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Words: 26118 in 9 pages

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#17 in our series by Johann Wolfgang von Goethe

Wilhelm Meisters Lehrjahre--Buch 5 by Johann Wolfgang von Goethe

September, 2000

Wilhelm Meisters Lehrjahre--Buch 5

Johann Wolfgang von Goethe

F?nftes Buch

Erstes Kapitel

So hatte Wilhelm zu seinen zwei kaum geheilten Wunden abermals eine frische dritte, die ihm nicht wenig unbequem war. Aurelie wollte nicht zugeben, dass er sich eines Wundarztes bediente; sie selbst verband ihn unter allerlei wunderlichen Reden, Zeremonien und Spr?chen und setzte ihn dadurch in eine sehr peinliche Lage. Doch nicht er allein, sondern alle Personen, die sich in ihrer N?he befanden, litten durch ihre Unruhe und Sonderbarkeit; niemand aber mehr als der kleine Felix. Das lebhafte Kind war unter einem solchen Druck h?chst ungeduldig und zeigte sich immer unartiger, je mehr sie es tadelte und zurechtwies.

Der Knabe gefiel sich in gewissen Eigenheiten, die man auch Unarten zu nennen pflegt und die sie ihm keinesweges nachzusehen gedachte. Er trank zum Beispiel lieber aus der Flasche als aus dem Glase, und offenbar schmeckten ihm die Speisen aus der Sch?ssel besser als von dem Teller. Eine solche Unschicklichkeit wurde nicht ?bersehen, und wenn er nun gar die T?re aufliess oder zuschlug und, wenn ihm etwas befohlen wurde, entweder nicht von der Stelle wich oder ungest?m davonrannte, so musste er eine grosse Lektion anh?ren, ohne dass er darauf je einige Besserung h?tte sp?ren lassen. Vielmehr schien die Neigung zu Aurelien sich t?glich mehr zu verlieren; in seinem Tone war nichts Z?rtliches, wenn er sie Mutter nannte, er hing vielmehr leidenschaftlich an der alten Amme, die ihm denn freilich allen Willen liess.

Aber auch diese war seit einiger Zeit so krank geworden, dass man sie aus dem Hause in ein stilles Quartier bringen musste, und Felix h?tte sich ganz allein gesehen, w?re nicht Mignon auch ihm als ein liebevoller Schutzgeist erschienen. Auf das artigste unterhielten sich beide Kinder miteinander; sie lehrte ihm kleine Lieder, und er, der ein sehr gutes Ged?chtnis hatte, rezitierte sie oft zur Verwunderung der Zuh?rer. Auch wollte sie ihm die Landkarten erkl?ren, mit denen sie sich noch immer sehr abgab, wobei sie jedoch nicht mit der besten Methode verfuhr. Denn eigentlich schien sie bei den L?ndern kein besonderes Interesse zu haben, als ob sie kalt oder warm seien. Von den Weltpolen, von dem schrecklichen Eise daselbst und von der zunehmenden W?rme, je mehr man sich von ihnen entfernte, wusste sie sehr gut Rechenschaft zu geben. Wenn jemand reiste, fragte sie nur, ob er nach Norden oder nach S?den gehe, und bem?hte sich, die Wege auf ihren kleinen Karten aufzufinden. Besonders wenn Wilhelm von Reisen sprach, war sie sehr aufmerksam und schien sich immer zu betr?ben, sobald das Gespr?ch auf eine andere Materie ?berging. Sowenig man sie bereden konnte, eine Rolle zu ?bernehmen oder auch nur, wenn gespielt wurde, auf das Theater zu gehen, so gern und fleissig lernte sie Oden und Lieder auswendig und erregte, wenn sie ein solches Gedicht, gew?hnlich von der ernsten und feierlichen Art, oft unvermutet wie aus dem Stegreife deklamierte, bei jedermann Erstaunen.

Serlo, der auf jede Spur eines aufkeimenden Talentes zu achten gewohnt war, suchte sie aufzumuntern; am meisten aber empfahl sie sich ihm durch einen sehr artigen, mannigfaltigen und manchmal selbst muntern Gesang, und auf ebendiesem Wege hatte sich der Harfenspieler seine Gunst erworben.

Serlo, ohne selbst Genie zur Musik zu haben oder irgendein Instrument zu spielen, wusste ihren hohen Wert zu sch?tzen; er suchte sich sooft als m?glich diesen Genuss, der mit keinem andern verglichen werden kann, zu verschaffen. Er hatte w?chentlich einmal Konzert, und nun hatte sich ihm durch Mignon, den Harfenspieler und Laertes, der auf der Violine nicht ungeschickt war, eine wunderliche kleine Hauskapelle gebildet.


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