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Words: 33934 in 19 pages

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Illustrator: Rudolf Grossmann

SPITZB?GEN

VON ANNETTE KOLB

MIT ELF ZEICHNUNGEN VON RUDOLF GROSSMANN

Erste und zweite Auflage Alle Rechte vorbehalten Copyright 1925 by S. Fischer Verlag A.-G., Berlin

SPITZB?GEN

Es gibt Leute, die mit Recht oder Unrecht im Rufe stehen, dass sie Ungl?ck bringen. So war Offenbach als ,,Brandstifter" ber?hmt, und sein Verweilen in einem Hause galt als Signal f?r eine Feuersbrunst.

Und dann schneiden so manche italienische Landschaften ins Herz. Fiesole zum Beispiel, mit seinem verkl?rten Ausblick - so holdselig, aber so abgeschieden, so vorbei! - Beklommenen Herzens blickte ich eines Morgens auf diese laue, in ihrer durchsichtigen Bl?ue z?rtlich ber?ckende Natur, und st?rker noch empfand ich unter dem wolkenlosen Himmel die stille Sch?rfe der Zypressen. Gewiss, es ist ein sch?nes Land! aber sch?n ist auch der Anblick des unter der F?lle von Blumen fast verschwindenden Sarges, dass kaum ein Beschlag, kaum eine Kante desselben sichtbar wird. - So trauerte dort mein Auge und sehnte sich von diesem Bilde fort. Und nur mehr die Strasse hinabsehend, fing ich pl?tzlich an zu laufen; - und ich lief, als g?lte es dieser Gegend wie einem Gew?lbe zu entfliehen, und nicht zu rasten, als bis ich wieder zu unseren Fl?ssen und Br?cken, unseren lebendigen W?ldern gelangte. Denn Leopardis Seele war mir auf jenem H?gel aufgegangen. Ja, solche Klagen mussten sich ihr entringen, ein so herbes Echo musste dies bl?hende, von Glanz und Duft umwobene Land erwecken, das in seiner stillen Morbidezza zwischen dem Hades und der Erde eingeschoben scheint. Die Einfl?sse der Landschaft sind es ja sicherlich, mehr noch als die des Klimas, die gleichsam spiegelnd die Linien unserer Sinnesart und unseres geistigen Umkreises ziehen. So verh?lt sich Leopardis Pessimismus zu dem seines Zeitgenossen Schopenhauer wie der untr?stliche Zypressenhain zum tiefen Tannenwald, aus dessen D?sterkeit wir St?rkung noch und Hoffnung sch?pfen.

Ich bitte indes nicht zu vergessen, dass ich den Berg hinunter laufe. So mag es hingehen, dass ich so weit von meinem Thema abgekommen bin. Denn ich wollte meine florentiner Missgeschicke erz?hlen. Aber eine so radikale Sprunghaftigkeit kann mit einer sehr bestimmten Einheitlichkeit des Gedankens zusammenh?ngen; - ich meine, es k?me auf eine Probe an.

Oder d?rfen wir einen Gedanken nennen, was mehr wie ein Verdacht, wie eine Hoffnung in uns schlummert? An manch sch?nen, wertvollen Dingen mag einer vor?bergehen, da vernimmt er, was ihm eine Botschaft bedeutet, und gierig greift er es auf.

Immer noch laufe ich indes meinen italienischen Berg hinab. San Domenico liegt schon hinter mir. Ich komme jetzt nach San Gervasio und bin dann gleich in Florenz. Somit w?re die Einheit des Ortes wieder hergestellt und ich k?nnte von neuem beginnen.

Erstes Kapitel


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