Read Ebook: Die Sitten der Völker Erster Band Liebe Ehe Heirat Geburt Religion Aberglaube Lebensgewohnheiten Kultureigentümlichkeiten Tod und Bestattung bei allen Völkern der Erde by Buschan Georg Editor
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Ebook has 369 lines and 94404 words, and 8 pages
Knaben werden +beschnitten+ .
Von den +Unterhaltungen+ besitzt der +Tanz+, wie wohl ?berall unter den Naturv?lkern, die gr?sste Anziehungskraft; daher pflegt er bei den meisten Freudenfesten wohl nie zu fehlen. Der Sitztanz, wie wir ihn in Polynesien finden, hat hier zwar auch Eingang gefunden, aber charakteristischer und beliebter sind die richtigen ,,Ballettt?nze", welche von einer grossen Anzahl T?nzer aufgef?hrt werden. Sie sind mimischer Natur, so zum Beispiel halten die Tanzenden lange Tapastreifen und schwingen sie, um die sich brechenden K?mme der Brandung zu veranschaulichen . Die besten T?nze jedoch sind die, welche bewaffnete Krieger auff?hren und einen Kampf mit Keule und Speer, wie er fr?her unter den primitiven Verh?ltnissen ?blich war, versinnbildlichen . Hier sind die Fidschianer ganz in ihrem Elemente. Personen, die solche T?nze gesehen haben, k?nnen nicht genug die Exaktheit in den Bewegungen -- ein Beobachter erz?hlt, dass dieselben mit Armen und F?ssen von zweihundert Menschen so genau ausgef?hrt wurden, dass man den Eindruck hatte, sie s?ssen alle wie Marionetten an einem Drahte -- und das Feuer, ja die Wildheit hervorheben, die die Fidschianer bei ihren Kriegst?nzen zur Schau trugen. Nach dem Tanze wurde der umfangreiche Schmuck, den die T?nzer trugen, unter die Zuschauer verteilt.
Die am meisten charakteristischen +Spiele+ der Fidschiinsulaner sind Lafo und Tiqa . Das erstere, das auch in Samoa und Tonga Eingang gefunden hat, wird mit Kokosn?ssen gespielt. Die H?lften eines in der Mitte gespaltenen Palmblattes werden mit nach oben zeigenden Rippen auf die Erde gelegt und dar?ber wird eine lange Matte ausgebreitet, an deren Ende je zwei Spieler sich niederlassen; jedes Paar erh?lt f?nf Kokosnussscheiben in abgestuften Gr?ssen. Man beginnt auf der einen Seite und wirft die kleinste Scheibe so nahe wie m?glich an das andere Ende der Matte; die andere Partei wirft ihre dazu passende Scheibe noch n?her an das Ende oder st?sst die Scheibe des Gegners herunter. So wirft man die Scheiben der Gr?sse nach abwechselnd weiter und derjenige, dessen Scheibe beim Aufh?ren des Spiels dem Rand der Matte am n?chsten liegt, hat gewonnen. Darauf nimmt das andere Paar das Spiel von neuem auf. -- Tiqa ist ein Spiel, das mit einem sonderbaren Wurfgeschoss ausge?bt wird; es besteht aus einem kegelf?rmigen polierten Kopf aus hartem Holz, an dessen Ende ein langes Rohr eingepasst ist. Der Spieler st?tzt dieses Rohr auf den Mittelfinger und wirft den Apparat mit einer dem Kegeln ?hnlichen Bewegung; die Tiqa fliegt durch die Luft und streift dann die Erde eine ziemliche Strecke entlang; der l?ngste Wurf gewinnt das Spiel. Auf Fidschi besitzt beinahe jedes Dorf seinen Tiqaplatz, auf dem die Bewohner des einen gegen die des anderen mit grosser Begeisterung Wettspiele abhalten.
?ber das +Eheleben+ ist wenig zu sagen, da die Inselbewohner, wenigstens dem Namen nach, sich zum Christentum bekennen; die Beh?rden oder die Missionare schliessen den Ehebund. Das wichtigste davon betrifft das eigent?mliche Verwandtschaftsverh?ltnis der sich Heiratenden. Der Sitte gem?ss ist die richtige Frau f?r einen Mann die Tochter seines Onkels m?tterlicherseits oder seiner Tante v?terlicherseits; sie kommt n?mlich bereits als seine Frau zur Welt, und wenn er sie auch wirklich nicht heiratet, so stehen ihre Verwandten zu ihm doch in einem solchen Verh?ltnis, als w?re sie wirklich seine Gattin. Gehen die beiden jungen Leute eine andere Heirat ein, so gelten ihre beiderseitigen Kinder als Geschwister, die unter sich nicht heiraten d?rfen. Anderseits ist einem Mann unter keinen Umst?nden erlaubt, die Tochter seines Onkels v?terlicherseits oder die seiner Tante m?tterlicherseits zu ehelichen, ebensowenig wie er seine eigene Schwester heiraten darf; denn vom einheimischen Standpunkte aus sind sie ja in der Tat seine Schwestern. Die Beziehungen zwischen einem Mann und seiner nat?rlichen Frau, wenn dieses Wesen, das ihm die Sitte vorschreibt, so genannt werden darf, waren in den fr?heren Tagen der Polygamie so enge, dass ein Mann nicht nur eine von mehreren Schwestern nehmen konnte, sondern alle nehmen musste; starb er, dann waren seine Frauen verpflichtet, Br?ute seines Bruders zu werden. So fest ist diese alte Anschauung im Volke eingewurzelt, dass heutzutage, obgleich Wahlfreiheit in der Auswahl der Gatten herrscht, doch noch dreissig Prozent der Heiraten zwischen Personen geschlossen werden, die in dem besprochenen Verwandtschaftsverh?ltnis stehen. Neben dieser Gewohnheit ist als einzig ?berlebender Zug alter +Hochzeitsgebr?uche+ nur noch das eigentliche Fest ?brig geblieben, das mit grossem Prunk, entsprechend dem Range der sich Heiratenden, gefeiert wird. Handelt es sich um einen H?uptling, dann geht alles auf sehr grossem Fusse vor sich, und manche der alten Zeremonien leben dann wieder auf. Dies geschah noch bei der Hochzeit eines H?uptlings von Rewa mit einer Prinzessin von Bau. Die Hauptpersonen waren mit Rindentuch in zahlreichen Schichten umwickelt, wie es ihrem Range zukam. Gelage und Tanz dauerten tagelang, und Berge von Schweinen und Schildkr?ten wurden verzehrt. Eine Menge Besitztum wurde von der Bev?lkerung als Hochzeitsgabe beigesteuert, alles aber musste ihr wieder zur?ckgegeben oder gegen Geschenke h?heren Wertes eingetauscht werden. Auch die Zeremonie der Reinigung der Braut von dem Tabu, das durch die Ehe ?ber sie ausgesprochen war, wurde ausgef?hrt. Am dritten Tage wurde n?mlich ein neuerbautes Kanu zum Hause des Br?utigams geschafft, die Braut mit ihrem Gefolge nahm darin Platz und wurde zum Fluss getragen . Das Kanu wurde hier ins Wasser gelassen und schnell stromabw?rts gerudert, w?hrend die bewundernde Menge am Ufer sich niederwarf. Dadurch wurde die Reinigung vollzogen. Ihren Einzug in das h?usliche Leben bekundete die Braut dadurch, dass sie mit ihrem auserw?hlten Lebensgef?hrten fischen ging.
Ein Fidschiinsulaner steht mit der Sippe seiner Mutter im nahen Verwandtschaftsverh?ltnis und darf alles, was ihm gerade gef?llt, verlangen, wenn er in deren Dorf kommt. Allerdings w?rde es nur ein Mann von hohem Range wagen, von dieser Befugnis Gebrauch zu machen. ?hnliche Rechte bestehen zwischen D?rfern, deren Bewohner ihre Abstammung von einem gemeinsamen Vorfahren ableiten. Wenn sie ausge?bt werden, kommt ein solcher Besuch einer wahren Zerst?rung gleich; alle Schweine werden dann unter Umst?nden get?tet, alle Fr?chte tragenden B?ume abgehauen und anderes mehr. Alles, was den armen Opfern davon ?brig bleibt, ist nur die Aussicht, bei einem ?hnlichen Gegenbesuch sich zu entsch?digen.
Trotzdem die Fidschianer dem Namen nach Christen sind, hat sich unter ihnen manches aus ihrer +urspr?nglichen Religion+, deren Kern Ahnenkultus und Seelenwanderung bildeten, bis in die heutige Zeit hinein erhalten. Nach diesem Glauben hatte die Seele des Verstorbenen vielerlei Abenteuer auf ihrer Wanderung westw?rts zum Himmel zu bestehen. So hatte sie mancherlei M?hsale durchzumachen, zur Pr?fung, ob der Verstorbene ein tapferer Mann oder ein Feigling gewesen ist und ob er eines gewaltsamen Todes starb oder nicht, denn nur die Mutigen und die im Kampfe Gefallenen oder Erdrosselten vermochten sich zu dem Berge, der ihr Paradies bedeutete, durchzuarbeiten. Schreckliche Ungeheuer lagen auf der Lauer, um den Wanderer mit Steinen oder einer Axt zu erschlagen, mit einem Rohr aufzuspiessen und dergleichen. War er ein Feigling gewesen, dann wurde er von zwei weiblichen Teufeln mit grossen Z?hnen gejagt und vermochte nicht ?ber das Netz zu springen, das zwei andere ?bernat?rliche Wesen f?r die Schatten ausgespannt hatten. War einer unnat?rlichen Todes gestorben, dann konnte er auf die Erde zur?ckgeschickt werden, um seine Vergehen zu s?hnen, aber machte er alle Pr?fungen durch, so erreichte er doch den Fluss der Vergessenheit, der alle Traurigkeit und allen Schmerz ?ber die Trennung von den Angeh?rigen von ihm nahm. Der Schatten fand auf seiner Wanderung auch mehrfach Gelegenheit zu erfahren, ob seine Frau ihm im Tode nachfolgen w?rde, wie es die gute Sitte erforderte, indem sie sich bei seinem Begr?bnis erdrosseln liess, oder nicht. Sehr ansprechend nach unserem Empfinden war die Auffassung von einem grossen Baume, der den Weg, den die Seele des Verstorbenen nahm, an einer bestimmten Stelle beschattete und an dessen Zweigen die Seelen kleiner Kinder hingen, die vor ihren Eltern gestorben waren und hier auf ihre V?ter und M?tter warteten. Sobald die Mutter einem solchen Seelchen sich n?herte, stieg es herab und ging mit ihr zu den Gefilden der Seligen. All dieser und ?hnlicher Glaube geh?rt jetzt der Vergangenheit an; was von ihm ?brig geblieben ist, sind einige geringf?gige abergl?ubische Vorstellungen und ein paar Zeremonien, von denen vielleicht der +Feuerlauf+ bei einem Stamme auf der Insel Beqa der interessanteste sein d?rfte. Ein flacher, etwa dreissig Fuss breiter Graben wird abwechselnd mit einer Lage Holz und Steinen belegt und das Holz darauf angez?ndet; nachdem es ungef?hr zw?lf Stunden lang gebrannt hat, werden die Aschenreste weggekehrt und die gl?hend heissen Steine ausgebreitet. Zw?lf bis vierzehn M?nner treten nun hervor und wandeln langsam auf den Steinen herum und ?ber den Graben; eine volle Minute halten sie sich in ihm auf . Wenn diese Prozedur vor?ber ist, werden Bl?tter und Gem?se auf die noch heissen Steine gelegt und zu einem Schmaus gekocht, mit dem die Festlichkeit ihren Abschluss findet. Gebratene Schweine bilden bei solchen Schmausereien den Hauptbestandteil . Wie ein Naturforscher, der im Jahre 1904 den ganzen Vorgang zu beobachten Gelegenheit hatte, sich ?berzeugte, verkohlte ein Taschentuch, das er auf einen dieser Steine legte, innerhalb weniger Sekunden, und ein Thermometer, das er ?ber der Grube aufhing, zeigte hundertunddreissig Grad Celsius. Der Beobachter pr?fte auch die Beine und F?sse der Betreffenden, sowohl vor wie nach der Zeremonie, und stellte fest, dass sie mit keinem Pr?parat eingerieben waren; trotz der m?chtigen Hitze wurden nicht einmal die Haare an ihren Beinen versengt. Dieses Kunstst?ck d?rfte zum Teil aus der Gewohnheit der Leute zu erkl?ren sein, auf den heissen Steinen am Strande zu gehen.
Der +Glaube an Behextsein+ ist bei den Fidschiinsulanern heutigentags noch nicht ausgestorben; sie glauben noch fest daran, und es kommt vor, dass ein Fidschianer, nachdem er die ?berzeugung gewonnen hat, dass er verzaubert worden ist und daraufhin sterben soll, sich ruhig auf seine Matte legt und den Tod abwartet, es sei denn, dass er ein Gegenmittel sich zu verschaffen weiss. In ?hnlicher Weise glaubt man, dass der Besitzer eines ,,Leprasteines" die Macht besitzen soll, jedem beliebigen diese Krankheit zuzuf?gen.
Ehedem war auf Fidschi noch Menschenfresserei ?blich; das Menschenfleisch wurde auf Holztellern dargereicht und mit h?lzernen Gabeln aufgespiesst .
Die +Grabst?tten+ gleichen im grossen und ganzen denen in Polynesien.
Melanesien.
Unter Melanesien verstehen wir eine Gruppe von Inseln im Stillen Ozean, die sich gleichsam wie ein Bogen um Australien in der Richtung von S?dosten nach Nordwesten hinzieht. Das Gebiet beginnt mit den schon behandelten Fidschiinseln, es schliessen sich in der angegebenen Richtung an: Neukaledonien, die Loyalit?tsinseln, die Neuhebriden, die Banksinseln, die Salomoinseln; ferner der Bismarckarchipel und die Admiralit?tsinseln, die deutscher Kolonialbesitz sind, und schliesslich Neuguinea, die gr?sste Insel Ozeaniens, die zum Teil unter deutscher Flagge steht. Obgleich die +Melanesier in k?rperlicher Hinsicht+ sich nicht unwesentlich voneinander unterscheiden, so l?sst sich doch als gemeinsames Merkmal ihre dunkle Hautfarbe bezeichnen, die dem ganzen Gebiet den Namen Melanesien gegeben hat; jedoch ist die Farbe kein eigentliches Schwarz, sondern vielmehr ein tiefes Braun in verschiedenen Abstufungen. Diese starke F?rbung erstreckt sich sogar auf die Schleimh?ute, zum Beispiel die Bindehaut des Auges, die besonders bei ?lteren Leuten manchmal einen br?unlichen Ton aufweist. Die Melanesier sind ziemlich grosse Gestalten von etwa hundertzweiundsechzig Zentimeter im Mittel, sie besitzen plumpe Gliedmassen, einen l?nglichen, schmalen Sch?del und reichliches schwarzes, krauses Kopfhaar. In den am meisten nach Westen vorgeschobenen Teilen, im besonderen auf Neuguinea, hat sich ein Sondertypus herausgebildet, die +Papua+. Dieser ist im allgemeinen durch eine h?here, mehr schlanke Gestalt, dunklere Hautf?rbung und eine lange, konvex gekr?mmte, manchmal vogelschnabel?hnliche Nase in einem schmalen Gesicht gekennzeichnet.
Die +Bekleidung+ der Melanesier f?llt in den einzelnen Teilen ihres Verbreitungsgebietes sehr verschieden aus. An vielen Orten gehen die M?nner einfach ganz nackt, oder sie tragen h?chstens ein Lendentuch oder auch nur einen Schamgurt, der zwischen den Beinen durchgezogen und um die H?ften geschlungen wird. Die Kleidung der Weiber bildet meistens ein ebensolches Tuch oder ein R?ckchen aus Bl?ttern, Fasern oder Gras , seltener ein Schamgurt oder Lendenschurz . Nur in wenigen Gegenden sind die Angeh?rigen des weiblichen Geschlechts noch ganz unbekleidet, zumal wenn sie das heiratsf?hige Alter erreicht haben. -- Die Melanesier bekunden eine grosse Vorliebe f?r Schmuck, die sich nicht nur in reichlichem K?rperzierat, wie Federputz im Haare , Halsketten und Geh?ngen aus Hundez?hnen, Perlen und getrockneten Fr?chten und dergleichen , Ohrringen in grosser Mannigfaltigkeit, Nasenst?bchen, G?rteln, Armb?ndern um die Handgelenke, Ringen um die Beine und Fussgelenke, die entweder aus geflochtenen Fasern, Rinde, oder aus Muscheln bestehen, sondern auch in regelrechter Verzierung ihrer Ger?tschaften, Werkzeuge und Geb?ude durch Schnitzereien und Einbrennen von realistischen und konventionellen Figuren auspr?gt. In der k?nstlerischen Auffassung bestehen zwischen den verschiedenen St?mmen grosse Unterschiede; einzelne davon, die in anderer Hinsicht zu den primitivsten z?hlen, verraten ganz bedeutende F?higkeiten auf k?nstlerischem Gebiete.
+Tatauierung+ ist auf den meisten Inseln ?blich; auf einzelnen werden sowohl M?nner wie Weiber, auf anderen wieder nur letztere tatauiert . F?r beide Geschlechter gilt dieser Schmuck einfach als ein Zeichen der Geschlechtsreife und der Heiratsf?higkeit, besonders beim weiblichen Geschlecht, in anderen Gegenden als Klanabzeichen, in noch anderen als Ehrenabzeichen f?r M?nner, die sich hervorgetan, zum Beispiel einen Feind get?tet haben und anderes mehr. Schnitte ins Fleisch und davon zur?ckbleibende +Narben+ sind gleichfalls eine ?bliche Form des K?rperschmuckes, auch h?ufig ein besonderes Merkmal zur Kennzeichnung der Sippe. Die Wilden von Liueniua, die verwandtschaftlich mehr zu den Polynesiern geh?ren, schlitzen die Nasenspitzen auf . +Nasen- und Ohrdurchbohrung+ ist bei beiden Geschlechtern sehr beliebt . In die so entstandenen L?cher werden sp?ter die verschiedenartigsten Gegenst?nde eingef?hrt, wie St?bchen, Muscheln, Blumen, Gras und dergleichen. Die Ohrl?cher werden vielfach durch Hindurchstecken immer gr?sserer Gegenst?nde in dem Masse ausgedehnt , dass sie, wenn nichts in ihnen steckt, wie lange, schwebende Fleischlappen beinahe bis auf die Schultern herabh?ngen ; umschliessen sie aber eine grosse Scheibe, dann sehen sie wie mit einem schmalen Rande eingefasste Brillengl?ser aus . -- Auf einzelnen Inseln ?bt man auch die +Verunstaltung des Sch?dels+. So wird dem Sch?del der Kinder auf Neupommern durch Pressen eine hohe, spitze Form gegeben .
Die +Wohnst?tten+ der Melanesier zeigen verschiedenen Typus; man begegnet ganz primitiven, bienenkorb?hnlichen H?tten neben ziemlich ansehnlichen, selbst zweist?ckigen H?usern . In den K?stengebieten, aber weniger am offenen Meere, als vielmehr in seichtem Wasser der gesch?tzten Buchten, stehen die H?user auf Pf?hlen und bilden hier ganze D?rfer. Der Grund dieser Bauweise mag wohl der sein, sich gegen feindliche ?berf?lle sowohl von seiten der Menschen wie auch wilder Tiere, desgleichen gegen ?berschwemmungen zu sch?tzen. Allerdings ist der Aufenthalt im Innern dieser H?user zumeist nur auf die Nacht beschr?nkt, denn tags?ber spielt sich das Leben entweder auf der am Giebel angebauten ?berdachten Plattform oder auf freiem Platze vor dem Hause ab. Die innere Einrichtung der H?user ist sehr primitiv. Ein Abteilen des gesamten Innenraumes durch W?nde geschieht nur selten, vielmehr hausen alle Familienmitglieder zusammen mit Schweinen, Hunden und anderem Getier in diesem einzigen Raum. Als Ruhest?tte dient ihnen der blosse Fussboden. Auf Neuguinea sind bei vielen St?mmen zur Schonung der kunstvollen Haarfrisuren sch?n geschnitzte Kopfruheb?nkchen oder, richtiger gesagt, Nackenst?tzen in Gebrauch. -- Eine eigent?mliche Abart der Behausung stellen die Baumh?user dar, die ihre Entstehung wohl dem gleichen Grunde wie die Pfahlh?user verdanken. Man gelangt zu ihnen auf Strickleitern und bringt darin nur die Nacht zu, w?hrend am Tage zum Aufenthalt der Boden am Fusse des Baumes dient .
Eine typische Erscheinung von Melanesien sind die sogenannten Junggesellen- und Versammlungsh?user, zumeist stattliche, durch Schnitzwerk reich verzierte Geb?ude, in denen die m?nnlichen Dorfbewohner die Nacht zubringen, ?ffentliche Versammlungen abhalten, die Schilde und Masken, sowie die grossen Trommeln aufbewahren.
Die +Nahrung+ der Melanesier besteht in dem Ertrag ihres primitiven Feldbaus, der Yams- und Tarowurzel, Kokosnuss, Bananen- und Brotbaumfrucht, sowie in dem Fleisch von Fischen, H?hnern, Schweinen und Hunden. Jagd wird, weil das Wild sehr knapp ist, nur wenig betrieben, dagegen vielfach Fischfang mittels Speeren und Reusen . Die Genussmittel bestehen in Betel und Tabak. Fr?her war ?ber den gr?sseren Teil Melanesiens auch Menschenfresserei sehr verbreitet , doch ist sie dank des europ?ischen Einflusses so ziemlich g?nzlich ausgerottet worden, nur an einzelnen Orten, wohin dieser Einfluss noch nicht gedrungen ist, scheint diese Unsitte ihr Dasein noch ganz im Verborgenen zu fristen. Die Gr?nde, die zum Kannibalismus treiben, sind h?ufig abergl?ubischer Natur; man hofft durch das Verzehren seines Mitmenschen dessen gute Eigenschaften, im besonderen seinen Mut sich anzueignen. Gelegentlich f?hren aber auch Rache und Hass dazu, aber nur selten wohl gew?hnlicher Fleischhunger. Nach den Schilderungen des Forschers Loria von den Sitten der damaligen Bewohner von Logea, einer Insel, die s?dwestlich von Neuguinea liegt, wurde der K?rper des erschlagenen Feindes in getrocknete Kokosnussbl?tter gewickelt, mit einem Strick an einem Baume ?ber ein Feuer geh?ngt und ger?stet. Sobald der Strick durchgebrannt und der Leichnam zu Boden gefallen war, st?rzten sich alle Teilnehmer unter m?chtigem Freudengeheul auf den halbverkohlten K?rper und schnitten sich mit dem Messer St?ck f?r St?ck von ihm ab. In anderen Gegenden wurde der frische Leichnam vor dem R?sten sachgem?ss in St?cke zerlegt, darauf die einzelnen Teile in Bl?tter gewickelt und am Feuer gebraten. Gew?hnlich ass man zuerst das Gehirn, dann die Schenkel und schliesslich den ?brigen K?rper. Einzelne St?mme, zum Beispiel die Tugeri, trugen die Mahlzeit?berreste, wie die Knochen, sp?ter als K?rperschmuck. Vielfach durften die Frauen, denen die s?mtlichen Zubereitungen zu diesem Mahle oblagen, an ihm nicht teilnehmen, sondern mussten sich damit begn?gen, die saftdurchtr?nkten Bl?tter abzulecken.
Eine eigenartige Form des Kannibalismus ist die +Kopfj?gerei+, eine Unsitte, der die Bewohner in den n?rdlichen Teilen Neuguineas noch heute huldigen. Die Gr?nde hierf?r sind einmal religi?ser Natur; der erbeutete Sch?del soll ein Opfer bedeuten, zum Beispiel f?r gl?ckliche Vollendung eines Haus- oder Kanubaues. Oder es liegt ihr Eitelkeit des jungen Mannes zugrunde, der Wunsch, in den Augen seiner Sch?nen Anerkennung und Entgegenkommen zu finden; denn je mehr Sch?del von ihm erbeutet werden, um so h?her steht der Kopfj?ger im Ansehen. Daher werden die Opfer zumeist aus ganz geringf?gigem Anlass angegriffen oder hinterr?cks ?berfallen; der erbeutete Sch?del wird vom Rumpfe getrennt, ins Dorf mitgenommen und vor dem Hause auf einer Stange oder einem Speer aufgepflanzt.
?usserst zahlreich sind die +Zeremonien+ der Melanesier, die sich +auf den Eintritt in die verschiedenen Lebensstadien+ beziehen. Schon +vor der Geburt+ ist das Kind Gegenstand abergl?ubischer F?rsorge und Furcht. W?hrend der Schwangerschaft m?ssen von der angehenden Mutter manche Bestimmungen eingehalten und gewisse Zeremonien beobachtet werden, um die Leibesfrucht vor dem Einflusse b?ser Geister zu sch?tzen oder Missbildungen vorzubeugen, auch um die Niederkunft zu erleichtern. So verfertigt auf Neupommern der Dorfzauberer f?r die Frauen, die zum ersten Male guter Hoffnung sind, oder auch f?r solche, die eine Fehlgeburt durchgemacht haben, ein Amulett aus Tierz?hnen, Muscheln und Rotangfasern, das die weiblichen Teile versinnbildlicht und ?ber der Brust oder den R?cken getragen wird . -- Vielfach begegnen wir auch gewissen Speiseverboten; so d?rfen die schwangeren Motu-Motu-Frauen keine Taro- oder Yamswurzel und S?sskartoffeln, die Schwangeren anderer Gegenden keine scharfen Speisen zu sich nehmen, ebenso d?rfen die Kunifrauen keine Schlangen, Leguane und dergleichen essen. Die angehenden M?tter glauben, dass diese Tiere sich sonst in ihrem Leibe festsetzen und dadurch die Geburt hindern k?nnten und anderes mehr. Bei verschiedenen St?mmen m?ssen sich die Schwangeren einige Zeit vor der Geburt von der Aussenwelt absondern, zumeist in einer f?r diesen Zweck eigens erbauten kleinen H?tte, in der sie kein m?nnliches Wesen, der eigene Mann nur vereinzelt besuchen darf. Die Verpflegung der Abgesonderten geschieht durch Frauen, die ihr auch in der schweren Stunde beistehen. -- Geht jemand auf der Insel Andei an einem solchen H?ttchen vorbei, dann darf er auf dem gleichen Wege nicht wieder zur?ckkehren, andernfalls w?rden die G?rten durch Schweine verw?stet werden. Wer die Mutter mit dem noch s?ugenden Kinde trifft, muss das Gesicht von ihr abwenden, um nicht krank zu werden. Im Bismarckarchipel begibt sich die Schwangere kurz vor ihrer Entbindung an den Meeresstrand und wirft sich mit einem Stein in die brandende Welle. Hebt diese sie empor, so muss sie von neuem untertauchen; sie hofft dadurch die Geburt zu erleichtern und des Kindes Wohlbefinden zu f?rdern. -- Auch der Mann ?bernimmt w?hrend der Schwangerschaft der Frau gewisse Pflichten. Die Motu-Motu-M?nner m?ssen in dieser Zeit auf den Genuss von Krokodilfleisch und Fischen, die Papua von Kaiser-Wilhelms-Land auf Betelkauen und Tabakrauchen verzichten. Selbst m?nnliche Verrichtungen m?ssen eingestellt werden, so d?rfen die Ehem?nner der Papua von Kaiser-Wilhelms-Land sich nicht aufs Meer wagen, weil sie dort ertrinken k?nnten, auch keine Fische fangen, weil dies sich doch nicht lohne, ?berhaupt die m?nnlichen Dorfbewohner insgesamt das Dorf nicht verlassen, weil sonst die Plantagen nicht gedeihen w?rden und dergleichen mehr.
Auf den Inseln der Torresstrasse geht ein Mann, dessen Frau in Geburtswehen liegt und grosse Schmerzen erleidet, bisweilen an die See und taucht immerfort darin unter, m?glicherweise stundenlang, bis das Kind geboren wird, in dem Aberglauben, dass dieses Verfahren der Mutter eine Erleichterung bringe. Wenn die Geburt sich verz?gert, nimmt der Zauberer irgend einen geweihten Gegenstand und wirft ihn in das Wasser, damit das Kind zur Welt kommt, oder der Gatte steht so lange in der See, bis es ihn an den Beinen friert, und hofft auf diese Weise dasselbe Ergebnis zustande zu bringen. Bei den Motu-Motu pflegt sich der Mann, sofern die Geburtswehen der Frau sehr heftige sind, dicht neben sie zu setzen und seine Armspangen abzunehmen, was die Schmerzen lindern soll. Nach der Geburt legt er sie wieder an.
Die +Nabelschnur+ wird, wie es sonst meistens ?blich ist, abgeschnitten. Die Papua von Kaiser-Wilhelms-Land bewahren sie auf, bis das Kind zu gehen anf?ngt, denn sie f?rchten, dass mit ihr Missbrauch getrieben und dem Kinde dadurch geschadet werden k?nnte; nach Ablauf dieser Zeit ist ihre Furcht geschwunden und der Nabelschnurrest wird dann fortgeworfen. Auf Holl?ndisch-Neuguinea wird beim Abfall der Nabelschnur ein ?hnliches Fest wie bei der Geburt gefeiert. In Doreh bestand fr?her die Sitte, dass man sie an einem Baum aufhing, wenn der Vater von einer l?ngeren Reise zur?ckerwartet wurde, damit er sogleich daraus ersehe, ob das inzwischen geborene Kind noch lebe oder schon gestorben sei; hing sie an einem trocknen Ast, dann war das Kind tot. -- Eine in Neukaledonien ?bliche Kinderwiege zeigt die Abbildung 85.
Ankl?nge an das +M?nnerkindbett+ , das ist das Zubettliegen des Vaters als Kranker, und verwandte Gebr?uche sollen sich vereinzelt, so zum Beispiel auf den Salomonen, finden. Auf ganz Melanesien herrscht dagegen die Sitte, dass der Vater sowohl vor wie nach der Geburt, und zwar letzteres in ausgedehnterem Umfange als seine Frau, eine Zeitlang sich bestimmten Verboten zu unterziehen hat. Vielfach muss er sich solcher Nahrung enthalten, die dem Kinde schaden k?nnte. Auf den Neuhebriden und anderen Inseln muss er es manchmal unterlassen, schwere Gegenst?nde zu heben, auf einen Baum zu klettern, irgend eine schwere Arbeit zu verrichten oder auf die See hinauszufahren, alles aus Furcht, es k?nnte dem Kinde Schaden bringen. Auf Britisch-Neuguinea muss der Vater l?ngere Zeit im Versammlungshaus leben, in Suau ist ihm sogar jeglicher Verkehr mit der Familie untersagt; er sieht Frau und Kind erst nach Ablauf einer bestimmten Zeit, w?hrend der er auch fasten muss. Bei den Monumbopapua muss er noch andere Vorschriften beachten: er darf sich nur an dem Feuer seines eigenen Hauses, niemals an einem fremden, seinen Tabak anz?nden und nur mit jenem kochen, daher es niemals ausgehen lassen; er darf alles Ger?stete, ferner das Fleisch vom Dorfschwein, alles Fischfleisch und s?mtliche Speisen, die einem k?rzlich Verstorbenen geh?rten, nicht essen. -- F?r die junge Mutter bestehen solche Tabu nur in beschr?nktem Masse. So muss sie ihren Tabak w?hrend einer gewissen Zeit anstatt mit den Fingern, wie sonst ?blich, mit einem gespaltenen St?bchen halten. Auf Andei darf sie bei einem etwaigen Besuche ihres Gatten, was aber nicht gern gesehen wird, nicht die Treppe ins Haus hinaufgehen, sondern muss auf einem Balken, der nur wenige und ganz flache Einkerbungen tr?gt, hinaufklettern, im anderen Falle w?rde sie den Hausinsassen Ungl?ck bringen.
Vielfach begegnen wir auch +geschlechtlicher Abstinenz+ f?r eine bestimmte Zeit, die nicht nur die Frau, sondern auch der Mann zu beobachten hat. Bei den Monumbo erfordert diese Sitte so lange Enthaltsamkeit, bis das Kind gehen kann, und dies f?r den Mann nicht allein der eigenen, sondern auch einer anderen Frau gegen?ber.
Im allgemeinen gibt man sich auf Melanesien bei der +Geburt eines Kindes+ nicht viel mit Zeremonien ab, jedoch werden hin und wieder solche angetroffen; ?fters beschr?nken sie sich auch nur auf Erstgeburten, manchmal auch nur auf Kinder von H?uptlingen. Auf Neumecklenburg gibt die Geburt eines Erstgeborenen Anlass zu einem Scheinkampfe zwischen M?nnern und Frauen, von denen die ersteren mit St?cken, die letzteren mit Steinen und anderen Wurfgeschossen bewaffnet sind, und einem sich daran anschliessenden Schmaus. In den gebirgigen Gegenden im Innern Neuguineas wird ein solcher Angriff nur von den Frauen unternommen, so bei den Kuni auf das Haus der W?chnerin und das M?nnerklubhaus, bei den Mafulu auf das Haus des H?uptlings und gleichfalls auf das Dorfklubhaus; die Weiber, die dabei in vollem Tanzschmuck sind, sollen ihre Speere und Kn?ttel mit solcher Kraft gegen diese H?user schleudern, dass sie nicht selten durch das Dach ins Innere dringen. Immer gibt es nach diesen Angriffen ein l?ngeres Festessen. Auf Kaiser-Wilhelms-Land laufen die Papuaweiber bei der Geburt eines Erstgeborenen zusammen, jagen die m?nnlichen Verwandten des Kindes oder werfen auf sie; die Zeremonie endigt auch hier wieder mit einem Schmaus, an dem bei den Motu-Motu-Leuten nur die ,,alten Damen" teilnehmen d?rfen. Auch anderw?rts, zum Beispiel bei den Roro, wird die Geburt des ersten Kindes durch einen Tanz gefeiert, zu dem man sich pr?chtig schm?ckt . In eigenartiger Weise werden die neugeborenen Kinder von den Mekeoweibern in einem durch den Kopf gest?tzten, nach vorn h?ngenden Netz getragen .
Zahlreicher sind jedoch die Gebr?uche, die sich im engeren Kreise abspielen. In einer Gegend von S?dost-Neuguinea hebt die junge Mutter ihr Kind beim ersten Vollmond nach der Geburt auf und zeigt es ihm, damit es daraufhin schnell wachse und bald sprechen lerne. Auf einer der Neuhebriden geht der Vater etwa zehn Tage nach der Geburt zum Strande und zerstreut auf dem Wege kleine Spielzeugbogen, wenn es sich bei dem Familienzuwachs um einen Knaben handelt, oder St?cke von Pandanusfasern, wenn es ein M?dchen war; mit dem ersteren ist der Wunsch verbunden, dass der Knabe ein kr?ftiger Bogensch?tze werden m?ge, mit dem letzteren, dass das M?dchen sp?terhin stets ihrer Pflicht als Mattenflechterin, also als Hausfrau eingedenk sein m?ge. Auf einer anderen Insel bringen die Verwandten des Vaters der Mutter Speisen und Matten, sie legen solche nebst B?ndern, mit denen Schweine angebunden werden, auf das Haupt des Kindes, was der Vater als Zeichen daf?r hinnimmt, dass sie sp?ter einmal im Notfalle seinem Kinde helfen und es zu ern?hren bereit sein werden. -- In Kaiser-Wilhelms-Land legt die junge Mutter beim ersten Ausgang mit dem Kinde Holz und Grasb?ndel auf den Weg, damit die Geister ihm nichts anhaben k?nnen; muss sie ?ber ein Wasser gehen, so werfen die Familienmitglieder aus dem gleichen Grunde Steine hinein, mit denen sich die Geister anstatt mit dem Kinde besch?ftigen sollen. -- Auf der Gazellehalbinsel bewegt eine Frau das Neugeborene durch den Rauch eines Feuers mit den Worten: ,,Zupfe deinen Bart und knirsche mit den Z?hnen, schm?cke deinen Hals und trage die Streitkeule, wenn du den Busch durchschreitest," sofern es ein Knabe ist, oder ,,bestelle die Pflanzung, geb?re Kinder, beisse die Lianen zum Aufreihen des Muschelgeldes zurecht, bringe das Getreide herbei und ziehe auf den Markt," wenn es sich um ein M?dchen handelt. Ein Zauberer streckt dabei seine Hand in den Rauch, nimmt etwas Asche zwischen die Finger und ber?hrt damit Augen, Ohren, Schl?fe, Nase und Mund des Kindes, um ihm dadurch gegen die b?sen Geister Kraft zu verleihen. -- In den mittleren Teilen Neupommerns versammeln sich die M?nner des Dorfes im Klubhaus, jeder mit einem Baumzweig versehen. Sie brechen ein paar Zweige ab, die junge Sch?sslinge haben, und behalten sie in der Hand, w?hrend sie die ?brigen Bl?tter verbrennen. Darauf spricht einer von ihnen einen Zauberspruch ?ber ein St?ck Ingwer, das sodann unter die ?brigen verteilt wird. Die M?nner zerkauen den Ingwer, speien ihn auf die Zweige aus und halten diese in den Rauch hinein. Merkw?rdigerweise soll dieser Vorgang weniger dem Kinde, als vielmehr den Teilnehmern n?tzen, denn sie glauben, dass, wenn sie diese Zeremonie bei der Geburt eines Kindes nicht beobachten, sie selbst im Kriege feige sein, und ihre Waffen ihre Macht verlieren w?rden. Eine Frau der Kiriwina im S?dosten von Neuguinea tr?gt nach der Geburt eine Zeitlang einen langen Grasmantel an Stelle des sonst ?blichen kurzen Grasrockes .
+Kindsmord+ ist eine fast ?ber ganz Melanesien verbreitete Unsitte. Bekommt ein lediges M?dchen ein Kind, so t?tet sie es meistens, denn, obgleich die sexuelle Moral fast auf allen Inseln Melanesiens eine lockere ist und vielfach ?berhaupt nicht besteht, sind uneheliche Kinder sehr unerw?nscht; vielfach h?lt man eine Niederkunft vor der Ehe direkt f?r eine Schande und bestraft sie, selbst mit dem Tode. Wie verbreitet deshalb die Kindesabtreibung in Melanesien sein mag, geht aus einer Mitteilung Parkinsons hervor, dass auf Neumecklenburg sechzehn- bis achtzehnj?hrige M?dchen durchaus keinen Hehl daraus machten, dass sie bereits drei- bis viermal ihr Kind abgetrieben h?tten. Die Methoden sind ziemlich die gleichen, wie wir sie an anderer Stelle bereits erw?hnten. Bei den Jabim geben M?tter ihren T?chtern gleich solche Mittel in die Ehe mit, damit sie einen etwa eintretenden gr?sseren Kindersegen verhindern und so nicht fr?hzeitig verwelken.
Mannigfach sind die Gr?nde, aus denen auch ehelich geborene Kinder get?tet werden. Entweder wollen die Eltern ?berhaupt keinen Familienzuwachs mehr, weil ihnen die Aufzucht der Kinder M?he, Sorgen und Kosten macht, oder sie hatten sich ein Kind anderen Geschlechtes gew?nscht, oder sie geben andere, uns ganz seltsam anmutende Ursachen an. So zum Beispiel begr?ndete eine Kunifrau die T?tung ihres Neugeborenen damit, dass sie durch das Beiseiteschaffen ihres Kindes frei sein wollte, um ein Ferkel s?ugen zu k?nnen. Bei den Mafulu ist es Sitte, dass eine Frau, ehe sie ein Kind bekommt, ein Schwein f?r einen Dorfschmaus stiften muss; ist ihr dies nicht m?glich und kommt sie inzwischen nieder, ohne jene Pflicht erf?llt zu haben, so verheimlicht sie die Geburt des Kindes und bringt es beiseite.
Auch abergl?ubische Vorstellungen erfordern bei diesem Volke den Tod eines Neugeborenen. Die Mutter geht mit ihrem S?ugling an den Fluss und gibt ihm von dessen Wasser zu trinken; nimmt das Kind etwas davon, dann l?sst die Mutter es am Leben, wo nicht, so gilt dies als ein Zeichen, dass das Kind sowieso bald sterben w?rde, sie wirft es darauf kurzerhand in den Fluss.
Die Geburt von +Zwillingen+ wird nicht ?berall mit gleichen Gef?hlen aufgenommen. In einigen Gegenden ist man stolz auf sie, in anderen gelten sie als Schande. Die Nachbarn vergleichen die Geburt dann oft ver?chtlich mit einem Schweine- oder Hundewurf oder verd?chtigen die Mutter des Ehebruchs -- man l?sst sich dabei von dem Aberglauben leiten, dass Zwillinge verschiedene V?ter haben m?ssten --, auch wohl den Vater des Bruches eines Gel?bnisses oder eines Tabus, wof?r sie auf diese Weise bestraft werden. ?berall dort, wo Zwillinge nicht gern gesehen werden, ist es ?blich, entweder beide oder wenigstens einen von ihnen zu t?ten. Hierf?r sind meistens ?hnliche Anschauungen massgebend, wie wir sie bei den Polynesiern bereits kennen gelernt haben.
Mannigfache Gebr?uche kn?pfen sich auch an die wichtigsten Momente im Leben der heranwachsenden Jugend. Im Innern von Neupommern gibt das Anlegen der ersten Kleidung eines Erstgeborenen Anlass zu einem Schmaus. Dem Kinde werden die Kopfhaare so abrasiert, dass nur eine Haarkrone stehen bleibt; es wird festlich geputzt und dann zur Bewunderung vor die Festteilnehmer gesetzt. Ist es ein Knabe, so bleibt er so lange unbekleidet, bis ein naher Verwandter ihm ein Lendentuch bringt, seine H?ften damit reibt, eine Zauberformel dazu spricht und das Tuch schliesslich am K?rper befestigt; darauf findet ein Maskentanz statt und der Knabe wird in gewisse Geheimnisse eingeweiht, die er nicht verraten darf. Als Zeichen der Bestrafung f?r die ?bertretung des Verbots wird vor seinen Augen ein Mann geschlagen. Man schl?gt den Knaben auch wohl auf die Beine, damit er schnell laufe, und auf den Mund, damit er eine k?hne Sprache f?hre. Bei den Roro und Mekeo wird der Knabe, nachdem die Verwandten m?tterlicherseits ein vom Vater geschenktes Schwein verzehrt haben, in das Haus seines Onkels geschickt, der ihm in Abwesenheit der v?terlichen Verwandten, denen es verboten ist, hierbei zuzusehen, den Schamgurt umlegt. An allen diesen und ?hnlichen Zeremonien nehmen die m?nnlichen Verwandten der Mutter des Knaben den Hauptanteil, w?hrend die T?tigkeit des Vaters sich meistens auf die Bewirtung und Beschenkung der G?ste beschr?nkt. Es h?ngt diese Eigent?mlichkeit mit dem Begriff ?ber die Abstammung in m?tterlicher Linie, welcher der nat?rlichen Auffassung der Blutsverwandtschaft entspricht und noch vielfach in Melanesien verbreitet ist, zusammen. Dieser Auffassung zufolge geh?rt das Kind der Sippe seiner Mutter an und steht mit deren Angeh?rigen in n?herer Verwandtschaft, als mit der des Vaters, da man bei der urspr?nglichen allgemeinen Vermischung nie wissen konnte, wer der richtige Vater war. Die Verwandten der Mutter sind daher auch an vielen Orten in h?herem Grade f?r die Erziehung des Kindes verantwortlich als die eigentlichen Familienangeh?rigen in unserem Sinne. ?hnlichen Zeremonien beim Anlegen der ersten Kleidung begegnen wir verschiedentlich. Bei den Mafulu, die damit eine grosse Schmauserei verbinden , besteht noch eine eigenartige Zeremonie, deren Vollziehung dem Knaben das Recht verleiht, in das Dorfklubhaus einzutreten und hier zu wohnen. Das festlich geschm?ckte Kind muss hierbei auf einem geschlachteten Schwein stehen, es wird dann von dem Eingeborenen, der das Schwein brachte, sofort wieder fortgenommen und in eiligem Lauf zum Klubhaus an dem einen Ende des Dorfes getragen, auf dessen Plattform zwei Reihen M?nner sitzen; der Knabe wandert nun von einer Hand in die andere und wird darauf dem ?berbringer zur?ckgegeben, der mit ihm zum Klubhaus am entgegengesetzten Ende des Dorfes eilt, wo mit dem Kinde dasselbe vorgenommen wird. Schliesslich tr?gt der Mann es zu seinen Eltern zur?ck.
Mit dem Zeitpunkt, in dem die Knaben sich der Reife n?hern, werden sie in die Gebr?uche und Sitten des Stammes, sowie in seine etwaigen Geheimnisse eingef?hrt. Dabei ist meistens Bedingung, dass die Knaben in einer besonders errichteten H?tte eine gewisse Zeit, w?hrend deren sie von anderen Stammesangeh?rigen gemieden werden, in Abgeschlossenheit zubringen und gew?hnlich auch vor und w?hrend der mit ihnen vorzunehmenden Einweihung eine Anzahl Unannehmlichkeiten erdulden m?ssen. Auf den Anachoreteninseln werden die einzuweihenden Knaben in einem besonderen Hause abseits vom Dorfe untergebracht und der Obhut eines alten Mannes ?bergeben; sie d?rfen nur besondere Speisen, die man im Dorfe zubereitet, geniessen, ihre Haare nicht mit Salzwasser benetzen, keine Fische fangen, kein weibliches Wesen ansehen und beim Erscheinen ihres Vaters ihm nicht unter die Augen treten. W?hrend dieser ihrer Abgeschlossenheit werden sie in die Sitten und Gebr?uche ihres Stammes eingef?hrt und kehren schliesslich in ihr eigenes Heim zur?ck, wobei jeder von ihnen einen m?chtigen herzf?rmigen Aufbau aus Holz auf dem Kopfe tr?gt. Fortan d?rfen sie auch Betelnuss kauen. Ein Schmaus beschliesst diese Feier. In einem gewissen Gebiete Neupommerns besteht die Sitte, dass, wenn dieser Schmaus seinen H?hepunkt erreicht hat, die M?nner sich auf die Knaben st?rzen, sie schnell von hinten ergreifen und ihnen die Arme fesseln. Es kann dies ein gef?hrlicher Angriff f?r diese M?nner werden, denn die Knaben d?rfen sich verteidigen und den Angreifern mit dem Speer zu Leibe gehen. Im ?brigen besteht f?r die Knaben, die sich freimachen, die Pflicht, den, der sie gefangen nehmen wollte, zu bek?mpfen. W?hrend die Knaben nun festgehalten werden, n?hert sich ihnen ein H?uptling oder Verwandter mit einer Muschelgeldrolle und wirft sie ihnen ?ber den Kopf auf die Schultern, worauf sie jeden Widerstand aufgeben m?ssen. Jeder Knabe, der eingefangen worden ist, muss in den Busch gehen, wo f?r ihn eine besondere H?tte errichtet wurde und darin sechs Monate bleiben. W?hrend dieser Frist darf er keine seiner weiblichen Verwandten sehen; gegen?ber anderen weiblichen Wesen besteht diese Verpflichtung nicht. Wenn er durch Zufall einer Verwandten in den Weg kommen sollte, muss er ihr, was er gerade bei sich tr?gt, anbieten, gleichsam als Ausgleich f?r die Schande, ihr begegnet zu sein; diesen Gegenstand nimmt sie auch ohne ein Wort zu sagen an. Nach Ablauf dieser Wartezeit werden die Knaben in anderen H?usern, die am Strand f?r sie erbaut worden sind, untergebracht. Ein Schmaus, den ihre Freunde geben, vervollst?ndigt dann die Zeremonie.
Das Interessanteste in dieser Hinsicht sind indessen die Gebr?uche, die sich auf die +Zulassung der Knaben in eine geheime Gesellschaft+ beziehen. Gerade Melanesien ist das Verbreitungsgebiet solcher Gesellschaften, das heisst Verb?nde von M?nnern, die in einem besonderen Geb?ude oder auch an bestimmten, f?r gew?hnlich geheim gehaltenen oder durch ein Tabuzeichen als unzug?nglich f?r Uneingeweihte gekennzeichneten Orten sich treffen. Sie nehmen dort ?bungen und Zeremonien vor, die nicht n?her bekannt sind und deren Geheimnisse ?ngstlich vor den Nichtmitgliedern, im besonderen vor den Frauen verborgen gehalten werden. Auf den Verrat dieser Geheimnisse steht eine strenge Strafe. Auch d?rfen sich Uneingeweihte solchen Orten nicht n?hern, sie haben bei ?bertretung schwere Strafen, selbst den Tod zu gew?rtigen. Alles, was ?ber die bei diesen Mysterien sich abspielenden Vorg?nge an die ?ffentlichkeit gedrungen ist, beschr?nkt sich darauf, dass seltsame Rufe sowie unheimliche, schreckenerregende Ger?usche, von besonders dazu angefertigten Werkzeugen verursacht, aus dem Innern ert?nen, die die Aussenstehenden mit Furcht erf?llen sollen. Auch werden an diesen St?tten Masken von teilweise schreckenerregendem ?ussern und Gew?nder angefertigt, mit denen angetan die M?nner zuzeiten hervorkommen und sich ins Dorf st?rzen, hier die G?rten und Obstb?ume pl?ndern oder die angsterf?llten Frauen und Kinder verfolgen, jeden Mann, dessen sie habhaft werden k?nnen, durchpr?geln und solchen, die sich die Missgunst der Gesellschaft irgendwie zugezogen haben, eine besonders schwere Strafe erteilen. Es ist Sitte, dass sich jeder angehende junge Mann in diese Geheimb?nde aufnehmen l?sst, denn derjenige, der nicht beigetreten ist, nimmt keine sozial gleichberechtigte Stellung mit solchen J?nglingen ein, die schon zu den Mitgliedern des Bundes z?hlen; er wird unter anderem auch keine Frau bekommen. -- Der Ursprung dieser Gesellschaften ist unbekannt. Vielleicht wurzelt er im Aberglauben. In den meisten F?llen scheint er mit Zauberei verbunden zu sein und den Zweck zu verfolgen, von seinen Anh?ngern das B?se fernzuhalten und ihnen Wohlergehen zu verschaffen. Wenngleich heutzutage die ?brigen Dorfbewohner den wahren Hergang dieses Mummenschanzes und der damit zusammenh?ngenden Pl?nderungen erkannt haben oder ihn wenigstens vermuten, so ist damit doch nicht ganz die Furcht vor dem Bunde und seinen Taten beseitigt; sind die letzteren an und f?r sich doch schreckenerregend genug f?r diese Wilden bei der abergl?ubischen Furcht, die ihnen innewohnt.
Von den am besten bekannten Geheimb?nden sind die +Duk-Duk-Gesellschaften+ zu nennen, die ?ber einen grossen Teil Neupommerns sich verbreitet finden. Die Angeh?rigen dieses Bundes treffen sich f?r gew?hnlich auf einem freien Platz oder einem Tanzplatz im Walde, der den Blicken Unberufener durch dichtes Unterholz entzogen oder noch h?ufiger durch Kokosmatten direkt verh?llt wird. Auf diesem Platz werden eine oder zwei H?tten errichtet , um in ihnen die Masken aufzubewahren ; gr?ssere Masken werden an Pfosten vor der H?tte aufgeh?ngt. Nichtmitglieder wissen, wo sich diese Pl?tze befinden, und meiden sie sorgf?ltig, da sie sonst streng bestraft werden, auch wenn das Vergehen unbeabsichtigt war. Soll eine Anzahl J?nglinge in die Duk-Duk-Gemeinde aufgenommen werden, so geschieht dies mit ganz besonderen Feierlichkeiten. Das Fest wird bei Anbruch des Tages durch grosses Geschrei vom Tanzplatze aus verk?ndet, die J?nglinge werden sodann hereingelassen und in einem Kreise aufgestellt. Ein hoher W?rdentr?ger des Bundes, mit Maske und Schmuck seines Ranges bekleidet , tanzt nun in der Mitte dieses Ringes, schreit, gestikuliert lebhaft und schl?gt dabei die J?nglinge mit einem Stock, w?hrend die ?brigen Mitglieder, die ausserhalb des Kreises stehen, das gleiche tun, so dass das Schreien und St?hnen der gepeinigten Opfer nach aussen dringt. W?hrenddessen sitzen die M?tter und Schwestern zu Hause und weinen. Sodann wird den Novizen Nahrung verabreicht, worauf der hohe W?rdentr?ger sich seines Putzes entledigt und die Knaben auffordert, diesen anzulegen, aber sie weigern sich, weil sie annehmen, dass dahinter ein Zauber steckt. Schliesslich folgt ein Tanz, dessen verschiedene Schritte den J?nglingen gelehrt werden. Feierlich werden sie noch vor den schrecklichen Folgen gewarnt, die ein Verrat der Geheimnisse des Bundes nach sich zieht. Der erste Tag des Festes endigt mit einem grossen, von den Verwandten der J?nglinge veranstalteten Schmaus, an dem diese sowie die Mitglieder der Gesellschaft teilnehmen. Die nun in den Bund aufgenommenen Knaben verbringen die erste Nacht bei den Mitgliedern auf dem Tanzplatze. Am n?chsten Morgen erhalten sie ihr Duk-Duk-Gewand. Ist der Tanzplatz in der N?he der See, so besteigen die Duk-Duk-M?nner geschm?ckte Kanu und werden von unmaskierten Eingeborenen mit Gesang und Trommelschlag die K?ste entlang gerudert . Hierauf kehren sie alle unter gleichem L?rme zum Platz zur?ck , wo nunmehr ein wilder Tanz stattfindet. Sobald dieser sich seinem Ende n?hert, ergreift jeder der Teilnehmer ein starkes Bambusrohr. Der W?rdentr?ger der Gesellschaft schl?gt nun die maskierten Leute, die an ihm vorbeispringen, diese aber geben die empfangenen Schl?ge wieder zur?ck. Die Frauen draussen h?ren das Schreien und Kreischen und begleiten es mit ohrenbet?ubenden Rufen. Nach Ablauf der ganzen Vorstellung bilden die Mitglieder einen grossen Kreis um den W?rdentr?ger, der einheimisches Geld erh?lt; ebenso erhalten die neuen Mitglieder etwas davon, zum Zeichen, wie vorteilhaft es f?r sie ist, dem Bunde anzugeh?ren. Darauf werden die Masken beiseite gelegt, und schliesslich wird noch ein Schmaus von den Verwandten der neu Aufgenommenen abgehalten. Am n?chsten Tage beginnen die Duk-Duk-M?nner eine Geldsammlung, die t?glich einen, wohl auch zwei Monate lang fortgesetzt wird, wobei sie jede H?tte in der Umgebung aufsuchen und ein Geschenk verlangen, also gleichsam eine Erpressung aus?ben; die Leute geben auch durchweg, denn sie wissen ganz gut, wie schlecht es ihnen ergehen kann, falls sie die Forderung abschlagen sollten. Nach Ablauf der Sammlung erkl?rt der oberste W?rdentr?ger die Duk-Duk-M?nner f?r tot; es findet noch ein letzter Schmaus statt, alle Masken und sonstiges Ger?t werden wieder fortger?umt, und die Mitglieder kehren in ihre H?tten zur?ck bis zum n?chsten Mal.
Abgesehen von den gr?sseren Zeremonien, die oft wochenlang dauern, halten andere St?mme, wie zum Beispiel am Flyriver, h?ufig kleine Feste ab, die von der D?mmerung bis zum Morgengrauen w?hren. T?nze spielen auch hier die Hauptrolle, sie dauern die ganze Nacht und gemeinsamer Gesang der phantastisch herausgeputzten Eingeborenen begleitet ihr taktm?ssiges Schlagen der Trommeln .
Auf den Inseln des Bismarckarchipels gibt es eine andere Form von Geheimgesellschaften, +Ingiet+ genannt; an ihrer Spitze steht ein grosser Zauberer, der den Ruf, m?chtige Zauberkraft zu besitzen, geniesst. Nach dem Aberglauben der Eingeborenen vermag dieser Zauberer die Geister zu beschw?ren, indem er Kalk verspritzt, Ingwer isst und Zauberspr?che hersagt; er wird daher auch in Krankheitsf?llen zu Rate gezogen. Ebenso wie der Duk-Duk-Bund besitzen die Ingietgesellschaften ihren geheimen Versammlungsort, dessen Betreten von seiten Uneingeweihter durch die Geister mit dem Tode geahndet wird. Der Platz ist umz?unt, und an einer Stelle der Umfriedigung werden roh in Stein gehauene oder aus Holz geschnitzte und bemalte Bildnisse aufbewahrt, welche menschliche Wesen, Schweine, Krokodile, Haifische, V?gel und andere Tiere darstellen. Da nur das Haupt der Ingietgemeinde diesen geheiligten Ort betreten darf, so m?ssen die Novizen bei ihrem ersten Erscheinen zuvor vor der Todesstrafe, die sonst die Folge unbefugten Eindringens sein w?rde, gesch?tzt werden, indem sie Ingwer kauen, die Ingwerpflanze in den H?nden halten und sich um den Hals legen. Der oberste des Bundes bemalt die neu Aufzunehmenden ausserdem noch mit einem Zauberstoff, den er aus ausgekautem Ingwer und Kalk zusammengestellt hat und aus seinem Munde auf ihre K?rper, desgleichen auf die Bildnisse an der geweihten St?tte bl?st. Bei der sich daran anschliessenden Einweihungsfeier h?lt der H?uptling den Stiel einer bestimmten Pflanze, der Einzuweihende deren Bl?tter in der Hand, dann zieht der erstere und streift auf diese Weise die Bl?tter unter Hersagen von Zauberspr?chen durch die Hand des Novizen. Damit ist die Einweihungsfeier vollzogen. -- Mit den angef?hrten Gesellschaften ist indessen die Zahl der auf Melanesien vorhandenen Geheimb?nde noch nicht ersch?pft; es gibt noch eine Reihe anderer, von denen jeder seine eigenen Gebr?uche bei der Einweihungsfeier der neu Aufzunehmenden und bei anderen festlichen Gelegenheiten besitzt. Eine dieser Geheimgesellschaften wollen wir indessen noch erw?hnen, die bis vor kurzem auf einer der Torresstrassengruppe ihr Wesen trieb, da sie von der bisher beschriebenen Art stark abwich. Jeder Novize wurde w?hrend der Dauer der Zeremonie am ganzen K?rper t?glich mit Russ angemalt; er wurde ausserdem in ein Mattenzelt von der Form eines steilen Daches gesteckt, das an seinem K?rper befestigt wurde und einen so geringen Umfang besass, dass der Knabe, damit das Zelt auf die Erde reichte, eine sitzende Stellung einnehmen musste. Einen vollen Monat hatten die neu Aufzunehmenden in der erstickenden Hitze und Dunkelheit eingezw?ngt auszuhalten. Sie durften weder spielen noch sprechen, weder ihre V?ter noch ein weibliches Wesen sehen; sie wurden streng bewacht und mussten, obgleich sie allabendlich zu einem f?r sie besonders hergerichteten Hause gef?hrt und morgens vor Sonnenaufgang wieder zur?ckgebracht wurden, ihre Zelte mit sich schleppen, so dass beim Gehen nur ihre Beine sichtbar blieben. W?hrend ihrer Abgeschlossenheit wurden die Novizen in den Lehren und Gebr?uchen ihres Stammes unterwiesen und ?ber ihre moralischen Pflichten, sowie ?ber den Umgang mit den Frauen aufgekl?rt; im besonderen mussten sie gewisse Zauberformeln und Mittel kennen lernen, durch die sie die Zuneigung eines M?dchens gewinnen konnten. Eines dieser Mittel bestand darin, die Erde an bestimmten Stellen mit dem Speer zu bearbeiten und bei dessen Herausziehen den Namen des M?dchens auszurufen, ein anderes in der Bereitung einer besonderen ,,M?dchenmedizin" durch Vermischung mit Tabak und ihrer Darreichung an die Geliebte, oder auch in dem Salben des ganzen K?rpers mit dieser Medizin. Am Ende des Monats wurden die Trommeln geschlagen und die Zelte den Knaben abgenommen; sie wurden dann in der See gewaschen, mit Bl?ttern abgerieben und mit der wirklichen ,,M?dchenmedizin" gesalbt. Bei Einbruch der Nacht mussten sie alle zu einem freien Platze in der N?he des Dorfes wandern, wo ihre Angeh?rigen auf sie warteten. Auf dem Hinweg wurde eine lange Matte vorangetragen, welche die Knaben verbarg. Nachdem die Aufgenommenen sich gelagert hatten, wurde die Matte entfernt und die J?nglinge zeigten sich nun den hocherfreuten Verwandten als M?nner, nicht mehr als Knaben.
Belustigungen und Spiele erfreuen sich unter den Eingeborenen Melanesiens bei Klein und Gross allgemeiner Beliebtheit, so das Fadenspiel , in dem die Erwachsenen eine grosse Fertigkeit aufweisen, und das Cuscusspiel der Kleinen.
Verschiedentlich wird auf Melanesien mit Eintritt der Geschlechtsreife eine +Beschneidung+ der Knaben vorgenommen. Jedoch kommt es auch gelegentlich vor, dass man schon verheiratete junge Leute zusammen mit kleinen Knaben dieser Operation unterwirft, wenn man n?mlich in einem Dorfe f?r diese Feierlichkeit, die allj?hrlich h?chstens einmal stattfindet, nicht gen?gend Kandidaten beisammen hat, so dass das Fest um ein oder mehrere Jahre hinausgeschoben werden muss. Auf Kaiser-Wilhelms-Land, wo die Beschneidung keineswegs allgemein ?blich ist, spielt sich der Vorgang folgendermassen ab. F?r die J?nglinge bestehen, wie bei ?hnlichen Feierlichkeiten, strenge Di?tvorschriften. Nach solcher Vorbereitungszeit werden die Kandidaten unter dem Geheul der Weiber und unter Rutenstreichen der M?nner zu dem f?r die Beschneidung bestimmten Platze gef?hrt, wo sich das Haus des ,,Balum", eines mythischen Ungeheuers, befindet. Schon w?hrend des Baues dieser H?tte d?rfen die Weiber des Dorfes sich ihr nicht n?hern, n?tigenfalls m?ssen sie auf ihren G?ngen grosse Umwege machen. Ausserdem m?ssen Frauen und Kinder so lange, als das Ungeheuer in diesem Hause weilt, ausserhalb des Dorfes in eigens dazu errichteten H?tten wohnen; auch d?rfen sie keinen der zu beschneidenden Knaben sehen, es w?rde ihnen sonst das Leben kosten. Um sich bemerkbar zu machen, verursachen sie bei ihren Ausg?ngen innerhalb des Dorfes mittels eines trommelartigen Werkzeuges L?rm, der von den Knaben, wenn sie ihn h?ren, durch das Blasen von Bambusfl?ten erwidert wird, um die Frauen zu warnen, in dieser Richtung weiter zu gehen, oder sie zu veranlassen, auszuweichen. Sobald die Kandidaten an der H?tte des Balum, die sein ,,Magen" heisst, angekommen sind, ruft man den Balum mit Namen und fordert ihn durch Blasen auf Muscheltrompeten auf, herauszukommen. Gibt er dann aus dem Innern der H?tte ein Zeichen von sich, dann beginnen die M?nner ihre Ges?nge, die mehr einem Geheule gleichen, und opfern Schweine, um das Leben der Knaben zu erhalten. Den Weibern wird vorgeredet, der Balum verschlinge die Knaben und gebe sie nach dem Schweineopfer als kr?ftige Burschen wieder von sich. In Wahrheit aber wird das Fleisch von den M?nnern verspeist. Damit das Ungeheuer nicht fortlaufe und die ?brigen Dorfbewohner bel?stige, wird die H?tte mit Stricken festgebunden. In ihrem Innern vollzieht sich nun die Beschneidung. Stirbt dabei etwa ein Knabe, dann sagt man, er sei unversehens in den Schweine- anstatt in den Menschenmagen des Balum geraten; nur der letztere k?nne ihn wieder von sich geben. Ist die Operation vorbei, dann m?ssen die Beschnittenen noch so lange in der Balumh?tte bleiben, bis sie durch ein nochmaliges Schweineopfer f?r erl?st erkl?rt werden. Darauf werden sie in feierlichem Zuge zum Dorfe zur?ckgef?hrt und erhalten von nun an das Recht, an den zuk?nftigen Beschneidungsfeierlichkeiten teilzunehmen. Auf der Insel Karesau sind die Beschneidungszeremonien noch verwickelter. Nachdem die Kandidaten ein Bad genommen haben, werden sie in besonderen H?usern am Ende des Dorfes untergebracht und d?rfen ihre Angeh?rigen nicht mehr zu Gesicht bekommen. Das Essen erhalten sie von ihren Beschneidungspaten gebracht, deren Frauen es zubereiten. In der ersten Nacht k?ndigt sich das Nahen des Kasuargeistes Makarpon von der See aus an; die See wird mit Kokoswedeln geschlagen, Fl?ten werden geblasen und schlangenf?rmige Windungen im Ufersande gezeichnet, welche die Schwanzspuren des Geistes bei seinem Kommen vorstellen sollen. Dieser begibt sich nun in ein ausserhalb des Dorfes gelegenes Geisterhaus, in das am anderen Morgen die Kandidaten gef?hrt werden. Sobald sie auf dem davor liegenden Platze erscheinen, nahen sich ihnen von dem Geisterhause aus verschiedene Geisterpaare in Gestalt von V?geln -- von diesem Zeitpunkt an d?rfen die Knaben Zeit ihres Lebens Fische und V?gel nur noch im Geisterhaus geniessen -- und st?rzen sich, nachdem sie untereinander einen Kampf aufgef?hrt haben, auf die Knaben mit ausgebreiteten Fl?geln, um sie anscheinend zu fressen, kehren jedoch wieder in das Geisterhaus zur?ck, das nunmehr verschlossen wird. Die Knaben werden darauf einer nach dem anderen nach einem abseits gelegenen Platz am Strande gebracht, wo zwei M?nner ihrer warten. Der Beschneidungspate fasst nun den Knaben, der nicht ahnt, was mit ihm vorgenommen werden soll, von hinten an den Armen und beugt seinen Kopf so weit nach r?ckw?rts, dass er von der Operation, die an ihm vorgenommen wird, nichts sehen kann. Die abgeschnittene Vorhaut wird entweder in einen Ameisenhaufen geworfen oder in einer kleinen Grube in der Erde verscharrt. Bei den j?ngeren Knaben wird nur die Durchbohrung des Gliedes vorgenommen, eine wirkliche Abtragung der Vorhaut findet f?r gew?hnlich dann nicht mehr statt; nur wenn sie als verheiratete M?nner das Geisterhaus betreten wollen, wird die Beschneidung mit Gewalt an ihnen ausgef?hrt. Knaben, die sich bei der Operation widerspenstig zeigen, wird mit Speer und Dolch gedroht; auch werden ihnen ernste Mahnungen dar?ber zuteil, dass sie den ganzen Vorgang geheim zu halten haben. Die Beschnittenen waschen sich in der Regel sogleich die Wunde im Meere. Nachdem sie bis dahin nackt gegangen sind, erhalten sie jetzt einen Lendengurt. Bei ihrer R?ckkehr zum Geisterhaus werden sie von ihren Paten ermahnt, bis zum Abschluss der Zeremonie nichts mit Frauen zu tun zu haben, fortan nie mehr mit kleinen M?dchen zu spielen und nicht mehr auf M?nner zu schimpfen und anderes mehr. F?r jeden Knaben ist gegen?ber dem Geisterhaus ein Lager bereitet, auf dem sie, mit geschlossenen Augen den Strahlen der Sonne preisgegeben, f?r Stunden so lange verharren m?ssen, bis ihnen durch den Ton einer Fl?te, der dem Bellen eines Hundes ?hnlich ist, gestattet wird, die Augen wieder zu ?ffnen und zu sprechen. Mittlerweile ist den Frauen im Dorfe ebenfalls durch Blasen auf Bambusfl?ten verk?ndet worden, dass die Beschnittenen sich nun im Bauche des Kasuargeistes befinden, und einige Stunden sp?ter auf die gleiche Weise, dass sie ihn nun verlassen h?tten. Sobald die Knaben von ihrer Pein erl?st sind, nahen sich ihnen bewaffnete M?nner aus dem Wald und schleudern einen Speer oder schiessen einen Pfeil dicht ?ber die rechte Schulter der beschnittenen Knaben in die Erde. Das ist das Zeichen f?r diese, nunmehr aufzuspringen und daf?r, dass die eigentliche Feier beendet ist. Aber damit ist die Zahl der mit dem Vorgang verbundenen Zeremonien noch nicht ersch?pft. Einige davon sollen hier noch Erw?hnung finden.
Nach Sonnenuntergang hauen die Beschnittenen einem Baum, der einer Tanne gleicht und Kalpem genannt wird, die ?ste so weit ab, dass nur noch St?mpfe davon am Stamme bleiben, sch?len die Rinde vollst?ndig ab und bemalen den Baum mit schwarzen, roten und weissen Ringen, darauf beh?ngen sie ihn mit Federn und Girlanden aus bunten Fr?chten und pflanzen ihn in die Erde. Ausserdem stecken sie in einer gewissen Entfernung von diesem Baum zwei St?be in die Erde und verbinden sie mit kunstvollen, mit Federn verzierten Geflechten aus Kokosbl?ttern. Sobald diese Vorbereitungen getroffen sind, stimmen die Knaben unter Trommelschl?gen einen Gesang an, der die ganze Nacht andauert und ihre ganze ,,Nationalliteratur" umfasst. Beim Aufgehen des Morgensterns stellen sie die Trommeln um den Kalpembaum und gehen ins Geisterhaus, um zu schlafen. Hierauf kommen einige M?nner aus dem Dorfe, vergewissern sich, dass die Knaben diesen Baum ohne fremde Beihilfe angefertigt haben, bewundern ihn, reissen ihn aber aus und nehmen die Federn, mit denen er geschm?ckt war, als ihr Eigentum an sich. -- Weitere Zeremonien sind die Kanufahrten der ?lteren Knaben unter den Beschnittenen, die unter Gesang Baumrinde holen, woraus nach der R?ckkehr vor dem Geisterhaus Lendent?cher angefertigt werden, und daran anschliessend die Bootsfahrten der M?nner, um eine f?r tabu geltende Liane aufzusuchen, aus der sie Saft abzapfen, mit dem vor dem Geisterhause auch wieder Zauber getrieben wird; ferner das Schleudern eines mehrzinkigen Fischspeeres von seiten der Knaben in eine Yams enthaltende Sch?ssel, das Herausholen eines St?ckes, das Lecken daran, dessen Zur?ckwerfen samt dem anhaftenden Speer in die Sch?ssel und das schliessliche Schleudern ihres ganzen Inhaltes ins Meer; die Zubereitung einer Salbe aus Kokosnuss?l und roter Farbe, womit die Haare eingerieben werden; die Gewinnung einer wohlriechenden Substanz aus den Bl?ttern eines bestimmten Baumes und Einsalben des K?rpers damit; das Aufpflanzen eines mit Bl?ttern geschm?ckten Pfahles und dessen Anspeien mit wohlriechender Substanz durch s?mtliche Knaben, die ihn dabei mit Gesang umkreisen und vieles andere mehr.
In bestimmten Teilen des Bismarckarchipels und auf den westlich daran anstossenden Inseln herrscht die barbarische Sitte der +Abschliessung junger M?dchen+, besonders solcher, die im j?ngsten Kindesalter bereits mit einer Person von Ansehen, zum Beispiel mit dem Sohne des H?uptlings verlobt wurden. Kegelf?rmige K?fige, bisweilen nur etwas ?ber zwei Meter hoch bis zur Spitze und im unteren Durchmesser oft nicht gr?sser, werden aus breiten, dicht zusammengen?hten Bl?ttern hergestellt, so dass in Wirklichkeit kein Licht und fast gar keine Luft in sie einzudringen vermag; jeder dieser K?fige besitzt eine nur kleine ?ffnung, die mit einer ?hnlich gebauten, nach aussen sich ?ffnenden T?r versehen ist. In diesen K?figen, die ?berdies f?r gew?hnlich noch in H?tten stehen, werden die M?dchen Jahre hindurch gefangen gehalten, oft f?nf Jahre und noch l?nger; sie d?rfen weder Tag noch Nacht herauskommen, auch wenn sie krank werden sollten, ausgenommen einmal am Tage, um in einer Sch?ssel oder Holzschale, die dicht dabei steht, zu baden. Diese K?fige sind oft so klein, dass das M?dchen nur sitzen oder gekr?mmt darin liegen kann .
Auch im Bereiche von Deutsch-Neuguinea werden M?dchen, die das Reifealter besitzen, in strenger Abgeschlossenheit gehalten; w?hrend dieser Zeit m?ssen sie eine sorgf?ltige Tatauierung ?ber sich ergehen lassen und werden von ?lteren Frauen in Dinge eingeweiht, die sich auf das Geschlechtsleben beziehen.
Das +Durchbohren von Nase und Ohren+ ist f?r gew?hnlich kein Ereignis von feierlichem Charakter, nur vereinzelt, zum Beispiel bei den Mafulu, werden dabei bestimmte Vorschriften eingehalten, wie Absonderung, Speiseverbote und andere Entsagungen.
Sobald an den Knaben und M?dchen die Zeremonie der erlangten Reife vollzogen ist, sind sie +heiratsf?hig+ und k?nnen sich nach einem Lebensgef?hrten umsehen. Verschiedentlich wird die +Ehe+ bereits fr?hzeitig eingegangen ; auf Neuguinea wurden F?lle beobachtet, in denen die jungen M?nner nur vierzehn bis f?nfzehn, die jungen Frauen erst neun bis zehn Jahre z?hlten.
Gelegentlich finden bei den Papua und auch anderw?rts in der melanesischen Inselwelt Verlobungen der Kinder statt. Auf den Salomonen werden in H?uptlingsfamilien die Kinder sogar schon, bevor sie geboren sind, einander versprochen; die Abmachungen werden hier nicht von den Eltern, sondern von bestimmten Heiratsvermittlern gef?hrt, die auch den Kaufpreis festlegen. Besondere Festlichkeiten finden bei diesen +Kinderverlobungen+ im allgemeinen nicht statt. Die Koita veranstalten ein feierliches Familienkauen von Beteln?ssen. Verschiedentlich wird ein Schmaus und ein Tanz veranstaltet. Auf den Neuhebriden muss bei der Verlobung einer H?uptlingstochter der kindliche Br?utigam, wenn er schon alt genug dazu ist, ein Drak?nenblatt in das Auge einer jungen trinkbaren Kokosnuss stecken und letztere der Mutter des M?dchens ?berreichen, damit dieses daraus trinke. Auf einer anderen Insel dieser Gruppe bringt bei der Geburt eines weiblichen Kindes der Vater oder die Mutter eines Knaben diesen und ein mit Wasser angef?lltes Bambusrohr in das Haus des M?dchens, das der Knabe w?scht, wodurch es seine Verlobte wird. Solche Kinderverlobungen sind unter Umst?nden so bindend, dass, als einmal in den Mafulubergen ein verlobter Knabe, lange bevor ein eheliches Verh?ltnis m?glich war, starb, das M?dchen f?r seine Witwe angesehen wurde.
Abgesehen von solchen Kinderverlobungen w?hlen sich die jungen Melanesier meist ihre zuk?nftige Gattin aus freien St?cken. Findet zum Beispiel ein Papua der Astrolabebai an einem M?dchen Gefallen, so dreht er sich eine Zigarette, wobei er Haare von verschiedenen Stellen seines K?rpers mit hineinwickelt, raucht diese zur H?lfte auf und ?bergibt den Rest seiner Mutter, auf dass sie diesen der Auserw?hlten bringe. Raucht das M?dchen die Zigarette nun auf, so ist dies ein Zeichen, dass sie die Werbung annimmt. In einer der K?stengegenden von Deutsch-Neuguinea schl?gt ein junger Mann das M?dchen, das er heiraten m?chte, leicht mit einem kleinen, geschnitzten, flachen St?ck Holz auf die Wange; dies ist sein +Heiratsantrag+.
Um die Zuneigung der M?dchen zu gewinnen, wird von den jungen Leuten mancherlei +Liebeszauber+ angewendet. Ein J?ngling der Koita versenkt bisweilen ein St?ck Quarz in die Milch einer jungen Kokosnuss, reibt sich damit das Gesicht ein und denkt dabei scharf an das M?dchen, dessen Liebe er erwerben m?chte. Auf einigen Inseln ?stlich von Neuguinea bereiten sich die jungen Leute einen sehr wirksamen Liebeszauber, indem sie die Rinde eines bestimmten Baumes zu Pulver zerreiben, dieses mit Kokosnussschnitzeln vermischen, die Mischung in ein Blatt rollen und das Ganze braten. Das Zaubermittel wird einfach in der Weise angewendet, dass der Saft dieses Gemengsels dem M?dchen, w?hrend es schl?ft, ins Gesicht gespritzt wird. Man glaubt dann, dass es sich innerhalb weniger Tage in den, der dieses Verfahren anwendet, heftig verlieben wird. Bei den Mafulu ?ben die jungen Burschen eine Art Sympathiezauber aus. Sie tragen in einer kleinen Tasche best?ndig Holz- oder Steinst?ckchen mit sich herum, damit diese den Geruch ihres K?rpers annehmen, mischen, ehe sie sich dem M?dchen ihrer Wahl n?hern, Tabak darunter und schicken diesen dann dem M?dchen zum Rauchen. Da der Besitzer eines solchen Mittels, dessen Wirksamkeit mit der Zeit zunehmen soll und ausserdem noch durch die Kraft eines wirklichen Zauberers erh?ht werden kann, es schwer zu ersetzen vermag, so trennt er sich unter keinen Umst?nden davon. Die Mafulu besitzen auch ein Mittel, um die Zuk?nftige zu entdecken. Ist ein J?ngling heiratslustig, weiss er aber nicht, woher er eine Frau nehmen soll, dann z?ndet er bei Windstille ein helles Feuer an und wartet ab, bis ein leiser Lufthauch die Flamme oder den Rauch nach einer bestimmten Richtung tr?gt; in dieser geht er auf die Suche nach einer Braut.
Verschiedentlich begegnen wir in Melanesien auch der +Raubehe+. Wenn ein Baininger ein bestimmtes M?dchen zur Frau haben will, so veranlasst er seine Bekannten, es f?r ihn zu rauben. Daher pflegen dort die Eltern vielfach ihre T?chter sorgf?ltig zu verbergen; das Heiraten ist f?r die jungen Leute somit nicht leicht gemacht. Gl?ckt der Raub, so stellt sich zun?chst ein feindschaftliches Verh?ltnis zwischen beiden Parteien ein, das aber bald wieder beigelegt wird. Entweicht das M?dchen den Entf?hrern und l?uft es zu den Eltern zur?ck, so pflegen sie, falls sie einverstanden sind, ihr Kind mit Geschenken dem Manne wieder zur?ckzuschicken, wof?r dieser sich durch Gegengeschenke erkenntlich erweist. Im Innern Neuguineas ist der Brautraub bereits zu einer Formsache abgeschw?cht. Ist der J?ngling n?mlich mit seiner Erw?hlten einig, dann wird eine Entf?hrung verabredet. Das gl?ckliche Paar flieht zu einem befreundeten Stamme, bei dem es seine Flitterwochen verbringt, hierauf kehrt es wieder nach Hause zur?ck und die Heirat wird durch Erlegung des Kaufpreises eine rechtm?ssige. Die +Kaufehe+ ist die in Melanesien am meisten verbreitete Form. Der Vater des Br?utigams und seine Sippe zahlen den ausbedungenen Preis meistens in Gestalt von Muschelgeld, an anderen Orten auch von Stoffen, Waffen, Goldsachen und Schmuckgegenst?nden an die Verwandten der Braut. Nach der Verlobung bleibt das junge M?dchen meistens noch im Hause der Eltern, bei anderen St?mmen wieder siedelt es zu den zuk?nftigen Schwiegereltern ?ber und wartet hier so lange, bis der Br?utigam das neue Heim hergestellt hat. -- Sehr strenge sind die +Verhaltungsmassregeln f?r die Braut+ bei den Sulka auf Neupommern. Sie muss dort im Hause der Schwiegereltern bis zur Hochzeit ganz zur?ckgezogen leben, was monatelang dauern kann. Am hinteren Ende der gemeinsamen Wohnh?tte wird f?r sie durch Matten ein kleiner Raum abgetrennt, wo sie, nur von einer jungen Verwandten des Br?utigams, die ihr das Essen reicht, unterst?tzt, hausen muss, unter Befolgung strenger Verbotsvorschriften, die sich auf verschiedene Speisen, ebenso auf das Wasser, beziehen. Ihren Durst darf die Zur?ckgezogene nur durch Aussaugen von Zuckerrohr l?schen, ihre Nahrung niemals mit dem Finger ber?hren, sondern nur mit einem St?bchen aus einer Kokosblattrippe zum Munde f?hren. Sie darf ferner keinen Mann sehen und, wenn sie einmal auszugehen gen?tigt ist, muss sie mit einem langen, von den Schultern bis zu den F?ssen reichenden Mantel aus Bananenbl?ttern bekleidet oder mit einer Matte bedeckt sein und unterwegs durch Pfeifen sich bemerkbar machen, damit die M?nner ihr beizeiten aus dem Weg gehen k?nnen. Schliesslich werden ihr von Weibern, die der Br?utigam daf?r durch einen Schmaus entlohnt, Verzierungen auf Brust, R?cken und Bauch teils mit Obsidiansplittern eingeritzt, teils mit gl?henden Kokosblattrippen eingebrannt. Ein ?hnlicher Brauch herrscht auf den Admiralit?tsinseln, wo diese Verbannung gegen sechs Monate, und in gewissen Teilen Neumecklenburgs, wo sie sogar oft zehn bis zwanzig Monate andauert.
Die eigentliche +Hochzeitszeremonie+ ist in Melanesien ganz verschiedenartig; an sehr vielen Orten verdient sie kaum diese Bezeichnung, da sich der ganze Vorgang nur auf die Auszahlung des Kaufpreises beschr?nkt. Bei den Bainingern tauschen die Verlobten einfach Beteln?sse aus, und die Ehe gilt f?r geschlossen. Bei den Gebirgsv?lkern im Innern Neuguineas besteht die Zeremonie darin, dass sich s?mtliche Beteiligten, einschliesslich der beiden Elternpaare, an der Stirn blutig ritzen, zum Zeichen, dass die beiden jungen Leute nun zueinander geh?ren. Auf den Neuhebriden h?lt der Vater des M?dchens oder ein einflussreicher Freund vor den versammelten G?sten eine Rede, ermahnt darin den Br?utigam, seine Frau gut zu ern?hren, sie freundlich zu behandeln, sowie nicht m?rrisch gegen sie zu sein und ?berreicht ihm hierauf die Braut, die in einen neuen Grasrock gekleidet ist. Vorher hat der J?ngling einen Drak?nenzweig in die Erde gesteckt und Schweine, Nahrungsmittel und Matten als Entgelt f?r die Braut herbeigebracht. Den Schluss bildet ein Festschmaus, bei dem sich der junge Ehemann voller Aufmerksamkeit gegen seinen Schwiegervater oder den Festredner erweist, indem er sie unter anderem zum Zeichen seines Dankes z?rtlich streichelt.
In den Hochzeitszeremonien kehren verschiedentlich Ankl?nge an die Raubehe wieder. So umzingeln, um ein Beispiel anzuf?hren, im Rorogebiet am Hochzeitstage eine Anzahl Freunde des Br?utigams das elterliche Haus des M?dchens und nehmen von ihm durch einen Scheinangriff unter viel L?rm und Toben Besitz. Das M?dchen entkommt dabei, wird aber verfolgt und wieder eingefangen, trotzdem es sich gegen seine Feinde mit H?nden, F?ssen und Z?hnen verteidigt. W?hrenddessen spielt sich in seines Vaters Haus der Kampf weiter ab. Seine Mutter schl?gt jeden leblosen Gegenstand ihrer Umgebung mit einer Keule oder einer Waffe und st?sst dabei gegen die R?uber ihrer Tochter Fl?che aus, schliesslich bricht sie zusammen und verf?llt ins Weinen, in das andere Frauen aus dem Dorf mit einstimmen. Ihre Klagen dauern drei Tage lang. Nachdem das M?dchen eingefangen ist, wird es in das v?terliche Haus des Knaben gef?hrt und auf die Verandaplattform gesetzt. Sobald der J?ngling sie ankommen sieht, l?uft er seinerseits weg und versteckt sich, wird aber schleunigst von seinen Freunden wieder eingefangen, angemalt und geschm?ckt; dabei leistet er immer noch Widerstand. Endlich bringen sie ihn doch in das v?terliche Haus, wo er sich neben das M?dchen setzen muss. Sodann wird die Ehe als vollzogen verk?ndet, aber das Paar nimmt nicht die geringste Notiz voneinander; es tut so, als ob es sich nicht kennt. Am n?chsten Morgen muss der Vater des jungen Mannes eine Flut von Schimpfreden von dem Vater des jungen M?dchens ?ber sich ergehen lassen, die ihr Ende nur durch ein S?hnegeschenk in Gestalt eines geschlachteten Hundes findet. Am Nachmittag wird die junge Frau von den Verwandten des jungen Mannes geschm?ckt, und das Paar wiederum auf derselben Plattform zusammengebracht. Auch jetzt ignoriert es einander wieder vollst?ndig. Indessen bei der Wiederholung am dritten Tage kommt gew?hnlich eine Auss?hnung zustande. Das M?dchen reicht dem J?ngling Betel, dieser nimmt ihn und kaut ihn. Endlich kommt die Mutter des M?dchens, die sich bisher von allen diesen Zusammenk?nften ferngehalten hat, und besucht ihre Tochter, ?ber die sie weint und klagt, bis ein geschlachtetes Schwein ihr als S?hne angeboten wird. Der zweite Teil der Hochzeitszeremonie findet etwa drei bis acht Wochen sp?ter statt; vordem darf die Braut weder ihres Vaters Dorf besuchen, noch etwas von dorther essen. Auf die Einladung der Verwandten der jungen Frau hin wandern die Angeh?rigen des Mannes in das Dorf, in dem ihr Vater wohnt, und bringen sie, reich geschm?ckt an der Spitze des Zuges einhergehend, mit. Man tr?gt an einem Stock aufgeh?ngte Schweine und wertvollen Federkopfputz ; alles dieses erh?lt der Vater der jungen Frau. Hiernach wird ihr aller Schmuck abgenommen und ebenfalls ihrem Vater ?berreicht, der als Gegengabe an die Familie des jungen Mannes Fische und Bananen gibt. Diese nimmt sie ins Dorf mit und verteilt sie unter die Freunde, die zu dem Kaufpreis beigesteuert haben. Einige Tage sp?ter besucht das Paar wieder das Dorf der jungen Frau und erh?lt hier Geschenke. Man sieht, Geschenke und Festessen machen in der Hauptsache ?berall die Hochzeitsfeierlichkeiten aus, die nur hie und da ihre ?rtlichen Verschiedenheiten aufweisen. So wird auf den Torresstrasseninseln, wo ?brigens die Hochzeit mit einer Entf?hrung des M?dchens durch den J?ngling in der Nacht vorher ihre Einleitung erf?hrt, die Braut mit einem Rock nach dem anderen beh?ngt, bis die Last sie so sehr beschwert, dass sie nicht mehr stehen kann, sondern von zwei Frauen aufrecht gehalten werden muss. Auf solche Weise schwer belastet, muss sie unter strenger Aufsicht einen Monat lang verharren, dann erst werden ihr die R?cke wieder abgenommen. Die weitere Feier liefert Stoff zu mancherlei Scherzen.
Wir schliessen die Hochzeitszeremonien mit der Schilderung eines solchen Festes, das in einem Dorfe von Holl?ndisch-Neuguinea vor sich ging. Es begann am Abend vorher mit dem Jammern der Frauen, die der Braut das Geleite aus ihrem Dorfe in das ihres Br?utigams gegeben hatten und nun den Verlust beklagten. Diese Klagen glichen vollkommen einem Klagelied bei einem Begr?bnis. Jede Strophe setzte laut und in hoher Tonlage ein, liess dann an St?rke nach und endete mit tiefen ged?mpften T?nen. Die Stimmenzahl mehrte sich allm?hlich w?hrend der ganzen Nacht, und bis drei Uhr morgens war die Luft von den schrillen T?nen erf?llt. Bei Tagesanbruch, als die Braut sich fertig machte, um sich dem Brautzug anzuschliessen, stieg der L?rm aufs h?chste. Kaum war die Sonne aufgegangen, so setzte sich der Zug unter grossem Andrang in Bewegung. Voran ging die mit Blumen und Schmucksachen im Haar reich gezierte und mit einem langen weissen Rindenrocke bekleidete Braut; sie hielt die Augen geschlossen und die Arme nach oben und etwas nach vorn ausgebreitet; an jeder Seite von ihr ging ein alter Mann, der sie am Oberarm zu f?hren schien, hinter ihnen folgten unter Wehklagen die Frauen ihres eigenen Dorfes, nach denen die Frauen aus dem Dorfe des Br?utigams kamen. Der Zug bewegte sich durch das Dorfgemeindehaus, dessen Fussboden ungef?hr einen Meter h?her lag als der Erdboden; die Braut musste sich dabei vorw?rts tasten, als sie den hinauff?hrenden schmalen Balken hinanschritt. Die M?nner sassen umher und k?mmerten sich anscheinend nicht um diesen Zug, an dem fast nur Frauen teilnahmen. Vor dem Hause des H?uptlings, dessen Sohn die Hochzeit feierte, gingen die Teilnehmer des Zuges auseinander; von weiteren Festlichkeiten merkte der Berichterstatter nichts.
Vielfach bestehen noch bei den exogamen St?mmen Melanesiens +Eheverbote+, die durch das Abstammungssystem in weiblicher Linie bedingt sind. Wie bereits hervorgehoben, geh?rt die Frau und ebenso ihre Kinder ihrer Sippe an; letztere sind daher mit der des Vaters nicht verwandt. Mitglieder derselben Sippe d?rfen sich nicht heiraten. Auf der anderen Seite aber wieder kommen infolge dieser Auffassung ganz eigenartige Heiraten zustande. So d?rfen zum Beispiel der Sohn von eines Mannes Weib aus dem einen Clan und die Tochter seiner Frau aus einem anderen wohl einander heiraten, vorausgesetzt, dass Exogamie herrscht und keine Vorschriften ?ber Blutsverwandtschaften bestehen; im letzteren Falle w?rde dies nicht m?glich sein und streng bestraft werden. Auch die Leviratsehe, das heisst der Brauch, dass nach dem Tode eines Mannes dessen Bruder oder ein naher Verwandter ein Anrecht auf die Witwe hat, ist sehr verbreitet. Er ist wohl darauf zur?ckzuf?hren, dass vordem das Kaufgeld, das ein Mann f?r seine Frau zu zahlen hatte, von ihm nicht allein, sondern von der ganzen Familie aufgebracht wurde, so dass jene in gewissem Sinne ein Familiennachlass wurde. Diesen Anspruch erhob nach dem Tode des Ehemanns nat?rlicherweise zun?chst der Bruder des Verstorbenen als der n?chste Verwandte; die Anrechte der ?brigen m?nnlichen Angeh?rigen folgten nacheinander gem?ss den Vorschriften ?ber Blutsverwandtschaft.
Die Ehe des Melanesiers ist zumeist ein lockeres Band, sie kann daher leicht gel?st werden. Von dieser Verg?nstigung macht er auch reichlich Gebrauch. Wenn ein Mann seiner Frau ?berdr?ssig geworden ist oder eine andere haben will, schickt er sie einfach fort, und umgekehrt, wenn einer Frau das Leben an der Seite ihres Mannes nicht mehr behagt oder sie einen Liebhaber vorzieht, l?uft sie ihrem Mann davon. Solche +ehelichen Zwistigkeiten+ sind schuld an vielen K?mpfen und Morden zwischen den einzelnen Eingeborenen sowohl wie zwischen den St?mmen, die eine Beleidigung eines ihrer Mitglieder als eine solche des ganzen Stammes auffassen und dann ihre Rache nicht nur an dem wirklichen Misset?ter auslassen, sondern auch an dessen Familie und Sippe. Der Mann, der mit eines anderen Frau durchgegangen ist, wird meistens von dem betrogenen Ehemanne get?tet. Es kommt aber auch gelegentlich eine friedliche Beilegung der Angelegenheit vor. Der betrogene Gatte fordert von der Familie der Frau einfach den Kaufpreis zur?ck, den er f?r sie gezahlt hat; wird ihm dieser verweigert, dann kommt es nat?rlich zu einem Streit. Bei den Bainingern versucht ein einflussreicher Mann, falls beide Parteien aus dem gleichen Dorfe stammen, einen Vergleich dahingehend, dass jeder Teil dem anderen einige Schl?ge verabfolgt. Nach dem Tode des Mannes kehrt die Frau h?ufig, zumal wenn sie keine oder nur kleine Kinder hat, in die Wohnung ihrer Eltern zur?ck, manchmal heiratet sie, wie wir oben sahen, auch den Bruder des Verstorbenen.
Entsprechend den lockeren Banden der Ehe ist die +geschlechtliche Ungebundenheit+ teilweise eine sehr grosse, und auf verschiedenen Inseln herrscht anerkannte Prostitution. Auf Neupommern, Neulauenburg, Nissan und so weiter wird eine Witwe zum Gemeingut f?r alle M?nner verurteilt, an dem der H?uptling den Vorrang geniesst. Auf dem Bismarckarchipel ist f?r manche Feste den Weibern Preisgabe gestattet, und bei dem Unu-fest der J?nglinge werden vom H?uptling f?r die teilnehmenden G?ste junge M?dchen zu geschlechtlichen Zwecken gemietet. Auf Florida bestimmen die H?uptlinge verheiratete Frauen von schlechter F?hrung zu ?ffentlichen Dirnen und weisen ihnen in einem ihrer H?user Wohnung an, wof?r sie aber auch den gr?ssten Teil des Erwerbes einheimsen. Auf den Santa Cruz-Inseln gibt es in den M?nnerh?usern immer einige M?dchen, die meist schon als Kinder von einem wohlhabenden Junggesellen aufgekauft wurden und sp?ter, wenn er ihrer ?berdr?ssig geworden ist, an die ?brigen Bewohner des Hauses gleichsam versteigert werden. Auf San Cristobal treffen wir neben den M?dchen, die der freien Liebe huldigen, wie dies ja fast ?berall vor der Ehe erlaubt ist, auch Frauen und Witwen an, die sich f?r ?ffentliche Dirnen ausgeben.
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