden bei den Engl?ndern keine allzu grosse Neigung zum Entgegenkommen. Die englische Kaufmannschaft bestand hartn?ckig auf der Erf?llung ihrer Forderungen und wollte es auf einen Bruch mit Preussen ankommen lassen. Wie so h?ufig scheinen die Kaufleute auch diesmal K?nig, Parlament und die andern St?nde haupts?chlich durch l?gnerische Ausstreuungen an ihrer Seite festgehalten zu haben. Sie behaupteten n?mlich, dass die preussischen Gesandten auf ihrer Fahrt nach England K?nig Christoph von D?nemark ?berredet h?tten, die englischen Schiffe im Sunde anzuhalten. Daran war nat?rlich kein wahres Wort. K?nig Christoph hatte im Sommer eine Anzahl englischer Schiffe aufgreifen lassen, weil die Engl?nder den verbotenen Verkehr mit Island fortsetzten und noch dazu dort wie R?uber hausten. Durch diese Ausstreuungen erreichten aber die Kaufleute ihr Ziel. Die preussische Gesandtschaft verlief ergebnislos. Im Winter wurde dann nach dem Parlamentsbeschluss die vorl?ufige Suspension der hansischen Privilegien verf?gt. Die hansischen Kaufleute wurden in ihren Rechten und Freiheiten denen aus Florenz und Venedig gleichgestellt.

Das englische Vorgehen beantwortete die Hanse nicht mit einer kr?ftigen Gegenmassregel. Sie begn?gte sich, ihre Kaufleute vor dem Verkehr mit England zu warnen. In Preussen blieb den Engl?ndern der freie Handel gestattet, wenn ihnen auch der Hochmeister kein Geleit geben wollte. Das g?nzliche Fehlschlagen der hansischen Aktionen im Westen, in Flandern und in England, f?hrte aber eine Ann?herung der hansischen Gruppen herbei. Die hansischen Gesandten in Flandern erkl?rten es wegen der misslichen Lage des Kaufmanns f?r dringend erforderlich, dass sobald wie m?glich ein allgemeiner Hansetag zu Bremen abgehalten werde.

Die Verhandlungen, welche im M?rz des n?chsten Jahres von den englischen Abgesandten mit Vertretern der Hanse und des Hochmeisters in L?beck gef?hrt wurden, brachten aber, haupts?chlich wohl wegen des geringen Besuchs des Tages durch die St?dte, keine endg?ltige Regelung der gegenseitigen Beziehungen. Diese wurde vielmehr einer neuen Zusammenkunft, die am 24. Juni 1451 in Deventer stattfinden sollte, vorbehalten. Der Versuch, den die Engl?nder damals machten, die Hanse zu spalten, scheiterte. Als sie auf Grund des Parlamentsbeschlusses die Preussen vom Genuss der hansischen Freiheiten ausschliessen wollten, erkl?rten die ?brigen St?dte, dass ein solches Vorgehen der Engl?nder den Bruch mit der gesamten Hanse nach sich ziehen w?rde.

In England war inzwischen ein Umschwung eingetreten, der die Vertreter eines friedlichen Ausgleichs mit der Hanse, besonders mit Preussen, wieder an die Spitze brachte. Wir erfahren aus den Briefen des preussischen Kaufmanns Hans Winter an den Hochmeister, dass die grosse Mehrzahl der englischen Bev?lkerung durchaus friedlich gegen die Preussen gesinnt war. Adel und Gemeine, so schreibt er mehrmals, verlangten dringend die Wiederherstellung guter Beziehungen mit Preussen, das ihnen wegen seiner wertvollen Einfuhr wichtiger sei als alle anderen L?nder. H?tten sie Freundschaft mit Preussen, so glaubten sie die ganze ?brige Hanse entbehren zu k?nnen. Es ist bezeichnend f?r die Stimmung der l?ndlichen Kreise Englands, dass 1450 die Kenter Aufst?ndischen u. a. die Forderung aufstellten, es sollten ihnen die Pl?nderer der preussischen Schiffe ausgeliefert werden, da sie durch ihre Tat das Land in grosses Verderben gebracht h?tten.

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