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Words: 10262 in 5 pages
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Edition: 10
Der Spiegel des Cyprianus
Theodor Storm
Das Grafenschloss--eigentlich war es eine Burg--lag frei auf der H?he; uralte F?hren und Eichen ragten mit ihren Wipfeln aus der Tiefe; und ?ber ihnen und den W?ldem und Wiesen, die sich unterhalb des Berges ausbreiteten, lag der Sonnenglanz des Fr?hlings. Drinnen aber waltete Trauer; denn das einzige S?hnlein des Grafen war von unerkl?rlichem Siechtum befallen; und die vornehmsten ?rzte, die herbeigerufen wurden, vermochten den Ursprung des ?bels nicht zu erkennen.
Im verhangenen Gemache lag der Knabe schlafend mit blutlosem Antlitz. Zwei Frauen sassen je zu einer Seite des Bettes, mit dem gespannten Blick der Sorge ihn betrachtend; die eine alt, in der Kleidung einer vornehmeren Dienerin, die andere, unverkennbar die Dame des Hauses, fast jung noch, aber die Spuren vergangenen Leides in dem blassen, g?tevollen Angesicht.
In den sch?nsten Tagen ihrer Jugend hatte der Graf um sie, das wenig beg?terte Fr?ulein, geworben; aber da schon nichts mehr fehlte als das ausgesprochene Wort, hatte er sich abgewandt. Eine reiche, sch?ne Dame, die dem armen Fr?ulein dem stattlichen Gemahl und dessen Herrschaft neidete, hatte den leichtbl?tigen Mann in ihrem Liebesnetz verstrickt; und w?hrend diese als Herrin in das Grafenschloss einzog, blieb die Verlassene in dem Witwenst?bchen ihrer Mutter.
Aber das Gl?ck der jungen Gr?fin hatte keinen Bestand. Als sie nach Jahresfrist dem kleinen Kuno das Leben gegeben, wurde sie von einem b?sen Kindbettfieber hingerafft; und als wiederum ein Jahr vorbei war, da wusste der Graf f?r sein verwaistes S?hnlein keine bessere Mutterhand als die, welche er einst verschm?ht hatte. Und sie mit ihrem stillen Herzen vergab ihm alle Kr?nkung und wurde jetzt sein Weib.
So sass sie nun sorgend und wachend bei dem Kind ihrer einstigen Nebenbuhlerin.
"Er schl?ft jetzt ruhig", sagte die Alte; "Frau Gr?fin sollten auch ein wenig ruhen."
"Nicht doch, Amme", erwiderte die sanfte Frau; "ich bedarf's noch nicht; ich sitze hier ja gut in meinem weichen Sessel."
"Aber die vielen N?chte durch! Es ist doch nimmer ein Schlaf, wenn der Mensch nicht aus den Kleidern kommt." Und nach einer Weile setzte sie hinzu: "Es hat nicht immer solche Stiefm?tter gegeben hier im Schloss."
"Du musst mich nicht so loben, Amme!"
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